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Arnold Schönberg (1874-1951)

Schon oft bin ich gefragt worden, was ich an Schönberg finde. Ich wurde darauf angesprochen, dass es ja auch "angenehmere" Musikstile gäbe als die Zwölftonmusik. Und hier möchte ich gleich einhaken: Schönberg ist nicht nur Zwölfton Technik. Schönberg ist auch Spätromantik, Schönberg ist auch Atonalität. Ich muß zugeben seine Musik kann man nicht nur so nebenbei hören. So empfand ich es jedenfalls. Ich muß mir Zeit nehmen und mich darauf konzentrieren.

Vielleicht sollte ich auch gestehen, dass ich bis vor einem Jahr selbst noch nicht viel mit Schönberg anzufangen wusste *verstecktgrins*. Ich hatte aber Schönbergs atonale Periode als Spezialgebiet meiner Musikmatura gewählt. Im Laufe meiner Recherchen stellte ich fest, dass Schönberg ein absoluter Selfmade-Musiker war. Das beeindruckte mich. Auch seine Versuche einen neuen Weg in der Musik zu finden.

Und auch für die Menschen, die mit seiner Musik absolut nichts anzufangen wissen: Er war eine faszinierende Persönlichkeit.

Inhalt

Kurze Biographie

Schönberg - Das Kind - Der Jugendliche

Spätromantische Phase

Entwicklung zur Atonalität

Erwartung

Die glückliche Hand

Pierrot Luniere

Jakobsleiter

Zwölfton Technik

Links

Schönberg - Das Kind - Der Jugendliche TOP

Arnold Schönberg wird am 13. September 1874 als ältestes von drei Kindern von Samuel und Pauline Schönberg geboren. Sein Vater stammt aus Preßburg und betreibt ein kleines Schuhgeschäft.

Die Familie ist nicht intensiv von Musik geprägt, "so daß er den Eindruck eines musikalischen Kaspar Hauser zu erwecken schien." (1)

Als achtjähriger lernt er Geige zu spielen. Gleichzeitig setzten die ersten Kompositionsversuche ein. Schönberg bezeichnet sie später selbst als ein Nachahmen der ihm bekannten Musik. Eine Mozartbiographie regt ihn dazu an seine Kompositionen auch ohne Instrumente durchzuführen. Während seiner Realschulzeit bringt sich der Autodidakt Schönberg bei, das Violoncello zu spielen.

Ende 1890 stirbt Samuel Schönberg und ein Jahr später muß Arnold die Realschule abbrechen. Er erhält eine Stelle als Angestellter in einer Privatbank, ist aber in seiner Position nicht glücklich.

1895 gerät das Bankhaus, in dem Schönberg beschäftigt ist in Konkurs. Glücklich verkündet er seiner entsetzten Familie, daß er die Büroarbeit satt habe und Musiker werde.

Spätromantische Phase TOP

1895 wird Schönberg Mitglied des Orchesters Polyphonia. Der Dirigent des Orchesters, Alexander von Zemlinsky, der gerade sein Studium am Konservatorium abgeschlossen hat, wird Schönbergs erster und einziger Lehrer. Allerdings ist es kein Unterricht im herkömmlichen Sinn, sondern Diskussionen, die musiktheoretische Fragen betreffen, und Hinweise Zemlinskys auf die klassischen Regeln des Komponierens.

Schönberg selbst nennt sich zu diesem Zeitpunkt einen "Brahmsianer". Zemlinsky ist ein Verehrer von Wagner und Brahms und bald steckt er Schönberg mit seiner Begeisterung für Wagner an.

1897 schreibt Schönberg das Streichquartett in D-Dur , sein erstes öffentlich aufgeführtes Quartett. Das Werk erinnert an Brahms und Dvorak. Es wird in der Saison 1897/98 von den Mitgliedern des Tonkünstlervereines, dessen Vorstandsmitglied Zemlinsky ist, uraufgeführt.

Zwischen 1898 und 1900 komponiert Schönberg zwölf Lieder, später als Opus 1 bis 3 veröffentlicht. Es sind die Vertonungen von Gedichten von Karl von Levetzow, Richard Dehmel, Johannes Schlaf, Gottfried Keller, Jens Peter Jacobsen und Hermann von Lingg. Die spätromantischen Werke haben Züge, die an Wagner und Brahms erinnern.

1895 verschafft Josef Scheu, der Begründer des Arbeitergesangsvereines, Schönberg eine Stelle als Chorleiter beim Metallarbeitersängerbundes in Stockerau. Somit hat Schönberg wieder eine geregelte Einkommensquelle, die aber anders als seine Stelle in der Bank mit Musik zu tun hat.

1901 heiratet Schönberg Zemlinskys Schwester Mathilde.

Im Winter des selben Jahres geht er nach Berlin, wo er eine Stelle als Kapellmeister bei einem Kabarett, dem "Überbrettl", annimmt. Die Gründe, warum Schönberg nach Berlin geht, sind ungeklärt. Wahrscheinlich waren sie aber eher finanzieller oder familiärer Natur als künstlerischer. Es kommt aber bald zu Konflikten zwischen Schönberg und der Intendanz bzw. den Textlieferanten für die Lieder. So meinte Otto Julius Bierbaum, daß man die Lieder singen können muß.

Schönberg erhält anspruchslose Partituren, die teilweise von dem wiener Operettenkomponisten Oscar Straus, stammten. Nach verschiedenen Spannungen mit der Leitung gibt Schönberg seine Stelle auf.

1902 kommt Schönbergs Tochter Gertrud zur Welt.

Während seinem ersten Berlin Aufenthalts lernt Richard Strauß kennen. Dieser setzt sich für Schönberg ein und verschafft ihm das Liszt-Stipendium des Allgemeinen Deutschen Musikvereins und eine Lehrstelle am Sternschen Konservatorium. Strauss machte Schönberg auch auf den Stoff des Maeterlinck-Dramas "Pelleas und Melisande" (op.5)aufmerksam. Im selben Jahr wie Claude Debussys Oper entsteht eine symphonische Dichtung zu diesem Thema. Im Jahr davor hat Gabriel Fauré eine Bühnenmusik für ausgewählte Szenen des Dramas geschrieben und 1905 entsteht eine symphonische Dichtung von Jean Sibelius.

Das Stück kann das Wiener Premierenpublikum nicht begeistern. Es stößt sich an der Länge und an der erstmaligen Verwendung Schönbergs von Quartenakkorden. Das führt dazu, das Wohlklang vermißt wird. 1918 schlägt Zemlinsky eine Kürzung vor. Darauf, auf dieses "Strichattentat", reagiert Schönberg sehr empfindlich.

Im Juli 1903 verläßt Schönberg Berlin und kehrt mit seiner Familie nach Wien zurück. Im Jahr 1903 ist auch die erste Begegnung Schönbergs mit Gustav Mahler. Die ersten Symphonien Mahlers hatten nicht den Beifall Schönbergs. Nach verschiedenen Diskussionen zwischen Mahler, Schönberg und Zemlinsky entwickelt sich eine Art Freundschaft (Haß-Liebe) zwischen Mahler und Schönberg. Diese Gespräche führen auch zur Idee für die Gründung des "Vereins der schaffenden Tonkünstler". In Wien werden die Werke zeitgenössischer Komponisten kaum beachtet. Der "Abneigung des Publikums gegen Novitäten" (2) soll entgegengewirkt werden.

Der "Verein der schaffenden Tonkünstler" ist der Wiener Secession, einer Gruppierung der bildenden Kunst, zum Teil sehr ähnlich. Eine Verbindung zwischen den beiden Gruppen ist Gustav Mahler, der den Ehrenvorsitz des Tonkünstlervereines übernimmt.

Der Verein der schaffenden Tonkünstler besteht nur während der Saison 1904/1905. Im Jänner 1905 findet die Uraufführung von "Pelleas und Melisande" im Rahmen des Vereins statt.

Das Entstehen der Gurrelieder ist zeitlich zwischen dem Streichquartett Verklärte Nacht und der symphonischen Dichtung Pelleas und Melisande anzusetzen. 1901 beendet Schönberg die Komposition. Er arbeitet aber noch bis 1911 an der Instrumentation. Das Stück ist noch in der romantischen Tradition geschrieben. Auffallend ist die Größe von Orchester und Chorkörper. (600 Sänger: drei vierstimmige Männerchöre, ein achtstimmiger gemischter Chor und fünf Solostimmen; ca. 150 Musiker: 8 Flöten, 5 Oboen, 7 Klarinetten, 3 Fagotte, 2 Kontrafagotte, 10 Hörner, 7 Trompeten, 7 Posaunen, Kontrabaßtuba, 4 Harfen, Celesta, zahlreiches Schlagzeug, darunter 6 Pauken und schwere Eisenketten und über 80 Streicher). Das Publikum nimmt dieses Stück mit Beifallsstürmen auf.

1907 wird das 1905 entstandene I. Quartett in d-Moll (op.7)im Bösendorfer Saal uraufgeführt. Das Publikum reagiert mit einem "tumultarischen Skandal" (3) . Jahre Später äußert Schönberg sein Verständnis für diese Opposition. Schließlich besteht eine Widerspruch zwischen Schönbergs Form des Komponierens und dem allgemeinen musikalischen Bewußtsein.

In der Kammersymphonie (op.9)reduziert er das Orchester auf eine Besetzung von fünfzehn Soloinstrumente. Die Quartenharmonien, die Schönberg schon in Pelleas und Melisande vereinzelt eingesetzt hat, und aus Quartenfolgen gebildete melodische Phrasen gewinnen in diesem Werk an zentraler Bedeutung. Außerdem verwendet Schönberg Ganztonakkorde.

1906 kommt der Sohn Georg zur Welt.

Die Uraufführung des II.Streichquartett in fis-Moll (op.10) ist ein Skandal. Das Publikum reagiert mit Gelächter, Pfeifen und Zischen. Die Wiederholung der Aufführung findet vor geladenen Gästen statt. Auf den Eintrittskarten befindet sich ein Vermerk, "daß ihr Besitz nur zu ruhigem Zuhören, nicht aber zu Meinungsäußerungen wie Applaus oder Zischen berechtige".(4)

Schon 1903 hat Schönberg begonnen an der Schwarzwaldschule Kompositionskurse abzuhalten. Seiner ersten Schülergeneration entstammen Anton von Webern und Alban Berg. Schönberg ist aber der Meinung, daß an den Kursen zuwenig echte Kompositionstalente sind und gibt den Kurs deshalb bald auf. Statt dessen erteilt er Schülern, die er für talentiert hält Privatunterricht. Bald beansprucht die Lehrtätigkeit beinahe ebensoviel Zeit wie das Komponieren. Seine Schüler lernen bei ihm Kompositionslehre an klassischen Modellen und die Beherrschung überkommener Techniken.

 

Entwicklung zur Atonalität TOP

Mit der Komposition der Zwei Klavierlieder (op.14), der Vertonung von Fünfzehn Gedichten aus "Das Buch der hängenden Gärten" von Stefan George (op.15) und den Drei Klavierstücken (op.11) vollzieht sich ein Übergang zu einer aufgehobenen Tonalität. Schönberg selbst ist mit dem Ausdruck atonal nicht glücklich:

" Wenn einer das Fliegen die ‚Nichtherunterfallkunst‘ nennte, oder das Schwimmen die ‚Nichtuntergehekunst‘ so ginge er ebenso vor." (5) Er bevorzugt es diese Art des Komponierens als die Emanzipation der Dissonanz zu bezeichnen, da ihm der Begriff atonal zu negativ erscheint. Er erklärt auch, daß zwischen der Konsonanz und der Dissonanz "nur eine graduelle, nicht aber eine kategoriale Differenz bestehe und eine Dissonanz nichts anderes als eine entferntere Konsonanz sei." (6) 1921 schlägt Schönberg die Verwendung von polytonal oder pantonal vor. Zu diesem Zeitpunkt ist der Begriff atonal schon allgemein anerkannt.

Die Vertonung der Fünfzehn Gedichte aus "Das Buch der hängenden Gärten" von Stefan George (op. 15), 1908, orientiert sich wenig an der präzisen Rhythmik der Gedichte, statt dessen bringt die durch Versmetren und Reim gegebenen Akzente in eine asymetrisch-freie Form musikalischer Prosa. Schönberg sagt zu dieser Komposition: " Mit den Liedern nach George ist es mir zum ersten Mal gelungen, einem Ausdrucks- und Formideal nahezukommen, das mir seit Jahren vorschwebt." (7)

In den Klavierstücken (op.11), 1908, setzt er erstmals das Klavier als Soloinstrument ein. Das Stück beeindruckt durch seine Klangschattierungen vom dreifachen Forte (fff) bis zum vierfachen Piano (pppp).

Die fünf Orchesterstücke (op.16) entstehen 1909. Aus verlagstechnischen Gründen muß Schönberg die einzelnen Stücke betiteln: "I. Vorgefühle (hat jeder), II. Vergangenheit (hat auch jeder), III. Akordfärbungen (technisches), IV. Peripetie (ist wohl allgemein genug), V. das obligate (vielleicht besser das ‚ausgeführte‘ oder das ‚unendliche‘) Recitativ." (8) Mit den Orchesterstücken überträgt Schönberg seinen neuen Stil auf das Orchester.

Erwartung TOP

1909 entsteht auch das Monodram Erwartung (op.17), das eine Auseinandersetzung mit dem Unbewußten darstellt. Das Libretto stammt von Marie Pappenheim. Eine einzige Sängerin agiert alleine, begleitet von einem großen Orchester, in den vier Szenen. Sie irrt auf der Suche nach ihrem Geliebten, den sie dann erschlagen vor der Tür einer Rivalin findet, durch einen nächtlichen Wald. Das Stück ist ein ununterbrochener Monolog, der im hochexpressiven Sekundenstil den ständigen Wechsel zwischen Angst und Hoffnung darstellt. Es "orientiert sich in dem dramatischen Spiel der Klangfarben am Ablauf des psychischen Geschehens." (9)

Die glückliche Hand TOP

Ein weiteres Bühnenwerk Arnold Schönbergs, das Drama mit Musik Die glückliche Hand (op.18) entsteht zwischen 1908 und 1913. Diese Komposition stellt den Versuch des Malers, Komponisten und Dichter Schönberg dar, ein Gesamtkunstwerk in der Tradition Richard Wagners zu schaffen. Das Stück handelt von einem Mann der von der Frau, die er liebt abgewiesen wird. Nachdem sie sich einem anderem zugewandt hat gelangt er zu einer Art Goldschmiedewerkstatt, wo er mit einem Hammerschlag ein Schmuckstück schafft.

Die handelnden Personen sind ein Mann, eine Frau und ein Herr, wobei die Frau und der Herr nur pantomimisch agieren. Der Mann soll in einem hohen Bariton gesungen werden. Schönberg gibt sehr genaue Regieanweisungen, die den Textumfang um Vieles überschreiten und die die Gedanken des Mannes deutlich machen sollen. Das Werk weißt autobiographische Elemente auf: z.B., der Künstler der Kraft seiner Begabung, ohne viel Anstrengung, schafft. "Im Hintergrund wird gemein-lustige Musik und grelles, höhnisches Lachen einer Menschenmenge als Zeichen der Undankbarkeit und Verkennung laut." (10) Die Dreiecksbeziehung ist mit großer Wahrscheinlichkeit auf das Verhältnis von Schönbergs Frau Mathilde mit dem Maler Richard Gerstl zurückzuführen.

1910 findet in der Wiener Buch- und Kunsthandlung Hugo Heller eine Ausstellung mit Ölbildern und Aquarellen von Arnold Schönberg statt. Schönberg sagt, das er dem Malen die gleiche Bedeutung beimißt wie der Niederschrift einer Komposition. Seine Bemühungen um Vertragsarbeiten finden wenig Beachtung, obwohl oder gerade weil er sich auf den Zuspruch von Oskar Kokoschka und Wassily Kadinsky beruft. 1912 gibt Schönberg die Malerei bis auf Zeichnungen und Skizzen im Privatbereich wieder auf.

Schönberg bemüht sich um eine Professur für Kompositionslehre an der Wiener Akademie für Musik und darstellende Kunst, da ihm der Privatunterricht, den er bis dahin abhielt nicht mehr ausfüllte. Sein Ansuchen wird abgelehnt. Schönberg nimmt aber die Möglichkeit wahr, außerhalb des offiziellen Akademieprogramms als Privatdozent zu unterrichten.

1911 erscheint Schönbergs Harmonielehre. Die Erwartungen von Zeitgenossen, daß das Werk die neuen Klangformen erläutert oder auf die Komposition im tonartfreiem Raum eingeht, wird enttäuscht. "Das Ziel der Harmonielehre blieb das gleiche wie in seinen langjährigen Kompostionskursen, als deren ausgearbeitete, gedruckte Fassung jene zu verstehen ist"(11) . Das Werk bietet eine "Vermittlung strengen Handwerks in Kompositionsanalysen und Darstellungen musikalischer Formmittel." (12)

Im Herbst 1911 übersiedelt Schönberg zum zweiten Mal nach Berlin. Er hält am Sternschen Konservatorium Vorträge über Ästhetik und Kompositionslehre.

1911 entstehen auch die "Sechs kleinen Klavierstücke" (op.19). Diese sind eine Hommage an den Stil der Kürze. Das letzte Stück besteht sogar nur aus 9 Takten. Thematische Ansätze werden noch bevor sie jegliche Gestalt annehmen können. Das sechste Stück ist unter dem Eindruck von Gustav Mahlers Tod entstanden.

Pierrot Lunaire TOP

Anfang 1912 wendet sich die Diseuse Albertine Zehme mit der Bitte an Schönberg, daß er einige ihrer Vortragstexte vertont. In Anbetracht des hohen Honorars stimmte er zu. Außerdem ließ er sich zusichern, daß er die Gedichte auswählen und ihre musikalische Umsetzung und die Einstudierung selbst durchführen kann. So entstanden die Dreimal sieben Gedichte aus Albert Girauds Pierrot lunaire (op.21).

Das Pierrot-Ensemble besteht aus fünf Solisten (Flöte/Piccolo, Klarinette/Baßklarinette, Geige/Bratsche, Cello und Klavier), die in jedem der 21 Stücke anders eingesetzt werden. Außerdem wird eine Sprechstimme eingesetzt, die äußerst genau notiert ist, obwohl sie an keiner Stelle zur Singstimme werden darf. Der Sprecher muß den Rhythmus genau einhalten. Den Ton, der in der Partitur angegeben ist, wird sofort Fallen oder Steigen wieder verlassen.

In den Gedichten wird die erste und die zweite Verszeile immer wörtlich als siebente und achte wiederholt. Außerdem greift der Schlußvers, der dreizehnte, die erste wieder auf.

Schönberg nimmt diese Form musikalisch nicht auf und verwendet keine Melodiewiederholungen. Er verwendet rein musikalische Formen: dreiteilige Liedformen, einen Walzer, eine Passacaglia, eine Fuge.

Das Werk ist insgesamt in drei Teile gegliedert. Der erste entspricht noch am ehesten der leichten, ironisch-satirischen Haltung, die Schönberg ursprünglich als Grundlage bezeichnet. Im zweiten Teil wird das Bizarre soweit gesteigert, daß es ironisch wirkt. Der dritte Teil blickt manchmal mit groteskem Humor auf die im Mondlicht erlebte Traumwelt zurück.

Die Uraufführung wird durch jaulende und beleidigende Zwischenrufe gestört.

Nach der Uraufführung findet eine Tournee durch verschiedenste Städte in Deutschland und Österreich statt.

Während er am Pierrot arbeitet wird Schönberg als ordentlicher Professor an die Musikakademie in Wien berufen. Er lehnt aber ab.

Ein 1913 von Schönberg begleitetes Konzert ( Werke von Webern, Zemlinsky, Schönberg, Mahler und Berg) erhält den Namen "Watschenkonzert", da es zu erheblichen Tumulten kommt.

1914 unternimmt Schönberg Konzertreisen nach England und in die Niederlande.

Der Ausbruch des 1. Weltkrieges hat keine wesentliche Bedeutung für Schönberg. Er setzt seinen Unterricht und seine Kompositionen fort.

1915 übersiedelt Schönberg nach Wien und wird zum Militärdienst einberufen. Seine Ausbildung absolviert er in der Reserveoffiziersschule in Bruck an der Leitha. Aus gesundheitlichen Gründen wird er 1916 vom Militärdienst befreit.

Im September 1917 wird er erneut zu leichtem Militärdienst einberufen. Bis zu seiner endgültigen Entlassung im Oktober 1917 leistet er Dienst in der Militärkapelle.

Jakobsleiter TOP

Schönberg beginnt im Juni 1917 mit der Komposition des Oratoriums die "Jakobsleiter", welches ein Fragment bleibt. Das Werk gibt uns einen kleinen Einblick in Schönbergs religiöses Denken. Der Text beschreibt die Seelen, die unter der Führung des Erzengels Gabriel in den Himmel aufsteigen. Die Gruppe umfaßt ein breites Band an Charakteren: Aufrührer und Mönche, Ringende und Gleichgültige, Geknechtete und Zyniker.

Die Komposition des ersten Teils geht schnell voran, dann muß er durch seine erneute Einberufung abbrechen.

"Neben der bezeichnenden Textstelle So ist dein Ich gelöscht notierte er: 19.9.1917 eingezogen zum Militär."(13)

Später versucht er die Komposition wieder aufzunehmen, kommt aber nur stockend voran bis er 1922 schließlich aufgibt. 1944 greift er das Werk noch einmal auf, überarbeitet es und versucht fortzusetzen. Vor seinem Tod bittet er einen Schüler, die Partitur fertigzustellen.

1918, nach Kriegsende, gründet er den "Verein für musikalische Privataufführungen".

1923 stirbt Schönbergs Frau Mathilde nach langer Krankheit.

Im Jahr darauf, 1924, heiratet er Gertrud Kolisch.

Zwölfton Technik TOP

Im Juli 1921 teilt Schönberg einem Schüler aufgeregt mit, daß es etwas gefunden habe, das die Musik nachhaltig verändern werde. Er hat gerade mit der Komposition an seiner Suite für Klavier (op.25) begonnen. Dies ist das erste Werk in dem er seine neue Technik anwendet.

Bei dieser Methode der Komposition beziehen sich die Themen auf eine Reihe von zwölf verschiedenen Tönen. Diese werden in der originalen Reihenfolge, rückwärts gespielt, umgekehrt oder umgekehrt und rückwärts gespielt verwendet.

Alle Harmonien und Melodien müssen des 12-Ton Reihe entstammen.

1923 veröffentlicht er seine neue Methode des Komponierens.

 

Unter Verwendung dieser Technik komponiert Schönberg sein größtes Werk, die Oper Moses und Aron. Diese Oper entsteht zwischen 1930 und 1932 und ist unvollendet.

Ab diesem Zeitpunkt verwendet Schönberg in seinen neuen Werken hauptsächlich diese Technik. Hin und wieder entstehen aber weiterhin tonale Stücke. Dazu zählen, zum Beispiel, Variationen über ein Rezitativ für Orgel (op.40), 1941, Thema und Variationen für Blasorchester (op.43a), 1942.

1925 wird Schönberg als Leiter einer Meisterklasse für Komposition an die Preußische Akademie der Künste in Berlin gerufen. Er folgt dem Ruf und übersiedelt 1926 nach Berlin.

1932 kommt Schönbergs Tochter Nuria zu Welt.

Der aufkeimende Nationalsozialismus in Deutschland kostet Schönberg seine Stelle an der Akademie. Als Jude wird er 1933 wird er entlassen.

Über Paris emigriert Schönberg in die USA.

In Boston übernimmt Schönberg eine Stelle als Lehrer am Malkin Conservatory.

1934 übersiedelt er nach Kalifornien.

Er erteilt Privatunterricht und hält von 1935 bis 1936 Vorträge an der University of Southern California.

1936 erhält er einen Lehrstuhl an der University of California (UCLA).

1937 kommt sein Sohn Ronald zur Welt.

1940 erhält Schönberg die amerikanische Staatsbürgerschaft.

1944 verläßt Schönberg aus Altersgründen die UCLA. Die ihm ausbezahlte Pension ist aber zu gering um für seine Familie aufzukommen.

Deshalb bewirbt sich Schönberg 1945 um ein Stipendium der Guggenheim-Stiftung. Es wird aber abgewiesen und Schönberg ist gezwungen, erneut Privatunterricht zu erteilen.

1946 erleidet Schönberg einen Herzinfarkt.

1947 entsteht "Der Überlebende aus Warschau" (op.46). Zu dieser Komposition veranlaßt hatte ihn der Bericht eines polnischen Juden, der die Greuel im Warschauer Ghetto überlebt hat.

1949 kommt es zur Kontroverse zwischen Schönberg und Thomas Mann um dessen Buch "Doktor Faustus". Außerdem werden Schönberg die Ehrenbürgerrechte der Stadt Wien verliehen.

1950 beginnt er die Komposition der Modernen Psalmen (op.50c) als Ausdruck seines religiösen Bekenntnisses. Da er aber inzwischen schwer krank ans Bett gefesselt ist, kann er dieses Werk nicht vollenden.

Im Frühjahr 1951 wird er zum Ehrenpräsidenten der Israel Academy of Music in Jerusalem ernannt.

Anfang Juli wird der "Tanz um das Goldene Kalb" aus der Oper Moses und Aron in Darmstatt, BRD, aufgeführt. Das Telegramm, das den großen Erfolg bei der Aufführung schildert, erreicht in wenige Tage vor seinem Tod am 13. Juli 1951.

Anmerkungen  
(1) Freitag, Eberhard: Arnold Schönberg. Hg. von Wolfgang Müller. Reinbeck bei Hamburg, Seite 7 BACK
(2) a.a.O., S. 29 BACK
(3) a.a.O., S.37 BACK
(4) a.a.O., S.45 BACK
(5) a.a.O., S.51 BACK
(6) Ebd. BACK
(7) a.a.O., S.53 BACK
(8) a.a.O., S.55 BACK
(9) a.a.O., S.70 BACK
(10) a.a.O., S.72 BACK
(11) a.a.O., S.66 BACK
(12) a.a.O., S.67 BACK
(13) a.a.O. S.94 BACK

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