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Messerschmitt Bf 109

Der Aufbau der Luftwaffe gab Mitte der dreissiger Jahre den Anstoss zu einer grundsätzlihcen Erneuerung der Jäger- und Bomberkonzepte. Willy Messerschmitt war damals mit der Bf 108 weit vorangekommen und hatte, noch bevor dieses Muster flog, einen Jagdeinsitzer in Angriff genommen, die Messerschmitt Bf 109. Sie trat beim Vergleichsfliegen Ende Oktober 1935 in Travemünde gegen die Arado Ar 80, die Focke-Wulf 159 sowie die Heinkel He 112 an und kam mit der He 112 in die nährere Auswahl, verbunden mit einem Auftrag zum Bau von je zehn Versuchsjägern. Der Prototyp der Bf 109 flog erstmals am 28. Mai 1935 unter dem Antrieb eines Rolls-Royce Kestrel mit 518 kW (704 PS), aber die zweite Versuchsmaschine (V-2) wies bereits einen 449 kW (610 PS) starken Junkers Jumo 210A auf, für den das Muster entwickelt worden war. Die Vorserienjäger erhielten verschiedene Bewaffnungen, die die ersten drei Exemplare zu Bf 109A und spätere Prototypen zu Bf 109B machten. Diese Null-Reihe brachte erste Varianten wie die Bf 109B-1 mit einem 467 kW (635 PS) starken Jumo 210D und die Bf 109B-2 mit einem Jumo 210E hervor, der 471 kW (640 PS) erzeugte, aber bald dem Jumo 210G mit 493 kW (670 PS) wich.

Anfang 1937 wurde das beste Jagdgeschwader der Luftwaffe, JG132 Richthofen, mit seriengefertigten Bf 109B-1 ausgerüstet. Wie mehrere andere Flugzeugtypen erhielt auch die Bf109, die ab Sommer 1937 bei der Legion Condor eingesetzt war, ihre Feuertaufe im spanischen Bürgerkrieg. Unmittelbar zuvor hatten fünf Bf 109, die nicht dem Standard entsprachen, an einer internationalen Flugveranstaltung in Zürich teilgenommen, zwei von ihnen mit Daimler-Benz-Motoren, deren 699kW (950 PS) ihnen eine höhrere Leistung vermittelten. Das Team gewann den Alpenrudngflug, einen Mannschaftswettbewerb, eine Geschwindigkeitskonkurrenz und eine Steig- und Sturzdisziplin. Am 11. November 1937 krönte Hermann Wuster diesen Erfolg, als er mit einer Bf 109, angetrieben von einem auf 1214 kW (1650 PS) frusuerteb DB 601, eine Höchstgeschwindigkeit von 610'59 km/h erreichte und damit den absoluten Weltrekord für Landflugzeuge erstmals nach Deutschland holte.

Unterdessen wurde die Serie Bf 109B ausgeliefert und allmählich von der Bf 109C-1 mit dem 515 kW (700 PS) starken Jumo 210Ga verdrängt. Dann steigerte sich die Produktion, da auch Arado, Erla, Focke-Wulf und Fieseler diesen Jäger herstellten, und bis September 1938 waren fast 600 Exemplare gebaut. Ein Jahr später, als der Zweite Weltkrieg ausbrach, befanden sich bei der Luftwaffe mehr als 1000 Bf 109 im Dienst. Nach dem Zusammenbruch Frankreichs wurden allerdings keine ernsthaften Anstrengungen unternommen, die Fertigungsrate von durchschnittlich 156 Flugzeugen pro Monat anzuhaben. 1941 bauten nur noch Messerschmitt, Erla und WNF (Üsterreich) die Bf 109, aber 1942 schnellte die Produktion bei Messerschmitt auf 2700 Maschinen, und 1943 trug Ungarn 600 Exemplare dazu bei. Trotz schwerer Bombardierung durhc die Alliierten erreichte die Bf-109-Herstellung in Deutschland 1944 fast die Marke 14'000. Zwar liegen keine genauen Gesamtzahlen vor, aber man schätzt, dass rund 35'000 Flugzeuge gebaut wurden, eine Auflage, die nur die Iljuschin-Serien Il-2 / Il-10 mit angeblich 42'330 Maschinen überboten.

Bf 109 nahmen am Überfall auf Polen teil, der den Zweiten Weltkrieg einleitete, und spielten bei allen nachfolgenden Jagdoperationen der Luftwaffe eine wichtige Rolle. Ihr letzter Haupteinsatz mit 120 fand am 7. April 1945 statt. Über die Produktion für die Luftwaffe hinaus exportierte Messerschmitt Bf 109 nach Bulgarien, Finnland, Japan, Jugoslawien, Rumänien, in die Schweiz, die Slowakei, Spanien, in die UdSSR und nach Ungarn. In Spanien fertigte Hispano die Bf 109 für die spanische Luftwaffe auf der Grundlage einer 1942 verhandelten Lizenz, und die ersten Ha-1109-JL1, die von Messerschmitt gebaute Baugruppen der Zelle und Hispano-Suiza-Motoren verbanden, flogen Anfang März 1945. Spätere Serien ergaben die HA-1109-K1L mit dem französischen Hispano-Suiza HS-12Z-89, der 957 kW (1300 PS) entwickelte, die HA-1109-M1L mit dem 1044 kW (1420 PS ) starken Rolls-Royce Merlin 500-45 und die grundsätzlich ähnliche HA-1112 mit geänderter Bewaffnung. Entsprechende Doppelsitzversionen waren die HA-1110-K1L mit Hispano-Suiza-Triebwerk und die HA-1110-M1L mit dem Merlin-Motor. Als weiterer Hersteller betätigte sich die Tschechoslowakei, die nach dem Krieg ihre Luftwaffe mit der Avia S-99 (DB 605A-Motor) und in weit grösserer Zahlt mit der von Jumo 211F angetreibenen S-199 ausrüstete. Diese Jäger blieben bis 1957 im Einsatz, allerdings in den letzten fünf Jahren im Ausbildungsdienst.

Die Haputbaureihen der Bf 109 und deren Varianten im deutschen Dienst sind unten teilweise aufgeführt.

 

Die Varianten der Messerschmitt Bf 109

Bf 109A / V: Versuchsjäger mit Rolls-Royce-Kestrel- und Junkers-Jumo-Motoren

 

Bf 109B: die Nullserie Bf 109B-0 hatte den Jumo 210B mit 449 kW (610PS); in die Reihen Bf 109B-1 und Bf 109B-2 waren Jumo 210B mit 467 kW (635 PS) bzw. Jumo 210E mit 471 kW (640 PS) eingebaut

 

Bf 109C: gebaut als Bf 109C-0 und in den Reihen Bf 109C-1 bis Bf 109C-3 alle mit dem 471 kW (640 PS) starken Jumo 210G, aber mit unterschiedlicher Bewaffnung

 

Bf 109D: die Bf 109D-0, umgerüstete Bf 109B, und eine kleine Beureihe Bf 109D-1 führten als erste, abgesehen von Versuchsträgern, den Daimler-Benz 600A mit 707 kW (960 PS) ein

 

Bf 109E: erste Grossserienversion, die den neuen Motor Daimler-Benz DB 601A mit direkter Kraftstoffeinspritzung, verbesserten Ladern und einer Nennleistung von 810 kW (1100 PS) einführte; die einzelnen Baureihen reichten von Bf 109E-0 bis Bf 109E-9 mit DB 601N 883 kW (1200 PS) oder mit DB 601E 957 kW (1300 PS); unterschieden sich hauptsächlihc in der Ausrüstung und Bewaffnung

 

Bf 109T: zunächst zehn zu Bf 109T-0 umgerüstete Bf 109E mit wieter gespannten Tragflächen, klappbaren Aussenflügeln, Störklappen, Fanghaken und Katapultspulen zum Einsatz an Bord eines Flugzeugträgers Graf Zeppelin; es folgten 60 grundsätzllich ähnliche Serienjäger Bf 109T-1 mit DB 601N; als die Arbeiten am Flugzeugträger eingestellt wurden, entfernte man den Fanghaken und das Katapultgeschirr und teilte diesen Maschinen die neue Bezeichnung Bf 109T-2

 

Bf 109F: die Hauptserienversion wurde in den Baureihen Bf 109F-0 bis Bf 109F-6 mit DB 601N oder DB 601E und unterschiedlicher Bewaffnung ausgeführt; etliche aerodynamische Verfeinerungen der Zelle ergaben eine bessere Höhenleistung

Bf 109G: Die Hauptserie wurde mit einer Druckkabine angefertigt, produziert in den Baureihen Bf 109G-0 bis Bf 109G-16; die Wertsteigerung war unerheblich, so dass die Druckbelüftung ab der Bf 109G-6 und allen nachfolgenden Varianten aufefeben wurde; die Bf 109G-0 behielt den DB 601E, aber die Bf 109G-1 erschien mit dem neuen DB 605A, dessen höhere Kompression eine Höchstleistung von 1086 kW (1475 PS) ergab; spätere Bauarten dieses Motors, etwa der DB 605DC, erzeugten mit einer Wasser- / Methanol-Einspritzung bis zu 1472 kW (2000 PS); die Bf 109G-12 war ein Schul-Zweisitzer

 

Bf 109H: Aus der Bf 109F entwickelter Sprezial-Höhenjäger mit um 2 Meter grösserer Spannweite; Bf 109H-0 mit DB 601E und kleine Serie Bf 109G-1 mit DB 605A

 

Bf 109K: sie ähnelte der Bf 109G Reihen und wurde als Bf 109K-0 mit dem DB 605D seriengefertigt; Bf 109K-2 und Bf 109K-4 wie die Bf 109K-0, aber mit einem DB 605ASCM / DCM mit MW-50-Einspritzung und 1104 kW (1500 PS); die Bf 109K-6 entsprach bis auf die Bewaffnung der Bf 109K-2; die Bf 109K-14 ähnelte der Bf 109K-4, aber mit einem DB 605L-Motor

 

 

Mistelprojekt der Bf 109 mit der Ju 88

1943 wurde der Vorschlag gemacht, abgeflogene Ju 88 zu unbemannten Flugbomben mit einer Messerschmitt Bf 109 als Huckepackjäger zu nutzen. Der Jagdpilot sollte die mit Explosivstoffen gefüllte Ju 88 zum vorausberechneten Punkt tragen, sie auf das Ziel ausrichten und ausklinken. Dieser Prototyp einer solchen Kombination, Mistel oder "Vater und Sohn" genannt, flog erstmals im Juli 1943 und wurde als praktikabel befunden. Der Schwachpunkt dises Konzepts bestand darin, dass die Ju 88 mit der 3.8 t Hohlladungs Sprengkopf nach der Trannung vom bemannten Häger nicht mehr kontrollierbar war, sondern nur noch dem Kurssteuergerät an Bord folgte. Das Kriegsende kam der Entwicklung geeigneter Fernlenksysteme zuvor.

Verschiedene Bomber- und Jägerkombinationen ergaben unterschiedliche Bezeichnungen. So entstand Mistel 1 (und die Schulversion S 1) aus einer Ju 88A-4 und der Bf 109F, Mistel 2 (und S 2) aus der Ju 88G-1 und der Focke-Wulf Fw 190A-8 und Mistel 3 A (sowie S 3A) aus der Ju 88A-6 und der Fw 190A-6. Die Langstrekenversionen Mistel 3B und Mistel 3C setzten sich zusammen aus einer Ju 88G-10 oder Ju 88H-4 und Fw 190A-8 mit Zusatztanks auf den Tragflächen. Diese Kombination war als Pfadfinder gedacht, dessen untere Komponente eine dreiköpfige Besatzung hatte, und führte in der Fw 190 seinen eigenen Begleitjäger mit, der nur im Bedarfsfall abgetrennt wurde.

 

Beitrag von JG53_Keil und JG53_Snorri