Generation 3: Ende 16. Jahrh./ Beginn 17. Jahrh.
Eltern: Veit I. und Anna Wagenseil (Generation 2: 16. Jahrhundert II.)
Kinder von Sebastian I. und Maria Wagenseil: Felix, Sebastian II., Martin, Lucas (Für die hier nicht verzeichneten Söhne David und Caspar und ihre Linien vergleiche hier. Außerdem fehlen einige Töchter: Catherina, Anna, Barbara und Maria).
Maria Gebhardt, geb. um 1570 in Kempten, heiratete Sebastian Wagenseil, geb. um 1560 in Kaufbeuren. Sie folgte damit Maria [Anna?] Vischer, geboren um 1560 in Obergünzburg (Peter Schulz, schulz.genonline.de).
Bei Ancestry.com heiratete Sara einen Caspar Pregler, Maria einen Ludwig Schmid, Anna einen Magnus Wiedemann (via geneanet.org).
Linie von Jacob Wagenseil
(*) Jacob +1605: Aus dieser Ehe stammen die Wagenseil vulgo "Dante" (?) genannt, deren Linie hier nicht fortgesetzt ist. Bei Ancestry.com ist Jacob (1555-1604), verheiratet mit Anna Schergin (1559-1598), Sohn des Abraham, einem Bruder von Sebastian.
Ferdinand Wagenseil hielt es für wahrscheinlich, dass der Nürnberger Kaufmann Georg Christoph (1610-1653) von Jacob abstammen könnte, Vater des Polyhistors Johannes Christopherus Wagenseil mit Bruder Lorenz mit Nachkommen Helena Sibilla (verh. Mollerin) und Gabriel. Jacob fehlt in Ludwig Wagenseils "Beiträgen". Naheliegender ist eine Fortsetzung der von Kaufbeuren unabhängigen Nürnberger Linien [NüX].
Kandidaten für mögliche Vorfahren von Lorenz, wahrscheinlich Großvater Johann Christophs, könnten die Schulmeister Conrad (1543) und Michel (1549) wie der unten von Eva-Maria Degen angeführte Hans Wagenseil, Kaufmann im 16. Jahrhundert (genannt 1568 bis 1593) sein; oder Eberhard Eggel (a.a.O., 1969, S. 220) hat recht damit, hinter dem Tuchgewander Georg (geb. ca. 1565/70) den Großvater Johann Christophs zu vermuten (siehe Gen 5).
Peter Blastenbrei: "Johann Christoph Wagenseil und seine Stellung zum Judentum", Erlangen: Fischer 2004, S. 120, Anm. 3: "Johann Christophs Großvater Lorenz (1579-1622), Advokat in Nürnberg, hat wohl als erster der Familie studiert: Steinmeyer, Matrikel Altdorf, II, 596, Anm. 18; Will, Gelehrten-Lexicon, IV. 143".
Georg Andreas Will: "Nürnberger Gelehrten-Lexicon", Theil 4, Nürnberg und Altdorf: Lorenz Schüpfel 1758 [ books.google.de ], S. 143f.: "Wagenseil (Lorenz) der Rechten Doctor, war gebohren zu Nürnberg den 8. Sept. 1579. Er wurde 1610 Advocat bey seiner Vatterstadt, 1613 Genannter des grössern Rathes und starb im Jahre 1622. Wir haben ihn immer für den Großvatter unsers berühmten Job Chr. Wagenseils gehalten, welches er auch der Zeit und dem Alter nach hätte seyn können, wir wissen aber dermalen nichts gewisses zu bestimmen. Rothsch".
"Die Matrikel der Universität Altdorf", hrsg. von Elias von Steinmeyer, Würzburg: Stürtz 1912 [ ub.uni-duesseldorf.de ].
S. 307ff.: "1657 [...] VI. [...] 29. Petrus Wagenseil Noribergenses".
S. 424: "1687. [...] Iv. [...] 9. Gabriel Wagenseil, Altdorffinus, ante inscr. [11519]".
S. 468: "[122. Rector J. Chr. Wagenseil II. 1701 VII. 1 - 1702 VII. 1.] [I, 316b]".
S. 527: "[144. Rector Ja. W. Feuerlein 1723 VI. 30 - 1724 VI. 30] [II, 19a] [...] X. [...] 23. Daniel Guiliemus Wagenseil, Memel. B., Professoris Nepos [Enkel des Professors], gratis".
S. 596: "*Lau., Nürnberg (1591): 1296".
S. 596, Anm. 18: "1579-1622, Advocat in Nürnberg: WN. 4, 143. 1595 II/II, 1597 II/I. 1602 in Leipzig imm.".
S. 650: "1782 [...] IV. [...] 18. Fridericus Carolus Wagenseilius, Onoldinus [Ansbach]".
Eva-Maria Degen: "Johann Christoph Wagenseil. Ein Altdorfer Gelehrter des 17. Jahrhunderts", in: "Aus dem Antiquariat", Beilage zum "Börsenblatt des Deutschen Buchhandels", Nr. 52, 30. Juni 1998, S. A 400-405, Zitat S. A 400: "Die Vorfahren Wagenseils stammten wohl ursprünglich aus dem Allgäu, denn von hier aus gingen die Geschlechterlinien in den gesamten süddeutschen Raum. Das besondere Interesse gilt der Nürnberg-Linie, aus der bereits im 16. Jahrhundert ein Hans Wagenseil als Genannter des Großen Raths zu Nürnberg tradiert ist. Dieser 'Kramer und Händler' ist der erste namentlich faßbare Vorfahre Johann Christoph Wagenseils zu Nürnberg. Alle nachfolgenden Söhne gehörten dem Kaufmannsstand an, waren immer wieder im Großen Rath vertreten und somit als geachtete und angesehene Stadtbürger ausgewiesen. 1633 wurde Johann Christoph als erster Sohn des Georg Christoph Wagenseil geboren. Der Vater, traditionsgemäß ein Kaufmann, übte daneben noch das Handwerk eines Zuckerbäckers aus. Bereits ein Jahr später siedelte die Familie nach Stockholm über und blieb mehr als ein Jahrzehnt im Norden. Hier wird der europäische Grundzug vieler Nürnberger Kaufleute sichtbar, die letztlich bei aller Weltläufigkeit doch immer fest im Fränkischen verankert blieben. So auch die Familie Wagenseil. Sie kehrt nach Nürnberg zurück, erwirbt ein Haus in der Judengasse und schickt den kleinen Johann Christoph in das Egidiengymnasium. [...]"; S. 402: "Zu der Person Wagenseil erzählen die Quellen eine ganze Anzahl kleiner Geschichten, die allesamt seine hervorstechende Individualität zum anekdotischen Inhalt haben. Man sprach von seinem 'spanischen' Geschmack, der sich in seiner Lebensführung und seinen Umgangsformen gezeigt haben soll. So gab er in seinen Vorlesungen zur Auflockerung 'Wagenseiliana' zum Besten, kleine Geschichten von seinen Reisehn und ihren Erfahrungen".
Abb. Lorenz bzw. Laurentius Wagenseil, Kupferstich, Altdorf 1725, mit Angaben der Lebenszeiten 1579-1622 (modifiziert).
Linie von Silvester Wagenseil zu Johann Ulrich Schäfer [KaL]
(**) Silvester +1595: Von diesem stammt die Linie des Bürgermeisters Wagenseil, Praeceptor W. Hutmacher W. Michael Wagenseil in Ansbach, die hier ebenfalls nicht continirt ist. Anmerkung: Einen Ausschnitt dieser Linie [bei Ludwig entstammen ihr KaL und KaM] findet man bei Ludwig Wagenseils Beiträgen zur Geschichte der Familien Wagenseil. Außerdem sei Dr. Stephan Scherzer für folgende Information sehr gedankt. Silvester, urkundlich ab 1589, hatte folgende Nachfahren:
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Der vierfache Urgroßvater von Malwine, Georg Jacob Heinzelmann (geb. 18.9.1690 in Kaufbeuren, gest. 28.9.1748 in Frankfurt am Main), verheiratet mit Anna Regina Steck (geb. 6.2.1699 in Kaufbeuren, gest. 28.6.1748 in Kaufbeuren) ist gleichzeitig über den Vater ihrer Mutter Laura Wilhelmine Barbara Schäfer (1836-1912) ihr dreifacher Urgroßvater. Sowohl Malwines Großvater mütterlicherseits als auch beide Großeltern väterlicherseits, Johann Ulrich Schäfer (1789-1865) und Anna Barbara Wagenseil (1801-1832), sind Nachfahren eines der Kinder von Georg Jacob Heinzelmann. Tochter Anna Barbara Mayr, geb. Heinzelmann (1725-1806), war die Mutter von Maria Elisabeth Mayer (1756-1839), die Johann David Schäfer (1744-1816) ehelichte, beide die Eltern von Johann Ulrich. Sohn Georg Jacob Heinzelmann (1724-1803) war Vater von Maria Elisabeth Heinzelmann (1752-1786), die Christoph Jacob Wagenseil (1747-1807) ehelichte, den Großvater väterlicherseits von Anna Barbara. Schließlich der Vater von Malwines Mutter, Gustav Adolph Schäfer (1804-1918), heiratete Ida Karolina Heinzelmann (1806-1842), Tochter von Johann Georg Heinzelmann und Katharina Bachschmid, Enkelin von Johann Georg Heinzelmann (1727-1800), einem weiteren Sohn von Georg Jacob.
Vgl. auch Em. Ed. Christa, evang. Stadtpfarrer: "Grabrede bei dem Leichenbegängniß der am 6. Februar 1868 dahier Ermordeten: Herrn Friedrich Schrader, Privatier, Frau Amalie Schrader, geb. Wagenseil, und Jungfrau Babette Deeg", Kaufbeuren: Georg Mayr 1868, München, Bayerische Staatsbibliothek, Bavar. 4007,III,4.
Außerdem: "Bayer. Central-Polizei-Blatt", 09.02.1868: "In Kaufbeuren wurde heute Nacht der Großhändler Schrader, dessen Frau und Magd ermordet, beraubt und an das Haus Brand gelegt. Ueber Thäter und Ablaten liegen z. Z. keine Nachrichten vor. München 7/2 68. K. Polizeidirection"; "Bayer. Central-Polizei-Blatt" vom 19.02.1868: "Am Donnerstag den 6. l. M. in der Nacht von nach 3/4 8 Uhr bis 1/2 9 Uhr Abends wurde zu Kaufbeuren der Großhändler Fr. Schrader, dessen Frau und Magd anscheinend mit einer Axt und aus gewinnsüchtiger Absicht ermordet; ein erst am nächsten Morgen im ersten Stockwerke des Hauses bemerkter Brand führte zur Entdeckung. Ein Abgang an Geld und Geldeswerth sowie die Entstehungsursache des Brandes ist bis jetzt nicht festgestellt, doch ist seit der That ein dem Schrader gehöriges Rattenfängerhündchen (klein, weiblich, geschnitten, dunkelgrau mit längeren Haaren am Kopfe, als am Leibe, da es im vorigen Sommer geschoren worden, hört auf den Ruf 'Schnautzl') abgängig. Um sorgsamste Spähe nach den Thätern, sowie nach dem bezeichneten Hündchen wird ersucht. Kempten 15/2 68. K. II. Unt.-Richter".
Literatur: Eberhard Eggel: "Der Schradermord in Kaufbeuren", in: "Kaufbeurer Geschichtsblätter", Bd. 5, Nr. 7, Februar 1968, S. 97-105; F. Schmitt: "Der Mord an Friedrich Schrader am 6. Februar 1868", in: Kaufbeurer Zeitung, 08.02.1943.