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Winternacht

Der Himmel ist schwarz heut, doch funkelt es droben
der Schnee auf dem Boden ein Teppich aus Licht
vom Schöpfer aus glitzernden Sternen gewoben
meine Augen sah´n hellere Nächte noch nicht

bei jedem Schritt ertönt leises Knirschen
die Luft an den Wangen ist bitterlich kalt
Spuren verraten wo Füchse pirschen
im winterlich weissen, verzauberten Wald

der Bach spricht zu mir mit leisem Rauschen
Eis dämpft die Worte wie die Hand vor dem Mund
als würden zwei Freunde Geheimnisse tauschen
doch Gurgeln und Plätschern verliert sich im Grund

ein ganz sanfter Luftzug vorsichtig tastet
ich spüre ihn kaum im betäubten Gesicht
haucht Schnee, der auf kahlen Ästen schwer lastet
wie Puder herab, bevor das Holz bricht

ich halt ein den Schritt und beginne zu träumen
majestätisch auf Zweigen die Eiszapfen steh´n
ein Reflektieren und Scheinen in allen Bäumen
fast glaube ich Kerzen in ihnen zu seh´n

nun ist die Nacht so feierlich leise
kein schwaches Geräusch die Festlichkeit Stört
es rührt mein Herz auf seltsame Weise
das Ohr und Sinn die Friedlichkeit hört

und wie ich dort stehe auf einsamer Lichtung
mit Wangen die trotzig vor Kälte glüh´n
schweift Blick und Herz zurück in die Richtung
wo Wärme und Liebe für mich allein blüh´n

"helle Nacht", eines meiner Aquarelle, 1996