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Archiv der gefälschten Geheimdokumente



Akte 231: Die Akte ALEX HABISOHN (Authentisch-Kein FAKE!!)

(bloodrouge)

26.05.2001

 

NEWS, 23.5.2001

In den neunziger Jahren, als Voest Linz noch in der Bundesliga spielte, gehörte Alex zu den gefürchtetsten Hooligans aller Mannschaften. Michael H.: „Bei uns gab es immer eine dritte Halbzeit. Das heißt, dass wir uns nach Spielen gegen Rapid mit den Fans geprügelt haben.“ Alex selbst gestand damals in einem Interview den „Oberösterreichischen Nachrichten“ 1992: „Als echter Hooligan drischt man auf alles hin, was einem im Weg steht.“ Oft waren seine Opfer auch Ausländer. Alex: „Wenn du Ausländer drischst, dann klopfen dir Ältere auf die Schulter. Ausländer dreschen ist super.“ Schuld an seiner Entwicklung seien seine Eltern gewesen. Alex damals: „Keiner ist für dich da. Keiner redet mit dir.“

Schrecklich nette Familie:
Mit seinem leiblichen Vater hat Alex keinen Kontakt mehr. Er verließ die Familie, als der Spross vier Jahre alt war. Seine Exfrau Michaela weiß: „Sein Vater war ein Strizzi. Er war im Wiener Rotlichtmilieu tätig.“

Bruder Bankräuber:
Seit Ende der achtziger Jahre taucht der Vater aber auch dort nicht mehr auf. Auch zu seinem Bruder Roman hat Alex den Kontakt abgebrochen. Grund: Im Jahr 1997 überfiel der damals
28-jährige Gelegenheitskellner eine CA-Filiale in Wien-Meidling. Zuvor saß er wegen gefährlicher Drohung bereits ein.
Stiefopa Walter Pobinger erinnert sich mit böser Zunge:
„Der Alex hat eine hinterlistige Art. Er stand immer im ordergrund. Roman ist nur durch ihn so geworden.“
Er selbst sieht Alex’ TXO-Beteiligung naturgemäß kritisch: „Alex ist kein Vorbild
für die Zuschauer.“
Wenig vorbildlich soll sich Alex der Familie nach auch gegenüber seinem mittlerweile elfjährigen Sohn verhalten haben. Stefan K. weiß: „Alex hat den Kontakt abgebrochen. Er hat sich weder gekümmert noch Unterhalt gezahlt.“

 

Oberösterrichische Nachrichten, 19.7.1991

Titel: Linzer Hooligans machten Geschäfte mit Rauschgift

LINZ. Die Aktion Scharf der Polizei in der Linzer Hooligan-Szene brachte nun weitere zwei Protagonisten und einen Mitläufer dieses "Brutalinski"-Zirkels hinter Gitter: Der Installateur Alexander H. (24) und der Angestellte Christoph Sch. (20), zwei "Hools" von echtem Schrot und Korn, sowie ihr Komplize Harald K. (23) machten Geschäfte mit Rauschgift.
Bei mindestens acht Auto- und Zugfahrten nach Holland schmuggelten die Linzer insgesamt 350 Gramm Kokain und dreieinhalb Kilo Haschisch (Wert: rund eine Million Schilling) nach Österreich. Die von den Burschen bevorzugten VersteÍke im Personenwagen waren die Befestigung des Außenspiegels, die zuvor abgeschraubt wurde, der Hohlraum hinter der Mittelkonsole und die Türverkleidung.

80 Gramm Kokain, 30 Gramm Haschisch und eine geringe Menge Marihuana wurden von den Kriminalisten sichergestellt. Den Rest verbrauchten die drei zum Teil selbst, zum Teil wurde das Suchtgift auch an andere "Verbraucher" weitergegeben. Bei Hausdurchsuchungen fanden Polizisten einen Revolver 357 Magnum und einen aufgebohrten Gasrevolver. Außerdem griffen die Kriminalisten in der Wohnung des Alexander H. auch zwei Mädchen im Alter von 15 und 18 Jahren auf, die aus den Wohnungen ihrer Eltern in Linz ausgerissen waren. Die beiden sind wieder bei ihren Familien.
Die drei Burschen wurden in das landesgerichtliche Gefangenenhaus Linz eingeliefert.

 

 

Oberösterreichische Nachrichten, 2.4.1992

Titel: Da stolperst du einfach hinein

Untertitel: Ein Ex-Hooligan über seinen "Werdegang", Rechtsradikalismus und Haider

"Das sind ja dumme Buam", meint er über jene Burschen, die zum Entsetzen vieler Oberösterreicher Molotowcocktails gegen ein Asylantenheim in Gmunden schleuderten. Er ist 20 Jahre jung, war jahrelang in der Hooligan-Szene in Linz aktiv und hat zum Stichwort Rechtsradikalismus eine lakonische und zugleich sehr resignative Antwort bereit: "Da kannst du gar nicht viel dagegen tun, da stolperst du einfach hinein." Hooligans sind zum Schrecken der Bevölkerung geworden. Kaum ein Wochenende vergeht, an dem nicht in der Linzer Altstadt eine Schlägerei "Marke Hooligans" stattfindet: grausame, sadistische Quälerei eines Opfers, das wehrlos auf dem Boden liegt . . .

Alexander H. (Name von der Redaktion geändert) hat sich seit einem Jahr von der Linzer Hooligan-Szene zurückgezogen, "weil ich draufgekommen bin, daß es für meine Zukunft auch noch anderes geben muß als meine Freunde, saufen und Schlägereien". Wichtig ist ihm nun seine Freundin, mit der er einmal eine Familie gründen und ein Haus haben will.

"Wenn ich in der Szene geblieben wäre, dann würde ich wahrscheinlich schon im Häfen sitzen." Warum? "Weil man als echter Hooligan einfach auf alles hindrischt, was einem im Weg steht. Und es ist egal, ob das ein Gitter im Stadion oder ein Mensch ist."

Wie wird man eigentlich zum Hooligan? Alexander H. hat mit 14 - wie fast alle Jugendlichen auch Generationen vor ihm - "den großen Frust daheim erlebt". Mit den Eltern "kannst du über gar nichts mehr reden, weil sie dich nicht verstehen wollen. Außerdem haben sie sowieso keine Zeit für dich." Probleme daheim, in der Schule, am Arbeitsplatz und "was soll man den ganzen Tag machen?" So kam er über einen Freund 1985 in die Mods-Szene. Es sei einfach wichtig, sich einer Gruppe zugehörig zu fühlen: "Da hast du jemanden, mit dem du reden kannst über Musik, über Mädchen, über die ganzen alten Spießer."

Jeder, der sich anders kleidet und anders denkt, wird zum Feindbild. Politik ist diesen Jugendlichen grundsätzlich egal, aber es geht "ganz logisch weiter in Richtung Rechtsradikalismus". Ob Rockabilly, Psychobilly, Skinheads, Hooligans oder HVJ (Heimatverbundene Jugend) und viele andere rechtsradikale Splittergruppen: überall äußere Erkennungszeichen und ähnliches Gedankengut. Einmal in gemäßigterer Form, dann in ausgeprägterer. Außerdem ein Ziel: Freunde zu haben und respektiert zu werden von anderen, auch und vor allem von Älteren. "Wenn du Ausländer drischt, dann klopfen dir Ältere auf die Schulter und sagen dir, daß sie das super finden." "Ausländer dreschen ist super"

Anerkennung - das ist es, was diese jungen Menschen aufbaut. Und sie sind leicht lenkbar - in jede Richtung und von fast jedem, der sich Zeit für sie nimmt. Wenn ihnen mehrmals jemand erzählt, wie schlimm es sei, daß uns die Ausländer die Arbeitsplätze wegnehmen, dann ist das ein Beispiel für Zuwendung, auf die diese Jugendlichen warten. "Du bist auf einmal richtig stolz, wenn ein Alter mit dir redet und dann vielleicht auch noch jemand Nazi zu dir sagt."

Feindbilder gibt es einige: einmal die Ausländer, "die uns Arbeitsplätze wegnehmen und unsere Mädchen anstänkern", dann Alternative ("die sind aber eher harmlos") und natürlich Punks ("dieses dreckige linke Ungeziefer") und auch die Polizei. Obwohl "manche von denen auch leiwand sind. Es hat mehrmals Schlägereien gegeben, bei denen sie weggeschaut haben und uns sagten, daß es richtig ist, wenn wir diese Arschlöcher wie Ausländer und Punks verdreschen."

Gemeinsam sind wir stark heißt die Devise: auch im Stadion. Voest-und Lask-Spiele sind fast Pflicht, "eigentlich bist du als Hooligan ja vorerst einmal Fußballfan". Man geht gemeinsam ins Stadion, säuft sich an und "wenn sich dir einer in den Weg stellt oder du blöd angeredet wirst, dann gibt's eben Schläge. Jeder Schlag, der dem anderen weh tut, tut dir gut. Außerdem steigt durch solche Aktionen das Ansehen in der Gruppe enorm."

"Wir waren immer furchtbar stolz, wenn einer von uns wieder wegen einer Schlägerei in der Zeitung gestanden ist." Zum sogenannten Polizistenmord in der Altstadt kann er nur sagen, "daß der sicher blöd gemeldet hat". Ist das gleich ein Todesurteil, wenn einer etwas sagt, was den Hooligans nicht paßt? "Nein, aber man ist einfach aggressiv. Du kannst deine Kraft ja gar nicht einschätzen. Ob du jemanden schwer verletzt oder tatsächlich tötest, das ist dir ja vorher und wenn du zuschlägst gar nicht bewußt." "Immer sind Eltern schuld“

Warum kommen immer mehr Jugendliche im Alter von 12, 13, 14 Jahren in diese Szene? Da gibt es für Alexander H. eine schnelle und eindeutige Antwort: "Die Eltern sind schuld. Keiner ist für dich da. Keiner redet mit dir. Und wenn du dann mit dem Nazi-Abzeichen an der Jacke heimkommst, dann wird sofort geschrieen, ob du denn verrückt bist." Vielleicht gibt es auch noch Watschen für "den blöden Buam", die den rechtsradikalen Bazillus sicher nicht vertreiben können. Solche Gruppen sind auch auf eventuelle An- und Übergriffe durch "Feinde" vorbereitet: Zumeist haben sie ein Butterfly-Messer, Tränengasspray oder einen "Leuchtstift" (eine Art Leuchtrakete) in der Tasche. "Was sollst du denn machen, wenn plötzlich fünf Punks dastehen? Du mußt dich ja wehren!"

Jetzt distanziert er sich von diesen Gruppierungen, will Abstand gewinnen und kommt langsam drauf, "daß man Gedanken übernimmt, ohne einmal darüber nachzudenken. Es gibt auch immer wieder Treffen mit Alt-Nazis, für die ist dieses Szene-Wesen ja wie der zweite Frühling!" Diese sind - nach Alexanders Aussage - auch "diejenigen, die uns ihre Wohnungen oder Kellerräume für Treffen zur Verfügung stellen".

Als Mitglied dieser Gruppen wird man auch eingeteilt zum Pickerlaufkleben "in Klos, in Restaurants, überall eben, wo es viele Leute sehen". Außerdem wird man ständig mit "Material versorgt: Zeitschriften, Flugblätter, Propagandamaterial". Ein Hooli wählt die Haider-Partei

Jetzt denkt er manchmal mehr nach über sich, seine Freundin, seine Vergangenheit und vor allem seine Zukunft. Im Herbst des Vorjahres hat er "die FPÖ gewählt. Das ist ja klar gewesen". Jetzt würde er sie nicht mehr wählen, "weil ich glaube, daß sich die Rechtsradikalen vom Haider unheimlich angesprochen fühlen und ich mit denen und dem Haider nicht mehr viel zu tun haben will".

Wie aber erkennen ahnungslose Eltern, daß ihr Sohn in die Rechtsradikalen-Szene hineinstolpert. "Ganz einfach. Das beginnt mit der Kleidung. Wenn mein 12jähriger Sohn unbedingt eine Bomberjacke haben will und dazu Doc-Martens-Schuhe und mit kurzgeschorenen Haaren daherkommt, ist das schon ein Alarmzeichen." Dann folgt zumeist auch die spezielle Dekoration des Zimmers: Hakenkreuze, Fahnen, PiÍkerl mit Rechtsparolen sind dafür wichtig. Und für Alexander H. ist es auch klar, daß man die "richtige Musik hören muß": Die deutsche Heavy-Metal-Band "Die Boehsen Onkelz" sind dafür ein gutes Beispiel.

Was tun, wenn man merkt, daß der Sohn diesem Bild entspricht? "Reden, reden und nochmals reden. Die Eltern sollen sich endlich mit ihren Kindern auseinandersetzen, ihnen erzählen, wie es tatsächlich unter Hitler war. Daß da auch viele krepiert sind fürs Vaterland." Aber er kennt auch Freunde, deren Eltern ganz begeistert waren, wenn sie hörten, daß ihr Sohn Ausländer verdrischt und den Hitler verehrt. Da gab es dann gutgemeinte elterliche Ratschläge: Paß auf, daß dich die Kieberer nicht erwischen . . .

Alexander H. ist infiziert von einem Virus, der fest im Hirn sitzt. So wie bei vielen Jugendlichen seines Alters. Das macht Angst vor einer Zukunft in diesem Land, das offensichtlich aus seiner Vergangenheit nicht viel gelernt hat. Emotionale Dummheit

Warum lassen sich viele, besonders auch junge Menschen, in diese Richtung beeinflussen (verführen)? Oft handelt es sich um Personen, die eine Diktatur nicht erlebt haben und sich diese nicht vorstellen können. Mangelhafte Informationen spielen ebenfalls eine Rolle: Hier haben Eltern (die ihre Schuld nicht eingestehen wollen) und Schule (wo die Geschichte Österreichs oft 1918 oder spätestens 1939 aufhört) in gleichem Maße versagt.

Aber auch intensive Aufklärung könnte nicht ausreichen - bei diesen blind begeisterten Menschen sieht man ja, daß hier nicht der Verstand, sondern das Gefühl dominiert. Wir dürfen nicht vergessen: Das Gefühl wird in unserer Welt sträflich vernachlässigt. Kinder dürfen den Eltern nicht sagen, was sie empfinden, die Schule beschäftigt sich größtenteils mit Wissensvermittlung, und die Jugendlichen lernen nicht, mit ihren Gefühlen umzugehen.

Außerdem wollen sie von ihrem Schwäche- und Minderwertigkeitsgefühl befreit werden, wollen nicht mehr vor anderen Angst haben, sondern sehnen sich danach, daß andere sich vor ihnen fürchten. So führt dieser Weg von der wertmäßigen Verödung zu dem, was man als "emotionale Dummheit" bezeichnen könnte. Seelendoktor und Psychoanalytiker Erwin Ringel (aus profil Nr.14/März 1992)

 

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