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Archiv der gefälschten Geheimdokumente

Akte 243: Alex, Österreichs neuer Häfnpoet

(rayna)

04.06.2001

 

 

(visionärer Artikel aus dem österreichischen Literaturblatt „literATur“)

 

Österreich hat einen neuen „Häfnpoeten“

 

Alexander Habisohn, ehemaliger Taxi-Orange-Kandidat, Ex-Dealer und Ex-Häftling, tritt nun voll und ganz in Jack Unterwegers Fußstapfen. Habisohn hat mit seinem Erstlingswerk „sei doch froh – geh aufs klo“ der Sauren-Gurken-Zeit in der Welt der Literaten Abhilfe geschafft – und polarisiert damit die Kritiker.

 

Habisohn veröffentlichte jüngst besagtes Werk, das 17 Gedichte enthält, die allesamt seine Vergangenheit aufarbeiten. Meinen die einen, Habisohn hätte mit seinem Werk die Renaissance des Dadaismus eingeleitet, diesen weiterentwickelt und konkretisiert, beschimpfen ihn die anderen als untalentierten Stümper, der seine temporäre Bekanntheit nutzen will, um sich in Literatenkreisen etablieren zu können.

Literaturpapst Reich-Ranicki beschreibt Habisohns Werk wie folgt: „Dieser junge Habisohn verwendet eine sehr klare, transparente und doch naive Sprache, die ohne unnötige Schnörkel auskommt, in ihrer Simplizität jedoch durchaus komplexere Strukturen aufweist. Habisohn kann durchaus aus neuer aufgehender Stern am Poesiehimmel angesehen werden – man wird noch oft von ihm hören.“

Der Standard tituliert seine Rezension des Werkes „Peinlicher Erstlingsversuch“ und schreibt weiter: „Alexander Habisohn (...) liefert ein kaum ernstzunehmendes Gedichtbändchen, das an beschmierte Wände in Pfadfinderheimen erinnert. Es ist an Peinlichkeit und orthografischer Schwäche wohl kaum zu überbieten und leidet an gravierender Themenarmut“.

 

literATur bittet ihre Leser, sich selbst ein Bild zu machen und veröffentlicht Auszüge aus dem Werk „sei doch froh – geh aufs klo“.

 

 

sei doch froh – geh aufs klo

sei doch froh, geh aufs klo

sei nicht dum, gack doch rum

sei kein stier, pfeif' aufs Papir

sei gescheid - und sei bereit!

 

 

eingesperrt

gitter, eisen

stal und rost

ich bin eingespert

wie ein frosch

 

nikola

große brüste

rund und fein

gehörten nie

dem alex’lein

 

dealen

kommt ein suchtler um die ecke

bin ich sicher keine schneke

dreh im ann das giftige zeug

und mich dan vor geldgir freu..... g

 

liebe

liebe ist zum gacken da

hab ich sie, ist’s wunderbahr

hab ich sie nicht, bin ich nicht perplegs

hauptsach ich krieg an schnellen seks

 

gefängnisalltag

spuck mir in die supe

schließ mich aus von der grupe

aber di mag ich e nicht, diese blöde trupe

kriegen sicher nie eine fesche pupe

 

zweite schoos

hab ich gejamert im studio

und machte sehr die leute froh

ich wolte eine zweite schoos

und zog damit das siegerloos

die zweite schoos die verdient ein jeder

das wird ja immer bleder und bleder

 

auslender

komt zu mir der mirko her

is' scho da, das grose gscher

riecht er dan nach knoblauch

hau ich ihm eine in den bauch

dann sag ich noch blede fud

zu seiner freundin, das is gud

weil tschuschenweiber san blede schluzn

de soin ma nua mei wohnung putzn

gibt er dann no immer ka rua

hau ich einfach nochmal zua

 

 

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