Commodore Amiga 600

Der A600 war ein Flop. Von Anfang an. Bereits seine Leistungsmerkmale konnten, auch mit massivem Werbe-Aufgebot (das es sowieso nicht gab) niemals erfolgreich sein. Das Motherboard steckte in einem kleinen Gehäuse, die Tastatur war erheblich schlechter als die des A500, ergonomisch ungünstig und hatte keinen Ziffernblock. Somit konnte man in manchem Amigaprogramm nicht alle Funktionen auslösen, weil diese Software zwischen den Zahlen im normalen und im Zehnerblock unterscheidet. Ansonsten war es ein A500-System mit ECS, das aber vollständig in SMD-Bauweise gefertigt wurde. Keinerlei interne Erweiterungen der bisherigen Amigas passten, den externen Zorro-I-Bus hatte man ganz eingespart, statt dessen gab es einen Einschub für PCMCIA-Karten (die in Industrie-Notebooks für RAM-Erweiteurng, Modems oder Festplatten genutzt wurden). Leider war diese Karte eine 16-Bit-Karte. Zwar wurde der eingesteckte Speicher vom A600 als FastRAM bezeichnet, und konnte nur vom Prozessor adressiert werden. Doch war der Slot ein Flaschenhals und das so gewonnene FastRAM langsamer als das interne ChipRAM! Da tröstete es den Anwender nicht sehr, dass er einen Festplattencontroller serienmäßig eingebaut hatte (für 2,5-Zoll-Festplatten. Diese waren damals doppelt bis dreimal so teuer wie normale AT-Bus-Platten.) Der eingebaute Speicher ließ sich durch eine Speicherkarte intern auf maximal 2 MB erweitern, auf dieser Karte saß auch die auf dem Motherboard weggesparte Echtzeituhr mit Akkupufferung. Weitere Ausbaumöglichkeiten gab es nicht. So war der A600 kein Fortschritt, obwohl er kompatibler zum "alten" A500 als der A500+ war. Man hatte das KickStart in der Version 2.05 verwendet, in dem einige Fehler der Version 2.04 beseitigt wurden. Nach 8 Jahren Amiga hatte der Markt jedoch größere Neuerungen erwartet (mehr Farben, mehr Rechenleistung, 16-Bit-Sound, schnellere Schnittstellen, usw.)
Fazit: Der A600 ist nichts Neues, sondern alter Wein in neuen Schläuchen. Der Vorteil des HD-Controllers sieht sich nur Nachteilen gegenüber. Da der A500+ auch noch billiger verkauft wurde (die Entwicklungskosten des A600 mussten hereingeholt werden), war das schnelle Ende des neuen Rechners abzusehen.

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