Commodore C16 / C116 mit Datassette
Die Reste der einstigen Mannschaft entwickeln ein neues
8-Bit-System, das den VC-20 und den C64 ablösen soll. Intern als CBM 264 und
364 bezeichnet, stellten sie unwesentliche Verbesserungen (teilweise sogar
Verschlechterungen) des C64 dar. Die 264-Serie bestand aus C116 als
Einsteigermaschine, C16 als etwas bessere Einsteigermaschine und dem Plus4
als oberstes Modell. Aber der Markt folgte Commodore nicht mehr auf
ein zum C64 inkompatibles System (der andere Speicheraufbau, der andere
Video- und Soundchip, der den Prozessor ausbremst und ohne die genialen 8
Hardwaresprites des C64 und ohne die legendären SID-Sounds auskommen muss; auch
die geänderten Steckerformen sorgten nicht für Freudenstimmung unter den
Anwendern), das dank 16 KB RAM und des primitiveren Videochips erheblich
schlechter war als der C64 (nur der Plus4 stellte mit den vier eingebauten
Programmen zumindest softwareseitig etwas mehr als der C64 zur Verfügung). So wurde
nichts aus dem Nachfolgern; nicht einmal zum Parallelsystem reichte es, die
Computer wurden ab 1986 in Supermärkten (z. B. ALDI) mit Kassettenrecorder und
Basic-Kurs als Lerncomputer verramscht (etwa 50 bis 150 €, je nach Umfang
des Kartons, teilweise mit Handtüchern, Duschgels, Joysticks, Videospielen usw.).
Die vier eingebauten Programme des Plus4 wurden über eine Funktionstaste
aufgerufen und bestanden aus Textverarbeitung (die NUR mit dem Commodore-Drucker
MPS 801 klarkam, und der war inkompatibel zu allem anderen auf dem Markt),
Datenverwaltung und Tabellenkalkulation sowie grafischer Aufbereitung von Daten
bzw. Tabellen. Aber gerade diese grafische Aufbereitung war so schlecht
(sie nutzt die Grafikfähigkeiten des Rechners nicht einmal im Ansatz aus,
die Aufbereitung besteht aus waagrechten weißen Balken aus #-Zeichen vor einem
schwarzen Hintergrund ohne jede Beschriftung), dass alle Tester schrieben, den
ROM-Speicherplatz hätte man besser nutzen können, etwa für ein Spiel oder für
vom Anwender selber einzusetzende ROMs oder sonst was...). Commodore zeigte
nicht, was der Computer alles konnte, die Qualität der Software entsprach etwa
dem Stand von 1977 auf dem PET.
Die 364-Serie kam über das Planungsstadium gar nicht hinaus. Er sollte ein 264
mit mehr eingebauten Programmen und einem Chip zur Spracherzeugung sein. (Das
hatte man in den Entwicklungslabors von Atari auch vor. Und auch dort wurde
nichts marktreifes daraus.) Ob die Qualität der mitgelieferten Programme über
der Plus4-Software liegen sollte, ist unklar. Und auch der 232 wurde nicht
fertiggestellt. Es sollte eine Art Plus4 werden, jedoch ohne Userport, mit nur
32 KB Speicher und ohne eingebaute Software.
Und sogar eine Art Laptop entwickelt man: den Commodore LCD mit 40x8
Zeichen-LCD-Display, 6502 CPU, 32 KB RAM, eingebaute Software (wie beim Plus4)
und externer batteriebetriebener Floppy (3,5 Zoll!). Auch dieser war auf den
Markt gebracht.