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bad grammar, or any deviate sexual conduct in a violent context, or the
use of illegal drugs or alcohol. But then again, it may not. Who knows."
(Shamelessly ripped from Cult of
the Dead Cow.)
Keine Heilung.
Keine Hoffnung.
Kein Entkommen.
Hier ist der Biertest.
Eine tiefgehende Besprechung der interessantesten, besten, widerlichsten,
langweiligsten, übelriechendsten oder schlichtweg am kräftigsten
hämmernden Biere. Unpolitisch, überparteilich, hah! Wem das nicht
paßt, der soll sich beschweren.
Ansonsten darf man uns natürlich auch loben oder
sinnvolle Kommentare geben.
Naja, das ist halt erst der Anfang... Nobelstes und vordringlichstes
Ziel bleibt es für uns auch fürderhin, eine qualifizierte, objektive,
auf das Wesentliche beschränkte und trotzdem hinreichend umfangreiche
Navigationshilfe durch die Niederungen deutscher Braukunst zu geben. (puh!)
Man darf also noch einiges erwarten %-)
Aventinus
Das Edle unter den Knall-Bieren! Geschmacklich recht angenehm, wenn man
schon ein Bier vorgetrunken hat - leichte
Note von Banane, vielleicht etwas zu viel Wuerze, angenehm weiches
Gefuehl. Ist aber auch auf leeren Magen
ertraeglich. Zwar merkt man die 7-8 Umdrehungen deutlich, schlaegt
aber nicht so krass zu, wie z.B. MARTINATOR.
Das mag auch daran liegen, dass dieses Bier eine ausgesprochen angenehme
Stimmung erzeugt.
Ideal, um sich beim Unterhalten anzuplätten oder beim
Plätten zu unterhalten! Ein echtes Kommunikations-Bier. Zudem von
allen Kneipenbieren das beste Knall/Mark-Verhaeltnis (5,50 in Kneipen fuer
den 1/2 Liter). Ein ganz heisser Tip fuer die etwas - aber nicht zu - breiten
Abende. (S.)
Martinator (Martinsbraeu)
Dieses Bier traegt seinen Namen zurecht. Mit seinen zirka acht Umdrehungen
schlaegt es in etwa so ein, wie Arnie im
Film. Auch das beruehmte Zitat "I'll be back" trifft zu. Wer dieses
Bier trinkt, hat eine gute Chance, es nicht zum
letzten Mal gesehen zu haben. Aber gluecklicherweise schmeckt dieses
Bier rauf fast besser, als runter. Denn um des
Geschmacks willen wird es wohl kaum jemand trinken - der bewegt sich
in die Richtung zu vorwiegend im Moor
getragenen Schuhsohlen (!). Sobald man aber einen gewissen Pegel erreicht
hat (was recht schnell geht - man muss es
halt reinzwingen), geht es dann aber doch deutlich besser. Leider erzeugt
es eher gar keine, als eine gute Stimmung.
Aber als Kommunikations-Bier ist halt eh nicht zu sehen.
Sicher kein Bier, das man aus Spass an der Sache trinkt,
der Geschmack ist wirklich gemein. Gut geeignet dagegen, um einem schon
vorhandenen hoeheren Pegel die Krone aufzusetzen - oder (fuer die ganz
harten Faelle), um einen solchen Pegel ohne Ruecksicht auf Verluste schnell
aufzubauen. Fuer diesen Fall wuerde ich aber AVENTINUS
doch den Vorzug geben. Vorsicht: Kopfschmerz-Gefahr! (S.)
Salvator (Paulaner)
Ein weiteres Bier unter den Schnellabschiessern, das einen noch definierbaren
Eigengeschmack besitzt. Geschmacklich als Starkbier naturgemäß
dem AVENTINUS als klares Pendant stark verwand, sieht man von dem abgehenden
hefe-eigenen Bananenaroma ab, ist es nicht ganz so genügsam, was einen
Abend, der in seiner Gänze mit ihm bestritten wurde, angeht. Was hiermit
zum Ausdruck gebracht werden will ist, daß auch beim Salvator aus
dem Hause Paulaner, wie bei jedem anderen Starkbier, die Übersättigungserscheinungen
eher von der unangenehmen Art sind. Als Ausgleich hierfür hält
das Salvator dafür ein sehr kräftiges, dunkles und vor allem
eher süßes Auftreten im Geschmack bereit. Man schmeckt den hohen
Alkoholgehalt. Desweiteren hält es seine Blume eine akzeptable Dauer
über.
Als Schußwort also: Zwischen zwei anderen
Bieren, quasi als Pausen-pusher, um den Abend zu verkürzen, durchaus
zu empehlen, da es auch in geringen Mengen eine starke Wirkung entfaltet,
als Dauerbier aber aufgrund der neusten Gesundheitsreformen absolut ungeeignet.
(TS)
Krombacher
Klassisches Schüler-/Studenten-Pils. Im Gegensatz zu Karlsquelle,
Senator
und anderen Vertretern der Zuschröder-Gattung
jedoch auch durchaus des Geschmacks wegen zu trinken. Dieser zeichnet sich
primär durch seine Milde aus - Krombacher ist aber dennoch kein typisches
Frauenbier wie Wernesgrüner. Sehr schwaches
Malz, deutliche Darre, frischer Hopfen, nicht übertrieben herb. Angenehm
ist die frische Kohlensäure, die sich auch beim offenen Bier durchaus
über Nacht hält. Kein besonderer eigener Charakter also, aber
eben auch keine unangenehmen Auffälligkeiten. Krombacher zählt
unter den nicht-billigblau-Bieren klar zu den preiswertesten (24-25DM für
20*0,5inkl.).
Kein Fall für den _echten_ Geniesser, kann sich Krombacher trotzdem
durchaus sehen lassen und sogar gegen Schlabbrigkeiten gehobener Preisklassen
- wie Warsteiner - behaupten. Mit Krombacher allein wird man nicht einen
ganzen Abend bestreiten wollen, es bildet aber eine solide Grundlage. Zum
bloßen Zuschütten perfekt geeingnet, aber - bis auf besondere
Anlässe - eigentlich fast zu schade. Ein Vorrat Krombacher im Haus
ist sicher für den preisbewußten Trinker keine schlechte Idee,
man sollte jedoch zur Abwechslung noch einige Alternativen vorrätig
haben. Krombacher strahlt sicher nicht gerade eine übertrieben gepflegt
Atmosphäre aus, ist dafür aber zu praktisch allen Anlässen
und Personen kompatibel.
Geschmack |
3,5 (von 5) |
Saufbarkeit |
4,0 (von 5) |
Schädel/Mark |
3,5 (von 5) |
Preis-Leistung |
4,5 (von 5) |
Wernesgrüner
Der Kaschmir-Pulli unter den Pils: Edel - und eher was für Weichspüler.
Schön aufgemachte Flasche mit dem gewissen etwas-teurer-Flair. Der
Inhalt ist ebenso gepflegt - Wernesgrüner liegt im Mund, wie diese
Managerspielzeuge aus Jade in der Hand: Glatt, schmeichelnd und mit einer
gewissen Schwere. Leider geht ihm ebenso wie diesen jene Kantigkeit ab,
die Menschen und Biere (ein Bier ist halt immer noch der beste Freund %)
) erst interessant macht. Klar auf Kompatibilität zu pseudo-gehobenen
kulinarischen Genüssen getrimmt. Billig ist es natürlich nicht
zu haben, dafür kommt dieser SEL unter den Bieren aber auch im stilechten
Kasten...
Die Barbie-Puppe unter den Bieren. Hübsch, aber hohl. Genauso schick
und langweilig, wie eine Tochter aus besserem Hause. Wohl aber durchaus
zum Repräsentieren geeignet. (Wenn man das denn nötig hat...)
Oder für Leute, die von Bier weniger Ahnung haben, als von Geld. Zum
Besaufen eigentlich aufgrund des Preises eher ungeeignet. Wenn man es schon
mal im Hause hat, läßt es sich aufgrund seiner Unauffälligkeit
dennoch in Mengen ziehen. Am nächsten Tag hat man dann eben einen
Siam-Kater. Unter Frauen soll sich Wernesgrüner dennoch einer gewissen
Beliebtheit erfreuen. Unter den Edelbieren ganz klar vom König
disqualifiziert!
Geschmack |
2,0 (von 5) |
Saufbarkeit |
2,5 (von 5) |
Schädel/Mark |
1,5 (von 5) |
Preis-Leistung |
1,5 (von 5) |
Radeberger
Ost-Biere haben im allgemeinen zurecht einen miesen Ruf. Aber zu jeder
Regel gehört bekanntlich eine Ausnahme, und der wollen wir uns im
folgenden widmen. Nun ist Radeberger zwar mittlerweile von irgendeiner
West-Brauerei übernommen worden, doch hat es trotzdem seine ursprüngliche
Note behalten. Allerdings muß man feststellen, daß das Raddeberger
den Weg zu einem angepassten Durchschnitts-Massen-Bier eingeschlagen hat.
Man verwendet nun sogar das - sich seuchenartig ausbreitende, den Geschmack
verpappenden - "Hopfenextrakt" (d.h. Hopfen-Pellets) anstelle reinen Hopfens.
Auf die Dauer kann das nicht gut gehen. So ist die hohe Wertung für
den Geschmack auch unter dem Vorbehalt zu sehen, daß keine weiteren
"Verbesserungen" bzw. Anpassungen am Bier vorgenommen werden! Genau genommen
beruht die Note zu einem Teil auf den Erinnerungen an das alte Radeberger,
zwischen 4 und 4,5 schwankend gab die Tradition den Ausschlag. Genug der
Vorrede: Wieso schmeckt mir das Radeberger?
Nun, in der Nase gibt es sich zunächst unauffällig leicht,
die Gerste kommt dabei vergleichsweise klar heraus. Die Kohlensäure
ist etwas zu kurz, aber durchaus präsent. Unter ästhetischen
Gesichtspunkten ist die Blume zu bemängeln: Grob und wenig haltbar,
was ein erster Hinweis auf die schwache Malzung ist. Nicht nur unter diesem
Gesichtspunkt ist das Radeberger norddeutscher, als seine Herkunft vermuten
läßt. Kräftig gehopft, herb mit klarer, wie erwähnt,
schwach gemalzter Gerste, die im Abgang aber deutlicher zur Geltung kommt.
Leichte Note von Stroh. Man sollte es nicht zu lange stehen lassen - es
gewinnt dann eine unangenehme scharfe Note.
Hochachtung! Kein Kumpel, eher ein Bier, das ich siezen würde. Aus
dem nicht mehr so schönen Dresden kommend, gehört Radeberger
sicher zum Besten, das uns die Wiedervereinigung gebracht hat. Ob seiner
Herbheit eigentlich nicht zum Schlucken geeignet und auch nur zu deftigen
Speisen (Wild...) zu empfehlen. Etwas für ruhige Stunden und bewußtes
Trinken. Vermutlich nicht jedermanns Fall, trotzdem ein sehr schönes,
interessantes Bier - man sollte es nur nicht allzu zu alt werden lassen.
Selbst dann kann es sich noch gegen die meisten anderen Biere behaupten.
Was ich mir wünschen würde, wären lediglich ein etwas stärkeres
Malz und zumindest ein Anteil unverarbeiteten Hopfens.
Geschmack |
4,5 (von 5) |
Saufbarkeit |
2,5 (von 5) |
Schädel/Mark |
2,5 (von 5) |
Preis-Leistung |
4,0 (von 5) |
Becks
quatsch
Vermutlich nicht zuletzt dank einer recht erfolgreichen Werbung ist Becks
immer noch das Bier einiger Leute, die halt nichts besseres kennen. Nicht
wirklich schlecht, aber eben auch echt nicht gut. Man schmeckt dem Becks
den exakt einkalkulierten, langhaarbeschneiderten Dreitagebart an: Auf
kreuzbrave Art auf pseudorauh getrimmt. Schade, daß dies wohl das
bekannteste deutsche Bier im Ausland ist. Wer beim Bier auf norddeutsches
Appeal Wert legt, ist mit Jever oder Flens
besser beraten.
Tucher
Tucher Hefe
Einbecker Brauherren Premium
Wie alle Einbecker ist dieses Premium nur in der 1/3-Liter-Flasche zu haben.
In Anbetracht dessen ist es (mit z.T. nur 20DM für 24*0,33inkl.) erstaunlich
preiswert - nicht billig. Junges (!) Brauherren hat einen schönen
frisch-herben Geschmack, wenig Süße
Vorsicht: Die Brauherren altern recht schnell. Älter als zwei bis
drei Wochen sollte man sie nicht werden lassen!
Einbecker Mai-Urbock
Man lasse sich vom Zusatz "Mai" nicht täuschen: Dieser Urbock ist
mittlerweile von März bis Juli zu haben, wodurch sein Genuß
gelitten hat - es hat vom Flair des Besonderen verloren. Mit nahe 6 Umdrehungen
und einer deutlichen Süße schlägt es zwar kräftiger
rein, aufgrund seines Geschmacks wird man trotzdem schwerlich zu bedenklichen
Pegeln kommen. Nicht, daß es schlecht schmecken würde. Mitnichten.
Aber der Geschmack ist dermaßen kräftig und schwer, daß
man einfach schnell zuviel davon hat.
Mehr als zwei hintereinander wird man hiervon wohl kaum trinken. Zum bloßen
Zuschütten deswegen weniger geeignet, umso besser jedoch als Vorglüher
oder als Abwechslung zwischendurch. Schön zu Bratwurst oder anderen
- nicht zu edlen - Derbheiten.
Einbecker alkoholfrei
"Was macht ein alkoholfreies Bier auf dieser Liste?", mag sich der geneigte
Leser fragen. Nun, es handelt sich in diesem Fall um das einzige mir bekannte
alkfreie Bier, das diesen Namen ansatzweise verdient. Eher oberflächliche
Biertrinker halten es zuweilen sogar beinahe für ein vollwertiges
Bier! Es kann sich sogar gegen die schwächeren Vertreter der Alk-Kategorie
behaupten. Um eine Vorstellung vom Geschmack zu kriegen, stelle man sich
den Geschmack des Einbecker-Brauherren
vor und denke dann an den Unterschied zwischen normalfetter- und Magermilch.
Es fehlt einfach die gewisse Fülle und Rundheit. Naja, genaugenommen
schmeckt es etwas wässrig...
Die Vor- und Nachteile alkoholfreier Biere muß ich hier hoffentlich
nicht diskutieren. Wer es alkoholfrei wünscht ist mit diesem Bier
wenigstens noch halbwegs bedient. Ansonsten bin ich in dieser Kategorie
dank mangelnder Erfahrung (und dank mangelnder Lust und Leidensfähigkeit,
diese noch aufzubauen) einfach nicht besonders kompetent.
Jever
tratsch
Komisch. Eigentlich ein recht gutes Bier, das ich hin und wieder auch ganz
gerne trink. Nur den echten Kick gibt es mir nicht. Sprich: Ich würde
es mir nicht selber kaufen oder in der Kneipe ein zweites hinterherbestellen.
Warum, das weiß ich eigentlich auch nicht. Ordentlich, aber ... hm...
uninteressant und designed, nicht gewachsen.
Flensburger
Früher als das Bier überintellektualisierter Schlauredner verschrien,
hat das Flens sich mittlerweile seine verdiente Basis weitgehend zurückerobern
können. Dank des - auch in schwersten Dämmerzuständen noch
zu öffnenden - Bügelverschlusses hat es sich auch Freunde unter
der Spaß-Fration erkämpft. Typisch norddeutsche Herbheit, unaufdringlicher
Hopfen, weiche Gerste, für ein Pils recht kräftig gedarrt.
Das Bier der FC-Freiburg Fans. Spielt zwar in der ersten Liga mit, gehört
aber nicht zur absoluten Creme. Nicht so spießig wie die Liga-Größen,
hübsch anzuschaun und immer wieder für eine Überraschung
gut. Das Flens kann vom Anstoß an überzeugen und ist dank seiner
unaufdringlichen Herbheit auch für eine Verlängerung bestens
geeignet. Sehr gut geeignet als Party-Bier, lediglich etwas teuer. Zum
finalen Elfmeterschießen wäre dann als krönender Abschluß
aber doch noch ein Vertreter der Abschießer-Gattung zu empfehlen
(z.B. Aventinus).
Distelhäuser Pils
Ein Pils, welches wie ein Helles schmeckt. Sowas findet man auch nur
im Süden (ja ihr ratet richtig: Bayern). Aber trotz oder gerade deswegen
macht es seine Sache recht gut. Nicht so bitter (dafür Tschikago...höhö)
und wirklich, dadurch, dasz es eben doch nicht ganz wie ein Helles schmeckt,
ist es einem Lager recht ähnlich. Zum Hellen fehlt ihm noch ein wenig
die Süße. Und das ist durchaus positiv gemeint. Kritik dagegen
ist gerechtfertigt in Beachtung der nur unzureichenden Kohlensäure
(die ein länger als 15 min altes Glas zu keinem Vergnügen macht,
aber wer lässt ein Bier schon so lange stehen? ;-) und der schnell
sich verflüchtigende Blume. Trotzdem schmeckt das Distelhäuser
nach dem gewahr werden dieser beiden eingetretenen Nachteile immernoch
nicht abgestanden sondern im Gegenteil überraschend spritzig.
Alles in allem ein ideales Party-Bier, auch wenn es dafür vielleicht
eine Spur zu teuer ist (halt die reltativ normalen 20DM+ für den 20er
Halbliterkasten). Sehr süffig. Und findet man es auf einer Fete nach
einer halben Stunde wieder, ist es immernoch freundlich zu dir. Leider
ist es nicht so verbreitet, wie es es verdient hätte. (TS)
Geschmack |
3,0 (von 5) |
Saufbarkeit |
4,5 (von 5) |
Schädel/Mark |
3,0 (von 5) |
Preis-Leistung |
3,5 (von 5) |
Bitburger
Ein völlig zu unrecht - zumindest in meinen Kreisen - weitgehend
ignoriertes Pils. Leider leidet das Bit unter dem Ruf des Piefig-Gepflegten.
Tatsächlich ist es aber beinahe extravangant im Geschmack: Leichte,
hopfenbetonte Nase. Spritzige, etwas kurze Kohlensäure. Schöne,
zurückhaltende, mittel gedarrte Gerste. Frischer, unaufdringlicher
- wiederum leicht zu kurzer - Hopfen. Sehr angenehmer, langer Abgang. Insgesamt
harmonisch und frisch.
Wenn ich das Bit zu einem meiner Geheimtips ernenne, mag
das zunächst befremdlich erscheinen. Schließlich kennt praktisch
jeder dieses Bier - aber eben nur vom Namen her. Seine Qualitäten
rechtfertigen diese Empfehlung jedoch durchaus. Als Verwendungszweck würde
ich gepflegtere (d.h. nicht primär aufs harte-werden ausgerichtete)
Parties genauso empfehlen, wie den ruhigen Ausklang des Tages. Auf ersteren
mag es wegen seiner Unbekanntheit-trotz-Bekanntheit für einen gewissen
aha-Effekt sorgen. Besonders empfehlen möchte ich das Bit zu italienischem
Essen, leichte Käsegerichten, Fisch und Salaten. Abraten würde
ich hingegen von der Kombination mit Wild, großartigen Fleischigkeiten
oder deftigen Kartoffelgerichten. Dafür sind dann doch eher kräftigere,
direktere Kaliber wie das Schlösser
oder Staropramen geeignet.
Geschmack |
4,5 (von 5) |
Saufbarkeit |
3,5 (von 5) |
Schädel/Mark |
3,0 (von 5) |
Preis-Leistung |
4,5 (von 5) |
Schneiders Hefe
Berliner Bürgerbräu
Auch bekannt als "Würgerbräu" - nomen est omen. Man bewirbt es
mit dem Slogan "Pro Bier Jenuss", was zumindest von einer gesunden Portion
selbstkritischer Ironie zeugt... Ansonsten möchte ich aus fragmental
vorhandenem Lokalpatriotismus auf eine Bewertung verzichten.
Pilsener Urquell
Das Original - das erste und ursprüngliche Pils. Etwas ganz edles.
Sehr schöne, auffällige Flasche, sehr hoher Preis, sehr eigener
Geschmack.
Vorsicht: Urquell kann man in Deutschland in sehr unterschiedlichem
Alter und damit sehr unterschiedlicher Qualität erwischen. Noch mehr
als viele andere Biere ist es eine Frage es individuellen Geschmacks. Leider
meist sehr teuer (bis 1,80 inkl. der Drittelliter!).
Empfehlung: Zu Geflügel oder nussigen Speisen trinken!
Senator (aka Pilsator)
Das - aus mir unerklärlichen Gründen - legendäre Pausenbier
aus Schultagen. Schmeckt wie H-Milch. War eigentlich auch immer zu warm.
Leo und Buckel liebten es - 59 Pfennig der halbe Liter ist ja auch nicht
schlecht. Mehr Gutes kann man über dieses Bier aber kaum sagen. Ihm
geht geht jegliche Frische und Spritzigkeit ab. Nicht mal dumpf, sonder
nur fade. Äußerst schwachbrüstiger Hopfen. Ich habe dann
sogar DAB vorgezogen!
Bestenfalls zum Stechen geeignet. Dafür ist die Halbliter-Dose dann
aber dann doch fast zu groß. In der Flasche gibt es dieses Bier meines
Wissens nicht. Wäre auch komisch. Mich sollte es wundern, wenn Senator
sich anders, als als Penner- oder Schüler-Bier etablieren könnte.
Geschmack |
1,0 (von 5) |
Saufbarkeit |
3,5 (von 5) |
Schädel/Mark |
3,5 (von 5) |
Preis-Leistung |
2,0 (von 5) |
Karlsquell
Wer kennt Karlsquelle nicht? Auch wer - wie ich - Dosenbier eigentlich
konsequent ablehnt, wird sich an das eine oder andere Gelage erinnern,
bei dem Karlsquelle eine nicht unerhebliche Rolle gespielt hat.
Zur primären Daseinsberechtigung von Karlsquelle muß ich wohl
nichts mehr sagen. Wer diese Bier kauft, gibt seine Absichten offen kund.
Vordringliches Ziel sollte dann sein, möglichst schnell einen Pegel
zu erreichen, bei dem Geschmack keine Rolle mehr spielt.
Geschmack |
1,0 (von 5) |
Saufbarkeit |
5,0 (von 5) |
Schädel/Mark |
4,5 (von 5) |
Preis-Leistung |
3,0 (von 5) |
Oettinger
Weiche, nicht ganz spritzige Kohlensäure. Dicke, nicht scharfe Gerste
von minderer Qualität. Etwas provinziell. Kein nachhaltiger Abgang.
Dumpfer Hopfen.
König
Ein Bier mit einem etwas gesetzteren Image für gehobene Ansprüche.
Die solidere Alternative zum Bit, leider eben
auch etwas weniger gut.
Warsteiner
Löwenbräu
Staropramen
Man lasse sich von der ewas antiquierten Hässlichkeit des Etiketts
nicht täuschen: Dies hier ist ein schönes Bier - für ein
Lager sogar ein hervorragendes! Eine schwache Nase, aber dann... Eine feine,
weiche Kohlensäure - sehr angenehm im Mund. Der Geschmack ist Lager-typisch
zurückhaltend, jedoch mit atypisch deutlichem Malz und einer Stammwürze
von 11,7%. Ebenfalls typisch die Leichtigkeit, dennoch mit Präsenz
und Fülle. Die Blume ist cremig und beständig. Alles in allem
eine runde Sache. Für ein Importbier - besonders verglichen mit dem
sauteuren Urquell - erstaunlich billig. Leider nur
eine geringe Verbreitung, in Kneipen ist es mir bislang noch nie begegnet.
Zu Recht sind die Tschechen für ihre Biere berühmt. Staropramen
bestätigt ihren Ruf und läßt Erinnerungen an schöne
Prag-Aufenthalte wieder aufkommen. Ein Geheimtip für den gepflegten
Keller. Wer auf intensive, kantige Biere steht, wird hiermit nicht unbedingt
glücklich, kann aber auch schöne Stunden verleben. Zum Weghauen
wie zum ruhigeren Zusammensein gleichermaßen geeignet. Ich würde
es zu weißen Nudeln, Spargel oder rohem Lachs empfehlen. Bleibt zu
hoffen, daß dieses Bier bald die ihm zustehende Bekanntheit erfährt.
Gemessen an Lager-Standards, würde ich für Geschmack eine 4,5
und für Saufbarkeit eine 5 verteilen. Im Vergleich mit Pilsen fallen
die Noten leicht schlechter aus.
Geschmack |
4,0 (von 5) |
Saufbarkeit |
4,5 (von 5) |
Schädel/Mark |
3,5 (von 5) |
Preis-Leistung |
4,0 (von 5) |
Schlösser Alt
Es gibt Unbefriedigendes. Es gibt Enttäuschungen. Und es gibt Schlösser.
Ehrlich: Wer in eine Kneipe kommt, sich auf ein schönes starkes Alt
freut - und dann Schlösser hingestellt bekommt, für den beginnt
der Abend schon mal richtig enttäuschend. Eigentlich nur noch korrigierbar
durch sofortiges Aufstehen und Suche nach einem schönen Hannen.
Ich dachte, bei einem Alt könne man nicht viel verkehrt machen. Ich
hatte mich getäuscht.
Diebels Alt
sabbel
Für ein Alt eine erstaunlich dünne Plörre. Nicht echt mies,
aber für ein Alt reichlich dünn. Wie so viele unterdurchschnittliche
Biere weit verbreitet.
Kutscher Alt
quassel
Unter den Kneipen-Alt guter zweiter Platz hinter Hannen-Alt,
dafür weitaus häufiger anzutreffen.
Hannen Alt
rabbel
Nicht zuletzt ob des wunderschönen, besinnlichen Reimes "Der Weihnachtsmann
kroch durch den Wald, den ganzen Bauch voll Hannen-Alt" mein Lieblings-Alt.
Bellheimer Lord
Ihre Lordschaft überrascht zunächst mit einem interessanten Geruch
nach Gras. Leider wird dieser dann vom Geschmack enttäuscht. Genaugenommen
schmeckt er nach fast sensationell wenig. Dabei keine unangenehmen Noten,
aber eben auch wenig angenehme. Leider praktisch keine Röste, zu wenig
Gerste. Trotz deutlich zu wenig Hopfen erstaunlich frisch. Für so
wenig Geschmack eindeutig zu wenig Kohlensäure. Im Abgang gewinnt
er dann jedoch erstaunlicherweise. Auffällige Flasche und Etikett.
Der Bellheimer Lord ist niemand, den man direkt hinein bitten möchte.
Andererseits ist er auch nicht so schlecht, daß man ihn wieder vor
die Tür setzen würde. Schlicht und ergreifend kein gutes Bier,
aber zu Fritten oder anderen Fettigkeiten erträglich. Ähnlich
wie bei o.g. Rauchbarkeit wird sein primärer Zweck dann der Rausch
sein, der Weg dorthin weist beim Lord jedoch deutliche Schlaglöcher
auf. Er glänzt zwar durch die Abwesenheit von Fehlgeschmäcken,
jedoch auch durch die Abwesenheit von Geschmack an sich. Ich persönlich
würde gegenüber einem so dünnen Bier dann sogar ein stärker
schmeckendes mit einigen Fehltönen vorziehen. Eindeutig kein Geburtsadel!
Mauritius Bock dunkel
Aus dem wenig schönen Zwickau kommt dieses wenig schöne Bier
zu uns. Es wäre besser zu Hause geblieben. In der Nase und im Geschmack
morsches Holz. Im Antrunk zunächst wenig Geschmack, leichte Note von
Kot, dann im Gaumen dumpf unangenehm. Geringe, unfrische Zwetschge. Zu
scharfe Kohlensäure. Im Abgang leicht würgend, dafür kein
anhaltender Geschmack. Dieses Aroma nimmt dem Mauritius jede Chance, seine
immerhin 7,1% auszuspielen.
Wer etwas in Grund und Boden verdammen will, der sollte vorgher auch
gründlich getestet haben. Ich hoffe, man sieht, daß wir das
hier auch - unter nicht unbeträchtlichen Opfern und mit einiger Überwindung
- auch tatsächlich gemacht haben. Alles für unsere Leser! Märtyrer,
wir!
Ein echter Durst-Killer. Bestenfalls etwas für den harten
Core der Dunkel- und Schwarzbierfans. Wer eine Party schmeißt und
Angst hat, daß ihm die Haare vom Kopf getrunken werden, sollte dieses
Bier auf den Tisch stellen: Kaum jemand wird mehr als unbedingt nötig
hiervon trinken. Allerdings stellt sich dann die Frage, wohin mit den angetrunkenen
Flaschen? Vermutlich läßt es sich nicht einmal in Schneckenfallen
nutzen, so daß man ein echtes Entsorgungsproblem bekommt. Die (glücklicherweise)
seltene Kombination unangenehmer Attribute macht das Mauritius am ehesten
noch interessant für den Sammler exotischer Scheußlichkeiten.
Geschmack |
1,5 (von 5) |
Saufbarkeit |
1,5 (von 5) |
Schädel/Mark |
3,0 (von 5) |
Preis-Leistung |
1,0 (von 5) |
hier sind sie, die heiß erwarteten Empfehlungen der
Redaktion
Zum Zuschütten:
Homer Simpson: "Es geht nicht darum, wieviel man trinkt, sondern wie schnell
man besoffen wird!"
Aventinus, Krombacher, Karlsquell, Scheiders Hefe hell, Staropramen,
für die Anhänger der Kopfschmerz-Fraktion kaltes Hannen-Alt
Zum Geniessen:
Ein paar weise Worte vorweg: Das perfekte und allein seeligmachende Bier
gibt es nicht. Jedes gute Bier hat seine Kanten, Stärken und Schwächen.
Erst die Abwechslung und das Erschmecken dieses eigenen Charakters machen
den Genuß aus. Insofern sollen keines der folgenden Biere als einziges
Bier im Hause empfohlen werden. Wer nur eine Sorte auf Vorrat halten will,
der sollte sich lieber an den etwas solideren Grundstock
halten.
Einbecker Mai-Urbock, Radeberger, König, Salvator, Tucher Hefe,
Pilsner Urquell , Staropramen, Löwenbräu Pils
Zum Angeben:
Tucher Hefe, Das Schwarze, Pilsener Urquell, Amstel
Als Grundstock:
Bitburger, Krombacher, Tucher, Einbecker Brauherren Premium (1-4 Wochen
alt), Löwenbräu
Gefaellige Kommentare an:
(S.) sPunkt@hotmail.com
(TS) yue_gung@hotmail.com
(Wobei es sich um zwei der interessantesten, besten, widerlichsten,
langweiligsten, übelriechendsten oder schlichtweg am kräftigsten
hämmernden jungen... ähm... nicht Biere, aber... weroderwasauchimmerwirsind
handelt)