Abenteuer und Bergwanderungen am Alatna River
Simone schrieb: "Ich will dieses Jahr eine Kanutour in Alaska machen, weiss aber noch nicht ob jemand mit kommt. Deshalb will ich erst Mal sehen was fuer Moeglichkeiten ich habe. Wie denkst du darueber falls eine Frau eine Solotour angehen wuerde."
Ich antwortete ehrlich:" Ob Mann oder Frau ist voellig egal. Eine Solotour hat immer seine Tuecken. Es kommt eben auf die Erfahrung an und wie gut man nur mit sich selbst auskommt." Die Tatsache, dass meiner 30-jaehrigen Erfahrung nach unscheinbare Damen unter Stress oeffter gute Entscheidungen im Busch trafen als muskuloese Maenner, liess ich damals natuerlich aus.
Wie sich spaeter herausstellte, hatte Simone schon viele Touren aller Art um die Weltkugel gemacht und brachte dann schlussendlich auch ein ebenfalls reiseerfahrenes mit ihr befreundetes, abenteurlustiges Paar (Angela & Dirk) dazu, die Tour mit ihr gemeinsam zu machen.
Waehrend wir korrespondierten kamen auch Fragen auf. So schrieb Simone: "Sollen wir Mueckenschutzmittel mit bringen oder besser dort kaufen ? Aber das wichtigste haette ich beinahe vergessen: Gibt es bei euch Nutella ?"
Als erfahrene Weltenbummler gingen Simone, Angela und Dirk ihre Tour nicht nur mit Humor sondern auch mit guten Wanderschuhen an. Wenige Teams der letzten Jahre haben die Ruhe des Flusses und seiner gemuetlichen Kiesbaenke so oft oder lange verlassen wie diese drei es taten.
Vielen Dank an Dirk und Simone fuer die Photos (24 von mehreren tausend, die sie geschossen haben.) sowie an alle drei fuer all den Spass beim Probepacken.
Falls ihr mal wieder in der Gegend seit wisst ihr ja jetzt wo der Kuehlschrank steht .... :)
Es ist wichtig, die Kanus vor dem Flug in die Wildnis zur Probe zu packen. Hier ein Blick auf die Lebensmittel:
Zu dritt mit zwei Kanus muss man an gutem Essen im Busch mit Sicherheit nicht sparen. Die im Bild erkennbaren Saft- und Wasserflaschen wurden allerdings vor der Abreise ausgetrunken und dienten dann als stabile Wasserbehaelter.
Schwimmwesten, Angeln, Watstiefel, wasserdichte Munitionskisten fuer Kameras, Kanus, Planen, Paddel....
Nach dem Linienflug in Richtung Bettles wird die Ladung im Wasserflugzeug fuer den Flug zum Circle Lake vertaeut:
Nicht jedes Team fliegt mit einem der grossen 'Otter' in den Busch. Die meisten Wildniskanuten werden mit den beruehmten 'Beaver' Buschflugzeugen abgesetzt.
Der 'Otter , auch 'the work horse of the North' genannt, wurde von 'de Havilland' zuerst in 1957 unter dem Namen 'King Beaver' gebaut. Erst spaeter wurde es auf "Otter' umbenannt.
Das Wetter tut immer was es will und man hat nicht immer Glueck damit. Waehrend der Ankunft am Circle Lake regnet es:
Da muss man eben einfach alles auspacken und an Land bringen.
Hier traegt Dirk eines der verpackten Faltboote an Land.
Obwohl die Schwimmer des Flugzeugs bis ans Land reichen machen sich Watstiefel hier zum ersten Mal nuetzlich. Nasse Hosen oder Socken sind in diesem Wetter selbst an einem gutem Lagerfeuer schwierig zu trocknen:
Der Zusammenbau der Faltkanus wurde schon in der Vorbereitungszeit in Fairbanks geuebt.
Im Regen weit draussen im Busch ist man spaeter froh, wenn fast jeder Handgriff sitzt:
Die Route ueber den Circle Lake bis zur Portage, die schlussendlich zum Alatna River fuehrt, ist zwar erkenntlich, muss aber trotzdem erst einmal gefunden werden. Ganz so einfach ist es nicht.
Zum zweiten Mal sind Watstiefel (in Alaska fuer ca. 35 $ erhaeltlich) hier recht hilfreich:
Meister Petz lebt hier auch.
Der Rekord von Baerensichtungen waehrend einer 14-taegigen Tour auf dem Alatna River liegt bei insgesamt 11 Grizzlies und 2 Schwarzbaeren. Diese Anzahl von Sichtungen kann aber nur Anfang August waehrend des jaehrlichen Lachszuges erreicht werden:
"Man packt um zu kentern, nicht um zu paddeln!"
Dies ist die erste Grundregel, die jeder Buschkanut beherzigen sollte.
Dieser Regentag liefert ein gutes Beispiel dafuer, wie gut ausgeruestete Faltkanus regendicht und kentersicher ohne grossen Aufwand gepackt werden koennen:
Bilder vom abendlichem Camp:
Zwar ist die Elchbrunft noch nicht in vollem Gange, aber zwei hoffnungsvolle junge Elchbullen haben trotzdem schon ihre vorher nicht vorhandene Interesse an Elchkuehen entdeckt.
Das Gebiet um den oberen Koyukuk und Alatna River ist allerdings fuer seine kapitalen Elchbullen mit einer Schaufelspanne von bis zu 1.8 m beruehmt.
Im entscheidendem Augenblick werden die zwei Jungbullen mit grosser Sicherheit kaum Chancen haben die Dame ihres brunftigen Herzens zu beeindrucken. :
Elche sind zwar nicht kamerascheu aber toeten wenn sie veraergert sind. Speziell in der Brunft sollte man von Elchen Abstand halten.
Die Agressivitaet von veraergten Elchmuettern im Fruehling und brunftigen Bullen im September gegenueber Photographen oder unschuldigen Wanderern hat in Alaska schon mehrfach zu Todesfaellen gefuehrt:
Inzwischen hat man sich eingelebt und Camps werden zum abenteuerlichem Alltag.
Nach dem Abendessen zaehlt eigendlich oft nur ein Blick auf die Karten, Gemuetlichkeit und Spass. Dafuer darf man auch schon mal mit rationierten Mitteln anstossen.
Wer fuer solche Momente nicht vor plant, ist selber Schuld.
Der herbstliche Vollmond laesst nichts zu wuenschen uebrig.
Ende August zeichnet sich der arktische Vollmond nach den hellen Sommermonaten zum ersten Mal wieder in voller Pracht gegen den dunkler werden Himmel ab.
Karibous ziehen Richtung Sueden und Mitglieder der Wolfsrudel, die sich im Fruehsommer getrennt hatten, rufen das Rudel wieder zusammen.
Weder die Magie des letzten Sommervollmondes, noch die Entgueltigkeit mit der das Land beginnt sich auf den kommenden 6-monatigen Winter vorzubereiten kann mit einem Photo oder Worten beschrieben werden:
Immer staetig gegen Sueden...., obwohl die Reise trotzdem immer noch weit noerdlich des Polarkreises enden wird.
Der im Juni bis Ende Juli meist von Schmelzwasser braun gefaerbte Fluss gibt meist erst im August seine wahre Farbe preis.
Als Solokanut musste Simone sich schon ein bischen mehr anstrengen als man es gewoehnlich zu zweit tuen wuerde.
Auch gewinnt in solch einem Falle eine wohlverpackte und gut austarierte Ladung an besonderer Bedeutung:
Auch Gegenwind bietet fuer Solokanuten eine weit groessere Herausforderung, auch wenn die Aussicht fuer alles entschaedigt.
Simone kanute die gesamte Strecke vom Circle Lake bis zum Indianerdorf Allakaket im Solokanu:
Waehrend der Fluss meist leicht zu kanuen ist, bietet er dem Auge so viele moegliche Wanderungen, dass 14 Tage fuer ein bergerfahrenes und wanderfreudiges Team kaum reichen wuerden.
Selbst einen kleinen Teil der umliegenden Berge und Baeche zu erforschen beduerfte Tage oder Wochen:
Angela waehrend einer Wanderung am Oberlauf des Alatna Rivers nahe Circle Lake:
Einen Trail gibt es in solchen Gebieten nur selten. Baeren gibt es wie gesagt oeffter, auch wenn sie einem meist aus dem Weg gehen falls man nicht versucht sich lautlos (wenn auch ungewollt) anzupirschen ....
Simone und Angela beim Aufstieg waehrend einer der der ausgedehnten Wanderungen.
Gute Kondition und Mueckenspray sind bei solchen Touren ein muss:
Erst wenn man sich von der Talsohle auf einen der umliegenden Bergruecken begibt wird einem die Weite des Landes bewusst:
Ein perfekter Tag.
In der Talebene liegt der Takahula Lake. Der kleinere blaue Gipfelsee weiter links wurde nie benannt.
Erst wenn man sich die Muehe macht die umliegenden Berge zu erklimmen kann man in kleinen Massen das Ausmass des Flusstals begreifen:
Ein weiterer Blick auf das Tal des Alatna Rivers:
Die Brooks Range zieht sich ueber fast 1000 km durch die arktische Wildnis Alaskas:
Man muss nicht der besste Angler der Welt sein um am Alatna ein Abendessen zu fangen.
Manchmal, wenn der Fluss von Regen oder Schmelzwasser getruebt ist, sollte man sich an Seitenbaeche halten.
Mit Geduld und gutem Instinkt wird man allerdings meistens eine koestliche Ergaenzung zum geplantem Abendessen finden:
Der Fang des Tages:
Aeschen zeichnen sich durch ihr zartes, saftiges Fleisch aus.
Man sollte Aeschen immer gut schuppen und fruehzeitg vom Lagerfeuer nehmen, da sie im Gegensatz zu manchen anderen Fischen selbst ohne Hitze schnell nach garen.
"Aha", meinte ich mit kennerischem Blick als Dirk mir dieses Photo nach der Rueckkehr vom Alatna River zeigte: "Ihr umtreidelt eine Gefahrenstelle".
"Nein", meinte Dirk eher trocken: "Wir haben die falsche Fahrrinne gewaehlt und sind auf Kies gelaufen."
Jeder ehrliche Buschkanut wird zugeben, dass soetwas auf einem gutem Fluss zumindest zwei Mal alle 50 km passiert.
Waere der Fluss ansonsten nicht einfach zu langweilig ?
Adler beherrschen den Fluss von der Luft aus.
Es gibt Gruende wieso Aeschen nicht im seichtem Wasser stehen und europaeische Jaeger hier oben selten Hasen schiessen.
Weit erfahrenere Jaeger als wir... Fuchs, Adler, Luchs, Wolf und andere .... verdienen sich ihr sommerliches Tagesbrot mit der Kleinwildjagd.
Wer denkt, dass man draussen in der Wildnis 'einfach so' vom Land leben kann wird nicht nur starke und intelligente Konkurrenz finden, sondern auch nach extrem scheuer Beute Ausschau halten muessen:
Ein Abend am Unterlauf des Alatna:
Waehrend der Fluss in die Koyukuk Ebene stroemt treten die Berge zurueck.
Ohne Zweifel bietet die Koyukuk-Ebene ihre eigenen Gefahr: Wind und Wetter !
Je nach Wetterlage, Wasserpegel und Kanu kann der Unterlauf nicht zu unterschaetzende Probleme bereiten.
Copyright: Bitte bedenken sie, dass alle Rechte fuer diese Photos den Photographen gehoehren.
Falls sie mit Simone oder Dirk in Kontakt treten moechten, an hochgradigen Kopien interessiert sind oder Fragen haben,
schicken sie bitte eine E-mail an: