Alaska

Sommer auf dem Sheenjek River

Harald und Gerhard

Harald und Gerhard sind geuebte Kanuten und Jaeger, die vor einigen Jahren Beaver Creek befuhren und sich fuer 2004 den Alatna River vorgenommen hatten. Nach einigen E-Mail Diskussionen entschieden sie sich allerdings doch fuer den Sheenjek River, da er mehr Wandermoeglichkeiten fuer die beiden Brueder bot und auch in Hinsicht auf eine Kanutour weit mehr zu bieten hatte.
Dies sollte sich allerdings nicht nur auf Grund der Wanderverhaeltnisse als eine gute Entscheidung erweisen. Als die beiden Kanuten im Juli 2004 in Fairbanks ankamen, hatte die schlimmste Waldbrandsaison seit 1900 das Land heimgesucht. Der weit noerdlich gelegene Sheenjek blieb allerdings zum groessten Teil verschont.

Gerhard und Harald brachten wie zuvor auch diesmal ihr eigenes Kanu und ihre eigene Ausruestung bis auf wenige Kleinigkeiten selber mit und hatten im Fruehjahr (wie jedes Jahr) schon auf oesterreichischen Fluessen fuer die Tour trainiert. Sie gedachten im Oberlauf des Flusses laengere Wanderungen zu machen und die Strecke bis Fort Yukon in 20-24 Tagen zurueckzulegen.
Auf Grund der starken Waldbraende war Fairbanks in Rauch gehuellt und sie flogen nach zwei Tagen mit einer Linienmaschiene zum weit noerdlich des Yukon River gelegenem Dorf Arctic Village. Dort wurden sie von Kirk Switzer in Emfang genommen, der sie mit seiner Cessna 185 am selben Tag zum Double Mountain im Oberlauf des Sheenjek bringen wuerde.


Der Linienflug nach Arctic Village fuehrte ueber einen der groessten Waldbraende, die zu jener Zeit in Alaska herrschten.
Was auf diesem Photo fast wie eine Wolkendecke aussieht ist der nun beruehmte Boundary Waldbrand, der damals noerdlich von Fairbanks brannte:

Arctic Village: Ein schneller Schnappschuss aus dem Fenster der Linienmaschiene:

Kirk Switzer ist einer der bekannesten Buschpiloten in der westlichen Brooks Range. Der Flug zum Oberlauf des Sheenjek mit seiner Cessna 185 laesst zum ersten Male die Weite der noerdlichen Wildnis oberhalb des Polarkreises erahnen:

Die Landung unterhalb von Double Mountain:
Ploetzlich wird jeder Teil der Ausruestung wichtig, denn das naechste Geschaeft ist nun hunderte von Kilometern entfernt. Wer jetzt entdeckt, dass er seine Zahnbuerste vergessen hat wird wohl oder uebel ohne auskommen muessen.
Gerhalt und Harald waren allerdings erfahrene Buschkanuten und hatten sich gruendlich auf diesen Augenblick vorbereitet:

Obwohl die beiden Brueder ihre Tour am 10. Juli gegannen, zeigt dieses Bild, dass der arktische Winter den Oberlauf des Sheenjek niemals ganz aus seinem Griff entlaesst.
Tagestemperaturen koennen bei gutem Wetter am Oberlauf des Flusses trotzdem bis zu 30 C erreichen:

Ein erster Aufstieg in die umliegenden Berge:

Wanderungen in dieser Gegend fuehren meist ueber leicht ersichtliche Aufstiege.
Der Ausblick vom Berg macht einem bewusst, wie weit man wirklich von der Zivilisation entfernt ist:

Der Oberlauf des Sheenjek sieht von den Bergkuppen eher schmaechtig aus:

Es bedarf ganztaegige Wandertouren und Ausdauer um die Gipfel der umliegenden Berge zu erreichen.
Touren dieser Art beduerfen in der arktischen Wildnis Umsicht und Ausdauer:

Abends am Camp bietet die Mitternachtssonne ein wunderbares Farbenspiel:

Nach mehrtaegigen Wanderungen und eingehender Rast ist das Kanu nun fertig gepackt.
Knappe 500 km liegen vor den beiden Kanuten, aber die Kanutour kann nun 'offiziell' beginnen:

"Und, wo fahren wir jetzt lang ?"
Mit der sommerlichen Hitze (Schmelzwasser aus hohen Seitentaelern der Brooks Range) und dazukommenden Regenfaellen kann der Wasserstand im Fluss schnell steigen. Unter diesen Umstaenden veraestelt sich der Sheenjek oft in kleine Seitenarme.
Entscheidungen muessen auf Sicht und auf Grund von Erfahrung getroffen werden. Karten helfen in solchen Faellen weit weniger als die guten Augen eines Kanuten:

Die Fruehjahrsflut hinterlaesst deutliche Spuren an den Ufern des Sheenjek.
Diese beiden Tannen wurden im Vorjahr von Sommerfluten aus der Uferbank gegraben, hielten sich allerdings bis zum einbrechenden Winter.
Der entrindete Teil der Staemme zeigt nun den Hoechstand der Fruehjahrsflut, in der der Fluss wie jedes Jahr ueber seine Ufer trat.
Als das Eis auf dem Sheenjek River in 2004 brach, waren die Wurzeln der beiden Baeume noch fest im gefrohrenen Boden verankert. Von der Stroemung mitgetragene Eisschollen haben bei ihrem Aufprall auf diese Hindernisse die Rinde von den fast voellig aus der Boeschung gewaschenen Tannen geschaehlt.

Wer sich auf's Brot backen versteht und fischt, kann auch in der Wildnis hervorragende Mahlzeiten zubereiten. Frische heiss geraeucherte Aeschen und deftiges Graubrot:

Die Vorberge der Brooks Range mit Regenwolken:

......die allerdings auch herrliche Sonnenuntergaenge im abendlichen Camp liefern koennen:

Die Yukon Ebene rueckt deutlich naeher, waehrend die hohen Berge der Brooks Range zur Vergangenheit werden:

Erfindungsgeist ist ein Muss in der Wildnis....., und ebenso ist gutes Klebeband.
Als Gerhard seine Sandalen verlor, baute er eben ein neues Paar aus Birkenrinde: "Sie haben nicht solange gehalten wie meine alten Schuhe, aber funktioniert hat es schon."

Nach uber 350 km fliesst der Sheenjek in den breiten Porcupine River, dessen groesste Gefahr in aufkommenden Winden besteht.
Nach 3 Wochen in der Wildnis haelt der Porcupine River alles was er verspricht. Stetiger Wind und wehender Sand machen das Leben schwer:

Kurz vor dem Ende der Tour. Der Porcupine River in der Yukonebene:

............und nach 23 Tagen in der Wildnis zeigt sich das Wetter am letzten Abend der Reise gnaedig.
Die Wellen auf dem Fluss sind allerdings von einem vorbei kommenden Motorboot aus Fort Yukon.
Die Zivilisation ist nah:

Der Flugplatz in Fort Yukon besteht aus einer Schotterlandebahn und mehreren kleinen Gebaeuden.

Sicherheitskontrollen gibt es vor dem Flug zurueck nach Fairbanks nicht. Die am meisten gestellte Frage ist: "Haben sie Baerenspray dabei ?"
Die unter Druck stehenden Flaschen koennten im Flugzeug explodieren, weshalb Buschpiloten diese mit Klebeband ausserhalb des Flugzeuges meist an den Fluegelstuetzen anbringen.

Bitte bedenken sie,dass alle Rechte fuer diese Photos den Photographen gehoehren.
Falls sie mit Harald und Gerhard in Kontakt treten moechten und qualitativ weit bessere Photos wuenschen oder Fragen haben, schicken sie bitte eine E-mail an:

Email: brauni1@utanet.at

Die besten Photographen und Tourenberichte:

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