Alaska

Kajak und Wandern entlang des Wind River

Ein Tourenbericht von Hubert Greber

Als Hubert mich vor Jahren zum ersten Male anschrieb, hatte er sich den Canning River ausgesucht, den ich nur von der Landkarte her kannte. Ich half zwar etwas mit der Logistik, aber im Prinzip kam er damals schon voellig ausgeruestet und bestens informiert mit seinem Freund hier an. Spaeter schickte er mir die ebenfalls hier veroeffentlichten Bilder der Tour von denen die meisten waehrend langer Bergwanderungen geschossen wurden. Jahre spaeter, in 2007, kam er - wie immer schon selbst ausgeruestet - zurueck, um eine neue Solotour auf einem der einsamsten Fluesse Alaska's anzutreten.
Der Wind River ist kaum befahren, da er aeusserst schwierig zu kanuen ist und je nach Wasserstand nur mit einem Kajak angegangen werden sollte. Hubert legte auf seinen ausgedehnten Wanderungen waehrend der Tour zu Fuss ueber 8000 Hoehenmeter zurueck und beendete die Tour nach 16 Tagen erfolgreich in Venetie am Chandalar River.
Im Oktober 2007 erhielt ich dann von ihm einen Reisebericht seiner Tour, den ich hiermit veroeffentliche. Bitte haben sie Geduld beim laden der 27 Bilder des Berichtes. Es lohnt sich....
Danke, Hubert !!


Wind River – East Fork Chandalar River – Chandalar River
16 Tage Solo
Nachdem ich im ANWR (Arctic National Wildlife Refuge) schon mehrere Touren in Zweier-Teams unternommen hatte, habe ich mich dieses Mal dazu entschieden, nach mehreren Jahren wieder einmal eine Solo-Tour zu unternehmen. Nach längerer Recherche stand dann auch fest, dass ich den Wind River innerhalb der Chandalar River Drainage befahren wollte, welcher eine phantastische Landschaft und Tierwelt versprach.

Nach Anreise und Verproviantierung in Fairbanks ging es weiter nach Arctic Village, wo ich von meinem Buschpiloten abgeholt und an den Oberlauf des Wind Rivers gebracht wurde.

In der Nähe der Einsatzstelle


Die Bezeichnung River ist an der Einsatzstelle wohl etwas übertrieben.
Es handelt sich um einen kleinen Creek, der sich auf den ersten 20 km oftmals in unzählige Arme verzweigt und nur noch wenige Zentimeter tief ist. Somit muss dann auch auf der ersten Etappe das Boot meist gezogen und getreidelt werden.

Wanderung an der Einsatzstelle

Der Wind River ist ein exzellenter Fluss für ausgedehnte Hikes. Über den gesamten Flussverlauf und sogar noch am East Fork Chandalar lassen sich Wanderungen in ueberragend schoener Landschaft machen.
Ich habe in meiner Tourplanung viel Zeit für Wanderungen eingeplant und hatte zusaetzlich waehrend der gesamten Tour sehr gutes Herbstwetter. Somit war ich denn auch viel auf Schusters Rappen unterwegs.

Wanderung am Oberlauf

Schon am vierten Tag habe ich eine sehr schöne Bärensichtung. Auf einer Wanderung komme ich entlang einer Fels-Ridge ins Tal und entdecke von meinem sicheren Aussichtspunkt einen schoenen Grizzley unter mir.
Da ich gut gegen den Wind stehe, kann ich diesem lange beobachten.



Insbesondere an den ersten Tagen hatte ich sehr viele Tiersichtungen.
Zum einen zogen Caribous von Norden her durchs Tal und zum anderen konnte ich auf Wanderungen unzaehlige Gruppen an Dallschafen spotten:



Die Einsatzstelle des Wind River liegt auf über 900 m Seehoehe. Somit ist man im gesamten Oberlauf in alpiner Tundra.

Das Tal im Oberlauf

Die Bergwelt lockt mit phantastischem Ausblick


Nachdem der Wind River immer mehr Wasser aufnimmt, macht dieser einen Knick in Richtung Osten und langsam tauchen die ersten Bäume entlang des Flusses auf.



An solchen Fluessen laesst sich so manche Naturschoenheit entdecken.
So z. B. mein ganz persoenlicher Emerald Lake, einem kleinen Bergsee, den ich per Zufall nach einem anstrengenden, steilen Aufstieg im Gebirge entdecke.



Caribou waren in der ersten Woche laufende Begleiter. Ich konnte oft alle halbe Stunde eine neue Gruppe ausmachen:



Zu Mitte der Tour machen sich zaghaft die ersten Herbstfarben breit. Dann geht es aber rasant schnell mit dem Indian Summer und ich kann ein unglaubliches Farbspiel bewundern.



Auch Steinadler koennen recht regelmaessig gespottet werden:



Nachdem der Oberlauf seicht und flach war, folgte am Wind River eine lange Strecke mit Wildwasser II. Danach beginnt eine Strecke mit Maeandern und kaum Stroemung bevor der schwere Mittelteil des Wind beginnt.
Am Ende der Maeander-Strecke wartet aber erst mal ein kaum befahrbarer Rockgarten:



Sensationelle Landschaften an jeder Ecke:



Eine der vielen Wildwasserstrecken im Mittelteil. Generell handelt es ich um Wildwasser II.
Vereinzelt ist aber auch noch schwere Verblockung mit im Spiel und der Wind wird schwierig zu fahren (Einzelstrecken mit WW III).



Ich naehere mich dem Massiv des Keche Mountain. Ein Berg wie ein Schweizer Kaese.
Unzaehlige Hoehlen durchziehen diesen Berg und am Sockel haben sich einige schoene Steinaulen ausgebildet:



Um im Keche Mountain Massiv nach oben zu kommen, muss man teilweise schon ordentlich klettern.
Die Aussicht entlohnt aber alle Muehen.



Ein Blick auf den Wind River:



Als eines Abends der Mond über dem Tal aufgeht, beginnen die Woelfe zu heulen.
Ich konnte schon waehrend meiner gesamten Fahrt laufend Wolfsspuren finden. Meine erste Wolfssichtung hatte ich dann aber erst am Ende meiner Tour in der Thazzik Mountain Schlucht.



Auf allen meinen Touren unternehme ich eine oder zwei „Frueh-Morgen-Etappen“.
Die Stimmung vor Sonnenaufgang hat einfach eine ganz spezielle Ruhe in sich. Auch am Wind River erweisen sich diese Etappen als besonders beeindruckend:



Der letzte Tag am Wind. Die Landschaft ist zwischenzeitlich tief herbstlich.
Einfach nur ein Traum:



Dieses Camp lag bereits am East Fork Chandalar, am Fusse des Little Rock Mountains:



Little Rock Mountain selbst war beinahe schon unglaublich.
Eine solche Farbgebung der Landschaft kennt man in Europa einfach nicht.



Ein Gewitter ist im Anmarsch:



Frueh Morgens am East Fork des Chandalar:



An meinem letzten Camp kann ich dann auch noch Nordlichter beobachten.
Stundenlang sitze ich in der Nacht und beobachte dieses Schauspiel:



Am folgenden Tag legte ich dann in Venetie – meinem Zielpunkt – an. Von dort ging’s zurueck nach Fairbanks, wo ich mich mit Kellys Spezialitäten wieder aufpeppeln konnte. Die vielen Wanderungen und auch die langen Paddeletappen im Schlussteil hatten schon ganz ordentlich an meinen Reserven genagt.
> Danke an Peter und Kelly für die tolle Unterbringung, die original alaskanischen Gerichte und die anregenden Gespräche. Mein besonderer Dank gilt meiner Frau und meiner Tochter die mich ziehen liessen.

Bitte bedenken sie,dass alle Rechte fuer diese Photos dem Photographen gehoehren.
Falls sie mit Hubert in Kontakt treten moechten und qualitativ weit bessere Photos wuenschen oder Fragen haben, schicken sie bitte eine E-mail an:

Email: greber.maerk@utanet.at

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