Site hosted by Angelfire.com: Build your free website today!

Westerwälder Speisen


Wie bereits erwähnt sind Kartoffeln und Bier die Grundnahrungsmittel des Waldmenschen. In der jahrtausendlangen Entwicklungsgeschichte des "Homo Waldienses" haben sich beinahe zehn verschiedene, typische Speisen auf Basis dieser Zutaten entwickelt. Hier eine kleine Auswahl.



Biersuppe

Zutaten:
1 Liter Bier , 1 Eßlöffel Reismehl, Zucker, Zimt, Schale einer Zitrone, 4 Eier, 1 Tasse Milch

Zubereitung:
Je nach Geschmack wird das Bier mit Zucker versüßt und anschließend mit einem Stückchen Zimt und einer Zitronenschale gekocht. Nun muß man das Reismehl mit dem Eigelb und der Milch verquirlen und nach und nach in das kochende Bier geben. Unter nochmaligem Aufkochen wird das zu Eischnee geschlagene Eiweiß untergehoben.


Biersuppe mit Rosinen

Zutaten:
1 Flasche Bier, 1 Liter Wasser, 125 Gramm Rosinen, 1 Eßlöffel Mehl, Zucker, 2 Eidotter, einige Weißbrotschnitten

Zubereitung:
Rosinen und Weißbrotschnitten werden in Wasser gekocht, bis die Rosinen weich sind. Dann schüttet man die Flasche Bier darüber, süßt mit Zucker, und gibt wenn die Suppe kocht, das mit Wasser verrührte Mehl dazu. Dann wird die Suppe mit zwei Eidottern abgerührt. Die Suppe darf weder zu dick noch zu dünn sein.

 

Biersuppe mit Rum

Zutaten:
1-1,5 Liter Bier, 1 Eßlöffel Mehl, 30 Gramm Butter, 1 Eßlöffel Honig, 1 Messerspitze Thymian, 1 Glas Weißwein, 1 Eßlöffel Rum, 3 Eigelb

Zubereitung:
In die zerlassene Butter rührt man das Mehl ein und löscht mit Weißwein ab, gibt Thymian und den Honig dazu und kocht alles mit dem Bier kurz auf. Nachdem die Suppe mit dem Eigelb gebunden ist und der Rum hinzugeschüttet wurde, darf sie nicht mehr kochen. Die in der Pfanne mit Butter goldbraun gerösteten Weißbrotwürfelchen streut man in die Suppe, die am besten schmeckt, wenn sie sofort aufgetragen wird.



Es gibt auch einige Gerichte, in denen Bier nicht die Hauptzutat ist, die dann jedoch beim Verzehr mit großen Mengen an Alkohol in den Magen gespült werden, so zum Beispiel


Neujährchen,

ein Gebäck, das zum Beginn eines jeden Jahres von den Waldmenschen zubereitet wird. Zutaten:
0,5 Kg Roggenmehl, 1Kg Weißmehl, ca. 80 Gramm Hefe, ca. 0,5 l Milch, 2 Päckchen; ganzen Anis, 1-1,5 Päckchen; gemahlenen Anis, 2 gestrichene Teelöffel gemahlene Nelken, etwas Muskat, Pfeffer, Salz, eine halbe Tasse Öl, 250 Gramm Margarine oder 125 Gramm gute Butter

Zubereitung:
In den aus Roggenmehl, Hefe, Zucker und Milch angemengten dünnen Teig wird das Salz nach Geschmack gegeben. In den gegangenen Teig kommen der auf dem Herd getrocknete Anis, der zerbröselt wird, der getrocknete Anis, Nelken, Muskat, Pfeffer, Zucker, Öl und die zerlassene Butter. Den so entstandenen Teig anschließend mit Mehl steifmachen, und in Rollen formen. Nun kleine Stücke abschneiden und ausformen. Den Teig nun mit schwarzem Kaffee ohne Zucker bestreichen und nochmals gehen lassen. Die Neujährchen müssen im vorgeizten Backofen bei 250 Grad 25-30 Minuten backen, wonach man sie wieder mit schwarzem Kaffee mit Zucker bestreicht, und dann noch einmal einige Minuten backt.

oder

Eierkäse

Zutaten:
8-10 Eier, 0,5 l Milch, 1 Teelöffel Salz, 1 Eßlöffel Zucker

Zubereitung:
Aus allen Zutaten wird mit dem Schneebesen kräftig ein Teig geschlagen, der anschließend in einem kleinen Topf in ein Wasserbad gestellt wird, und dort ca. eine Stunde gekocht wird, bis die Masse fest ist (gestockt). Nun den Käse in eine Eierkäseform (ersatzweise ein engmaschiges Küchensieb) füllen. Nach ein paar Stunden, wenn das Wasser abgelaufen ist, stürzt man ihn auf einen Teller, und anschließend darüber her.

Abbansklüse (Dank Iris Groß (<gross@mv.uni-kl.de>), die mir dieses Rezept zuschickte!)

Zutaten und Zubereitung
Abbansklüsen bestehen im wesentlichen aus Abban (hochdeutsch: Erdbirnen oder Grundbirnen, wie der Pfälzer zu sagen pflegt (noch hochdeutscher: Kartoffeln (Anm. des Übersetzers))), und zwar davon ungefähr ein Kilo roh durch die Maschine gedreht oder von Hand gerieben (für Masochisten). Dann kippt man soviel Knödelpulver dazu, bis das Zeug pampig wird, (Also 1-2 Päckchen Knödelpulver halb u. halb), Salz u. Pfeffer und 'n Ei dazu, kneten, und so längliche Knödel formen (müssen an eine gesunde Verdauung errinern, sonst ist das nix), und kochen, wie man halt Knödel kocht. Dazu gibts ca. 8 Zwiebel, in einem Pfund gewürfeltem Speck gebraten, mit Salz und Pfeffer. Die Klöße haben hinterher eine dopsballartige Konsistenz (im Westerwald sagt man glaube ich Flummi (woanders vielleicht 'Gummiball' (Anm. des Übersetzers))), aber wenn sie erst mal im Magen liegen, dann liegen sie da schwer; deswegen tut man dazu neben Bier einen Kümmel trinken.


Ich kann dem Leser, dessen Magen nicht sehr robust ist (d.h. zumindest mit Teflon beschichtet), nicht unbedingt den Genuß dieser Speisen empfehlen. Man braucht schon eine gehörige Portion Mut um sich dieser an Alchemie erinnernden Kochkunst hinzugeben. Wer jedoch die englische Küche überlebt hat, wird diese Rezepte als lukullische Offenbarung betrachten.

Trennlinie

Back...Up...Forward

E-Mail: mightymueller@yahoo.de

last change: 18-09-99