Kroppacher Schweiz
Die Kroppacher Schweiz
unterscheidet sich vom Original nicht nur
dadurch, daß die Unmengen von
Banken, Schokoladenfabriken und
Skihängen fehlen.
Das Leben ist schon deswegen sehr beschaulich, weil die meisten Orte
zu abgeschieden sind, um von Post, Printmedien oder anderen
Kulturgütern beliefert zu werden. Der Ort Alhausen, der nicht
ohne Grund als das Ende der Welt bezeichnet wird, wurde am Ende des
zweiten Weltkrieges noch nicht einmal von den amerikanischen Soldaten
gefunden. Wie soll man da erwarten, daß etwaige Touristen den
Weg dorthin finden.
Um diese Region attraktiver zu machen haben die Einheimischen ein
bekanntes Felsmassiv aus Kartoffelteig nachgebaut, und behaupten nun
das "wahre Matterhorn" zu besitzen. Die Schweizer scheint dies nicht
besonders zu stören, obwohl es Gerüchte gibt, daß man
dort versuche die Fuchskaute aus Emmentaler Käse zu modellieren.
(Meiner Meinung nach ein aussichtsloses Unterfangen, wie eine genaue
Betrachtung des Torsionsmoduls von Emmentaler zeigt.)
Ein bekannte Bibelstelle sagt:"Astert, Heuzert und Heimborn schuf
der liebe Gott im Zorn." (vgl. Wnd. 2, 13.1). Kenner wissen,
daß der Zorn des Herrgotts auch noch für die anderen Orte
der Kroppacher Schweiz gereicht hat. Eine andere Version des oben
zitierten Sprichwortes, die mir von Iris Groß zugesandt wurde,
beruht sicher auf einem Übersetzungsfehler aus dem
hebräischen Originaltext.
Den Touristen, die die Schweiz in Unmengen bevölkern (sie werden
als "Flurscheißer" bezeichnet, weil es ihnen oft nicht gelingt
eine halbstündige Wanderung ohne Verrichtung einer Notdurft zu
absolvieren), scheint dies nichts auszumachen. Sie kommen in
großen Scharen, um sich am einfachen Leben des
Westerwälders zu ergötzen.
Etwas höchst seltsames wird jedes Jahr in dem Ort namens
Stein-Wingert veranstaltet: Das Backtrogrennen. Soweit ich die
Regeln verstanden habe, rudern betrunkene Menschen in einem Backtrog
durch die Nister. Ob sie damit versuchen die Bundeswehr davon zu
überzeugen eine Marine-Einheit in die strukturschwache Gegend zu
holen, oder ob es sich dabei um einen der vielen schrulligen
Bräuche dieser Gegend handelt, ist mir allerdings nicht
klar.
Am Rande der Kroppacher Schweiz findet man das
Kloster Marienstatt, das auf
mannigfaltige Weise starken Einfluß auf die Umgebung
ausübt.
Nur sehr selten werden Besucher aus Holland oder dem Ruhrgebiet von
Einheimischen verspeisst. Auch der Waldmensch ißt nicht
alles...
E-Mail: mightymueller@yahoo.de
last change: 26-09-99