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DIE HARALD-SCHMIDT-SHOW-QUALITÄTSPRÜFUNG
Antiker Satyr


3. Dezember 2002:

WOW! Herr Schmidt mit high speed (und das an einem Dienstag!): er kann's doch-warum nicht immer so?

Glänzendes Stand-up des Dirigenten der Kakophonie: Nur noch vier Stunden Wartezeit am Wochenende vor den Parkhäusern- Deutschland taumelt am Abgrund. Müntefering hat die Wahrheit gesprochen und –sinngemäß- gesagt: Schluß mit dem Privatkonsum, mehr Steuern, mehr Geld für den Staat... Morgen wird von Fanz Müntefering der Satz erwartet: Wenn das Volk kein Brot hat, warum ißt es keinen Kuchen? ... Für die gebildeten Stände zu Hause: Das war mal wieder ein Zitat aus dem Gechichtsbuch- oder?

Der Kanzler hat gesagt: Schluß mit dieser KAKOPHONIE in den eigenen Reihen... das bedeutet Mißklang, auf griechisch; auf englisch Modern Talking.
Ab 2005 Werbeverbot für Rauchen in Europa. Ist das denn nicht ein bißchen zu spät? Kann sich denn 2005 der Marlboro-Mann noch im Sattel halten?... Seriöse Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden: das Gefährlichste vor allem für ältere Männer ist Fremdgehsex mit einer jungen Frau... der Mann liegt hinterher so da wie die Frau währenddessen... an dieser Stelle: herzlichen Glückwünsch zum 60., Alice Schwarzer.... Knecht Andrack (Manuel-Ilse) trank ihr zu Ehren eine Flasche Schwarzer Herzog... gab's aber leider nur in der Dose...

Liebling des Monats Dezember: Olaf Scholz, Nachfolger von Franz Müntefering- null Applaus; Hannawald, der Skispringer braucht 'ne Frau... Mitleidsapplaus; Bilderrästel: Blut, Schweiß & Tränen (Churchill)- Zerlett hatte, o Wunder, sogar die passende Musik von Blood, Sweat & Tears... schöne Grönemeyer-Parodie von Herrn Schmidt... als nächste Kandidatin Doris Schröder-Köpf... dazu fiel Herrn Schmidt der -Titel Happiness is a Warm Gun ein... außerdem RABATT 50%...dann noch der Spürpanzer Fuchs und Liam Gallagher (Oasis)... Friedrich Merz (CDU) mit dem absoluten Highlight des Tages per Filmzitat: Wer als Bundeskanzler in guten Zeiten zu Thomas Gottschalk geht, der taucht in schlechten Zeiten wieder bei Harald Schmidt auf... so einfach ist das... Friedrich Merz wurde der Liebling des Monats.

NDR3-Hörfunk bringt ZENO COSINI von Italo Svevo (Ettore Schmitz) als Hörspiel, Herr Schmidt begehrt davon eine Kassette... in der Tat: große (& wunderbare) Weltliteratur... die Analphabeten Zerlett und Knecht Andrack (Manuel-Ilse) hatten naturgemäß nicht die geringste Ahnung... Herr Schmidt will jetzt auch noch von Proust Auf der Suche nach der verlorenen Zeit lesen: Wenn der Sender einen neuen Eigentümer hat, als Geschenk spielen wir die komplette Recherche mit PLAYMOBIL-Figuren... einen Monat nur das... keine Gäste.... Außerdem erfuhren wir, daß Lord Byrons Tochter die Rechenmaschine erfunden habe (welche?)... Lord Byron hat in 16 Stunden den Ärmelkanal durchschwommen... und was hat er als erstes bei seiner Ankunft in Ostende gemacht? Das Dienstmädchen gefickt.

Herr Schmidt hat in einer schottischen Jugendherberge einen französischen Homosexuellen getroffen, der Schlöndorffs Proust-Film (Eine Liebe von Swann) nicht mochte. Why not? fragte ihn Herr Schmidt. First of all I hate Ornella Muti. Herr Schmidt lud daraufhin zum Bier ein.

Auch dieses Jahr wieder in der Show ein Adventskalender, kein Ad s ventskalender (der letzteres meinte ist heute Chef bei RTL). Ein Studiogast holte einen DVD-Player ab.

Talkgast: Lisa Bassenge- eine beachtliche Jazzstimme. Aber Sängerinnen sollten besser nicht reden.****

QUOTE: 1,39 Mio/ 12,4%




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4. Dezember 2002 (sorry, wg. des anfänglich falschen Datums gestern- wir hausen in den tiefsten Wäldern, ohne Kalender- oder war's der Suff?):

Sehr kokett, unser Herr Schmidt: Ich fand mich heute schwach... der alte Stalinist in mir: Fähigkeit zur Selbstkritik... konnte nicht die optimale Leistung abrufen. Aber Liiiebäärrrr: zwar waren Sie nicht ganz so toll wie gestern, aber wir haben schon viel viel dünnere Shows von Ihnen ERLEIDEN müssen, bei denen Sie sich kein Stäubchen Asche aufs hehre Haupt streuten. Mal wieder ein Beweis für die Unfähigkeit darstellender Künstler zur Selbsteinschätzung. Da lebt unsereins auf.

Herr Schmidt, der König des Klamauks, zitierte zu Beginn die SPD-Schranze Ludwig Stiegler -er hat die Schnauze voll von diesem Professorengeschwätz- wer nicht?. Stiegler warnte vor Ejaculatio praecox- noch so eine Äußerung, und er kriegt eine Hilfesendung bei Pro7.
Jürgen Möllemann sei auf Anraten seiner Ärzte in Dubai zur Rekonvaleszenz, er habe sich aus dem Medienumfeld entfernen sollen: Warum bleibt er nicht in Münster? Parteifreunde hätten bei Guido W. angerufen, ob sie nicht auch ein Parteiausschlußverfahren haben könnten.
Kanzlergattin Doris habe den Interpreten des Steuersongs, Elmar Brandt (nicht zu verwechseln mit Willy Brandt), als PARASITÄR bezeichnet- darf sie sowas sagen? Natürlich, denn meistens äußere sie sich ja zu wohltätigen Zwecken.

Danach machte sich der Hörfunk-Chefredakteur des NDR, Joachim Knuth, zum Deppen, indem er persönlich bei Herrn Schmidt die gestern geforderte Zeno Cosini- Tonaufnahme ablieferte. Wir hören mal rein: Naturgemäß kämpfte Herr Schmidt mit dem CD-Player, gewann aber und empfahl die Scheiben besonders für Autofahrer; er selbst habe einmal nachts auf der Autobahn gestanden- 45 grauenvolle Minuten lang!

Anschließend molestierte Herr Schmidt uns mit Kantinentratsch über einen Bettelbrief aus dem Konzernhauptquartier Pro7Sat1MediaAG: Mitarbeiter helfen ihrem Sender sparen. Motto: Spar' ein, sahn' ab! Herr Schmidt: Da sind wir sehr 'für: der Sender spart, und wir sahnen ab. Und wartete mit einem kühnen Vorschlag auf. Ich bin für leistungsbezogene Gagen. Er plädierte für einen Sockelbetrag plus Leistungszulage. Das dürfte dann bitter aussehn für Zerlett und Knecht Andrack (Manuel-Ilse), und auch Herr Schmidt müßte sich auf zeitweilige Einbußen gefaßt machen (besonders dienstags & freitags).

Eine Schülerin namens Leonora erhielt aus dem Adventskalender einen roten City-Rucksack (Manuel-Ilse: Der war teuer!) und zeigte sich todunglücklich über das scheußliche Stück: Fluch der guten Tat. Tja, Undank ist der Welt Lohn.

Mit der Talkgästin Hella von Sinnen (zum elften Mal in der Show aufgelaufen) plauderte Herr Schmidt noch einmal über Sodbrennen u.a. Die dicke bunte Alt-Infantile ist unrezensierbar. An ihren Sohlen klebt Gummersbach.***

SUPERQUOTE: 1,73 Mio/ 14%

PS Vor Urzeiten brachte man den Göttern Opfer dar, um sie in gute Laune zu versetzen. Sollte man diesen hübschen Brauch nicht wieder aufleben lassen? Wer anders als wir, seine Freunde, könnte dem SHOWGOTT das passende Geschenk unter die Plastiktanne legen? Eine Anregung aus Fernost: der Spaghetti-Ventilator.







5. Dezember 2002:

Herr Schmidt, laut Madame Nathalie DER siebte Weltwunder, legte mal wieder eine Faulheitspause ein (oder war's pure ERSCHÖPFUNG?), und das ausgerechnet am Tag, an dem die Show exakt sieben Jahre existiert. (Der Berliner Tagesspiegel zieht ein Resümee, das mit unseren Eindrücken übereinstimmt.) Damit wäre das verflixte siebte ja zu Ende, und es kann nur noch aufwärtsgehn. Zumal der scharfe Sven heute auch noch Geburtstag hatte, er wurde 5 x 7 Jahre alt. Frenetisches Happy Birthday vom Publikum.

Zum Jubiläum veranstaltete man das 7-Pups-Spiel, bei dem jede durch 7 teilbare Zahl oder in der eine 7 vorkommt verbal durch Pups ersetzt werden muß. Leider wurde nicht gefurzt (wie in der Vorschule).

Ziemlich verfrüht erzählten Herr Schmidt (mit Jean-Pütz-Bart & prolliger Weihnachtsmannmütze) und Knecht Andrack (Manuel-Ilse), der sein komisches Talent erheblich überschätzt, die Weihnachtsgeschichte op kölsch (auf kölnisch). Das mußte, ungekonnt, nicht sein, auch wenn Herr Schmidt, des neuerdings auch in Lebkuchen entdeckten Acrylamids wegen, nun keine Knusperhäuschen mehr bastelt, sondern kleine Särge.

Aus dem Adventskalender gab's für Viktor aus Breslau eine große After-Shave-Pulle Equipage; Krämer Manuel-Ilse: War teuer.

Mehr läßt sich bei bestem Reporterwillen nicht berichten.

Als Talkgast hatte Herr Schmidt den wuschelhaarigen Film-Youngster Robert Stadlober (Sonnenallee, Crazy), der sich (mit 20) überraschend als Hypochonder outete- and it was the right place, naturally. Aber er scheint doch immerhin so gesund (und begabt) zu sein, daß ihm die ganz große Filmkarriere nicht erspart bleiben wird. Da mußt du durch, Robert.*

QUOTE: 1,43 Mio/ 11,6%




6. Dezember 2002:

Herr Schmidt sah um die Nase etwas blaß aus und hüstelte- es wird doch NICHTS ERNSTES sein? Der Ärzte-Fan sorgte sich wieder einmal ums soziale Wohl der Medizinmänner: im Wartezimmer habe er Illustrierte gesehn, in denen zu lesen war: Kaiser Wilhelm abgedankt. Und: Wenn die Kassenärzte zumachen, geht das ja noch. Aber was ist, wenn erst die richtigen Ärzte zumachen? Das wird einen Berg böser Post bringen.

Zum 60. Geburtstag von Peter Handke empfahl Herr Schmidt dem ungerührten Publikum dessen Buch Als das Wünschen noch geholfen hat- inzwischen scheint ein fester Kooperationsvertrag mit Suhrkamp zu bestehen. Herr Schmidt zitierte: Die Freundlichkeit der Herzkranken ist immer nur die Angst vor dem Infarkt.

Aus der Süddeutschen Zeitung empfahl Herr Schmidt einen Artikel von Wolf Schneider (77), der in seinem Nachruf lesen möchte: Er starb darmungespiegelt. Das sollte sich doch machen lassen.

Immer zur Vorweihnachtszeit schwillt bekanntlich die altruistische Ader von Herrn Schmidt, und so durften heute alle Studio-Gäste einen Wunschzettel abgeben. Es fanden sich viele Gutmenschwünsche (Frieden – Viel Liebe – Kein Krieg – Eine neue Regierung - Mehr Zeit – Schnee – Schwache Tischtennisgegner) und einige schwärmerische Begehren: Traummann über 1,90m (Herr Schmidt: Ich würde mich anbieten, aber ich bin schwul), eine Nacht mit Harald Schmidt (Vertraglich nicht erlaubt). Handfest-konkrete Wünsche wurden auf der Stelle erfüllt: ein gebrauchtes Notebook (gleich zweimal), eine Digicam, Mini-Stereoanlage (aus Herrn Schmidts Büro!), Hemd-Krawatte-Socken, ein Kasten Kölsch, ein Satz Winterreifen, ein Zauberstab, Schlagzeugspielen in Zerletts Band (charmant). Zugesagt wurden zwei Karten für ein Bryan-Adams-Konzert und eine Wochenendreise nach Paris. Herr Schmidt: der wahre Nikolaus. Knecht Andrack (Manuel-Ilse-Ruprecht) mutierte immer mehr zur Rechenmaschine- man sah ihm förmlich an, wie er die Kosten für Bonito im Kopf addierte, die sein Herr hemmungslos auftürmte. Wir sahen dessen Großzügigkeit mit Wohlgefallen- sie wird die Firma nicht ruinieren: alles nur Portokasse.

Im letzten Jahr ließ Herr Schmidt den Leipziger Thomaner-Chor singen, in diesem Jahr die Wiener Sängerknaben. Die Päderastenkamera fand mühelos die hübschesten Goldkehlchen.***

QUOTE: 1,36 Mio/ 8,9%



INTERMEZZO 14: AUF EIGENE GEFAHR

Einmal, lange ist's her, erlebten wir Herrn Schmidt live, im Studio. Herr Schmidt war noch schlanker als auf dem Bildschirm. Es stimmt also: Fernsehen macht dick.

Wir haben keine gute Erinnerung an unseren Besuch im TV-Studio. Warum nicht? Weil wir uns als lebende Kulisse mißbraucht fühlten. Als Lach- & Klatschvieh. Ridikül das alberne Publikums-Warm-up vor Beginn der Aufzeichnung- unzumutbar für (einigermaßen) erwachsene Menschen. Fehlte nur noch, daß APPLAUS!-Schilder hochgehalten worden wären.

Aber am enttäuschendesten war Herr Schmidt selbst: Alles, was er so trieb, wirkte angestrengt & bemüht, erdenschwer. Wer sich ins Studio 449 begibt, tut's also auf eigene Gefahr. Wir hatten das Gefühl, heimlich einen Schwerstarbeiter zu beobachten und wähnten uns in einer Art Voyeurs-Situation, die uns peinlich war. Leider haben wir nicht die Lockerheit wie Leute im Süden Europas: buddelt dort einer ein Loch ins Pflaster, stehen oft drei andere, mit den Händen in den Taschen, glotzend drum herum und geben manchmal sogar noch gute Ratschläge.

Dann geschah aber doch noch so etwas wie ein Wunder: als wir zu Hause auf der Couch die Aufzeichnung sahen, wirkte alles auf einmal flockig & locker, schlackenlos schwebend. Donnerwetter! Auf der elektronischen Strecke muß etwas Ähnliches passiert sein wie in der Römisch-Katholischen Kirche bei der Transsubstantiation: schwuppdiwupp! wandeln sich dort ja das harte Bäckerbrot und der ordinäre Vin Rouge in den Leib und das Blut des HErrn, und das nicht bloß symbolisch, sondern realiter.

Virtuell ist uns Herr Schmidt doch noch am liebsten.





10. Dezember 2002:

Alles Schreiben nutzt nichts: Herr Schmidt wieder in seinem Gigolo-Strizzi-Zuhälter-Anzug und Knecht Andrack (Manuel-Ilse-Ruprecht) im roten Billigpulloverfetzen von H & M (der noch durch die Mattscheibe nach Achselschweiß stank). Hätten wir nicht unsere (selbstauferlegte) Chronistenpflicht, wäre es besser gewesen, die Glotze abzuschalten, allein dieser ästhetischen Beleidigungen wegen.

Nach ein paar müden Witzchen erklärte Herr Schmidt lang & breit an einem Modell den Medienstandort Köln-Mühlheim. Er erklärte und erklärte und erklärte... und als wir wieder aufwachten, war die Schauspielerin Nicolette Krebitz da, die als Regisseuse ihr Billigfilmmachwerk Jeans vorstellte- wo ist die nächste Mülltonne?

Diese Show von Herrn Schmidt war der absolute Tiefpunkt seit Beginn unserer Aufzeichnungen. Sie war untermolkig. Darum zum erstenmal KEIN STERN.

QUOTE: 1,26 Mio/ 10,7%

PS Gestern im SPIEGEL mit Herrn Schmidt ein Interview (eine Art Schwanengesang?)- das nehmen wir doch gerne!




11. Dezember 2002:

Herr Schmidt , der Eisheilige von Sat1, setzte sich eine Tschapka aus Kunstfell auf und sah genauso blöd aus wie Wigald Boning sel. Dann verschenkte er – mit dem abgelutschten Ständer-Gag- ohne Ende Weihnachtsbäume ans Studio-Publikum, das sich raffgierig gerierte, als ob wir Weihnachten 1945 schrieben. Wenn Herr Schmidt die menschliche Hab-Sucht vorführen wollte, ist ihm dieses Experiment durchaus gelungen.

Das Ganze stand unter dem Motto: Es geht aufwärts: Wir kurbeln die Industrie an- den Weihnachtsbaum bekommen Sie heute geschenkt... Der Kapitän verläßt nicht das (sink...ähh) Schiff. Überhaupt gehe es ja aufwärts: die Museen in Deutschland hätten im vergangenen Jahr 111 Millionen Besucher gehabt- und das Schöne: 17 Millionen l e b e n sogar in einem Museum.

Dieter Nuhr bot noch Kabarett, das nicht von gestern, sondern von vorgestern war.*

QUOTE: 1,84 Mio/ 15,4%




12. Dezember 2002:

Die gestrige molkige Show brachte Herrn Schmidt die höchste Einschaltquote des Jahres. Wer im TV-Biz ganz oben ist, wessen Fama überlebensgroß ist, der kann anscheinend treiben, was er will. Auch wenn in den Newsgroups & Foren, die sich mit Herrn Schmidts Show beschäftigen, der Unmut über ihre in letzter Zeit eklatant sinkende Qualität langsam, aber stetig wächst. Offenbar geht es dem harten HSS-Kern so wie uns, als wir im Web einen Kartenzaubertrick entdeckten, der uns zunächst entzückte & verblüffte, dann aber verärgerte, weil er nach spätestens einer Minute als dreiste Gaukelei durchschaut war.

Immer wenn wir kurz davor sind, die Scheidung einzureichen, läuft Herr Schmidt wieder zu großer Form auf, präsentiert sich in blendender Spiellaune und sprüht vor Witz. So auch heute.

Herr Schmidt, das Frostschutzmittel von Sat1, beklagte die schlechte Stimmung im Kanzleramt. Gattin Doris Schröder-Köpf gehe in Zukunft nicht mehr zu Wetten, daß...?, sondern zu Fliege. Schwarzfahren werde ab 1. Januar teurer, bzw. das Erwischtwerden- diese semantische Korrektur war längst überfällig. Herr Schmidt kniff nicht vor der heutigen unappetitlichen Entgleisung des schmierlappigen Roland Koch, der eine neue Form von Stern an der Brust der Reichen unterstellt hatte, und bürstete den hessischen Ministerpräsidenten äußerst elegant ab: bei den Landtagswahlen im Februar müsse dieser feine Herr Koch aufpassen, daß ihm nicht die Wähler wegliefen.

Herr Schmidt stellte fest: das parodistische Talent bei mir wird immer überwältigender und parodierte das ekelhaft-breitlatschige Rheinisch – eine akustische Notzucht der Zuhörer- von Ulla Schmidt, der Gesundheitsministerin, für einen Raum mit 80 Leuten im ländlichen Bereich reicht es.

Das bei den Show-Zuschauern so heißgeliebte Wichteln wurde mit der geheimen Verlosung eingefädelt, wer wen morgen zu beschenken hat. Zusana besitzt das Cartier-Feuerzeug, das ihr Herr Schmidt im vergangenen Jahr verehrte, immer noch, und Knecht Andrack (Manuel-Ilse-Ruprecht) erkundigte sich nach dem Verbleib seiner Giesswein-Hausschuhe, die er Herrn Schmidt letztjährig dedizierte.

Bei einer Nachbetrachtung der Sendung vom Vortrag war Herrn Schmidt aufgefallen, daß er den Eindruck erweckt habe, in der Nase zu bohren. Er habe aber nicht in der Nase gebohrt, sein Nasengefummel sei vielmehr eine Übersprungshandlung gewesen. Damit wäre auch das geklärt.

Warum läuft eigentlich die ganze Zeit diese Musik? fragte Zerlett, als im Hintergrund immer wieder vom Band Last Christmas dudelte. Herr Schmidt und Knecht Andrack (Manuel-Ilse-Ruprecht) gaben sich ahnungslos und hörten selbstverständlich nichts. Subtiler läßt sich die derzeit grassierende akustische Umweltverschmutzung nicht kritisieren.

Aus dem Sack Nummer 12 des Adventskalenders durfte sich die Sonderpädagik-Studentin Svenja ein Unisex-Geschenk fischen: eine katzengoldige Putte mit einem dezent gerollten 5oo € - Schein- Onkel Harald, ganz in seinem Element. Svenja, erst vor kurzem von Bad Oeynhausen (Zerletts Endstation) nach Köln umgezogen, gab Herrn Schmidt Anlaß für eine Sottise gegen die Kölner: Wievielen Menschen hier hab' ich vertraut, man hatte GV, und am nächsten Tag kennt man sich nicht mehr. Als Knecht Andrack (Manuel-Ilse-Ruprecht) die unterstellte Kölner Oberflächlichkeit zurückwies, konterte Herr Schmidt:Töl' doch nicht so!

Gleich zwei Talkgäste heute: Olli Dittrich, der Herr der Masken und einer der besten Comedians hierzulande. Herr Schmidt genoß geradezu den Talk auf Stirnhöhe mit ihm (nicht auf Sitzhöhe: er fuhr nämlich seinen Chefsessel runter –alles mal ausprobieren), und wir taten's auch. Das Kind im Manne wurde von beiden mit ein paar Runden Ratefix gefüttert.

Anschließend noch die Bestseller-Autorin Elke Heidenreich (Herr Schmidt: Wenn sie sich einen Kuli in den Arm legt, bedeutet das schon 200 000 verkaufte Exemplare), die als Marketenderin in eigener Sache unterwegs war und ihr neues Buch Macbeth Schlafes Mörder (eine Nacherzählung des Dramas, mit Fotos aus den Highlands) promotete. Glücklicherweise berichtete sie nichts von ihrer offenbar überstandenen Krebserkrankung, sondern kündigte eine eigene Literatursendung im ZDF an, die ab Frühjahr nächsten Jahres laufen soll- eher eine Drohung; keine Verrisse à la R-R, sondern ein Fragen-Sie-Frau-Elke-Literaturratgeber: Bekenntnisse einer schwärmerischen Literaturbegeisterten. Ergo eine Bücher-Help-Show, sozusagen. Als Appetizer ein profundes Zitat von heute: Shakespeare ist ein ganz toller Dichter!- wer hätte das gedacht.****

QUOTE: 1,28 Mio/ 10,7%





INTERMEZZO 15: FRANZ KAFKA - AUF DER GALERIE

Wenn irgendeine hinfällige, lungensüchtige Kunstreiterin in der Manege auf schwankendem Pferd vor einem unermüdlichen Publikum vom peitschenschwingenden erbarmungslosen Chef monatelang ohne Unterbrechung im Kreise rundum getrieben würde, auf dem Pferde schwirrend, Küsse werfend, in der Taille sich wiegend, und wenn dieses Spiel unter dem nichtaussetzenden Brausen des Orchesters und der Ventilatoren in die immerfort weiter sich öffnende graue Zukunft sich fortsetzte, begleitet vom vergehenden und neu anschwellenden Beifallklatschen der Hände, die eigentlich Dampfhämmer sind - vielleicht eilte dann ein junger Galeriebesucher die lange Treppe durch alle Ränge hinab, stürzte in die Manege, riefe das Halt! durch die Fanfaren des sich immer anpassenden Orchesters.


Da es aber nicht so ist; eine schöne Dame, weiß und rot, hereinfliegt, zwischen den Vorhängen, welche die stolzen Livrierten vor ihr öffnen; der Direktor, hingebungsvoll ihre Augen suchend, in Tierhaltung ihr entgegenatmet; vorsorglich sie auf den Apfelschimmel hebt, als wäre sie seine über alles geliebte Enkelin, die sich auf gefährliche Fahrt begibt; sich nicht entschließen kann, das Peitschenzeichen zu geben; schließlich in Selbstüberwindung es knallend gibt; neben dem Pferde mit offenem Munde einherläuft; die Sprünge der Reiterin scharfen Blickes verfolgt; ihre Kunstfertigkeit kaum begreifen kann; mit englischen Ausdrücken zu warnen versucht; die reifenhaltenden Reitknechte wütend zu peinlichster Achtsamkeit ermahnt; vor dem großen Salto mortale das Orchester mit aufgehobenen Händen beschwört, es möge schweigen; schließlich die Kleine vom zitternden Pferde hebt, auf beide Backen küßt und keine Huldigung des Publikums für genügend erachtet; während sie selbst, von ihm gestützt, hoch auf den Fußspitzen, vom Staub umweht, mit ausgebreiteten Armen, zurückgelehntem Köpfchen ihr Glück mit dem ganzen Zirkus teilen will - da dies so ist, legt der Galeriebesucher das Gesicht auf die Brüstung und, im Schlußmarsch wie in einem schweren Traum versinkend, weint er, ohne es zu wissen.







13. Dezember 2002:

Herr Schmidt, der Platzhirsch bei der Weihnachtsfeier, die Bonito nach der Aufzeichnung veranstaltete, trug wieder seinen grauen Nadelstreifen mit den zu langen Ärmeln, obwohl es in Köln-Mühlheim jede Menge schneidernde Türken gibt. Die Weihnachtsfeier finde trotz der desolaten Wirtschaftslage hierzulande statt, es werde nur purer Zimt geschnüffelt... Die Männer des Teams bekommen Foto-Apparate, und die Damen stellen den Pirelli-Kalender nach. Zur Unterhaltung : die Reise nach Jerusalem- darf man das noch spielen?

Da wir ja in einer Zeit der Schiffs-Metaphern lebten (Es kommt ein Schiff geladen...), warf Herr Schmidt die brennende Frage auf:Welches Besatzungsmitglied an Bord der alten SPD hat welche Funktion? und verteilte an einer Schautafel die entsprechenden Köpfe: Kapitän - Schröder, Steuermann – Müntefering, Harpunier – Clement, Schily im Ausguck usw. und: Ulla Schmidt geht über Bord... Doris bleibt am Hafen und winkt. Beim Publikum kam die Nummer überhaupt nicht an.

Die Wichtelei anschließend war ein exemplarisches Lehrstück, wie man durch Schenken Beschenkte unfroh machen kann und als Schenker es selber wird. Zerlett schenkte Suzana Champagner-Piccolöchen mit Schnabeltrinkaufsatz im Veuve-Clicquot-Kübel (Herr Schmidt: Kotzeimer) und rächte sich so für ihr Bauchmuskeltrainingsgerät vom Vorjahr. Knecht Andrack (Manuel-Ilse-Ruprecht) schenkte Zerlett eine schwarze Rapper-Wollmütze und einen dunkelgrauen Schal (Knecht Andrack: 100% Lambswool! - Herr Schmidt zu Zerlett: Hast du 'ne Cashmere-Allergie?), angetan mit beidem sah der Kapellmeister aus wie ein trister Asylant vom Balkan. Herr Schmidt schenkte Knecht Andrack (Manuel-Ilse-Ruprecht) einen (häßlichen Mittelklassen-) DVD-Player von Philips (fettes Product Placement, wenn auch bei Media Markt erstanden), obwohl einer von Sharp willkommener gewesen wäre. Herr Schmidt erhielt von Suzana als Hörbuch auf 16 CDs die ersten beiden Bände von Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Zum Hören will Herr Schmidt mit dem Auto durch ganz Europa fahren, aber eigentlich möchte er die Bücher doch lieber lesen. So wurde das Problem virulent: Könnte man das alles auch umtauschen? Herr Schmidt jedoch befand in bewährter zynischer Manier: EIN VOLLTREFFER FÜR ALLE! Und setzte noch eins drauf, indem er einer Publikums-Shirley aus dem Adventssack eine Staffelei plus Malblock andiente. Knecht Andrack (Manuel-Ilse-Ruprecht): War teuer.

Herr Schmidt sollte nicht auf Alfred Biolek hören, der ihm einen jungen gutaussehenden Freund als Gast aufgeschwätzt hatte: Timo Brunke, Sprachdichter. Der haspelte faselnd einen eigenen Text übers Klonen. War so eine Art Büttenrede, bei der das Publikum wegstarb.***

QUOTE: 1,49 Mio/ 10,3%




17. Dezember 2002:

Der kleine Beckmann durfte sich am Montag in der ARD mit Herrn Schmidt duzen und im Glanz von Herr Schmidt sonnen, der als Staatsminister für Entertainment auftrat- so soigniert-seriös hatten wir ihn lange nicht, das war schon TV Silberdistel. Wir fühlten uns erinnert an T.S. Eliots The Elder Statesman. Herr Schmidt pries die Mayr-Fastenkur (Gurus unter sich): nur trockene Brötchen, Tees und Wasser literweise. Wir wünschen einen fröhlichen Yo-Yo-Effekt.

Manchmal, nachts, wälzen wir uns schweißgebadet im Schlaf unter dem Alp: Sind wir etwa mit Herrn Schmidt zu harsch umgesprungen? War unsere Kritik im Grunde mehr destruktiv als konstruktiv? Wir denken: Nein. Aber vielleicht war sie ja dekonstruktivistisch. Wir haben stets (Produktionszwänge und Indispositionen bedenkend und auch das schwache Humankapital des Umfelds wägend) Herrn Schmidt mit Sympathie & Respekt begleitet- bisweilen zähneknirschend (& verzweifelnd). Wenn sich jedoch ein Mächtiger, ein Großer, der immense Öffentlichkeit hat, Fahrlässigkeiten in seinem Biz leistet, muß ihm unbedingt auf die wohlmanikürten Finger geklopft werden. (Hier sollte nun eigentlich das passende Zitat aus Shakespeares Königs-Dramen folgen, aber wir haben es nicht parat und werden es auch nicht heraussuchen.) Zu stiefelleckender Heldenverehrung taugen wir nicht. Und gewiß verbäte sich Herr Schmidt auch sowas.

Auch die heutige Show veranlaßt uns nicht gerade zu einer Jubelarie. Herr Schmidt, der Streikbrecher von Sat1, wiederum in unserem Lieblingsanzug, den leider immer noch nicht Motten zerfressen haben, knüpfte sich die neue Abgeltungssteuer vor: 25% auf Zinsen... bekommen Sie nicht drauf, müssen Sie abgeben. Außerdem werde es bei ALDI nach Einführung des Dosenpfands kein Dosenbier mehr geben: der schlimmste Schlag für Aspirin.

Der Gastwirt Wilhelm Busch aus Wesel (Ihre Kinder heißen nicht Max und Moritz?) erhielt aus dem Adventskalender eine Flasche Pomerol (Jahrgang 1996). Obwohl der 95er ein besserer Jahrgang ist, konnte sich Knecht Andrack (Manuel-Ilse-Ruprecht) die inzwischen unfreiwillig zum Running Gag avancierte Bemerkung War teuer! nicht verkneifen.

Die große Foto-Love-Story Angie & Fritz (Angela Merkel & Friedrich Merz), zusammengestoppelt aus Pressefotos, riß das Publikum nicht von den Stühlen (und uns nicht von der Couch).

Dann packten Herr Schmidt und Knecht Andrack (Manuel-Ilse-Ruprecht) noch gemeinsam Weihnachtsgeschenke ein. Postalisch war das Publikum von der Redaktion aufgefordert worden, Geschenke mitzubringen und sie sich einpacken zu lassen. Es wurden eingepackt: eine 1.-FC-Köln-Fan-Bettwäsche für einen siebenjährigen Cousin oder Neffen, eine Flasche Fahrenheit von Dior für einen Geliebten (Liebe auf den ersten F...Blick?), eine Etagere für Mama und Gesundheitswäsche für eine Schwiegermutter. Herr Schmidt demonstrierte wieder einmal seine beiden linken Hände und begleitete die Aktion mit Kommentaren, die ihm gerade so einfielen. Viel fiel ihm nicht ein.

Wieder mal ein konzerneigener Talkgast: Aiman Abdallah, der auf Pro7 unter dem Titel Galileo eine Wissens-Show moderiert. Wir kannten den Herrn bislang nicht und möchten ihn nach seiner Selbstvorstellung auch nicht näher kennenlernen, da wir seiner als Wissensquell nicht bedürfen. Und protestieren gleichzeitig gegen den Namensmißbrauch Galileo Galileis.**

QUOTE: 1,46 Mio/ 12,2%




18. Dezember 2002:

Herr Schmidt bot diesmal ein absolutes Galaprogramm, gewidmet einem Giganten der europäischen Fernsehbranche- dem König des Show-Geschäfts: RUDI CARRELL. Wie allgemein bekannt, ist dieser der geliebte (und keineswegs gehaßte) Übervater von Herrn Schmidt.

Also alles zurück und noch einmal auf Anfang: Herr Schmidt spielte im Schnellgang AM LAUFENDEN BAND nach, Carrells Erfolgssendung 1974-79. Das begann mit dem Eurovisions-Trailer und dem perfekt parodierten Eingangs-Song à la Carrell. Vier Publikumskandidaten hatten Zerlett zu zeichnen, Handicap: der Stift mußte mit einem Boxhandschuh gehalten werden. Da waren es nur noch zwei. Die beiden übriggebliebenen Damen hatten als Kellnerinnen Madame Nathalie pantomisch die Begriffe 'Ochsenschwanzsuppe' und 'Saumagen' zu erklären. Da war es nur noch die hübschere, an der als Gewinnerin das Original-Laufband vom WDR vorbeirollte, und diese konnte sich von 20 Gegenständen 17 merken: ein Rekord. Das berühmte Fragezeichen gab Rudi Carrell in persona, trotz schwerer Erkältung. Champagner zum Geburtstag des Altmeisters und zu seinem Abschied vom Bildschirm. Nostalgie pur- uns stand das Wasser in den Augen: so sentimental können auch wir sein. Wir bekennen es schamlos.

Zum Abschluß noch ein absurder Auftritt von Helge Schneider. Bei ihm schwanken wir immer noch, ob es sich um dreiste Verkoofe von Unfähigkeit handelt oder um Dada.*****

QUOTE: 1,77 Mio/ 14,4 %




19. Dezember 2002:

Herr Schmidt schwer erkältet- es geht doch nicht zu Ende mit ihm? So verschnupft erlebten wir ihn bisher nie. Das Virus aus der Grippe-Familie kennt kein Pardon- und besonders nicht bei Gesundheitsaposteln bzw. Hypochondern. Wahrscheinlich hat Rudi Carrell es weitergereicht.

Herr Schmidt, Myrrhe und Weihrauch von Sat1, beklagte die Verluste bei McDonald's in diesem Jahr; er selbst verfüttere das Brötchen an die Tauben, esse nur den Salat und überlasse das Restliche den Ratten. Bei McDonald's dürfte es sich damit wohl ausgeworben haben für Herrn Schmidt. Er behauptete, nicht schlecht von Ratten reden zu wollen, oft genug haben wir ja welche zu Gast.

Keine Sendung ohne Führer, schließlich bringe ja auch Der Spiegel alle vier Monate ein entsprechendes Titelbild. Herr Schmidt wußte zu berichten, daß Adolf H. kein Österreicher war, sondern Bayer: Liebe Österreicher, nicht weinen, ihr habt ja Sissi.

Ein anonymer Zuschauer hat Herrn Schmidt den Versailler Friedensvertrag von 1918/19 zugeschickt, im Aktenordner, jedes Blatt fein säuberlich in Plastikhüllen, dazu die Kapitulationsurkunde des Deutschen Reiches vom 8. Mai 1945. Herr Schmidt spielte den Ahnungslosen und forderte den Absender auf, sich zu outen. Ob das braune Früchtchen sich melden wird? Wohl kaum.

Sack Nr. 19 des Adventskalenders gewann ein spießiger Besucher aus Bergisch-Gladbach, von Herrn Schmidt liebevoll ausgeguckt: das Geschenk war eine spießige Herrenhandtasche, mit der Schwule vor Jahrzehnten herumliefen. Der heterosexuelle Beschenkte war konsterniert, wahrte aber die Contenance.

Herrn Schmidt erinnerte die Tasche an seinen K u l t u r b e u t e l, in dem ihm bei einem Charterflug ein Puderdöschen explodiert sei. Bei dem weißen Pulver habe es sich nicht um Koks gehandelt, sondern um Basenpulver, das Herr Schmidt immer gegen Übersäuerung zu sich nimmt.

Da wir ja eine kulturliebende Sendung sind, wurde ein Krippenbild nachgestellt, von Pieter der Gehört geprügelt. Und das Ganze mit echten Tieren: mit einem Esel namens Stewart und einem Kalb (statt des Ochsen) namens Hennes. Herr Schmidt: Gibt's was Neues von unserm Insolvenzverwalter? Ich hab' das Gefühl, daß wir im nächsten Jahr öfter mit so Tieren unterwegs sind.

Dann schiß das Kalb. Herr Schmidt höchstselbst entsorgte den Fladen. Wo ist der Herr, der das Täschchen gewonnen hat? Dann versuchte das Kalb, den Esel zu bespringen. Und so endete das geplante Bild in schönstem Chaos, das kein Drehbuch besser hätte schreiben können. Das Beste bei Herrn Schmidt ist ja immer das Chaos- wie unendlich langweilig ist das Perfekte: woanders.

Talkgast: die deutschstämmige amerikanische Violinistin Hilary Hahn (keine Schlampe in schwarzen engen Lederhosen). Sie spielte tadellos die Gigue aus der Partita Nr. 3 von Johann Sebastian Bach, aber das haben schon viele andere vor ihr getan.

Am Samstag darf für Herrn Schmidt Weihnachten beginnen. Damit er morgen noch durchhält, selbst mit 45° Fieber, überbewerten wir die heutige Show ein bißchen.****

QUOTE: 1,48 Mio/ 11,6%




20. Dezember 2002:

Herr Schmidt, das Weihnachtsoratorium von Sat1, freute sich bereits, schon wieder erstaunlich entschnupft, auf die Silvesteransprache von Helmut Kohl.

Während woanders die Amputierten, Zerfetzten vorgeführt würden, fand bei Herrn Schmidt ganz entspannt die Wahl des Lieblings des Jahres statt, indem Suzana in aufregendem Outfit, das Herrn Schmidt jedoch nicht tangierte, da er ja impotent & schwul sei, die auf Staffeleien deponierten Kandidatenbilder enthüllte. Dieses Jahr traf es Rudi Völler, womit das dösige Publikum sich Herrn Schmidts Schelte einhandelte: es gelte doch den größten Deppen zu wählen und nicht einen (Fast-) Gewinner. Knecht Andrack (Manuel-Ilse-Ruprecht) wollte willfährig die Wahl annullieren, aber Herr Schmidt hielt an dem Ergebnis fest und trauerte seinen vor die Säue geworfenen Show-Perlen nach. Jetzt wisse er, warum seine Show erfolgreich sei. Ein Mann am Rande der Verzweiflung, ein Mann am Rande des Wahnsinns.

Das letzte Adventssäckchen mit einem (in jedem Haushalt unentbehrlichen) Fondue-Karussell schnappte sich die Junglehrerin Kerstin aus Münster, künftig in Minden (mit Nicole-Kidman-Frisur).

Hausmeister Peter Helf hat es geschafft und 14,9 Kilo abgenommen. Der Wiegeakt auf altmodischer Waage bereitete Herrn Schmidt naturgemäß Schwierigkeiten.

Dann noch ein vorgezogenes Bleigießen: Zerlett erkannte für sich ein Ufo oder ein Ei mit Beinen, Herr Schmidt dazu: Du verdienst viel Geld, indem du bei Urologenkongressen auftrittst. Knecht Andrack (Manuel-Ilse-Ruprecht) glaubte, bei sich einen Flugsaurier zu erkennen, Herr Schmidt eher ein geplatzes Kondom. Wie auch anders, lieferte Herr Schmidt die beste Analyse- angesichts des eigenen Geklumps: Christusstatue in Rio de Janeiro, d.h. ich werde heilig gesprochen.

Als Showgast begrüßte Herr Schmidt –leider nicht im Frack (und immer noch ohne Karette-Brille)- die schüchterne Pinguindame Sandy (mit sächselndem Begleiter) aus dem Münsteraner Allwetterzoo. Auf der Homepage der Schmidt-Show ist das Pinguin-Foto ein Fake. An euch, Knecht Andrack (Manuel-Ilse-Ruprecht) und Konsorten: Wie bei Menschen ist Pinguin nicht gleich Pinguin! Wir schätzen uns glücklich, die echte Sandy präsenTIERen zu können:


Falsche Sandy


Richtige Sandy



Diesmal keine mehr dürftig an fünf Fingern abzählbaren Sterne. Für sein JAHRES-TV-WERK 2002 verleihen wir dem einmaligen Herrn Schmidt den ganzen Sternenhimmel.

Mit List & Lust klaut er dem banalen Alltagsmüll, der sich historisch-wichtig spreizt, die eingebildete Aura, indem er ihn als lächerliche Haupt- und Staatsaktion vorführt.

Harald Schmidt ist der TV-Herodot unserer Zeit.


Im bitteren Kriegsjahr 2003 dürfte seine Late Night Show noch lebensnotwendiger werden als bisher.

QUOTE: 82 Mio/ 99,9%










 

EPILOG:

Andreas Gryphius (1616 ‑ 1664)

Es ist alles eitel

Du sihst, wohin du sihst, nur Eitelkeit auff Erden.
Was diser heute baut, reist jener morgen ein.
Wo itzund Staedte stehn, wird eine Wisen seyn,
Auff der ein Schaefers-Kind wird spilen mit den Herden.

Was itzund praechtig blueht, sol bald zertretten werden.
Was itzt so pocht und trotzt ist Morgen Asch und Bein,
Nichts ist, das ewig sey, kein Ertz, kein Marmorstein.
Itzt lacht das Glueck uns an, bald donnern die Beschwerden.

Der hohen Thaten Ruhm, muss wie ein Traum vergehn.
Soll den das Spil der Zeit, der leichte Mensch bestehn?
Ach! was ist alles diss, was wir vor koestlich achten,

Als schlechte Nichtigkeit, als Schatten, Staub und Wind;
Als eine Wisen-Blum, die man nicht wider find't.
Noch wil was Ewig ist kein einig Mensch betrachten!





 

Das war's. Wir konnten einem lukrativen Korruptionsangebot nicht widerstehen und setzen uns in die Südsee ab, wo keine Satellitenschüssel mehr den Empfang der Harald-Schmidt-Show ermöglicht. Diese Website allerdings wird (auf welchem Server auch immer) bis zum 31. 12. 2099 im Internet bleiben-

 



IN  MEMORIAM  HARALD  SCHMIDT

Gedenket seiner mit Nachsicht

 


 

Wir wünschen Herrn Schmidt, unseren Usern und uns ein schönes Leben.




FINIS OPERIS





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