Die Innenstadt von Poleskoje
Die Innenstadt von Poleskoje sieht aus wie nach einer Atombombe, eine Mischung aus Stalingrad 1943 und Hiroshima 1945.
Die Fahrt ist ein Slalom zwischen Bäumen, die aus dem Asphalt wachsen, und offenen Kanaldeckeln.
Das hier war ein Geschäft für Spielzeug und Kinderkleidung.
Hier überprüft mein Vater den Strahlungspegel im Laden. Er ist jetzt pensioniert, aber immer noch interessiert an Umweltfragen.
Wie viele Leute glaubt er, daß hier eines Tages wieder Menschen leben können. Poleskoje ist sauberer als andere Orte; der mittlere Strahlungspegel liegt unter 20 Mikroröntgen pro stunde. An ein paar Stellen sind es immer noch 50 Mikroröntgen pro stunde. Wer im Sommer reisen will, muß diese Zahlen verdoppeln. Im Sommer ist die Strahlung überall höher.
Manchmal treibe ich mich einfach so mit meinem Vater im Ödland herum. Der Geigerzähler, den er benutzt, stammt aus dem Jahr 1986. Nach dem Desaster von Tschernobyl gab es einen Versorgungsengpaß für Strahlungsmeßgeräte, und in der allgemeinen Panik ließen die Behörden Geräte mit einer Reichweite von nur 100 Mikroröntgen auf den Markt werfen. Solche Geigerzähler waren vollkommen nutzlos; in Tschernobyl war die Strahlung hundertmal höher als das – mit diesen Geräten war sie gar nicht meßbar. In dieser Zeit lag der Strahlungspegel in meiner Heimatstadt, in Kiew, bei etwa 1000 Mikroröntgen pro Stunde... Erst jetzt, nach 20 Jahren, werden diese alten Geräte endlich nützlich.
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