Das Atomkraftwerk
Für gewöhnlich verleitet der piepende Geigerzähler auf diesem Streckenabschnitt dazu, einen höheren Gang einzulegen, um dieses Gebiet möglichst schnell zu durchqueren. Die paar Bäume vor mir heißen Roter oder „Zauber“-Wald. 1986 glühte dieser Wald rot vor Radioaktivität. Man hat die Bäume gefällt und unter einem Meter Erde vergraben.
Die Meßwerte des Asphaltpflasters betragen 500 bis 3000 Mikroröntgen, je nach dem, wo man steht. Das ist 50- bis 300mal höher als die Strahlung der normalen Umgebung. Wenn ich noch zehn Meter weiter gehe, wird mein Geigerzähler Höchstwerte anzeigen. Wenn ich ein paar hundert Meter Richtung Reaktor liefe, betrüge die Strahlung drei Röntgen pro Stunde, das ist 300.000mal höher als normal. Wenn ich bis an den Reaktor herangehen würde, dann würde ich heute nacht im Dunkeln leuchten. Vielleicht heißt der Wald deswegen Zauberwald. Es ist schon eine Art Magie, wenn man mit einer Motorradlederjacke reingeht und als Ritter in strahlender Rüstung wieder herauskommt.
Das ist das Gelände des Atomkraftwerks. Der Geigerzähler zeigt hier auch 500 - 3000 Mikroröntgen pro Stunde.
Das Kraftwerk wurde im Jahre 2000 für immer geschlossen. Bald muß ein neuer Sarkophag gebaut werden, weil der ursprüngliche in Eile hochgezogen wurde und langsam zerfällt.
Bisher ist nur eine geringe Menge an Strahlung nach außen gedrungen. Die meisten Wissenschaftler glauben, daß noch über 90% unter dem Sarkophag ruhen. Die Reste des radioaktiven Brennstoffs im Inneren tragen den Namen „Elefantenfuß“, wegen ihrer charakteristischen Form. Ungefähr 190 Tonnen Uran und eine Tonne des wirklich gefährlichen Plutoniums sind immer noch dort – wenn der große, böse atomare Elefant jemals seinen Fuß vor die Tür setzt, haben wir ein Riesenproblem...
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