Glossar |
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Schon zu allen Zeiten gab es zweierlei Wissenschaftler. Während die einen die Wahrheit zu ergründen suchten, folgten die anderen nur scheinbar diesem Ziel. Die ersteren lebten für die Forschung. Ihr Konzept war klar, ihre Ziele waren edel. So wurde Wissenschaft betrieben von nüchternen und verantwortungsbewußten Leuten, die ihre Überzeugungen vertraten. Sie waren die Initiatoren des Fortschritts. Wie ein guter Mechaniker stets dafür sorgt, daß sein Fahrzeug zuverlässig funktioniert, damit es sicher ans Ziel gelangt, so verrichteten sie ihre Arbeit. Zu der anderen Art von Wissenschaftlern gehören jene, die auf Kosten der Wissenschaft leben. Sie sind der Ballast jeglicher Entwicklung: eine glänzende Karriere ist ihr eigentliches Ziel. Jeder folgt nur seinen Interessen. Und oft wird das auch noch unterstützt durch einige Regierungen und deren "großes Geld". Es wird gefördert durch bestimmte finanzielle Interessengruppen, die dahinterstehen, wie es beispielsweise bei den UN-Berichten über Tschernobyl im September 2005 geschah. Jetzt lassen Sie mich Ihnen erklären, warum die Atomindustrie ihre Informationen derartig verklärt und vernebelt. Die meisten ihrer Berichte wurden zwar in einem wissenschaftlichen Jargon verfaßt, nicht jedoch von Wissenschaftlern selbst. Oft haben deren Verfasser nicht einmal eine Idee, wovon sie reden. Ihr Ziel ist es, die Öffentlichkeit von der Wahrheit fernzuhalten, so daß ihre Art sich auszudrücken schließlich immer obskurer wird. Sie versuchen, die Leute glauben zu machen, daß ihre Forschungen viel umfassender und tiefgründiger sind, als es in Wirklichkeit der Fall ist. In langen und findigen Sätzen verdrehen sie die Tatsachen auf jede nur denkbare Weise. Sie prägen neue Begriffe, schreiben weitschweifige Abhandlungen und reden um die Fakten herum, als wolle man die Leser in einen klebrigen und festen Kokon einspinnen. Liest man diese Berichte, so hat man das Gefühl, eine Zwiebel zu schälen. Um ans Innere zu gelangen, muß man einige trockene Schichten entfernen, um dann am Ende gar festzustellen, daß innen schon alles ganz verfault ist. Die Autoren scheinen zwischen zwei unvereinbaren Gegensätzen hin- und herzuschwanken: Sie wollen etwas mitteilen, um es dann ganz gekonnt zu verbergen. In dem Bestreben, gelehrt und fundiert zu erscheinen, vermitteln sie dem Leser den Eindruck, daß noch viel mehr dahintersteckt. Man findet mehrdeutige und paradoxe Erklärungen von unzulässiger Kürze. Am entgegengesetzten Ende notieren manche ihre Gedanken, Stück für Stück, aber vieldeutig und paradox, in kleinen Sätzen. Diese Methode, anscheinend tiefgründig und wissenschaftlich, beruhigt den Leser mit dem betäubenden Effekt des im Sturm ergreifendem Satzes, beschränkt auf eine einzige Idee unter vielen. Dies beweist, dass sie Wörter niederschreiben, auch ganze Sätze, ohne ihnen einen richtigen Sinn zu geben, in der Hoffnung, dass es zu schwierig ist durch die Nussschale ihre pseudo-wissenschaftlichen Sprache zu brechen, eben so dass kein Leser entdeckt, dass es im Inneren keinen Kern gibt – oder dass der Kern im besten Fall zerbrochen oder verdorben ist. Es ist gut zu verstehen, dass die Atomforschung, die mehr als 50 Jahre lang mit Jargon und Akronymen durcheinander gebracht wurde und somit den Durchblick für einen normalen Menschen immer schwieriger machte, auch heute für viele Wissenschafter kaum noch zu durchblicken ist. Ihr Vokabular verändert sich die ganze Zeit. Der Glossar auf dieser Seite beinhaltet hauptsächlich Begriffe und Ausdrücke, die 1986 verwendet wurden, zur Zeit des Unfalls von Tschernobyl und davor. Ich erwähne kurz die Begriffe Becquerel, Sievert und „Graue Substanz“, Begriffe die gleich nach dem Unfall eingeführt wurden. Diese zeigen die Anzahl der Zerfälle der atomaren Teilchen an und geben Aufschluss über ihre biologische Wichtigkeit. Diese Art der Messung berücksichtigt wie sich Radionuklide im Körper verhalten, ihre biologische Halbwertszeit und ihre physische Halbwertszeit und ob sie sich in bestimmten Organen festsetzen oder nicht. Mehr Informationen über diese und neue Messmethoden sind im Internet zu finden, mein Zweck ist es die Vokabular zur Zeit des Unfalls zu bewahren.
Absorption: (Advanced Gas-Cooled Reactor)
Schwächung einer Teilchen- oder Wellenstrahlung beim Durchgang durch Materie. Die Energie der Strahlung wird dabei in eine andere Energieform (z.B. Wärme) umgewandelt. Die von biologischen Geweben absorbierte Energie ist Grundlage für die Berechnung der vom Organismus aufgenommenen Dosis.
Aktivität:
Aktivität ist die Anzahl der pro Zeiteinheit in einem radioaktiven Stoff aufgetretenen Kernumwandlungen. Maßeinheit ist das Becquerel (Bq), mit der die Anzahl der radioaktiven Kernumwandlungen pro Sekunde angegeben wird. Da die Radionuklide in Stoffmengen unterschiedlicher Konfiguration enthalten sein können, wird die Aktivitätsangabe auch häufig auf diese bezogen, z.B. Becquerel pro Gramm (Bq/g) in Feststoffen, Becquerel pro Liter (Bq/l) in Flüssigkeiten, oder Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m3) in Luft. Die alleinige Angabe der Aktivität ohne Kenntnis des Radionuklids läßt keine Aussage über die Strahlenexposition zu.
AKW:
Atomkraftwerk oder auch Kernkraftwerk (KKW). Wärmekraftwerk, überwiegend zur Stromversorgung, bei dem die bei der Kernspaltung in einem Reaktor freigesetzte Kernbindungsenergie in Wärme und über einen Wärme-Dampf-Kreislauf mittels Turbine und Generator in elektrische Energie umgewandelt wird. Weltweit tragen 435 Atomkraftwerke nur 3 Prozent zur Energieversorgung bei. Das Uran für die laufenden AKW reicht aber nur noch ca. 60 Jahre. Endlagerung des radioaktiven Mülls ist ungeklärt. Risiken eines Kernunfalls sind auch durch drohende Klimakatastrophe nicht zu rechtfertigen.
Alphastrahlung:
Beim Kernzerfall bestimmter Radionuklide ausgesandtes, positiv geladenes Teilchen. Ein Ein Alpha-Teilchen besteht aus zwei Neutronen und zwei Protonen und ist mit dem Kern des Heliumatoms identisch. Das Alpha-Teilchen hat eine geringe Durchschlagskraft und eine kurze Reichweite (wenige Zentimeter in der Luft) und kann weder ein Blatt Papier noch die Haut des Menschen durchdringen. Alpha-Teilchen können auf den Organismus nur dann einwirken, wenn die Alphastrahlen aussendende Substanz eingeatmet oder mit der Nahrung aufgenommen wird oder in offene Wunden gelangt.
Äquivalentdosis:
Produkt aus Energiedosis und einem u.a. von der Strahlenart abhängigen Bewertungsfaktor. Die Äquivalentdosis ist das Maß für die Wirkung einer ionisierenden Strahlung auf den Menschen. Sie wird in Sievert (Sv) angegeben. 1 MikroSv ist der Millionste Teil des Sievert.
Amerizium-241:
Zerfallsprodukt von Plutonium Pu-241. seine physikalische Halbwertszeit beträgt 458 Jahre, die biologische Halbwertszeit (im menschlichen Körper) beträgt über 100 Jahre. Am-241 emittiert Alphastrahlen, die nur mit speziellen sensiblen Detektoren gemessen werden kann.
Atom:
Ein Atom ist die kleinste Masse eines Elementes, welche unabhängig existieren kann und trotzdem die Eigenschaften dieses Elements beinhaltet. Es besteht aus dem Kern um den sich kleine Teilchen, die sogenannten Elektronen in den Orbitalen bewegen.
Wir sprechen des öfteren über die Spaltung eines Atoms. Diese Bezeichnung ist jedoch nicht ganz korrekt, denn es wird ja nicht das Atom sondern der Kern des Atoms gespalten. Stellen wir uns vor, wir nehmen ein kleines Stück eines Minerals und beginnen es zu zerteilen. Irgendwann werden wir an einem Punkt angelangen, an dem das Mineral so klein ist, dass es sich nicht mehr teilen lässt. Dann haben wir ein sogenanntes Atom, also den kleinsten Teil eines Elements, der trotzdem noch immer die gleichen Eigenschaften hat wie zuvor. Wenn wir dann mit der Teilung weiter machen würden, entfernten wir die Elektronen, die negativ geladen sind. Der Rest des Atoms ist positiv geladen, also der Kern in dem sich die Protonen und die Neutronen befinden. Desto mehr negativ geladenen Elektronen wir entfernen, desto größer wir die positive Ladung der Protonen und der Neutronen. Wenn wir alle Elektronen entfernt haben, bleibt nur noch der Kern übrig. Wenn dieser Vorgang langsam und vorsichtig stattfindet, haben wir eine sogenannte Kettenreaktion. Diese nützen wir für die Produktion von Kernenergie.
Ist die Maßeinheit der Aktivität eines radioaktiven Stoffs. Sie gibt an, wieviel Kernzerfälle pro Sekunde stattfinden.
Betastrahlung:
Teilchenstrahlung, die aus beim radioaktiven Zerfall von Atomkernen ausgesandten Elektronen besteht. Das Durchdringungsvermögen von Betateilchen beträgt in der Luft einige Zentimeter bis Meter, im Weichteilgewebe oder Kunststoff wenige Millimeter bis Zentimeter
Brennstoffkreislauf:
Mit Brennstoffkreislauf bezeichnet man alle Verfahrensstufen für die Versorgung und Entsorgung von Kernenergie. Dazu gehören die Gewinnung und die Aufbereitung von Kernbrennstoff, die Herstellung von Brennelementen sowie die Wiederaufbereitung abgebrannter Brennelemente und die Endlagerung radioaktiver Abfälle.
Brennelement:
In einem Kernreaktor wird der Kernbrennstoff durch eine Vielzahl von Brennstäben zu einer Baueinheit zusammengefaßt. Brennelemente bleiben einige Jahre im Reaktor, danach sind sie hoch radioaktiv, mit intensiver Strahlung und hoher Wärmeentwicklung. Sie werden als abgebrannte Brennelemente bezeichnet.
Brüter/Brutreaktor:
Kernreaktor, der mehr spaltbares Material produziert, als er benötigt, indem er das Brutmaterial (U-238) in Spaltmaterial (d.h. die energieliefernden Bestandteile des Kernbrennstoffs), also in Uran U-235 und U-233, sowie Plutonium Pu-239, umwandelt. Schnelle Brüter benötigen keine Moderatoren (Bremssubstanzen der Kernreaktion) und werden mit flüssigen Metallen (Natrium) oder Gasen (Helium) gekühlt.
Ist das nach dem Unfall von Tschernobyl am meisten verbreitete langlebige radioaktive Element (Halbwertszeit: 30 Jahre). Deshalb beziehen sich Meßwerte und Karten der kontaminierten Gebiete in Belarus, Rußland und der Ukraine auf Cäsium-137. Cäsium lagert sich in den Muskeln ab und ist stark krebserregend.
Curie(Ci):
alte, aber noch gebräuchliche Einheit für die Aktivität. Sie gibt an, wie viele Atome einer gemessenen Probe in der Sekunde zerfallen. Einer Ci entsprechen 3,7x10E10 Bq oder 1 Bq = 2,7x10-E11 Curie oder 27 PicoCurie.
Beseitigung oder Verminderung von radioaktiven Verunreinigungen. Determinierte Wirkungen von Strahlung: Klinisch belegbare schädliche biologische Wirkungen, die von ionisierender Strahlung verursacht werden. Je länger eine radioaktive Substanz im Körper verweilt, desto mehr Strahlungsenergie wird vom Gewebe aufgenommen, desto höher ist die Strahlendosis. Zu den determinierten Effekten gehören insbesondere die Strahlenkrankheit und Anomalien in der embryonalen Entwicklung. Ein kausaler Zusammenhang zwischen der Einwirkung radioaktiver Strahlung und dem Entstehen von Krebs oder Leukämie oder eines Erbgutschadens wird sich im Einzelfall niemals mit absoluter Sicherheit herstellen lassen, da die Auslöser dieser Erkrankungen keinen Fingerabdruck hinterlassen. Eine zusätzliche Uranaufnahme ist aber z.B. in Urinproben nachweisbar. Dosis: Die Dosis ist ein maß für eine näher anzugebende Strahlenwirkung. Die Energiedosis beschreibt die Energie, die einem Volumenelement beliebiger Materie mit einer bestimmten Masse durch ionisierende Strahlung zugeführt wird, dividiert durch diese Masse. Maßeinheit ist Gray (Gy). Die Äquivalentdosis berücksichtigt die unterschiedliche biologische Wirksamkeit der verschiedenen Arten ionisierender Strahlung. Sie ist das Produkt aus der Energiedosis im Gewebe und einem Bewertungsfaktor. Maßeinheit ist Sievert (Sv). Die effektive Dosis berücksichtigt die unterschiedliche Empfindlichkeit der Organe und Gewebe. Sie ist das Produkt aus der Äquivalentdosis und einem Bewertungsfaktor. Dosimeter: Instrument zur Messung der Strahlendosis; siehe: physikalische Dosis. Druckwasserreaktor (DWR): Kernreaktor, bei dem die Wärme aus dem Reaktorinneren (Spaltzone) durch Wasser abgeführt wird, das unter hohem Druck (etwa 160 bar) steht, so daß es nicht siedet. Das erhitzte Wasser (rund 325°C) gibt seine Wärme in einem Dampferzeugern an den Sekundärkreislauf ab. Etwa zwei Drittel der weltweit betriebenen Kernkraftwerke sind Druckwasserreaktoren. Wirkungsgröße der ionisierenden Strahlung, welche als Maß für das Risiko für das Auftreten von Langzeitfolgen der Verstrahlung des menschlichen Organismus und seiner einzelnen Organe unter Berücksichtigung ihrer Strahlenempfindlichkeit benutzt wird. Die Einheit der effektiven Dosis ist Sievert (Sv). Die traditionelle Einheit ist Rem. Elefantenfuß: während des Kernreaktorunfall in Tschernobyl unterhalb des Reaktors entstandene Schmelzformation in Form eines Elefantenfußes mit einer Höhe von über 2m und dem Gewicht von mehreren Tonnen. aus der Atmosphäre auf die Erde in Form kleinster Teilchen durch Niederschlag und Sedimentation von Aerosolen abgelagertes radioaktives Material, das z.B. bei Kernwaffenversuchen entstanden ist. elektromagnetische Wellenstrahlung, die von einem Atomkern ausgestrahlt wird. Sie ist von gleicher physikalischer Natur wie das sichtbare Licht, allerdings erheblich energiereicher und mit hohem Durchdringungsvermögen in Materie. Zur Abschirmung von Gammastrahlung müssen deshalb schwere Materialien wie z.B. Blei oder Beton verwendet werden. Abgesehen von der Art der Entstehung mit Röntgenstrahlung vergleichbar. Genetische Folgen der Bestrahlung: Folgen bei der Nachkommenschaft aufgrund von Bestrahlung der Geschlechtszellen der Eltern. Das Risiko für das Auftreten von genetischen Folgen der Bestrahlung ist geringer als das Krebsrisiko. Gray (Gy): Maßeinheit für die absorbierte Dosis. 1 Gy ist eine absorbierte Dosis beliebiger ionisierender Strahlung, bei der von einem kg Substanz 1 Joule Strahlungsenergie absorbiert wird (1 Gy = 1 J/kg) . Früher wurde die traditionelle Meßeinheit rad verwendet. Zeitintervall in dem die Hälfte der Kerne eines radioaktiven Nuklids zerfallen ist. Kurze Halbwertszeiten führen zu hoher Strahlungsintensität und lange Halbwertszeiten zu niedriger Strahlungsintensität. Die physikalische Halbwertszeit von Cäsium-137, dem nach der Tschernobyl-Katastrophe am meisten verbreiteten Element, beträgt etwa 30 Jahre. Jod-131, ein anderes ebenfalls beim Reaktorunglück ausgetretenes Element, hat eine Halbwertszeit von nur acht Tagen, Plutonium-239 dagegen hat eine Halbwertszeit von 24.110 Jahren. Daß Plutonium-239 daher als giftigster Stoff beschrieben wird, hat seine Ursache in seiner spezifischen Aktivität und die ist beispielsweise 180.000 mal größer als die von Uran-238. Unter biologischer Halbwertszeit versteht man die Zeit, in der z.B. der Mensch auf natürlichem Wege die Hälfte der aufgenommenen Menge eines bestimmten Stoffes wieder ausscheidet.
Die Halbwertszeit jedes Elements ist konstant und einzigartig. Einerseits gibt es Radionuklide wie zum Beispiel Krypton-94, welches im Reaktor geboren wird und nicht länger als eine Sekunde „überlebt“ , und wiederum andere wie Potassium-40, die während der Entwicklung der Erde entstanden. Aufgrund seiner Halbwertszeit von 1,28 Milliarden Jahren ist Potassium noch immer auf der Erde präsent.
Abgabe oder Aufnahme von Elektronen durch Atome oder Moleküle die dadurch in einen elektrisch geladenen Zustand versetzt wird. Dadurch entstehen sog. Ionen, die in der von ihr durchrungenen Materie Ionisationsvorgänge bewirken. Im Körper entstehen sog. freie Radikale. Ionisierende Strahlungen sind z.B. Gamma-, Röntgen-, Elektronen-, Positronen-, Protonen-, Neutronen- und Alpha-Teilchenstrahlungen. Isotope: Atome ein- und desselben chemischen Elements mit gleicher Anzahl von Protonen (gleicher Ordnungszahl, jedoch unterschiedlicher Massenzahl) und Elektronen, jedoch unterschiedlicher Anzahl von Neutronen. Isotope haben gleiche chemische, doch unterschiedliche kernphysikalische Eigenschaften. biologisch äußerst gefährliches Spaltprodukt mit einer Halbwertszeit von 8 Tagen, lagert sich im Kehlkopf ein und bewirkt Kehlkopfkrebs. Anlage zur Uran-Anreicherung mittels einer Gaszentrifuge, in der flüchtiges Uranhexafluorid (UF6) in die Isotope U-238 und U-235 zerlegt wird. Für die Verwendung im Kernreaktor muß das Uran einen Anteil von 2-3% spaltbaren Urans U-235 enthalten. Waffenfähiges Uran muß über 90% an U-235 enthalten. Kernreaktor: konstruktive Anordnung einer kritischen Masse Kernbrennstoff, in der eine gesteuerte Kettenreaktion der Kernspaltung ablaufen kann. Man unterscheidet nach thermischen und schnellen Kernreaktoren. Kernspaltung: Spaltung schwerer Atomkerne durch Beschuß mit Neutronen, wobei große Energiemengen freigesetzt werden. Bei der Kernspaltung entstehen jeweils zwei mittelgroße Kerne als radioaktive Spaltprodukte. Außerdem werden neue Neutronen frei, die weitere Kernspaltungen auslösen können. Kernspaltung kann auch spontan, d.h. ohne Anregung von außen auftreten. Kernwaffen: als Massenvernichtungsmittel, dabei wird in detonationsartiger (ungesteuerter) Kettenreaktion Kernenergie frei gesetzt. Angereichertes Uran wurde z.B. aber auch von der NATO wegen seiner hohen Durchschlagskraft für Munition verwendet (u.a. 1994/95 in Bosnien und 1999 im Kosovo). Kernwaffensperrvertrag: auf Initiative der UdSSR wurde bereits 1968 ein internationaler Vertrag über die Nichtweiterverbreitung von Kernwaffen abgeschlossen, dem bis 1980 mehr als 100 Staaten beitraten. Kettenreaktion: physikalische oder chemische Reaktion, die die Bedingungen für ihren Ablauf immer wieder neu schafft. Neutronen lösen eine Kernspaltung von Atomkernen aus, wobei weitere Neutronen freiwerden, die ihrerseits wieder auf Atomkerne einwirken. Kontamination: Verunreinigung von Arbeitsflächen, Geräten, Wasser, Luft usw. durch radioaktive Stoffe. Maßeinheit ist Bq/cm2. Kontrollruten: zur Steuerung der Kettenreaktion im Kernreaktor eingesetztes neutronenabsorbierendes Material Kurtschatow-Institut: Institut für Kernenergie in Moskau. Zeit zwischen Ursache und Wirkung. Leukämie: Krebs der weißen Blutzellen. Ursache weitgehend unbekannt. Inzidenzhäufigkeit 40-50 Fälle je 1 Mio. Einwohner. Es gibt mehrere Typen mit unterschiedlichem Krankheitsverlauf und unterschiedliche Heilungschancen. Material, das zur Steuerung der Kettenreaktion verwendet wird. Es enthält Graphit, Wasser und schweres Wasser. elektrisch neutrales Elementarteilchen. Neutronen sind Bausteine des Atomkerns und werden bei einer Kernspaltung freigesetzt. Neutronenstrahlung: wird insbesondere bei Kernspaltung, einer speziellen Form der Kernumwandlung, freigesetzt. Sie besitzt wie die Gammastrahlung ein hohes Durchdringungsvermögen und erfordert zur Abschirmung ebenfalls einen starken Einsatz von Abschirmmaterialien. Die Kernspaltung ist nur für schwere Atomkerne, z.B. Uran, charakteristisch. Nichtionisierende Strahlung: bezeichnet elektromagnetische Felder, die keine Ionisationsvorgänge an Atomen oder Molekülen auslösen können. Das sind a) statische elektrische und magnetische Felder (z.B. Erdmagnetfeld), b) niederfrequente elektrische und magnetische Felder (z.B. bei technischem Wechselstrom), c) hochfrequente elektromagnetische Felder (z.B. Radio- und Mikrowellen) und d) optische Strahlung (z.B. Infrarotstrahlung. sichtbares Licht, UV-Strahlung) Nuklearmedizin: Anwendung radioaktiver Stoffe am Menschen zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken. Nuklid: durch Protonenzahl (Ordnungszahl) und Massenzahl charakterisierte Atomart. elektrisch positiv geladenes Teilchen, bildet zusammen mit Neutronen den Atomkern. physikalische Dosis: gemessene radioaktive Strahlung pro Zeiteinheit, mißt die kumulative Einwirkung von radioaktiver Strahlung. sind Stoffe, die spontan eine ionisierende Strahlung aussenden können. Radioaktivität: Eigenschaft bestimmter Atomkerne (Radionuklide), sich ohne äußere Einwirkung in andere Atomkerne umzuwandeln und dabei ionisierende Strahlung auszusenden. Meßgröße ist die Aktivität, die Anzahl der pro Zeiteinheit auftretenden Kernumwandlungen eines Radionuklids oder Radionuklidgemischs. Einheit ist das Becquerel, das einer Kernumwandlung pro Sekunde entspricht. Es gibt sowohl in der Natur vorkommende natürliche, als auch durch kernphysikalische Prozesse erzeugte künstliche Radionuklide. Radionuklide unterscheiden sich durch ihre Halbwertszeit. Radioisotope:
sind Radionuklide mit derselben Kernladungszahl (d.h. gleiches chemisches Element und gleiche Protonenzahl im Kern), nennt man auch Isotope. Beispiel: die beiden Uranisotope U-235 und U-236 beinhalten jeweils 92 Protonen. Die Anzahl der Neutronen beträgt jedoch 143 bzw. 144. Radionuklid: ist ein instabiles Nuklid, das spontan ohne äußere Einwirkung unter Aussendung energiereicher (ionisierender) Strahlung in ein anderes Nuklid zerfällt. Zur Zeit sind über 2.770 verschiedene Nuklide bekannt, die sich auf die 112 zur Zeit bekannten chemischen Elemente verteilen. Von diesen Nukliden sind über 2.510 Nuklide instabil und radioaktiv. Radiosynoviorthese: Wiederherstellung bzw. Erneuerung (Orthese) der Gelenkschleimhaut (Synovia) mit Hilfe von Bestrahlung (Radiatio). Ein Verfahren zur Behandlung von schmerzhaften, in erster Linie chronischen, entzündlichen Gelenkerkrankungen durch lokale Anwendung radioaktiver Substanzen. Hierzu wird ein radioaktives Medikament direkt in das erkrankte Gelenk gespritzt. Es führt zu einer Verödung der Gelenkschleimhaut und beseitigt den Entzündungsprozeß. Es resultiert eine erhebliche Linderung der Schmerzen sowie eine deutliche Verbesserung der Beweglichkeit, in vielen Fällen sogar völlige Beschwerdefreiheit. Radon: Radon-222 ist ein natürliches Zerfallsprodukt aus der Uran-Radium-Reihe, das überall auf der Erde vorhanden ist und wesentlich zur natürliche Umweltradioaktivität beiträgt. Es ist ein Edelgas, das farb-, geruchs- und geschmacklos ist, sich nicht bindet und über Risse und Spalten aus dem Erdreich in die Atemluft entweicht.. Durch weiteren Zerfall entstehen wiederum radioaktive Folgeprodukte, die über die Atemwege in die Lunge gelangen und dort u.a. Alpha-Strahlung aussenden. Diese kann die Zellen der Lunge schädigen. Diese Schäden können die Entstehung von Krebserkrankungen begünstigen. RMBK-Reaktor: graphitgesteuerter Leichtwasser-Druckröhrenreaktor, die u.a. in Tschernobyl verwendete Bauweise eines Kernreaktors mit einer Leistung von 1.000 MW. Heute, über 25 Jahre nach dem Unfall in Tschernobyl, sind auf dem Gebiet der ehemaligen UdSSR immer noch 4 RMBK-Reaktoren in Betrieb. mit Abfall von Kernreaktoren oder mit anderem radioaktiven Material gefüllte Bombe, bewirkt ähnlich wie nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl eine radioaktive Verseuchung. Leistungsreaktor, bei dem im Gegensatz zum Druckwasserreaktor (DWR), ein Teil des Kühlwassers im Reaktorinneren siedet und die Wärme als Dampf abgeführt wird. Der so erzeugte Naß- oder Sattdampf wird im Maschinenhaus direkt zum Antrieb der Turbine und des Generators zur Erzeugung des elektrischen Stroms verwendet. SI-Einheiten: Einheiten des Internationalen Einheitensystems (SI) gesetzlich geregelt (siehe BGBl.I S.22272) - Aktivität: Becquerel (Bq); 1 Bq = 1/s; alte Einheit: Curie (Ci); 1 Ci = 3,7x10E10 Bq; 1 Bq ~ 2,7x10E-11 Ci - Energiedosis: Gray (Gy); 1 Gy = 1 J/kg; alte Einheit: Rad (rd); 1 rd = 0,01 Gy; 1 Gy = 100 rd - Äquivalentdosis: Sievert (Sv); 1 Sv = 1 J/kg; alte Einheit: Rem (rem); 1 rem = 0,01 Sv; 1 Sv = 100 rem - Ionendosis: Coulomb pro kg (C/kg); alte Einheit: Röntgen (R): 1 R = 2,58x10E-4 C/kg; 1 C/kg ~ 3876 R Sievert: SI-Einheit der Äquivalentdosis und der effektiver Dosis. 1 Sv = 100 rem, 1 Sv = 1.000 MilliSievert. Spezifische Absorptionsrate (SAR): beschreibt die Energie, die im Hochfrequenzfeld pro Kilogramm Körpergewicht in einer bestimmten Zeit vom Körper aufgenommen und vor allem in Wärme umgewandelt wird. Maßeinheit ist Watt pro Kilogramm (W/kg). Strahlenexposition: Einwirkung von Strahlung auf den menschlichen Körper oder Körperteile. Als innere Strahlenexposition bezeichnet man die Einwirkung der Strahlung von Radionukliden, die den Körper mit der Atemluft (Inhalation) und mit der Nahrung (Ingestion) aufgenommen werden. Das Maß der Strahlenexposition ist die effektive Dosis. Strahlung: ist eine Energieform, die sich als elektromagnetische Welle oder als Teilchenstrahlung durch Raum und Materie ausbreitet. Störfall: Ereignisablauf, bei dessen Eintreten der Betrieb der Anlage oder die Tätigkeit aus sicherheitstechnischen Gründen nicht fortgeführt werden kann und für den die Anlage auszulegen ist oder für den bei der Tätigkeit vorsorglich Schutzvorkehrungen vorzusehen sind. fruchtschädigend; verursacht Fehlbildungen des Keimlings durch chemische und physikalische Agenzien. Terrestrische Strahlung: radioaktive Strahlung, die von natürlichen Radionukliden und ihren Zerfallsprodukten, welche in Böden und Gesteinen der Erdkruste vorhanden ist, ausgeht. Tschernobylit: radioaktives Magma innerhalb des Sarkophags von Tschernobyl, kristallines Aussehen, enthält geschmolzenen Sand, der zur Absorption des Kernbrennstoffs über dem brennenden Reaktor abgeworfen wurde. Ereignisablauf, der für eine oder mehrere Personen eine effektive Dosis von mehr als 50 mSv zur Folge haben kann. Urananreicherung: ein physikalisches Verfahren, mit dem der Prozentsatz des spaltbaren Isotops U-235 über den Gehalt von 0,72% des Natururans hinaus gesteigert werden kann. In der Bundesrepublik wird zu diesem Zweck von URENCO Deutschland GmbH am Standort Gronau eine Urananreicherungsanlage betrieben, in der Uran in Form der flüchtigen chemischen Verbindung Uranhexafluorid (UF6), großtechnisch mit Hilfe des Gaszentrifugenverfahrens angereichert wird. Uranerzbergbau: Unmittelbar nach Kriegsende wurde in Sachsen und Thüringen unter sowjetischer Regie durch das Unternehmen SDAG Wismut mit der Gewinnung von Uran begonnen. Der vor allem in den Anfangsjahren ohne Rücksicht auf Mensch, Natur und Umwelt vorangetriebene Uranerzbergbau hat zu massiven Umweltschäden geführt. Kombination physikalischer und chemischer Trennverfahren, durch welche die Stoffe Uran und Plutonium (in Form chemischer Verbindungen) aus verbrauchten Brennelementen zurückgewonnen und die hochradioaktiven Abfälle abgetrennt werden sollen. Großtechnisch wird zur Wiederaufarbeitung vor allem das sog. PUREX-Verfahren (Plutonium-Uran-Reduktion-Extraktion) angewendet. In der Bundesrepublik Deutschland wurden von 1971-1990 in einer Pilotanlage (Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe - WAK) verbrauchte Brennelemente zu Versuchszwecken wiederaufgearbeitet. Der Wiederaufarbeitungsbetrieb wurde Ende 1990 eingestellt und die Anlage stillgelegt. Sie wird zur Zeit zurückgebaut. worst-case-Szenarium: der schlimmste Fall, entspricht dem Zusammentreffen der ungünstigsten, in der Realität vorkommenden Bedingungen (wie z.B. in Tschernobyl 1986) zeitlich befristete Lagerung bestrahlter Brennelemente oder radioaktiver Abfälle vor ihrer Endlagerung. Bestrahlte Brennelemente sollen in dezentralen Zwischenlagern an den Standorten der Atomkraftwerke aufbewahrt werden, und zwar bis zu ihrer endlagergerechten Konditionierung und späten Endlagerung. Es gibt bisher weltweit noch keine sicheren Endlager.
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