NDS. STAATSARCHIV Aurich _______________________________________
Dr. Wolfram Setz (München): Karl Heinrich Ulrichs - der erste Schwule der Weltgeschichte. Ein Patriot und Weltbürger aus Aurich Karl Heinrich Ulrichs, 1825 in Aurich
geboren, ist vor allem bekannt als Vorkämpfer für die rechtliche
Gleichstellung von - in moderner Terminologie gesprochen - Homosexuellen
und Heterosexuellen. Was er (vergebens) angestrebt hat, ist erst in unserer
Zeit wenigstens teilweise erreicht worden. Seine Gedanken zur staatlichen
Entwicklung in Deutschland vor der Entstehung des Deutschen Reiches machen
ihn nach heutigem Verständnis zu einem quasi-Europäer, und von
Italien aus, wohin er aus Enttäuschung über seinen Mißerfolg
und die politischen Verhältnisse ging, versuchte er Latein als völkerverbindende
Sprache zu propagieren. Dabei trug er stets seine Heimat im Herzen, der
er auch literarisch ein Denkmal setzte.
6. November 2000
In der Geschichte Ostfrieslands ist die Fürstin Christine Charlotte
in erster Linie durch ihre Bemühungen bekannt, auf Kosten der alten
ständischen Freiheiten des Landes eine strikt absolutistische Regierung
einzuführen. Schon zu ihren Lebzeiten galt sie in ihrer politischen
Rolle als herrschüchtig, unnachgiebig, uneinsichtig und verschwenderisch.
Ein bislang wenig beachtetes Verzeichnis der Bücher, die Christine
Charlotte besaß, zeigt jedoch eine andere Seite dieser Fürstin.
Sie war eine gebildete Frau, mehrsprachig, historisch und literarisch interessiert.
Angezogen wurde sie vor allem vom französischen Roman, der zahlenmäßig
einen Schwerpunkt ihrer Privatbibliothek bildet. Lange als trivial verpönt,
gelten diese Bücher heute als das modernstge Genre jener Zeit, mit
dem auch das modernste Thema diskutiert wurde: die neue Rolle der Frau
in der Gesellschaft des ausgehenden 17. Jahrhunderts.
4. Dezember 2000
Am 25. Februar 1669 verteilte in Ostfriesland eine aus England
zugezogene Frau Quäkerliteratur, wovon drei Bücher noch im Staatsarchiv
erhalten sind. Die Quäker wurden umgehend aus Leer und Emden vertrieben.
William Penn, der Begründer der letzten Eigentümerkolonie in
den USA - Penssylvanien, 1682 - kam 1671 nach Emden, ein weiteres Mal 1677
und gewann den Mennoniten Dr. med. Johann Wilhelm Haesbaert als seinen
Anhänger. Dem folgten ein gutes Dutzend Familien, zumeist wohl Mennoniten.
Die Hartnäckigkeit, mit der diese Quäker ihre Sonderlehren behaupteten,
ist unvergleichlich. Erst 1686 erschien das Duldungsedikt für die
Quäker. Doch es kam zu spät. Nur vier oder fünf Quäkerfamilien
blieben in Emden.
15. Januar 2001
Am 18. Januar 2001 jährt sich zum 300. Male die Krönung des
ersten preußischen Königs. Aus Anlaß dieses Jubiläums
soll der in der Geschichtsschreibung vergleichsweise wenig beachtete Herrscher
vorgestellt werden. Dabei soll seine Politik schwerpunktmäßig
aus ostfriesischer Perspektive betrachtet werden.
Stand: 19.09.2000 - Verantwortlich: Dr. Tielke |
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