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Kapitel 5

5. Besonderheiten des Hittorf-Gymnasiums

5.1 Bilingualität

5.1.1 Organisatorische Rahmenbedingungen

1. Erprobungsstufe

Der bilinguale Zweig am Hittorf-Gymnasium in Recklinghausen besteht seit 1987. In der Regel werden bei genereller Vierzügigkeit der Schule zwei bilinguale Klassen eingerichtet.

In der Erprobungsstufe erhalten die Schülerinnen und Schüler einen um zwei Stunden verstärkten Englischunterricht als Vorbereitung auf den ab Klasse 7 einsetzenden Sachfachunterricht. Die beiden Stunden werden ganz normal im Stundenplan verteilt und nicht als zusätzliche „Eckstunden“ eingerichtet. Dabei wird von Anfang an Einsprachigkeit im Englischunterricht angestrebt. Am Ende der Stufe 6 wird für die bilingualen Klassen ein Beratungsabend durchgeführt, an dem über die Anforderungen des bilingualen Sachfachunterrichts in der Sekundarstufe I informiert wird. Für Schülerinnen und Schüler, die bisher nicht so gut wie erwartet abgeschnitten haben, bietet sich jetzt die Gelegenheit, in den Normalzweig zu wechseln.

2. Mittelstufe

Der eigentliche bilinguale Sachfachunterricht beginnt ab der Klasse 7. Dabei werden folgende Sachfächer bilingual unterrichtet:

Stufe 7    : Erdkunde (3stündig)

Stufe 8    : Erdkunde (2stündig) und Politik (3stündig)

Stufe 9    : Erdkunde (2stündig) und Geschichte (2stündig)

Stufe 10   : Geschichte (2stündig) und Politik (2stündig)

Am Ende der Klasse 10 wird eine Beratung aller Schülerinnen und Schüler durchgeführt, um sie über die Anforderungen der Sachfächer in der Oberstufe zu informieren. Es schließt sich eine Wahl an, bei der die Schülerinnen und Schüler aus den drei bilingualen Sachfächern der Sekundarstufe I zwei auswählen, die dann in der Jahrgangsstufe 11 als 3-stündige Grundkurse weitergeführt werden. Diejenigen, die den bilingualen Zweig verlassen – weil sie in der Oberstufe einen anderen Schwerpunkt wählen oder weil sie die Schule verlassen – erhalten (auf Wunsch) eine Bescheinigung über die bisherige Teilnahme am bilingualen Unterricht.

3. Sekundarstufe II / Abitur

Die beiden von den Schülerinnen und Schülern am Ende der Stufe 10 gewählten bilingualen Fächern werden bis zum Ende der Stufe 11 als Grundkurse belegt. Hinzu kommt ein Grundkurs Englisch (bilingual). – Am Ende der Stufe 11 wählen die Schülerinnen und Schüler erneut und zwar jetzt aus ihren zwei bilingualen Sachfächern eines, das dann als Grundkurs ab der Stufe 12 parallel zum Leistungskurs Englisch bis zum Abitur weitergeführt wird. Sofern die Zahl der bilingualen Schüler es erlaubt, wird der Leistungskurs Englisch (bilingual) in der Regel parallel zum herkömmlichen Leistungskurs eingerichtet und liegt auf der „Fahrschiene“. (In Ausnahmefällen kann die Einrichtung eines „Mischkurses“ sowie die Aufnahme nichtbilingualer Schüler – z.B. von Absolventen eines einjährigen Aufenthaltes im englischsprachigen Ausland erwogen werden).

Die Schullaufbahn im bilingualen Zweig schließt für die Schülerinnen und Schüler mit der Abiturprüfung in ihren gewählten vier Fächern ab, wobei sie die Prüfung in ihrem bilingualen Sachfach in englischer Sprache ablegen müssen, wenn sie die Bescheinigung über das bestandene bilinguale Abitur erhalten wollen. Diese Bescheinigung ist ein zweisprachiges Formblatt, das zusammen mit dem normalen Abiturzeugnis ausgehändigt wird.

5.1.2 Inhalte und Ziele

1. Erprobungsstufe

Ziel des verstärkten Englischunterrichts in den Klassen 5 und 6 ist es, einen ersten aber intensiven und motivierenden Kontakt zur englischen Sprache herzustellen, um kontinuierlich die nötigen sprachlichen Fertigkeiten für den Einstieg in die bilingualen Sachfächer ab der Jgst. 7 zu erlernen.

Besonderheiten in dieser Stufe sind Klassenausflüge mit bilingualem Akzent sowie

das kreative Schreiben und anschließende Aufführen kleinerer englischer Sketche, z.B. an dem traditionellen „Erprobungsstufenabend“ der Klassen 5 und 6.

2. Mittelstufe

Das Ziel der Sekundarstufe I in Hinblick auf den bilingualen Unterricht ist die Erweiterung der Kompetenz im Umgang mit der englischen Sprache speziell auf sachfachlicher aber ebenso auch auf allgemeinsprachlicher Ebene.

Absprachen der betroffenen Fächer (Englisch/Erdkunde/Politik/Geschichte) hinsichtlich  der Klassen 7 - 10 sollten auf die Durchführung von Unterrichtsprojekten zielen, z.B. zu den Themen ‘immigration’ (Klasse 8),  ‘Australia’ (Beginn der Klasse 9),  ‘Presidential Election’ (Klasse 10). Für den Differenzierungsbereich 9/10 wäre auch das Angebot eines Englisch-Kurses mit bilingualen Sachfachthemen für Schülerinnen und Schüler des Normalzweiges zu überlegen.

An Besonderheiten sind für die Sekundarstufe I der Austausch mit unseren Partnerschulen in Wymondham (Ostengland) und Newcastle (Nordostengland) sowie die Klassenfahrten der Stufe 9 nach England (Großraum London) vorgesehen. Ein Angebot, das Praktikum als „work experience“ in England zu absolvieren, ist bereits einmal probeweise mit gutem Erfolg durchgeführt worden und sollte – wenn irgend möglich - fester Bestandteil des bilingualen Angebots der Schule werden.

3. Sekundarstufe II / Abitur

Das Ziel der Sekundarstufe II ist die Festigung und Erweiterung der in der Sekundarstufe I erworbenen Kompetenz im Umgang mit der englischen Sprache auf sachfachlicher, allgemeinsprachlicher sowie interkultureller Ebene. Eine Realisierung dieses Ziels bedeutet Absprachen der betroffenen Fächer (Englisch/Erdkunde/Sozialwissenschaften/Geschichte) hinsichtlich einer möglichen

Ø     Erweiterung des bilingualen Profils auf zwei bilinguale Sachfächer nach Wahl neben dem Pflicht-LK Englisch;

Ø     Installierung (nach Möglichkeit) weiterer Fächer, die in englischer Sprache unterrichtet werden  sollen (eventuell u.a. Pädagogik);

Ø     Angebot eines Literaturkurses auf der Stufe 12 mit einer Schwerpunktsetzung  auf angelsächsische Literatur bei der Auswahl der Thematik;

Ø     Veranstaltungen von (öffentlichen) Lesungen und Rezitationsabenden in englischer Sprache seitens dieses Kurses;

Ø     Anlage einer Mediensammlung, insbesondere von aktuellen  Wörterbüchern und Nachschlagewerken zur angelsächsischen Kultur; Verstärkung des Zuganges zu den elektronischen Medien  (Pflege der ‘media literacy’) auf allen Stufen, wo dies möglich ist.

Das besondere Angebot für die Sekundarstufe II umfasst eine einwöchige Studienfahrt nach England (z.B. London / Canterbury) in der Jahrgangsstufe 13 sowie das Angebot, zusätzlich einen Sprachentest (APIEL) abzulegen.

4. Weitere Angebote im Rahmen des Fremdsprachenunterrichts

Der Einsatz eines ‘assistant  teacher’ ist auf allen Stufen eine besondere Bereicherung des englischsprachigen Unterrichts. Intendiert ist nach Möglichkeit eine konstante Versorgung der Schule mit einem ‘assistant teacher’ zur Förderung des englischsprachigen Unterrichts in allen seinen kulturellen Facetten und extracurricularen Angeboten.

Zusätzliche Angebote für sprachbegabte (nicht-bilinguale Schüler und Schülerinnen) zur Förderung des Europa-Gedankens könnten erfolgen durch die Einrichtung von Arbeitsgemeinschaften (ab Klasse 6) zum Erlernen weiterer europäischer Sprachen (z.B. Italienisch, Spanisch; Niederländisch; Türkisch);  dabei könnte eventuell auf freiwillige Angebote von Lehrern bzw. Lehrerinnen anderer Schulen oder Eltern als ‘native speakers’ der genannten Sprachen oder auf interessierte Referendare zurückgegriffen werden.


5.2 Außerunterrichtliches Lernen

Entsprechend dem Doppelauftrag des Gymnasiums – Erziehen und Bilden – sowie dem Selbstverständnis  des Hittorf-Gymnasiums, wie er in den Konferenzen, Elternpflegschaftssitzungen und SV-Diskussionen, die allesamt zur Erstellung dieses Schulprogrammes geführt haben, wird der auf Vermittlung von Bildungsinhalten und wissenschaftsorientierten Arbeitsweisen ausgerichtete Fachunterricht ergänzt durch eine Reihe außerunterrichtlicher Aktivitäten und Veranstaltungen. Auch diese folgen einem pädagogischen Interesse, wenngleich sie aus Sicht der Schülerinnen und Schülern oft eher Freizeitvergnügen zu sein scheinen. Hierzu zählen einerseits Feiern, Sportfeste, Autorenlesungen, musikalische und andere Aufführungen sowie andererseits Arbeitsgemeinschaften unterschiedlichster Art.

Erstere sollen über den Spaß hinaus das Gemeinschaftsgefühl und die Identifizierung mit der eigenen Schule („corporate identity) fördern. Soziales Lernen steht also im Mittelpunkt. Hingegen bieten die verschiedenen Arbeitsgemeinschaften die Möglichkeit, individuellen Vorlieben und Interessen zu frönen, sind also stärker dem Ziel der Förderung der Individualität verpflichtet.

Indem Schülerinnen und Schüler ihre Freizeit gemeinsam auf Schulfesten und Schulfeiern verbringen, zeigen sie, dass Schule für sie mehr ist als eine reine Lehranstalt, nämlich ein Stück Lebensraum. Sie erleben Mitschüler in Rollen und mit Fähigkeiten, die im Unterricht kaum oder gar nicht zum Vorschein kommen, können sich über Alltagsthemen austauschen und erweitern ihren Bildungshorizont. Indem sie Verantwortung für das Gelingen der Aktion oder Veranstaltung übernehmen, sei es aktiv durch Selbstbeteilung und Organisation, sei es passiv durch ermutigende, konstruktive Teilnahme als Publikum, üben sie sich in sozialangemessenem Verhalten.

Zu den Traditionen, die sich im Laufe der letzten Jahre herausgebildet haben und für die Zukunft schöpferisch weiterentwickelt werden müssen, gehören u.a.

Ø     Bunter Abend der Erprobungsstufe

Ø     Autorenlesungen

Ø     Diskussionen mit Zeitzeugen, Politikern, herausragenden Sportlern etc.

Ø     Karnevalsfete für die Klassen 5 bis 7

Ø     Diskoveranstaltungen und

Ø     Musikaufführungen verschiedener Art („Rock over Hittorf“, Präsentation von Schüler-Bands, „Türmchen-Konzerte“, Klavierwettbewerb usw.)

Ø     Sportfeste und Turniere (s. Bewegte Schule)

Ø     Klassen- und Kursfahrten

Ø     Oberstufenfest mit Ehemaligen („Treffen der Generationen“)

Alle diese Veranstaltungen haben mittlerweile einen hohen Identifikationswert und stärken das Wir-Gefühl, erweitern aber auch den geistigen Horizont (s. Bildung).

Anders akzentuiert, gleichwohl mit dem genannten Bereich verschränkt, sind die vielfältigen Arbeitsgemeinschaften, deren einige auf eine lange Tradition zurückblicken.

Hier ist – ohne eine Rangfolge erstellen zu wollen – an erster Stelle die Theater-AG  zu nennen, die es seit vielen Jahrzehnten gibt und die seit einigen Jahren von derzeitigen bzw. ehemaligen Schülern geleitet wird. Die jährlichen Aufführungen im Frühsommer haben sich regelrecht zu einem „Familientreffen“ jetziger und früherer „Hittorfer“ entwickelt und überzeugen auf hohem Niveau. Gerade an diesem Beispiel wird die Verschränkung des sozialen und des personalen Aspektes deutlich: Einerseits trägt die Theater-AG zum Wir-Gefühl bei, verlangt von ihren Mitgliedern eine hohes Maß an Verantwortung für die Gruppe, bietet aber zugleich dem Einzelnen ein Bühne für die Selbstentfaltung. Optimal ist zur Zeit (2000/2001) die Selbstorganisation der AG durch Schüler, allerdings liegt hier auch eine wichtige Aufgabe für die Zukunft der Schule, nämlich die Theater-AG am Leben zu erhalten.

Ebenfalls auf eine lange Tradition  kann das Schulorchester stolz sein, dessen Ziel nie vorrangig in der Darstellung individueller Hochbegabung lag, sondern stets primär zur Freude am gemeinsamen Musizieren anregen wollte.

Sehr lange gibt es auch schon eine Schülerzeitung am Hittorf-Gymnasium. Ursprünglich von einem Lehrer als „Rüchenstein“ ins Leben gerufen, wird sie seit Jahren schon von Schülern in Eigenredaktion als „Bodenlos“ herausgegeben.

Diese drei Arbeitsgemeinschaften haben wie auch die oben dargestellten Schulrituale (Feste und Feiern) einen hohen Identifikationswert und sollten auch zukünftig unbedingt ihren Platz im Schulleben des Hittorf-Gymnasiums behalten.

Außer diesen, schon sehr lang existierenden, Arbeitsgemeinschaften gibt es eine Vielzahl von AGs, die stark von der Personalstruktur der Schule abhängen und u.U. jährlich variieren.

Sehr beliebt sind Sport-AGs, auch wenn die angebotenen Sportarten wechseln.

Die Schach-AG kann auf hervorragende Platzierungen bei Turnieren stolz sein.

Ein Unterstufenchor konnte bislang nicht dauerhaft im Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler verankert werden. Chemie- und Technik- bzw. Informatikarbeitsgemeinschaften bieten dem naturwissenschaftlich Interessierten ein sinnvolles Betätigungsfeld.

Ausdrücklich der Förderung der Persönlichkeit verpflichtet sind seminarartige Veranstaltungen, wie Kommunikationstraining, Erst-Hilfe-Kurse, Selbstverteidigung für Mädchen, Computerarbeitsgemeinschaft für Mädchen u. Ä..

Zusammengenommen macht dieser Bereich insgesamt deutlich, wie am Hittorf-Gymnasium das Erziehungsziel „Förderung des Individuums in sozialer Verantwortung“ auch über den Unterricht hinaus Programm ist. Allerdings bedarf es hierfür zukünftig stärkerer Unterstützung insbesondere durch eine bessere Personalausstattung oder Reduzierung der regulären, unterrichtlichen Belastung der Lehrerrinnen und Lehrer. 

Auch könnten verstärkt Eltern für eine aktive Mitgestaltung in diesem Bereich gewonnen werden, wenn der außerunterrichtliche Bereich im dargestellten Umfang erhalten werden soll.


5.3 Öffnung von Schule

5.3.1 Berufsberatung und –vorbereitung am Hittorf-Gymnasium

Die gymnasiale, d.h. wissenschaftorientierte, auf Vermittlung der Studierfähigkeit zielende, Allgemeinbildung wird ergänzt durch mannigfache Angebote zur Berufswahlhilfe.

Hierzu zählt zum einen die unterrichtliche Auseinandersetzung mit Themen der Arbeitswelt in den Fächern Deutsch, Politik, Sozial- und Wirtschaftswissenschaft und Religion. Mit je unterschiedlicher Akzentsetzung werden Gesichtspunkte und Probleme der Arbeitswelt behandelt: so z.B. Widerspiegelungen in der Literatur, aber auch berufsorientierte Textsorten (Bewerbungsschreiben, Lebenslauf etc.) im Deutschunterricht, ethische Fragen in Religion, sowie eine kritische Einführung in Strukturen und Theorien des gegenwärtigen Wirtschaftslebens in Politik und Sozialwissenschaft.

Zum anderen gehört zu diesem Bereich die Vermittlung konkreter Erfahrungen der Berufswelt: das Betriebspraktikum. Seit 1991 findet am Hittorf-Gymnasium in jedem Jahr ein zweiwöchiges Betriebspraktikum statt, an dem alle Schüler der Jahrgangsstufe 10 teilnehmen. Im Praktikum erhalten die Schüler die Möglichkeit, einen ersten Einblick in die Wirklichkeit der Arbeitswelt zu bekommen. Durch das Kennenlernen verschiedener beruflicher Tä­tigkeiten und Aufgaben innerhalb eines Betriebes können sie ihre bisherigen Vorstellungen und Erwartungen überprüfen und sachgerechte Kenntnisse und Einsichten erwerben, die ihnen bei der Beurteilung von technischen, wirtschaftlichen und berufsbezogenen Problemstellungen helfen.

Das Praktikum dient nicht unmittelbar der konkreten Berufs­findung, sondern hat eher berufsorientierenden Charakter. Die Schüler können sich ihrer eigenen Interessen und Möglichkei­ten bewusst werden. Das kann auch zu einer besseren und ge­zielteren Planung der künftigen Schullaufbahn in der Sekundar­stufe II beitragen. Das Praktikum wird in der Schule gründlich vorbereitet. Im Fach Politik wird eine umfangreiche Unterrichtseinheit zur Arbeitswelt durchgeführt, und im Deutschunterricht lernen die Schüler, sich richtig zu bewerben. Dazu gehört auch, dass sich jeder Schüler seinen Praktikumsplatz nach Möglichkeit selbst sucht und sich bewirbt. Die Praktikumsstellen – von der Lebensmittelüberwachungsstelle des Kreises über Anwaltskanzleien und Architektenbüros bis zum Forschungslabor bei der ARAL AG - boten in den ver­gangenen Jahren ein breites Spektrum der Berufs- und Arbeitswelt.

Das Praktikum dauert zwei Wochen. In dieser Zeit arbeiten die Schüler ganztägig in ihren Betrieben. Dabei werden sie ähnlich wie Auszubildende eingesetzt. Der Politiklehrer besucht jeden Schüler mindestens einmal an seinem Arbeitsplatz. Diese Besuche dienen der Beratung der Schüler auch im Hinblick auf den Praktikumsbericht. Außerdem verschafft sich der Lehrer Informationen, die für die Bewertung des Berichtes notwendig sind.

In den Praktikumsberichten wird in jedem Jahr aufs neue deut­lich, dass die Schüler fast alle sehr motiviert sind. Zwischen 10 und 20 Seiten lang, meist mit Maschine oder Computer geschrieben, teilweise bebildert oder mit Materialien aus dem Arbeitsalltag ausgestattet, sind die Praktikumsmappen nicht nur wegen der äußeren Form sehenswert. Auch inhaltlich beschränken sich die meisten Schüler nicht nur auf das engere Arbeitsfeld; sie versuchen vielmehr Hintergrundinformationen über den Betrieb bzw. das Berufsfeld darzustellen.

Ergänzt werden diese Bemühungen durch Beratungsangebote, die die Schule in Kooperation mit dem Arbeitsamt (Berufsinformationszentrum: BIZ) sowie anderen Institutionen macht. Vorträge und Besuche der Fachhochschulen, der Universitäten aber auch von Vertretern der Wirtschaft (oft ehemalige Schüler des Hittorf-Gymnasiums) wären hier zu nennen.

5.3.2 „Bewegte Schule“ oder Sport am Hittorf-Gymnasium

Sportunterricht gibt es an jedem Gymnasium, am Hittorf – Gymnasium jedoch nimmt der Sportunterricht seit jeher einen großen Stellenwert ein. Dies hängt zum einen mit der Tradition eines ursprünglichen Jungengymnasiums zusammen, zum andern aber auch mit dem Gedanken, wonach Sport integrales  Element allgemeiner Menschenbildung ist. Dabei steht weniger der Leistungsgedanke im Vordergrund als vielmehr ein ganzheitliches Verständnis von Sportunterricht.

Unter dem Schlagwort  „Bewegte Schule“ werden im Schulprogramm sportliche Aktivitäten unter folgenden Prinzipien verankert:

Ø     Leistung im Sport erfahren

Ø     Spielfähigkeit und soziale Kompetenz entwickeln und vermitteln

Ø     Bewegung in der Natur  bzw. in fremder Umgebung

Ø     Bewegung im Alltag unter gesundheitlichen Aspekten

Diese Schwerpunkte finden sich sowohl im herkömmlichen Unterricht verschränkt als auch in besonderen Veranstaltungen realisiert.

Als einziges Recklinghäuser Gymnasium bietet das Hittorf-Gymnasium schon seit dem Schuljahr 1976/77 in der Oberstufe einen Leistungskurs Sport an. Darin werden sowohl sportpraktische Fertigkeiten vermittelt als auch sporttheoretische Kenntnisse, die u.a. auch in Klausuren überprüft werden. Ohne auf Einzelheiten einzugehen, sei nur darauf verwiesen, dass der theoretische Teil des Leistungskurses u.a. Trainingslehre, Physiologie, Motivationslehre und Sportsoziologie umfasst. Die eigenständige Aufstellung eines Trainingplanes durch Schülerinnen und Schüler gehört ebenso dazu, wie die kritische Auseinandersetzung mit der Rolle des Leistungssports in der Gesellschaft, wozu  z.B. Diskussionen mit herausragenden Persönlichkeiten des Sports gehören (Spitzensportler, Bundes- oder Ligatrainer usw.). Ein besonderes ‚Highlight‘ sind die Skischullandheimaufenthalte in der Jahrgangsstufe 12 bzw. 13, die als Kompaktkurs im Lehrplan Sport empfohlen werden.

Neben der sportlichen Seite des alpinen und nordischen Skilaufs werden auch die ökologischen Risiken des Skitourismus vor und während der Fahrt problematisiert. Da nicht nur das Erlernen, sondern auch die Theorie des Skilaufs thematisiert wird (z.B. Bewegungslehre, Methodik) rekrutieren diese LK-Fahrten aus den Reihen der Schülerinnen und Schüler immer wieder hervorragende „Skipädagogen“, die bei den Skifahrten der Jahrgangsstufe 6 gerne als begleitende Lehrkräfte eingesetzt werden.

Aufgrund der Kooperation steht der im Schulprofil fest verankerte Leistungskurs  auch für Teilnehmer der anderen drei innerstädtischen Gymnasien offen. 

Über den sonstigen obligatorischen Sportunterricht der Sekundarstufen I und II hinaus gibt es zahlreiche außerunterrichtliche Aktivitäten und Veranstaltungen, die Freude und Interesse am Sport fördern und die in besonderem Maße den oben genannten Prinzipien verpflichtet sind: 

Ø     Sportfeste in den Sportarten 

- Leichtathletik            (Stufe 5-10 und LK Sport)

- Schwimmen              (Stufe 5-10 und LK Sport)

- Turnen                       (Stufe 5-10 und LK Sport)

Ø     Teilnahme an überregionalen Wettbewerben.

Ø     Turniere in klassischen und Trendspielen für Klassen und ganze Stufen.

Ø     Skifahrt in den Klassen 6 und LK Sport.

Ø     Ein Wandertag einzelner oder mehrerer Klassen, der sportlichen Aktivitäten gewidmet ist (Eislauf, Inline, Rad fahren, Wandern, Kanufahren), sowie entsprechende Veranstaltungen für die ganze Schule wie z.B. „Ein Tag im Schnee“ oder „Hittorf geht baden“.

Zukünftig ist auch eine aktive Pausengestaltung geplant (Ausgabe von Spielen, ggf. Umgestaltung eines Teils des Schulhofes mit ungefährlichen Sportgeräten). Hinzu kommen sollen körperbezogene Entspannungs- und Konzentrationsübungen.

Selbstverständlich spielt auch die Leistungsförderung In außerunterrichtlichen Sportveranstaltungen am Hittorf-Gymnasium eine groß Rolle. Die Auswahl von Talenten erfolgt bei schulinternen Sportfesten (s.o.). Seit Jahren nimmt das Hittorf-Gymnasium überaus erfolgreich am Bundeswettbewerb der Schulen ‚Jugend trainiert für Olympia‘ teil. Dabei treten – eingeteilt in vier Altersklassen – Hittorf-Schulmannschaften in nahezu sämtlichen Sportarten gegen andere Teams aller Schulformen an, je nach Erfolg von der Stadt- über die Kreis-, Bezirks-, Landes- bis zur Bundesebene.


Im Fechten (1994/95), Schwimmen (1999), Schach (1999, 2000) wurde in den letzten Jahren das jeweilige Bundesfinale erreicht, im Basketball (1998), Schwimmen (1997, 1999, 2000) und in der Leichtathletik (1995/2000) gelangte man bis in das NRW- bzw. Westfalen-Finale.

Der traditionelle Bannerkampf der Gymnasien/Gesamtschulen in Westfalen/Lippe wird ebenfalls seit Jahrzehnten vom HG gefördert. Im Mittelpunkt dieses Wettbewerbes steht die Vielseitigkeit. Jede(r) der 24 Schülerinnen und Schüler bestreitet – eingeteilt in 4 Altersklassen – einen Fünfkampf, der sich aus den Individualsportarten Schwimmen, Turnen und Leichtathletik zusammensetzt. Dieses seit 1907 durchgeführte schulspezifische Sportfest wurde 1999 vom HG ausgerichtet und konnte 1978 sogar gewonnen werden.

Alle diese Veranstaltungen und Unternehmungen dienen auch dem sozialen Lernen und der Identifizierung mit der eigenen Schule, und damit dem Erziehungsziel „Förderung der Individualität  in sozialer Verantwortung“.

5.3.3 Klassen- und Studienfahrten

In jedem Schülerleben sind Klassenfahrten und Schulausflüge unvergleichliche Höhepunkte, um die sich mitunter lebenslange Erinnerungen ranken. Auch am Hittorf-Gymnasium hat sich eine lange Tradition von Schulfahrten entwickelt, die das pädagogische Profil unserer Schule mitbestimmt.

Planung und Gestaltung von Klassen- oder Kursfahrten sind dabei nicht ins Belieben der Schule gestellt, sondern an rechtliche Vorgaben gebunden. Grundsätzlich gilt: „Schulwanderungen und Schulfahrten sind Bestandteile der Bildungs- und Erziehungsarbeit der Schulen. Sie müssen einen deutlichen Bezug zum Unterricht haben, programmatisch aus dem Schulleben erwachsen und im Unterricht vor- und nachbereitet werden.“ (WRL) Das bedeutet, „Schulwanderungen und Schulfahrten sind Schulveranstaltungen. Sie werden grundsätzlich im Klassenverband bzw. im Kursverband durchgeführt.“ (WRL 4.2). In diesem Sinne hat die Schulkonferenz des Hittorf-Gymnasiums das allgemeine Fahrtenprogramm der Schule beschlossen:

1.    Mehrtägige Fahrten werden in den Stufen 6, 9, 13 durchgeführt.

a)   Klasse 6: Es kann eine mehrtägige Fahrt im Winter (Skifahrt) oder eine mehrtägige Fahrt Sommer (Wanderfahrt) durchgeführt werden.

b)   Klasse 9: Die bilingualen Klassen fahren nach England. Für die nichtbilingualen Klassen gibt es keine Zielvorgaben. Allerdings müssen alle Klassen 9 zur gleichen Zeit fahren.

c)   Stufe 12: Es wird eine mehrtägige fachbezogene Studienfahrt durchgeführt.

2.       Die Fahrten werden so kurz wie pädagogisch vertretbar durchgeführt.


3.   Es gilt eine Kostenobergrenze von 330€.

Die genannten Kosten müssen Fahrt, Unterkunft und Verpflegung (Frühstück und eine warme Mahlzeit pro Tag) beinhalten.

4.       Die begleitenden Lehrer nehmen Freiplätze in Anspruch. Begleitende Nicht-Lehrer (z.B. zusätzliche Ski-Ausbilder) legen ihre Kosten auf die Schüler um.

In der Praxis sieht das Verfahren etwa so aus:

·        Klassen- oder Kurslehrer besprechen mit ihren Schülern zunächst die jeweiligen Wünsche, Vorstellungen und Ziele.

·        In einer Sitzung der Klassen- oder Stufenpflegschaft macht der Lehrer den Eltern einen Vorschlag, über den diese beraten und geheim abstimmen.

·        Der Mehrheitsbeschluss veranlasst nun der Lehrer, die konkreten Vorbereitungen (Quartiersuche, Auswahl Verkehrsmittel, Programmplanung und Verhaltensweisen) für die Klassenfahrt zu treffen.

Welches sind nun Ziele, die Hittorf-Klassen oder Kurse ansteuern?

Eine lange Tradition hat die Skifahrt der Klassen 6, die die Schüler seit einigen Jahren nach Steinhaus im Ahrntal führt, einem besonders für Anfänger und Schulklassen idealen Skigebiet. Dabei werden auch geografische und historische Gesichtspunkte dieses Südtiroler Tales ebenso mit den Schülern thematisiert wie ökologische Probleme des Skitourismus in den Alpen.

Findet die Klassenfahrt der Stufe 6 im Sommer statt, kommen unterschiedliche Ziele in Betracht: Von der Eifel über das Sauerland bis zur Nordsee reicht die Palette der angesteuerten Orte. Je nach örtlichen Gegebenheiten und Möglichkeiten der Unterkunft wird das Programm mal eher sportlich, mal eher erlebnispädagogisch gestaltet.

In der Jahrgangsstufe 9 fahren die bilingualen Klassen Orte in England an, um dort ihre Englischkenntnisse zu erproben und zu vertiefen. Dabei steht die intensive Begegnung mit der fremden Kultur im Mittelpunkt. Anders dagegen die Fahrten herkömmlicher Klassen, bei denen stärker soziale und erlebnishafte Aspekte im Vordergrund stehen.

Die Fahrten der Oberstufe werden im Leistungskurs einer in der Kooperation festgelegten Schiene durchgeführt. Berlin, Weimar, Wien, Rom, London, Paris sind Ziele für fachspezifische oder allgemeinbildende Studien. Eine Ausnahme bilden die Sportleistungskurse, die Kompaktskikurse in den Alpen durchführen.

5.4 Ökologie

Das Hittorf-Gymnasium ist eine Schule mit ökologischer Ausrichtung. Die Orientierungsgrundlage für die schulische Umweltbildung und Umwelterziehung ist die Definition der nachhaltigen Entwicklung, die auf der Konferenz von Rio von den Vereinten Nationen zum Leitgedanken einer globalen Entwicklung erhoben wurde. Demnach ist eine Entwicklung nachhaltig, wenn sie „den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeit künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen. Die Forderung, diese Entwicklung dauerhaft zu gestalten, gilt für alle Länder und Menschen.“

Die Agenda 21 (Was zu tun ist im 21. Jahrhundert) befasst sich mit der Frage, wie man den oben  genannten Leitgedanken konkretisieren kann, wie menschliches Zusammenleben, Arbeiten und Wirtschaften von der lokalen bis hin zur globalen Ebene gestaltet werden können.

So wird im Sinne der Agenda 21 auch unsere Schule zu einem Ort, an dem nicht nur über ökologische Fragestellungen reflektiert wird, sondern Handlungsstrategien entwickelt und umgesetzt werden. Dabei stehen die

Bereiche         I             Gesunde Ernährung

                       II           Mülltrennung und Müllvermeidung

                       III          Energieeinsparung

 

zunächst im Vordergrund. Die Stufe 8  soll als „Umweltstufe“ in besonderer Weise an der Umsetzung der Handlungsstrategien beteiligt sein und durch fächerübergreifenden Unterricht  in BIO/POL dazu befähigt werden, Aufgaben an der Schule zu übernehmen.