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Das Dilemma des Schützen Tim Gray

Tim Gray trat mit 17 Jahren in die Armee ein und 17 Stunden nachdem er unterschrieben hatte, sass er in einem Flugzeug zum Ausbildungslager. Weniger als ein Jahr später, bewegt er sich immernoch schnell. Am 4. September 2001 verliess er seine Einheit, weil er um sein Leben fürchtete. Er ist jetzt AWOL, ein Armee-Jargon für "Abwesend ohne Erlaubnis".

Die Lebensgeschichte von Tim Gray wäre ein grossartiger Rap-Song für EMINEM, Sein Vater war Seemann in der Marine und war selten zu Hause. Tim war 5 Jahre alt als er starb und er kannte ihn kaum. Seine Mutter war gezwungen jeden Job anzunehmen. Tim wuchs in einer überwiegend afrikanisch-amerikanischen Gegend in Decatur, Illinois auf. Als er 12 Jahre als war, heiratete seine Mutter ein zweites Mal, zog in ein kleines Bauerndorf in Indiana und fand Arbeit in einer Fabrik.

Tim wurde sein ganzes Leben lang schikaniert/gemobbt, "Ich glaube, weil mich alle immer als "Punk"(Rotznase) betrachteten", sagt er. Als er in seiner neuen Heimat ankam, wurde ihm klar was es wirklich heisst ein „Punk" zu sein, denn der grösste Teil seiner Altersgenossen waren Skinheads. "Ich war weiss, aber sie wollten mich trotzdem schlagen, weil ich nicht von dort war", erzählt Tim. Er lernte seine Lektion und schlug immer zurück.

Er ging zur „high school" in der Hoffnung später aufs College zu gehen und Architektur zu studieren. Aber mit 16 wurde er von der Schule geschmissen, weil er in 19 Wochen 17 Prügeleien hatte. Ein Job bei McDonalds war nicht das Richtige; also verbrachte er seine Zeit auf der Straße und kam in Kontakt mit der Drogenscene. Er wurde bei einem Bagatelldiebstahl erwischt und bekam Bewährung. Tim wurde dann schnell klar, seine Zukunft ist entweder das Gefängnis oder das Militär, also entschied er sich für Letzteres.

"Gehe zur Infanterie," sagte der Feldwebel in der Rekrutierungsstelle, "es ist die grösste und die beste", und Tim träumte davon ein "Ranger" zu werden. " Danach würde es keiner mehr wagen mich zu schikanieren," dachte er. Seine Eltern waren damit einverstanden ihm die schriftliche Erlaubnis zu geben, die er brauchte um mit 17 in die Armee einzutreten. Er ging nach Hause, verabschiedete sich und bald war er zur Grundausbildung in Fort Benning, Georgia.

Die Ausbilder in der Armee haben die Gewohnheit Individuen mit starkem Willen, wie Tim, auszufiltern. Sie sind die wilden Pferde, die gezähnt werden müssen, um dem Rest der Truppe zu zeigen, dass die Armee wie eine Maschine funktionieren muss. "Das Training war hart", sagt Tim, "und besonders für mich". Warum? "Weil sie mich einfach aus der Menge rausgepickt haben, da sie mein Gesicht nicht mochten…… und jeden Tag wirrst du fertig gemacht und fertig gemacht." Sie machten die doppelte Herausforderung für ihn zum Prinzip und er dachte das erste Mal daran seine Sachen zu packen und zu gehen. Aber er wollte lernen, "gebe alles was du kannst", wie in der Rekrutenwerbung. Und er hatte immernoch Hoffnung, dass nach der Grundausbildung ein neues Leben beginnen würde und er einen neuen Anfang machen könnte. Eines wusste er jedoch, er wollte kein Ranger mehr werden.

B Company, Second Platoon of the 1-26th Infantery at Ledward Barracks in Schweinfurt, Deutschland wurde im July 2001 sein neues zu Hause. "Ich mochte die Armee immernoch", sagt er, aber am ersten Tag als er sich zum Dienst meldete haben sie ihn wieder herausgepickt. Das Leben wurde zur Hölle für Tim, Tag für Tag ein Packet voller Stress und Unruhe. Er begann viel zu trinken um der Langeweile und dem Leiden zu entkommen. Was nichts Neues war, da nach seinen Worten:"Jeder in der Einheit Drogen nimmt und trinkt, nur um die tägliche Scheisse in der Armee zu überleben". Während die anderen Soldaten jedoch den Disziplinarmaßnahmen für das Nichteinhalten von Regeln entkamen, musste Tim für das kleinste Staubkorn auf seiner Uniform in die Liegestütze gehen. Er erhielt eine Menge Ermahnungen "für nahezu alles"", und wurde einmal dabei erwischt, als er die Kaserne ohne Erlaubnis verliess. "Ich war immer auf Stubenarrest", sagt er, "wenn ich zu einer Party wollte, wie die anderen Jungs, musste ich mich heimlich davonschleichen".

Bald kannten alle auf dem Stützpunkt seinen Namen, die „Leutenants", die „Captains", sogar der „Colonel", sie sahen meinen Namen und sagten, oh, das ist Gray, wir haben alle von dir gehört." Was hatten sie gehört? Tim ist ein "Widerredner", einer der immer hinterfragt was die Kommandeure ihm befehlen. Und nachdem er um Sprecherlaubnis gefragt hat, die Sachen kritisiert die ihm nicht gefallen oder einfach weitere Fragen stellt. "Sie wollen nicht hören, dass sie im Unrecht sind", sagt Tim …."und ich habe einen freien Geist. Ich bin keine Maschine und sie sehen das. ,,,,, Ich tue meinen Job nach besten Standards und ich wende die Standards bei meinen Fähigkeiten an. Aber wenn ihr meine Seite der Geschichte nicht hören wollt, ihr nicht einmal versuchen wollt zuzuhören, dann werde ich dazwischentreten und meine Seite erzählen".

Offizielle Disziplinarmaßnahmen wandelten sich schnell in gewalttätige. Im August forderte ihn sein Feldwebel auf einen Aufsatz mit 10.000 Wörtern zu schreiben zu dem Thema warum er im Militär sein möchte. Nach nur wenig Schlaf erschien er am nächsten Tag mit einem Aufsatz von 1000 Wörtern. Der 1.87m grosse Muskelprotz von einem Feldwebel forderte die anderen auf den Raum zu verlassen und packte Tim am Hals und schleuderte ihn gegen die Wand. Tim blieb gelassen, wie er es gelernt hatte. Er wurde weggeschickt und am nächsten Tag wurde ihm gesagt, dass er immernoch den 10.000 Wörter-Aufsatz schreiben muss. Wieder schaffte er nur 2000 Wörter und sein Feldwebel wurde wütend. Er stürzte sich schreiend auf Tim, schlug ihn zu Boden und schlug ihn zweimal mit einem Metallstuhl . Tim verliess zitternd den Raum. "Ich hatte Angst er würde mich umbringen," sagt er, "und nur weil ich cool blieb und in militärischer Haltung aufstand, konnte ich weiteren körperlichen Schaden verhindern".

Am nächsten Tag reichte Tim auf dem korrekten Kommandoweg eine Beschwerde ein. Auf jeder Stufe jedoch ignorierten die höheren Ränge seine Rechte und sagten ihm er solle an seine Arbeit gehen. Sein Leutnant versuchte ihm auszureden einen JAG (Judge Advocate General) Rechtsanwalt zu verlangen und sein Kapitän hat ihn aus dem Büro rausgeschmissen ohne ihn überhaupt anzuhören. Sein Feldwebel lachte ihm ins Gesicht und sagte: "Wer zum Teufel wird dir glauben, dass ich dich geschlagen habe. Ich bin seit 13 Jahren in der Armee und du erst seit 6 Monaten.

Als der Rest seiner Einheit herausfand, dass Tim entschlossen war mit seiner Beschwerde weiterzumachen, wurde alles noch schlimmer. Soldaten machten verbale Drohungen: Er solle aufpassen, dass er nicht eines Nachts die Treppe runterfällt oder in der Dusche ausrutscht und sich den Kopf aufschlägt. "ein Soldat hat mir sogar gesagt", sagt Tim, "das nächste Mal wenn deine Eltern dich sehen werden, liegst du vielleicht auf dem Boden einer Mülltonne mit aufgeschlitzter Kehle. " Tim glaubt, dass die höheren Ränge dem Rest seines Zuges Anweisungen gaben, die Sache in ihre Hand zu nehmen und ihn zurück auf Linie zu bringen. Seine Bitte nach einer Versetzung zu einer anderen Einheit wurde ihm verweigert.

Eines Abends als Tim nach Dienstschluß in der Dusche war, kamen 6 Soldaten, sprühten ihm etwas in die Augen, damit er sie nicht sehen konnte und haben ihn getreten und geschlagen.

In dieser Nacht hat sich Tim heimlich rausgeschlichen und betrunken, aber als er zum Stütztpunkt zurückkam, hielt er vor dem Eingang an und dachte, wenn er jetzt durch das Tor geht, ist er in einer sehr gefährlichen Situation. "Ich hatte Angst", sagte er, "es gab Leute die Schlüssel für meinen Raum hatten. Ich dachte, die würden mich umbringen… also ging ich in den Park zum Schlafen.". Seither ist er auf der Flucht. Nach einer Woche unerlaubter Abwesenheit, wurde der Horror des World Trade Centers zu einem persönlichen Horror für ihn. Er verprügelte jemanden, der darüber lachte, aber von diesem Tag an wusste er, dass seine Lage sich von schlimm zu schlimmer geändert hatte.

Er würde sich heute freiwillig stellen, wenn er wüsste, dass er sicher wäre. Aber er glaubt nicht, dass die Armee sich an Versprechen hält. Er ist ein Fußsoldat und laut Tim sind Infanterie-Soldaten verzichtbar. "In der Armee hört niemand auf dich . Ausser wenn du viel Geld oder einen hohen Rang hast. Sie interessieren sich nicht für deine Meinung oder was und wer zum Teufel du bist, solange du dastehst an der Front und zu einem Schutzschild wirrst, nur um zu sterben. Auf die Frage, ob andere Soldaten wie er denken, antwortet er "Sicher es gibt jede Menge die so denken wie ich, aber sie haben Angst es auszusprechen."

Tim Gray ist in einem Dilemma. Er sieht sich in seiner Einheit Todesdrohungen gegenüber oder dem Tod in einem Krieg für eine Sache an die er nicht glaubt. "Ich glaube bei dem Krieg geht es um Geld und Land", sagt er, " ich glaube das ist alles inszeniert…. Es steht mehr dahinter als uns gesagt wird und viele Menschen werden sterben, nur für das Geld.

Er erinnert sich daran was seine Vorgesetzten ihm sagten, als er nach Deutschland kam. Was in scharfem Kontrast stand zu dem was ihm in der Grundausbildung gesagt wurde. "In der Grundausbildung sagten sie, wenn du wegläufst bekommst du 5 Jahre Gefängnis und 25.000 $ Geldstrafe, du musst einige Papiere unterschreiben……. Und dann wenn du hierher zu deiner Einheit kommst …..Sagen sie dir, wenn du desertierst, erwartet dich die Todesstrafe", erzählt er. Das "Uniform Code of Justice" (Militärstrafrecht) sagt ausdrücklich: Jede Person die der Desertion oder des Versuchs zu desertieren überführt wird, soll bestraft werden, wenn das Vergehen während eines Krieges begangen wird, mit der Todesstrafe, oder einer anderen Strafe die das Kriegs/Militärgericht verhängt. (885.ART 85. Desertion ©).

Tim Gray trat in die Armee ein, weil er vermeiden wollte auf der Strasse ermordet zu werden oder im Gefängnis zu landen. Aber nach weniger als einem Jahr in der US Armee ist er wieder mit Gefängnis und dem Tod konfrontiert. Er lacht, wenn er an die Ironie des Ganzen denkt. Dann wird er sehr ernst und beendet unsere Unterhaltung mit einem tiefgreifenden Statement, das alle seine Erfahrungen beim Militär zusammenfasst . "Die Leute im Gefängnis haben mehr Rechte als ich. Du kannst das zitieren.

WHERE IS PRIVATE TIM GRAY?

Stop The War Brigade & Vietnam Veterans Against the War-AI(Germany)

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