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FAQ |
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Häufig gestellte Fragen (FAQ): |
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Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ,
Teil 1): |
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Indikation, Wirksamkeit,
Nebenwirkungen: |
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Indikation von psychoanalytischer
Psychotherapie: Krankheiten und Störungen, denen unbewusste seelische
Konflikte, psychische Entwicklungsdefizite, traumatische Erlebnisse und
frühe pathogene Beziehungsmuster zugrunde liegen: Ängste, Depressionen
und Zwänge, Störungen der Beziehungs- und Arbeitsfähigkeit,
sexuelle Störungen, Störungen im Selbsterleben und im
Realitätsbezug sowie körperliche Beschwerden, die seelisch bedingt
oder mitbedingt sind. |
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Wirksamkeit der Psychotherapie:
Psychotherapie wirkt im Fachgebiet der psychischen Störungen mindestens
ebenso stark wie organmedizinische Behandlungsmethoden im Gebiet der organischen
Erkrankungen (Effektivitätsstudien). Die von der Krankenversicherung
in Psychotherapie investierten Kosten zahlen sich mehrfach aus und mindestens
mit gleichem Effekt wie organmedizinische Behandlungen bei organischen
Erkrankungen (return-of-investment-Studien). |
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Nachhaltigkeit: Die Symptombesserungen
treten bei den beiden Methoden (Psychoanalyse und Verhaltenstherapie) im
vergleichbaren Zeitabschnitt ähnlich stark ein. Bei der Psychoanalyse
ist die Besserung aber nachhaltiger: Veränderungen, treten hier auch
noch nach Therapieende auf, weil über die Reduzierung der Symptomatik
hinaus Veränderungen der Persönlichkeit Ziel der Therapie sind.
Dadurch stehen eine größere Erlebnisfähigkeit, Reflexions-
und Einsichtsfähigkeit und besserer Realitätsbezug zur Verfügung,
mehr Selbstsicherheit, Expressivität, Emotionalität,
Supportivität, Zugewandtheit und Offenheit. |
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Kosten-Nutzen der Psychotherapie:
Psychotherapie verursacht Kosten, vor allem aber reduziert sie Kosten: Kosten
für ambulante und stationäre Behandlung, Kosten für
Arbeitsunfähigkeit über viele Jahre und meist schon ab Beginn der
Psychotherapie sowie Kosten für Rehabilitation und
Frühberentung. |
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Psychotherapie unterliegt
Qualitätsstandards. Deshalb wird Psychotherapie sorgfältig
geplant und ist antragspflichtig. Die aus Datenschutzgründen anonymisierten
Anträge werden dann von Gutachtern unter Qualitätsgesichtspunkten
geprüft. |
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Folgen von unbehandelten psychischen
Störungen: Einschränkung der Lebensqualität und
Leistungsfähigkeit, Fortschreiten der Erkrankung, Chronifizierung, Verlust
der Alltagskompetenz, Verlust der Sozialkompetenz, berufliche und
partnerschaftliche Probleme, höhere Fehlzeiten, höhere Krankheitskosten
und frühere Sterblichkeit. |
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Risiken, Nebenwirkungen,
Unverträglichkeiten: Psychotherapie hat kaum Risiken. Durch die Bearbeitung
von Problemen können allerdings im Verlauf der Therapie emotionale
Belastungen entstehen. - Auch können sich durch eigene Veränderungen
Beziehungen verändern im Beruf und in der Partnerschaft. - Kurzdauernde
Therapien stossen bei komplizierten oder stärker ausgeprägten
Störungen an Grenzen, hier sind Langzeittherapien angezeigt. Aber manche
Patienten können sich nicht auf eine intensivere emotionale therapeutische
Beziehung einlassen. |
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Zu Besonderheiten bei der
Therapiebeantragung bei gesetzlich Versicherten und Privatpatienten
siehe unten. |
FAQ
Einzeltherapie |
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Einzeltherapie: |
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Die analytische und
die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie stehen in der Tradition
der klassischen Psychoanalyse. Diese geht davon aus, dass persönliche
Lebenserfahrungen und vor allem deren konflikthafte unbewusste Verarbeitung
psychische Erkrankungen mitverursachen oder aufrechterhalten können.
Unsere Lebenserfahrungen werden insbesondere durch die Beziehungen zu anderen
Menschen geprägt, wobei vor allem die ersten Lebensjahre formend sind.
Verinnerlicht und unbewusst geworden, beeinflussen sie das Bild eines Menschen
von sich selbst und anderen Menschen sowie die Grundeinstellung zu sich selbst
und anderen. Weiterhin können sich die mit heftigen und psychisch schwer
zu verarbeitenden Erlebnissen verbundenen Gefühle, wie Angst, Scham
und Aggression, unbewusst auf die Lebens- und Beziehungsgestaltung auswirken.
Im weiteren Leben entstehen hieraus bevorzugte Erlebnis- und Verhaltensmuster,
die unbewusst unser Fühlen, Denken und Handeln beeinflussen. Führen
die Lebenserfahrungen zu unbewussten Konflikten, können daraus psychische
und körperliche Beschwerden entstehen. In der analytischen und
tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie stehen diese Lebenserfahrungen
und deren Folgen und Verarbeitungen in der Gegenwart im Zentrum der Behandlung.
Analytische Psychotherapeuten unterstützen Sie, sich dieser unbewussten
Prozesse bewusst zu werden und dem bewussten Erleben zugänglich zu machen.
Sie lassen Sie beschreiben, was Ihnen durch den Kopf geht und wie Sie sich
innerlich fühlen, ohne das Gesagte zu bewerten oder zu beurteilen.
Während der Therapie können Sie ein vertieftes Verständnis
für sich selbst und Ihren Umgang mit anderen Menschen entwickeln, um
aus diesen Erfahrungen lernen zu können und Auswege aus den sich
wiederholenden seelischen Sackgassen zu finden. In der tiefenpsychologisch
fundierten Psychotherapie werden aktuell wirksame unbewusste Konflikte im
Kontext der persönlichen Lebensgeschichte bearbeitet. Dabei wird die
Lebensgeschichte mit berücksichtigt, bei der Psychoanalyse steht diese
im Zentrum der Behandlung. |
FAQ
Tiefenps.fund.Psy. |
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(1) Die Tiefenpsychologisch fundierte
Psychotherapie (TfP) ist eine psychoanalytisch fundierte Behandlung
kurzfristig bestehender, umgrenzter Störungen auf seelischer
Grundlage mit seelischer, körperlicher oder Verhaltenssymptomatik. Dazu
gehören Ängste und Depressionen, körperliche Störungen
(z.B. Herzbeschwerden) und Verhaltensstörungen (z.B. Essstörungen),
sofern sie seelisch bedingt oder zumindest mitbedingt sind. Wie oben schon
ausgeführt, geht die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie wie
die analytische Psychotherapie davon aus, dass alles, was wir fühlen,
denken und entscheiden, auch von unbewussten psychischen Einflüssen
abhängt. Zu diesen Faktoren, die wir nicht wahrnehmen und beeinflussen
können, gehören insbesondere innere Konflikte, die das spätere
Leben besonders bestimmen, wenn sie schon in den ersten Lebensjahren auftraten.
Schon ein Kind erlebt den Konflikt zwischen dem Wunsch, einerseits
unabhängig und selbstständig und anderseits geborgen und aufgehoben
zu sein. Manchmal kann ein Kind einen solchen Konflikt nicht lösen,
weil es befürchtet, zum Beispiel Mutter oder Vater zu verlieren. Dann
wird der unerträgliche Konflikt verdrängt und ins Unbewusste
verschoben, um sich vor ihm zu schützen. Von dort beeinflusst er aber
weiterhin unser Fühlen und Denken und vor allem unsere Beziehungen zu
anderen Menschen. In einer späteren Lebensphase, wenn wir zum Beispiel
eine schmerzliche Trennung erleben, können diese früheren unbewussten
Konflikte unser Fühlen und Verhalten erneut stark belasten und uns sogar
psychisch krank machen. Eine weitere Ursache für psychische Erkrankungen
besteht zum Beispiel in schwerer Vernachlässigung, Gewalterfahrungen
oder emotionaler Kälte während der ersten Lebensjahre. Unter solchen
ungünstigen Lebensbedingungen entwickeln Menschen nicht oder nur
eingeschränkt die Fähigkeit, sich ein Bild von sich selbst und
von anderen Menschen mit allen positiven und negativen Eigenschaften zu machen,
stabile Beziehungen zu leben und das eigene Verhalten zu steuern und sich
in andere Menschen hineinzuversetzen. |
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Die Behandlung zielt darauf ab, die aktuell
wirksamen unbewussten Konflikte, die den Hintergrund der Beschwerden bilden,
im Kontext der persönlichen Lebensgeschichte bewusst zu machen und zu
bearbeiten. Dabei wird die Lebensgeschichte mit berücksichtigt, sie
steht aber nicht im Zentrum der Behandlung. Dieses liegt bei den aktuellen
Konflikten im Bereich des Selbstwerterlebens, der Beziehungen (z.B. in
Partnerschaft und Familie) und im sozialen Feld (z.B. am Arbeitsplatz). Heute
findet die TfP auch Anwendung, um psychische Entwicklungs- und Strukturdefizite
auszugleichen. Diese äußern sich in Problemen bei der
Lebensbewältigung, in einem labilen Selbstwert- und Beziehungserleben
und in Symptomen im seelischen und körperlichen Befinden und Verhalten.
- Die Gespräche verlangen vom Patienten ein hohes Maß an Offenheit
und Vertrauen. Im Vergleich zur psychoanalytischen Behandlung konzentriert
sich die TfP stärker auf die Gegenwart und die aktuellen Probleme im
sozialen Umfeld. Sie beschränkt die Zielsetzung auf eine Stabilisierung,
die Veränderung der Persönlichkeit steht nicht im Vordergrund.
Dem entsprechend wird mit einer vergleichsweise geringen Häufigkeit
der Sitzungen (in der Regel eine Sitzung pro Woche) und einer kürzeren
Gesamtdauer der Behandlung (50 80 Sitzungen) gearbeitet (1 - 2 Jahre).
- Diese Methode wird auch verwendet in der Gruppentherapie, der
Kinder-Jugendlichen-Therapie, der Paartherapie und in der stationären
Psychotherapie. |
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(2) Bei der Kurzzeittherapie
(KZT) wird die tiefenpsychologisch fundierte Methode im Setting von 25
Stunden meist mit einer Sitzung pro Woche durchgeführt und dauert
ein halbes Jahr. Da dieses Konzept so erfolgreich ist, entfallen etwa die
Hälfte der Therapieanträge in Deutschland auf dieses
Behandlungskonzept. Auch in meiner Praxis wird es sehr häufig angewandt.
- Stichwortartig geht es bei diesen Konflikten um (nach OPD): (1)
"Individuation versus Abhängigkeit" um die Suche nach Beziehung mit
ausgeprägter Abhängigkeit oder Aufbau einer emotionalen
Unabhängigkeit. Krisen schaffen gewünschte Abhängigkeiten
oder sind existentielle Bedrohungen. (2) "Versorgung vs. Autarkie" um die
Wünsche nach Versorgung und Geborgenheit mit starker Abhängigkeit
oder deren Abwehr als Selbstgenügsamkeit und Anspruchslosigkeit. Passives
Anklammern oder Abwehren von Hilfe. (3) "Gehorsam und Unterwerfung vs. Kontrolle
und Sich-Auflehnen", der die interpersonellen Beziehungen und das innere
Erleben bestimmt, Schwäche und Krise wird ein zu erleidendes Schicksal
oder ist etwas, gegen dass man sich auflehnen muß. (4) "Schuldkonflikt",
bei dem Schuld, die bereitwillig bis hin zu masochistischer Unterwerfung
und mit Selbstvorwürfen auf sich genommen wird, oder es fehlt jede Form
von Schuldgefühlen, diese werden anderen zugewiesen, die für
Störungen verantwortlich sind. (5) "Identitätskonflikt" mit
konflikthaften Selbstbereichen bzgl. Geschlechtsidentität,
Rollenidentität, Eltern/Kindidentität, religiöse und kulturelle
Identität, wobei der Annahme des Identitätsmangels das kompensatorische
Bemühen entgegensteht, Unsicherheiten und Brüche zu überspielen.
(6) "Ödipaler Konflikt", bei dem Erotik und Sexualität in Wahrnehmung,
Kognition und Affekt fehlen, oder aber alle Lebensbereiche bestimmen, ohne
dass Befriedigung gelingt. (7) "Selbstwertkonflikt" mit brüchig und
resigniert erscheinendem Selbstwertgefühl oder die kompensatorischen
Anstrengungen zur Aufrechterhaltung des ständig bedrohten
Selbstwertgefühles dominieren. Es gibt dabei Selbstwertkrisen oder
Selbstwertrestitutionen. - Bezogen auf einen wichtigen Konfliktaspekt (Focus)
wird die tiefenpsychologisch fundierte Methode als Fokaltherapie
angewendet. Es gibt einen Konfliktfocus auch einen Focus bezogen auf die
Struktur oder auch einen Focus bezogen auf die Beziehung (Weitere Details
zu Fokalgruppne siehe unten, zur Fokusformulierung und zum
Therapieerfolg in der
Druckversion) - Es besteht auch die Möglichkeit, die
Kurzzeittherapie in die längere Behandlungsform zu überführen,
wenn sich die Notwendigkeit dazu ergibt. |
FAQ
Psychoanalyse |
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(3) Theorie und Methode der
Psychoanalyse differieren bei den unterschiedlichen psychoanalytischen
Schulen in Nuancen. Im Mittelpunkt der Psychoanalyse nach Freud stehen nicht
sosehr die aktuellen Konflikte, sondern mehr die Therapeut-Patient-Beziehung.
Die analytische Situation gibt dem Patienten Raum für seine freien
Einfälle, seine Phantasien und für seine spezifische
Beziehungsgestaltung zum Therapeuten. In der analytischen Situation kann
diese Beziehung, die von früheren Erfahrungsmustern mitgeprägt
ist, in ihren bewussten und unbewussten, emotionalen und kognitiven Anteilen
untersucht und in einem Prozess bearbeitet werden, der Entwicklung, Erkenntnis
und damit Heilung fördert. Der Analytiker achtet nicht nur darauf, was
Sie mitteilen, sondern auch darauf, wie Sie mit sich und Ihrem Analytiker
umgehen. Im Behandlungsverlauf ergibt sich eine Art Muster, welches erkennen
lässt, wie Sie unbewusst mit sich und anderen Menschen umgehen.
Außerdem wird geklärt, ob dieser Umgang, der in früheren
Situationen sinnvoll war, im gegenwärtigen Leben angemessen ist oder
fortdauert und zu unangemessenem Erleben und Verhalten oder zu
Krankheitssymptomen führt. In meiner Praxis wird auch die Arbeit an
Träumen einbezogen. Im kommunikativen Zusammenwirken beider
Beziehungspartner wird die emotionale szenische Wiederbelebung dynamisch
unbewusster Persönlichkeitsanteile des Patienten und deren Verstehen
durch den Analytiker ermöglicht. Deutungsaktivität und therapeutische
Beziehung werden auf diese Weise zur Basis zunehmender Verstehens- und
Verständigungsprozesse zwischen dem Patienten und dem Analytiker. Dadurch
werden dynamische Prozesse in Gang gesetzt, die Einsichten, inneren
Erfahrungszuwachs und Entwicklung bewirken und Selbsterkenntnis fördern.
Sie führen zur Reintegration von Persönlichkeitsanteilen, die durch
die Krankheit fixiert oder abgespalten worden waren, zur Wiedergewinnung
historischer Kontinuität und persönlicher Identität und damit
zur Heilung oder Besserung. Wesentlich sind im analytischne Prozess auch
die Rahmenbedingungen, das so genannte Setting, vor allem die
regelmäßigen, verbindlichen Termine in mehrfacher wöchentlicher
Frequenz. Sie vereinbaren mit Ihrem Analytiker in der Regel drei
Therapiesitzungen pro Woche. Auch Analysen mit vier Sitzungen pro Woche sind
möglich. Zu den Rahmenbedingungen gehören des weiteren die Abstinenz
und die Neutralität des Therapeuten. Da die seelische Erkrankung immer
auch die Person als Ganzes erfasst, ist das Ziel der analytischen Behandlung
nicht nur die Symptomheilung, sondern im Sinne einer größeren
Nachhaltigkeit auch die strukturelle Persönlichkeitsveränderung
mit größerer Erlebnisfähigkeit, Reflexions- und
Einsichtsfähigkeit und besserem Realitätsbezug. Die häufig
äußerst komplexen Bedingungen psychischer Organisation erfordern
mitunter lange therapeutische Prozesse von 2-3 Jahren. - Diese Methode wird
auch verwendet in der Gruppenanalyse, in der Kinderanalyse und in der Lehranalyse
(siehe unten). |
FAQ
Modifizierte |
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(4) Modifikationen einer analytischen
Psychotherapie können bei strukturellen Störungen und Traumafolgen
notwendig sein, wenn eine zu starke Regression nicht sinnvoll erscheint und
eher an aktuellen interpersonellen Störungsmustern und Schwierigkeiten
der Selbstregulation gearbeitet wird. Die Interventionen sind weniger auf
Beziehungskonflikte in der Übertragung ausgerichtet, sondern mehr auf
stützende, strukturierende und bewältigungsoptimierte Elemente
(G. Rudolf). Das Setting (im Sitzen und in reduzierter Frequenz von 2 statt
3 Sitzungen in der Woche) wird stärker auf die Möglichkeiten und
Grenzen des Patienten ausgerichtet. Andererseits wäre die geringe
Stundenzahl der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie von einer Sitzung
in der Woche zu gering, um negative Übertragungskonstellationen in einem
hinreichend dichten Prozess zu bearbeiten. - Strukturbezogene
Psychotherapie hat deshalb folgende Elemente: basale Akzeptanz,
Interaktionszentriertheit und Mustererkennung. Es lassen sich - bezogen
auf die strukturelle Störung - unterschiedliche Zielsetzungen und
Interventionen zur Stärkung und Entwicklung struktureller Funktionen
unterscheiden. (1) Auf der kognitiven Ebene der Selbstwahrnehmung und
Objektwahrnehmung besteht das Ziel in der Berücksichtigung der
Realität. Die Interventionen sollen diesen Prozess unterstützen
mit Spiegeln, Aufzeigen und Differenzieren. (2) Auf der regulativen Ebene
der Steuerung und Abwehr besteht das Ziel in der Berücksichtigung des
Abstandes zu Impulsen, Affekten, Bewertungen und Beziehungswünschen.
Die Interventionen richten sich auf Abgrenzung von überflutenden,
vereinnahmenden Situationen. (3) Auf der Ebene der emotionalen Kommunikation
besteht das Ziel in der Dynamisierung und Energetisierung der Erlebniswelt
des Patienten. Die Interventionen ermutigen zur Emotionalität. (4) Auf
der Ebene der inneren und äußeren Bindung besteht das Ziel in
der Beziehung zu guten inneren und äußeren Objekten und Nutzung
von Beziehungsressourcen. Die Interventionen richten sich auf die Nutzung
derselben und Bearbeitung von biografischen Zusammenhängen. So könnten
sich thematische Schwerpunkte ergeben etwa: (1) Das Selbst: Reflexive
Selbstwahrnehmung und Affektdifferenzierung fördern. (2) Das organisierende
Ich: Affekte regulieren. (3) das steuernde Ich und die steuernden Instanzen.
(4) Die Auseinandersetzung mit den negativen Introjekten. (5) Objektbeziehungen:
Objekte realistisch sehen und sich mit ihnen verständigen können.
(6) Objektbeziehung: Selbst-Objekt-Differenzierung und Internalisierung.
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FAQ
Kindertherapie |
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Für die analytische
Kinder-Jugendliche-Therapie sind vor allem die (1) zeitlich
überdauernden intrapsychischen Konflikte relevant, die
widerstreitende Erlebens- und Handlungsperspektiven enthalten, deren
balancierende Integration nicht gelingt. Einmal internalisiert, beeinflussen
diese Konflikte zukünftige Interaktionen und Beziehungsepisoden und
können entwicklungshemmend sein. Sie hemmen die Entwicklung, indem sie
Motivationen, Affekte und Verhaltensweisen eines Kindes oder Jugendlichen
in den verschiedenen Lebensbereichen auf ein Konfliktthema fixieren und
einschränken. So können sich überdauernde Konflikte zu Themen
entwickeln, die die ganze Lebensgeschichte gestalten und ihr einen subjektiven
Sinn geben. Je nach Einstellung zur Konfliktpathologie spricht man von
ich-dystonen oder ich-syntonen Konflikten. (2) Voraussetzung dafür,
dass intrapsychische Konflikte erlebt und bearbeitet werden können u.a.
durch Abwehrvorgänge ist eine psychische Struktur, die Selbst-
und Objektvorstellungen sicher differenzieren kann und über einen
intermediären Raum zwischen dem Selbst und dem Objekt verfügt,
d.h. über die Fähigkeit zu phantasieren, zu symbolisieren und zu
spielen. Die beschriebenen Strukturen sind im Alter von 18 Monaten ausgebildet.
Die Konflikte werden u.a. anhand eines Leitaffektes identifiziert und in
der Gegenübertragung des Untersuchers validiert. In jeder Entwicklungsphase
eines Kindes gibt es gut oder weniger gut organisierte psychische Strukturen.
Struktur bezeichnet das ganzheitliche Gefüge von psychischen Dispositionen.
Dieses umfasst damit alles, was im Erleben und Verhalten des Einzelnen regelhaft
abläuft und einen zeitüberdauernden Stil begründet. Aus
entwicklungspathologischer Sicht kann Struktur als Verfügbarkeit adaptiver
Verhaltensstrategien in der Interaktion mit physikalischen und psychosozialen
Umwelten, als Organisator des Verhaltens verstanden werden. Da Kinder in
jedem Lebensalter auf ihre Entwicklungsstufe funktional optimal angespasst
sind, können strukturelle Defizite (wie sie sich in Störungen der
Anpassungsleistung, der Selbstregulation und Selbstorganisation zeigen) nicht
an einem Maßstab des Erwachsenenalters gemessen werden. (3)
Beziehungen schlagen sich in Beziehungsmustern als verinnerlichte
Selbst-Objekt-Affekt-Schemata nieder und werden als Bereitschaft für
bestimmte Übertragungskonstellationen in den Beziehungen mit der
interpersonellen Welt realisiert. Wenn sie nicht entwicklungsgerecht gelöst
werden, schränken sie der Beziehungserleben und -verhalten ein. Im Gegensatz
zu Erwachsenen berichten Kinder und oft auch Jugendliche weniger über
sich selbst und ihre Beziehungsprobleme, sondern neigen vielmehr dazu, diese
Beziehungsprobleme handelnd in die Beziehung zum Untersucher einzubringen.
Dieses Handeln wird entweder unmittelbar in der Beziehung sichtbar oder es
zeigt sich im Spiel. In der Beziehungsdiagnostik finden dabei unterschiedliche
Beziehungsebenen Berücksichtigung: die Ebenen Kind-Untersucher, Kind-Vater,
Kind-Mutter usw. bis hin zu Triade, wobei sich die Beziehungsrealität
vor allem auf diesen triadischen und polyadischen Ebenen abspielt, die auch
äußerst stimulativ sind. |
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(5) Bei der analytischen
Kinderpsychotherapie ist das Spiel ein zentrales Medium, das Kindern
einen Raum für Gedanken, Phantasien und Ängsten eröffnet.
Das spielerische und gestalterische Handeln entspricht der freien Assoziation
des erwachsenen Patienten. Im Spiel kommt es zu einem Wechsel des
Realitätsbezug, d.h. das Kind konstruiert eine andere Realität
sowie die Wiederholung und das Ritual. Hinzukommen die Regelgeleitetheit
und die Wendung ins Aktive. Beurteilbar werden bei der Struktur die Selbst-
und Objektwahrnehmung, Impulssteuerung, Umgang mit negativen Affekten,
Abwehrmechanismen, die Abgrenzung von intrapsychischen und interpersonellen
Konflikten, der zeitlich überdauernden unbewußten Konflikte und
ein eher aktiver oder passiver Modus. Es kommen so unbewußte Konflikte
und Objektbeziehungen zur Darstellung. Ziel ist die entwicklungsfördernde
Bearbeitung neurotischer Konflikte, seelischer Entwicklungs- und
Entfaltungsdefizite, die Lockerung phasentypischer Fixierungen und die
Förderung altersgemäßer Selbständigkeit. Bei der
Spieltherapie kommen Regelspiele, Rollenspiele, kreative Spiele wie Malen,
Sandkasten, Ton, Basteln, Baukästen wie Lego etc., Puppenspiel und
Sportspiele zur Anwendung. Im Spiel unterscheidet man bei typischen Problemen
zwischen Entwicklungs- und Beziehungsthematiken. Bei den Entwicklungsthematiken
steht an erster Stelle das Ausspielen von Macht und Kontrolle,
Allmachtsphantasien. Bei den Beziehungsthematiken stellen sich Probleme in
den Sozialbeziehungen mit den Eltern, Geschwistern und Gleichaltrigen dar.
Das Regelspiel mit seinem Wettkampfcharakter ermöglicht Erfahrungen
der Leistungsmessung, des Leistungsvergleichs, aber auch des Gewinnens und
Verlierens und umfasst Struktur- und Beziehungsgesichtspunkte. Spiele in
der mittleren und späteren Kindheit mit dem Aushandeln von Konflikten
unter Gleichaltrigen im Spiel sind eine wichtige Erfahrung für die die
kognitive, emotionale und moralische Entwicklung. Gemeinsam getragenen Regeln
unter Gleichaltrigen werden leichter akzeptiert. Die aktive Teilnahme des
Untersuchers am Spiel ist vorgesehen. Die Spielinitiative und Spielauswahl
sollte jedoch dem Kind vorbehalten sein, damit die Reaktion des Untersuchers
auf das Spielangebot des Kindes erkennbar bleibt und die Art der
Beziehungsgestaltung sichtbar wird. Je nach Fragestellung kann das Spiel
zu zweit durch ein Spiel zu dritt in altersentsprechend wechselnden
Konstellationen ergänzt werden. In der Kinderpsychotherapie spielt die
Einhaltung eines Rahmens und auch die abstinente Haltung des Therapeuten
eine wichtige Rolle. Kinderpsychotherapie wird als Einzeltherapie und
Gruppentherapie angewandt (Kindergruppentherapie und psychoanalytische
Säuglings-Kleinkind-Eltern-Psychotherapie (SKEPT) siehe unten). |
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(6) Bei der analytischen
Jugendlichenpsychotherapie gleicht der analytische Prozess dem des
jungen Erwachsenen. Ziel ist neben der Behandlung neurotischer Störungen
auch die Bearbeitung phasentypischer Konflikte in der Adoleszenz.
Beziehungsschwierigkeiten, Ablösungskonflikte, Konflikte in der Schule,
Selbstunsicherheit, psychosomatische Störungen, Essstörungen und
Verhaltensstörungen sind Anlässe für die Konsultation.
Selbstbeurteilung, Sexualität, Anerkennung durch Gleichaltrige, die
Ablösung aus der Familie, eigene Perspektiven, Ziele und
Wertmassstäbe, neue Beziehungsformen werden thematisiert. Der Umfang
der therapeutischen Interventionen sowie die Zulassung von Regression werden
begrenzt. Dauer 25 Std Kurzzeittherapie, 70 plus 50 Std tiefenpsychologisch
oder 90 plus 50 Std analytisch (siehe auch unten unter
Jugendlichengruppentherapie). |
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Zur Psychodiagnostik in der
Initialphase der analytischen Kinderpsychotherapie werden außer
Intelligenz-, Leistungs- und Entwicklungstests sogenannte projektive Zeichen-
und Spieltests eingesetzt: Sceno-Test (Staabs), Sandspiel (Kalf), Weltspiel
(Bühler), thematischer Apperzeptionstest CAT, Picture Frustrationstest,
Wartegg-Zeichentest, Baumtest (Koch) und Familie in Tieren (Bremm-Gräser).
Es zeigen sich bei Kindern im Spiel und im Zeichnen, bei kindtypischen bzw.
kindgemäßen Tätigkeiten, die sie gerne und spontan
ausführen, unbewußte, vorbewußte, bewußte Wünsche
und Strebungen, d.h. ihre psychische Situation und ihre
Persönlichkeitsstruktur kommen so leichter zum Ausdruck als mit Hilfe
verbaler Techniken. Diese Testsituation in der Initialphase ist in die
Kindertherapie eingebettet und hat für die Entwicklung der therapeutischen
Beziehung positive Wirkung. Die Testmaterialien haben eine
kommunikationsfördernde Funktion in Beziehungsprozessen und bilden einen
Handlungsraum, um neue Wahrnehmung-Verarbeitungs-Handlungsmöglichkeiten
zu erschließen und zu konstellieren (Weitere Diagnostik siehe in der
Druckversion). |
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Elterngespräche: Eltern sind
die wichtigsten Bezugspersonen für ihre Kinder. Das gilt auch während
einer Psychotherapie. Daher gehören zu einer Kindertherapie immer auch
regelmäßige Elterngespräche. In diesen Gesprächen wird
daran gearbeitet, wie Eltern die Schwierigkeiten ihrer Kinder anders verstehen
lernen und sie dadurch zukünftig besser unterstützen können.
Wichtiges Ziel ist es, dass alle in der Familie so miteinander leben
können, dass die Bedürfnisse von Eltern und Kindern gleichermaßen
Raum finden. Weil sich Erwachsene im Umgang mit Kindern zwangsläufig
auf die Erfahrungen aus der eigenen Kindheits- und Lebensgeschichte beziehen,
wird auch diese in die Gespräche einbezogen (siehe auch unten unter
Familientherapie). |
FAQ
Gruppentherapie |
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Gruppentherapie: |
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Analytische und tiefenpsychologisch fundierte
Gruppenpsychotherapie haben sich aus der Psychoanalyse in Verbindung mit
der Sozialpsychologie von Gruppen und der Gruppendynamik entwickelt.
Gruppenpsychotherapie hat sich als differenziertes und wirkungsvolles
therapeutisches Verfahren zur Behandlung psychischer und psychosomatischer
Störungen erwiesen und zwar im Wesentlichen als gleich stark wirksam
wie Einzelpsychotherapie. Gruppenpsychotherapie und Einzelpsychotherapie
unterscheiden sich insofern, als in keiner anderen Therapieform als der
Gruppenpsychotherapie intrapsychische Konflikte und ihre sozialen Auswirkungen
in zwischenmenschlichen Beziehungen so überzeugend transparent gemacht
und gleichzeitig behandelt werden können. Die Gruppentherapie bietet
die Möglichkeit der Erfahrung von sicherer Bindung und damit
defizitäre und destruktive Bindungserfahrungen der frühen und
bisherigen Biografie und deren Wiederholungen zu korrigieren. Bei der Einbindung
in die therapeutische Gemeinschaft zeigen sich die Beschränkungen und
können zugleich verändert werden. Emotionen erwachsen unmittelbar
aus dem aktuellen äußeren Beziehungsrahmen und können dort
reflektiert und verändert werden, die emotionalen Auswirkungen neuer
Schritte unmittelbar und in größerer Öffentlichkeit erlebt
und von dieser bestätigt werden. Der Therapeut strukturiert den Ablauf
und fasst Rückmeldungen zusammen. Es wird in der Gruppe eine Vielzahl
von Perspektiven mobilisiert, es ergibt sich auch eine Vielzahl von Funktionen
für jedes Gruppenmitglied, wodurch überraschende Effekte entstehen,
was wiederum die Lösung von Konflikten erleichtern kann. Aus diesem
Grund wird Gruppentherapie in der stationären Psychotherapie heute schon
häufiger angewandt als Einzelpsychotherapie. Allerdings sollte jeweils
entschieden werden, mit welchem Verfahren (Einzel- oder Gruppenpsychotherapie)
einem Patienten mit seiner Problematik und seiner individuellen Lebensgeschichte
am besten geholfen werden kann. Methodisch unterschieden werden
psychoanalytisch-interaktionelle Gruppenpsychotherapie,
tiefenpsychologisch fundierte
Gruppenpsychotherapie und Gruppenanalyse. |
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(1) Die psychoanalytisch-interaktionelle
Gruppenpsychotherapie eignet sich für strukturell gestörte
Patienten, bei denen Teilobjektbeziehungen dominieren und damit korrespondierende
Einschränkungen der Ich-Organisation bestehen. Bei dieser
Gruppentherapieform richtet sich die Behandlung auf das manifeste Verhalten
der Teilnehmer aus, auf die interpersonelle Interaktionen und deren
Determinanten, auf Gruppennormen und Verhaltensweisen. Durch wechselseitige
Stimulierungen in der Gruppe und unterschiedliche, meist intensive Affekte,
Impulse und Phantasien bei den Adressaten entstehen interpersonelle
Beziehungsstörungen. Diese interaktionellen Konstellationen mit
Wiederholungen der verinnerlichten Selbst-Objektbeziehungen der einzelnen
Patienten, deren Kompensationen und anderweitigen Verarbeitungen werden
bearbeitet, wie andere in die Regulation wichtiger eigener Bedürfnisse
einbezogen werden im Dienste von Reizschutz, Nähe-Distanz-,
Selbstwertregulierung, Trieb- und Affektregulierung und zur Entlastung
unerträgliche Selbstzustände. Diese Therapieform wird häufig
in der stationären Therapie angewandt. |
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(2) Die tiefenpsychologisch fundierte
Gruppenpsychotherapie für konfliktbedingte Störungen (also
für Patienten mit Konfliktneurosen mittleren Ausmasses) zentriert auf
die gruppenspezifischen Verarbeitungen von Beziehungskonflikten (psychosoziale
Kompromissbildungen), die in konflikthaften Beziehungsmustern reinszeniert
werden. Die Regression ist begrenzt, die Übertragungskonstellationen
sind weniger intensiv, während die Existenz und Wirksamkeit neurotischer
Verhaltensmuster bearbeitet werden, die manifesten und latenten Elemente
der gemeinsamen Schutz- und Abwehrbemühungen der Gruppenteilnehmern
in Form normativer Konsensbildungen und psychosozialen Abwehrmassnahmen.
40 plus 20 Doppelstunden, Dauer 1 Jahr. |
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(3) Die Gruppenanalyse (also für
Patienten mit Konfliktneurosen mittleren Ausmasses, bei denen die Aufarbeitung
der Lebesgeschichte, besonders der Kindheit wichtig ist, die den Beschreibungen
unter Psychoanalyse also ähnlich sind) erfordert ein Vordringen in die
hinter den interpersonellen Konflikten liegenden intrapsychischen Konflikte
und die Muster, wie Sie unbewusst mit sich und anderen Menschen umgehen,
mit den damit verbundenen basalen Triebimpulsen, infantilen Ängsten,
Schuldgefühlen, narzißtischen Bedürftigkeiten und Affekten.
Wie bei der Einzelpsychoanalyse ausgeführt - klärt sich, ob dieser
Umgang, der in früheren Situationen sinnvoll war, im gegenwärtigen
Leben angemessen ist oder fortdauert und zu unangemessenem Erleben und Verhalten
oder zu Krankheitssymptomen führt. Dynamische Prozesse vertiefen die
Einsichten in frühe Beziehungmuster, bewirken inneren Erfahrungszuwachs
und fördern Entwicklung und Selbsterkenntnis, führen zur Reintegration
von Persönlichkeitsanteilen, die durch die Krankheit fixiert oder
abgespalten worden waren. Es bedarf dazu der Vertiefung der Regression zur
Entwicklung der dazugehörenden tagtraumartigen Gruppenphantasien und
Assoziationen, dazu einer vertrauensvollen Beziehung, wachen Präsenz,
emotionaler Akzeptanz und Neutralität. Die Teilnehmer stellen ihre
Ich-Funktionen in den Dienst der analytischen Arbeit und Veränderung,
Arbeitsbeziehungen und Übertragungen verweben miteinander. 80 plus 40
Doppelstunden, Dauer 2 Jahre (siehe auch unten unter
Paargruppenanalyse). |
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(4) Bei der analytischen
Kindergruppenpsychotherapie profitieren gehemmte, ängstliche
und unsichere Kinder, vor allem wenn ausgeprägte Kontaktstörungen
vorliegen. Kinder mit aggressiven, impulsiven und expansiven Symptome sind
weniger für eine Gruppenbehandlung geeignet. Rollenspiele, Kommunikations-
und Planspiele werden verwandt. Nach 3 Altersgruppen werden Kinder nach
Vorschulalter, Grundschulalter und Hauptschulalter eingeteilt, je nach ihren
altersgemäßen Entwicklungsprozessen und in einer für das
Alter passenden Räumlichkeit. |
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(5) In der analytischen
Jugendlichengruppenpsychotherapie steht die Erörterung aktueller
Konflikte im Vordergrund, meist durch außergruppale Erlebnisse oder
ein von der Gruppe vorgegebenes Thema, dabei interveniert der Therapeut aktiver
als in einer Erwachsenengruppe im Hinblick auf die Situation und auf das
Gruppengeschehen, wobei Übertragung und Widerstand nicht im Zentrum
stehen. Vorteil im Vergleich zur Einzeltherapie ist in der Gruppensituation
eine größere Produktivität der Jugendlichen, sodass
Schwierigkeiten schneller zur Sprache gebracht werden. Dauer 40 plus 20 DoppelStd
tiefenpsychologische oder analytische Gruppenpsychotherapie, 2-3 Jahre. |
FAQ
Paartherapie |
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Weitere Therapieformen: |
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(1)
Psychoanalytische Paartherapie:
Konsultationsgrund für Paartherapie sind unterschiedliche Themen:
gestörte oder fehlende Kommunikation, Streit, Konflikte, Gewalt,
Sexualität, Außenbeziehungen, Affären, Internetbeziehung,
zusammengesetzte Familie, Geburt eines Kindes oder Erziehungsfragen. Zentrale
Konzepte der analytischen Paartherapie sind die objektbeziehungspsychologischen
Ansätze von Fairbairn, Balint, Winnicott, Scharff und Weiterentwicklungen
von Richter, Bauriedl und Moeller. Hinzukommt die Weiterentwicklung des
Kollusionskonzeptes von Willi, was dem Konzept von Foukles des gemeinsamen
Gruppenunbewussten ähnelt. Nach Willi können Kollusionen der
narzisstischen, oralen, analen und ödipalen Kindheitsphase zugeordnet
werden. Partner nehmen dabei oft komplementäre Positionen ein: progressive
vs. regressive Haltungen. Oft funktionalisieren sie sich, nutzen sich so
gegenseitig aus oder blockieren sich gegenseitig, schwächere Partner
werden nicht stärker, stärkere werden nicht schwächer. Wichtige
Elemente der Paartherapie sind das Verstehen der unbewussten Paarabwehr,
wie es sich in speziellen, gemeinsam operierenden Abwehrmechanismen zeigt,
und die Förderung der gegenseitigen Einfühlung. Der Wechsel von
der Paarberatung zur Therapie ist möglich, wenn beide Partner einen
Therapiewunsch entwickelt haben. Ein übereinstimmender Therapiewunsch
oder -auftrag ist für mich nicht unbedingt erforderlich, z.B. im unten
erwähnten geteilten Gruppenansatz, bei dem Paare in getrennten Gruppen
behandelt werden, aber es ist die Bereitschaft erforderlich, die Partnerschaft
zu erhalten, wenn der bearbeitete Konflikt gelöst ist. |
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Psychoanalytische Paartherapie als Methode
findet Anwendung in der Krisenintervention, der Fokaltherapie und Paarberatung
sowie als Langzeittherapie mit (1) psychoanalytisch orientierter
Paartherapie (im Zentrum steht die Paardynamik mit neurotischen Konflikten,
die für die beiden Partner durchaus ganz unterschiedlich sein können,
und die Beziehungsstrukturen von Paaren) und (2) Paargruppenanalyse
(die sich entfaltenden Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesse)
(PGA). Dabei wird z.B. ein verschränkter Ansatz verwandt: eine Zahl
von Paaren wird zwei Gruppen zugeteilt, die Partner jeweils getrennt zu einer
der Gruppen, die dann nicht nach Geschlecht homogen, sondern gemischt sein
sollen. (3) Ein weiterer Ansatz der Paargruppenanalyse (Moeller) wird
in Gruppen mit 5-6 Paaren zusammen in einer Gruppe, also nicht getrennt
durchgeführt. Hier steht die Paarbeziehung direkt im Zentrum, die Kollusion,
die Verschränkung, das Zusammenspiel mehrerer Unbewußter. Anders
als in der Einzelbehandlung, bei der unterschiedliche Schwerpunkte und Richtungen
eingeschlagen werden und anders als in der Paartherapie mit getrennter Teilnahme
an der Gruppentherapie steht hier die Intensivierung der Selbstentwicklung
in einer gemeinsamen therapeutischen Situation im Vordergrund, die wechselseitige
Spiegel- und Anregungswirkung im Zentrum. Hier kommt es - beschleunigt durch
Paarzwiegespräche (s.u.) - zu einer Phase von abwehrloser Paarbeziehung
im Gruppenverlauf, aus der heraus eine Umformung in der Paarbeziehung
möglich wird. Es kommt im Verlauf zu folgenden Phasen: (1) Phase des
Entdeckens der Paarsituation und der Ähnlichkeiten, (2) Phase der
ausgeglichenen Wechselseitigkeit mit dem Auflösung eines
Beziehungsgefälles, (3) Phase der Auflösung der Abwehr in der Beziehung
mit Symptom-Entlastung und Minderung des Leidensdruckes, (4) Zustand einer
abwehrlosen Paarbeziehung mit Regression nach Auflösung der bipersonalen
Abwehrverschränkung, (5) schließlich Phase der neuen
Beziehungsgestaltung mit besserem Zugang zur Wunsch- und Bedürfniswelt.
Im Gruppenverlauf der PGA spielen die oben schon genannten
Paarzwiegespräche eine besondere Rolle, die regelmäßig
an bestimmten Terminen eineinhalbstündig stattfinden sollen (bei einem
ebenfalls festgelegten Ersatztermin). Sie sind eine flankierende, professionell
begleitete Maßnahme und eine Prävention. Sie dienen der Motivation,
beheben einen Kommunikationsmangel, bewirken ein neues Bewusstsein, entlasten
vom Über-Ich-Druck wegen vermeintlichem eigenen "Fehlverhaltens",
klären eigene Werte, aktualisieren Normen und Absprachen in der
Partnerschaft, lösen Konflikte. In der
Druckversion gehen ich noch näher darauf ein. |
FAQ
Familientherapie |
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(2) Die psychoanalytische
Familientherapie basiert auf der Theorie der Psychoanalyse und
systemtheoretischen Konzepten. Psychoanalytische Familientherapie geht davon
aus, dass gestörte zwischenmenschliche Beziehungen in Dyaden, Triaden
und in der Gesamtfamilie an der Entstehung und Aufrechterhaltung von
individuellen Störungen und Symptomen beteiligt oder ursächlich
dafür verantwortlich sind, und solche Probleme und psychischen Erkrankungen
durch gestörte zwischenmenschliche Beziehungen verursacht und/oder
aufrechterhalten werden. Psychoanalytisch orientierte Paar- und Familientherapie
besteht aus der aufdeckenden und verändernden Arbeit an den unbewussten
und vorbewussten interpersonellen Konflikten, Beziehungsmustern und
Abwehrstrukturen, die die Symptomatik eines Familienmitgliedes oder Partners
bedingen bzw. mitbedingen und aufrechterhalten. Nach dem sog.
Mehrgenerationen-Ansatz werden weitere Behandlungstechniken eingebunden,
die aus der systemischen bzw. strukturellen Familientherapie stammen. Diese
Konflikte und Strukturen sollen sich in der aktuellen therapeutischen Situation
szenisch darstellen, so dass die Existenz und Wirksamkeit neurotischer Erlebens-
und Verhaltensmuster und ihre Interdependenz für die einzelnen
Familienmitglieder bzw. die Partner erfahrbar werden. Die therapeutische
Methodik konzentriert sich dabei auf die Veränderung dieser Muster und
Beziehungsstrukturen des Familien- oder Partnersystems, um das Problem oder
die Symptomatik der psychischen Erkrankung zu verbessern oder aufzulösen.
- Es gibt auch ein Gruppenkonzept in der Familientherapie, die sogenannte
Multi-Familiengruppe (z.B. 5 Familien), eine effektive, lebensorientierte,
die familiäre Vereinzelung überwindende Therapieform, wie sie z.B.
bei Familien mit besonderen Abschottungsmechanismen, speziellen Idealen und
projektiven Verarbeitungen vorkommt. Es gibt Möglichkeiten,
innerfamiliäre Mechanismen und Positionen im Vergleich zu den anderen
Familien schneller zu entdecken und Affekte eher zuzulassen. |
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(3) In Babyambulanzen an
kindertherapeutischen Instituten werden von der Schwangerschaft bis zum 3.
Lebensjahr des Kindes Beratungs- und Therapiemöglichkeiten angeboten
für Schwangere mit Angst um das Kind und Angst vor der Geburt, Mütter
mit belastender Schwangerschaft und schwerer Geburt, Frühgeborene, Babys,
die viel schreien und schwer zu beruhigen sind, Babys mit Störung des
Schlaf-Wachrhythmus, Babys mit Still- und Ernährungsproblemen ohne
medizinische Ursache, Mütter und Väter, die nach der Geburt depressiv
werden, Eltern, die sich um die Entwicklung, ihres Kindes Sorgen machen,
Eltern, denen es schwer fällt, eine gute emotionale Beziehung zu ihrem
Kind zu finden, Eltern eines chronisch kranken Kindes, Eltern, die ihr Kind
verloren haben. Beratung und Therapie werden ergänzt durch Anleitungen
und Kurse, in denen junge Eltern lernen, was ihnen ihre Babys in den ersten
Monaten mit ihren Verhaltens- und Körpersignalen mitteilen, wie Eltern
diese Körperbotschaften ihrer Babys besser verstehen und angemessen
beantworten können. Die Eltern werden angeleitet, nach Möglichkeit
nicht ins Geschehen einzugreifen, die Eigenständigkeit des Kindes zu
respektieren und sich in der Beobachtungszeit ganz auf die Körpersprache
des Kindes einzulassen. Die Methode lehnt sich an die
Säuglingsbeobachtung an, eine analytische Methode, die obligatorisch
zur Ausbildung der Kinder- und Jugendtherapeuten gehört. - Die
psychoanalytische Säuglings-Kleinkind-Eltern-Psychotherapie (SKEPT)
basiert auf Arbeiten von Papousek, der Bindungstherapie (Brisch) und
frühkindlicher triadischer Interaktionen (Klitzing). Diese Methode ist
gekennzeichnet durch die gemeinsame Arbeit mit Säugling/Kleinkind und
Mutter/Vater, d.h. es gibt eine emotionale und körperliche Belastung
der Eltern verbunden mit hohem Leidensdruck und hohen Erwartungen auf
Veränderung ohne eigentliches Krankheitsgefühl bei den Eltern;
eine Labilisierung der Eltern, durch die eigene Kindheitserfahrungen wiederbelebt
werden und der Zugang zur intrapsychischen Welt erleichtert wird; eine durch
die Präsenz des Babys geförderte hohe Unterstützungs- und
Integrationsbereitschaft der Eltern; das besonders intensive Übertragungs-
und Gegenübertragungsgeschehen; eine enge Verflechtung von diagnostischem
und therapeutischem Vorgehen. Ziel ist eine positive Entwicklung der Selbst-
und Objektrepräsentanzen, SKEPT entspricht einer Triangulierungserfahrung
und fördert die Triangulierungsfähigkeit der Eltern, eröffnet
den Zugang zu inneren Konflikten, Zurücknahme negativer Projektionen,
Entwicklung elterlicher Kompetenzen, gegenseitiger Bestätigung von Eltern
und Kind, Veränderung pathologischer Beziehungsmuster. Die Methode wird
als Fokaltherapie mit Konflikt- oder Strukturfocus durchgeführt oder
als strukturbezogene bzw. modifizierte analytische Psychotherapie. (siehe
auch
Druckversion). |
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FAQ
Schmerztherapie |
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(4) Im Mittelpunkt der psychoanalytischen
Schmerztherapie steht die Bearbeitung und Veränderung der
Schmerzwahrnehmung, -verarbeitung und -verursachung. Der Patient erfährt,
dass er den Schmerz selber beeinflussen und bewältigen kann, sein
Schmerzgeschehen modulieren kann, damit Kompetenz im Umgang mit Schmerz erlangt,
einen höheren Aktivitätsradius, eine Aufhellung der Stimmung und
ein höheres Maß an Lebensqualität. Das Ziel der Therapie
ist die Förderung der Eigeninitiative des Patienten und die Förderung
der Selbstbeobachtung. Angewandt wird ein multimodales Therapiekonzept, wobei
die einzelnen Therapieverfahren ineinandergreifen und
schwerpunktmäßig an unterschiedlichen Faktoren ansetzen.
Ergänzend zu der Betreuung durch die medikamentöse Schmerztherapie
werden verwandt 1. die psychoanalytische Therapie (als Kurztherapie oder
tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie oder psychoanalytische
Gruppenpsychotherapie). Ziel ist, unbewußte Konflikte, welche den Schmerzen
zugrunde liegen, aufzulösen, Spaltungen zu überwinden, projektive
Identifikationen zu bearbeiten und die psychophysische
Integrationsfähigkeit zu erhöhen. Ansätze in der Therapie
sind auch die Zusammenhänge zwischen negativen Affekten und Phantasien
mit Spannungszuständen, die körperlich ausgedrückten
Symbolisierungen sowie Gefährdungen des Selbstwertgefühles. Auch
masochistische und autoaggressive Züge kommen im Einzelfall in Betracht,
Traumata und körperliche Gewalt in der Kindheit (Schmerzgedächtnis).
2. Hinzukommen die averbalen Therapien wie katathymes Bilderleben, konzentrative
Bewegungstherapie, Entspannungsverfahren wie Autogenes Training, um die
Schmerzschwelle zu erhöhen. Bei Chronifizierung ist eine Intensivierung
der Therapie im mulitimodalen Ansatz im stationären Setting zu erwägen
(siehe unten). |
FAQ
Psychoonkologie |
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(5) Psychoonkologie: Eine
Krebserkrankung geht immer mit einer hohen psychischen und physischen Belastung
der Betroffenen einher, dies gilt auch für Angehörige und Freunde.
Aufgabe von psychoonkologisch tätigen Psychotherapeuten ist es, diese
Belastungen zu reduzieren und mit Patienten und Familien
Bewältigungsstrategien zu erarbeiten, damit die neue Situation
bestmöglich gestaltet werden kann. Darüber hinaus behandeln
Psychotherapeuten auch psychische Symptome und Störungen, wie z.B.
Depressionen und Ängste, die im Zusammenhang mit einer Krebsdiagnose
stehen. Sie unterstützen auch, wenn die Situation alte, längst
überwunden geglaubte Probleme wieder an die Oberfläche bringt.
Die Unterstützung kann zu jedem Zeitpunkt der Erkrankung, der Therapie
und auch beim Wiedereinstieg in den Alltag und Beruf hilfreich und sinnvoll
sein. Unterstützung gibt es im Einzelsetting, Paarsetting, im
Familiensetting und im Gruppensetting: In einer Gruppe ebenfalls Erkrankter
oder Angehöriger können sich die Patienten über die spezifischen
Erfahrungen in dieser Situation austauschen und gemeinsam nach Lösungen
suchen, die allerdings für jeden Einzelnen unterschiedlich aussehen
können. Neben den verbalen Methoden werden averbale Therapien (wie in
der stationären Psychotherapie) empfohlen: Entspannungsverfahren (Autogenes
Training, progressive Muskelentspannung nach Jakobson, Yoga), Tanztherapie,
Musiktherapie, Kunsttherapie und Konzentrative Bewegungstherapie. Psychoonkologie
umfasst dabei außer psychotherapeutischer Begleitung und
Entspannungsverfahren auch Kurse für Kreativität, Informationen
durch den Krebsinformationsdienst, Austausch mit Betroffenen in
Selbsthilfegruppen, auch Medikation, um die besonders belastende Situationen
besser zu überstehen, wenn den Patienten zeitweilig die Kraft fehlt,
mit Trauer, Angst und Sorgen umzugehen. Ziel der Psychoonkologie ist also
die Verbesserung der Lebensqualität. Die psychoonkolischen Bausteine
sind als Ergänzung in der Krebsnachbetreuung zu verstehen, keineswegs
als Alternative. |
FAQ
Psychosomatik |
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(6) Zum Gebiet der Psychosomatischen
Medizin gehören die Psychosomatischen Erkrankungen wie z.B. Herzinfarkt,
Colitis ulcerosa, Asthma bronchiale, Hypertonie, Ekzem, Migräne sowie
im weiteren Sinn die psychosomatischen Funktionsstörungen wie
Herzrhythmusstörungen, Colon irritabile, Gastritis, Hyperventilationstetanie
sowie Essstörungen wie Anorexia nervosa, Bulimie, Adipositas und auch
die sexuellen Funktionsstörungen. Hinzukommen Psychodermatologie
(entzündliche Erkrankungen, Selbstverletzungen, Allergien, kosmetische
Dermatologie), Psychogynäkologie (chron. Unterleibsbeschwerden, Tumore,
Geburtshilfe, Abort, Schwangerschaftsbelastungen), Psychoonkologie und
Schmerztherapie (siehe oben). Desweiteren spielen die sogenannten
somato-psychischen Störungen eine Rolle, auf die ich beim Konsiliar-
und Liaisondienst noch weiter eingehe (siehe unten). Die Behandlungsindikation
erfolgt nach eingehender Psychodiagnostik, bei der die Symptomatik, die
Auslösesituation, die Persönlichkeit und deren Entwicklung von
Kindheit an schlüssig zueinander in Beziehung gesetzt werden.
Krankheitstypische Muster, typische Persönlichkeiten etc. für die
Krankheitsbilder gibt es so allgemeingültig nicht, d.h. die Indikation
zur Psychotherapie wird im Einzelfall gestellt. Dieses psychodiagnostische
Vorgehen für die Therapieplanung ist identisch mit der Vorgehensweise
bei den Psychoneurosen (Depression, Angsterkrankung, Zwänge). Die
Therapiemethode ist der tiefenpsychologisch fundierte Ansatz als Einzel-
oder Gruppentherapie (und knüpft an die Ausführungen zur
Schmerztherapie und Psychoonkologie oben an) und die stationäre
Psychotherapie (siehe unten). |
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FAQ
Konsiliardienst |
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(7) Konsiliardienst: Im Rahmen
von stationären Behandlungen in verschiedenen organmedizinischen Abteilungen
(Innere Medizin, Orthopädie, Dermatologie, Psychiatrie, Geriatrie,
Gynäkologie, Transplantationsmedizin, Visceral-, Herzchirurgie,
Anästhesie, Tumorzentren, HNO, Neurologie, Intensivstation, Rheumatologie)
werden oft ergänzende Untersuchungen durch psychosomatische
Konsiliarärzte angefordert, um mit eingehender Psychodiagnostik (siehe
Psychosomatik oben) eine psychische Verursachung oder Mitverursachung eines
Krankheitsbildes abzuklären. Dies komplettiert die Diagnostik während
der stationären organmedizinischen Behandlung und ermöglicht eine
differenzierte Therapieempfehlung für die Behandlung nach der Entlassung.
Oft kommt es zu einer Verlegung und Weiterbehandlung des Patienten auf einer
psychotherapeutischen Station, oder es wird eine ambulante Behandlung nach
der Entlassung bei einem niedergelassenen Psychotherapeuten initiiert. -
Darüberhinaus ergibt sich aber auch oft ein psychotherapeutischer
Versorgungsbedarf auf der organmedizinischen Station selbst. Körperliche
Leiden können psychische Beeinträchtigungen auslösen:
Einschränkungen durch die Erkrankung und die Therapiemaßnahmen,
die Belastung durch die Diagnose einer lebensbedrohenden Erkrankung, die
psychische Verarbeitung von Unfällen und einschneidenden Lebensereignissen,
die Belastung durch verzögerte Heilungsverläufe nach großen
Eingriffen (somato-psychische Störungen). Weitere Konsultationsgründe
sind unklare anhaltende körperliche Beeinträchtigungen ohne
Organbefund, die psychodiagnostische Abklärung zur Vermeidung
unnötiger umfassender organmedizinischer diagnostischer und therapeutischer
Eingriffe und auch die Betreuung von Angehörigen. Hier liegt der Schwerpunkt
des Liaisondienstes. Dieser ist im Gegensatz zum im Bedarfsfall
angeforderten Konsiliardienst ständig auf der organmedizinischen Station
präsent als niederschwelliges Angebot für die Patienten mit
Information, Unterstützung, Vermittlung und für das Personal mit
Teilnahme an Visiten und den Stationskonferenzen. Es werden Balintgruppen
für Ärzte und Pflegepersonal angeboten, Fallbesprechungen,
Weiterbildung für Ärzte und Unterstützung bei Problemen in
der Zusammenarbeit zwischen Patienten, Pflegepersonal und Ärzten. |
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FAQ
Alterspsychoth. |
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(8) Ein zentraler Ansatz in der
Alterspsychotherapie ist die Gewinn-Verlust-Perspektive. Gewinne sind
Anpassungs- und Kompensationsleistungen, Ausbildung von neuen Fähigkeiten,
zunehmende Nutzung soziokultureller und technischer Fortschritte, Reife,
lebenspraktische Erfahrungen, motivationale und emotionale Veränderungen
und eine angepasste Wohlbefindensregulation. Verluste sind
Fähigkeitseinschränkung, die Reduktion des sozialen Netzwerks,
zunehmende Bewältigungsanforderungen durch Krankheiten und Behinderungen
sowie die Einschränkung der individuellen Zukunftsperspektive und
Lebenszeit. Es kommt auch zum Wiederauftreten von Störungen aus
früheren Lebensphasen. - Ein weiterer Ansatz ist das Modell der
Selektiven Optimierung mit Kompensation (SOK, M. u. P. Baltes): Selektion
bezieht sich auf die Auswahl und Veränderung von Zielen und
Verhaltensbereichen, der Konzentrierung auf begrenzte Ressourcen sowie auf
Spezialisierungen. Optimierung bezieht sich auf die Stärkung und Nutzung
vorhandener Handlungsmittel und Ressourcen. Kompensation zielt ab auf die
Schaffung, das Training und die Nutzung neuer Handlungsmittel. Interventionen
zur Selektion werden notwendig, wenn z. B. Verluste von Sozialpartnern,
Ausscheiden aus dem Berufsleben, Funktionsverluste, körperliche Gebrechen,
Behinderungen eintreten. Interventionen zur Optimierung zielen auf eine
Verbesserung bzw. den Einsatz von Hilfsmitteln. Konkrete Interventionen richten
sich vor allem auf: die physikalische Umwelt (z. B. Gestaltung des Wohnraumes,
der Treppen, altengerechtes Wohnen usw.), den Einbezug von Diensten und Hilfen
der Familie, der Partner und der Gemeinde. Interventionen zur Kompensation
beruhen auf Überlegungen der so genannten
Inaktivitätsatrophie-Annahme. Die meisten älteren Menschen besitzen
eine beträchtliche mentale Reserve, die durch Übung und Lernen
aktiviert werden kann z. B. in den Bereichen Gedächtnis, soziale Kompetenz,
Aktivitäten des Alltagslebens, chronische Krankheiten und
Sexualstörungen. |
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Themen in der Psychotherapie (KZT und
TfP) sind auch: Trauer (Tod von Freunden, Verwandten oder dem Ehepartner),
Rollenkonflikte, interpersonelle Konflikte, Rollenwechsel (Abschied nehmen
von der Vorstellung, ein immer aktiver und bewunderter Mensch zu sein),
zwischenmenschliche Defizite, Lebensrückblicks-Interventionen
(Erinnerungsgruppen, Biografiearbeit, bisher nicht ausgelebte Wünsche
und Träume, Lebensendebegleitung), konflikthaftere Bewältigungsformen
(temporale Vergleich, mit früher), Vergleich mit anderen (soziale
Aufwärts- und Abwärtsvergleiche), Abgabe von Verantwortung,
Vereinsamung und Sinnverlust. Ziel der Psychotherapie sind Symptomreduktion,
Wohlbefinden, persönliche Reifung, Wachstum, Sinnfindung.
Differentialdiagnosen für Depression im Alter ist Frühdemenz:
Gelegentliche Vergesslichkeit und Konzentrationsstörungen sind aber
nicht unbedingt Frühzeichen einer Demenz, hirnorganische Testuntersuchungen
sind nötig. Besonderheiten in der Psychotherapie mit älteren Menschen
sind: Umgang mit Abschweifungen, langsameres Vorgehen, Infos anbieten zu
sensorischen Modalitäten, veränderte Settings (Seniorenheim, am
Bett), therapeutisches Wissen über körperliche Erkrankungen und
Behandlungen, Kontakte zu anderen behandelnden Ärzten. Dabei können
Bewältigungs- und Kompensationsmöglichkeiten verbessert werden
und sogenannte Reservekapazitäten mobilisiert werden (z.B. bessere
Abwehrmechanismen, statt Projektion und Externalisierung eher Ernstnehmen
und Uminterpretation). Bei Frühdemenz haben sich auch bewährt:
Information in verschieden sensorischen Modalitäten anbieten (sagen,
zeigen, tun), Gedächtnishilfen (Tonbänder, schriftliche
Aufgabenstellung), Problemlösungen in kleineren Einheiten erarbeiten,
Strategien für Aufmerksamkeitserhalt während einer Sitzung (bzw.
verkürzte Sitzung z. B. 30 Min.). Insgesamt empfiehlt sich ein multimodales,
multidimensionales und integratives Behandlungsmodell sowohl im Einzel- als
auch Gruppensetting. |
FAQ
Psychiatrie |
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(9) Die psychiatrische Behandlung
umfasst den medikamentösen und psychotherapeutischen Ansatz. Ein
psychotherapeutisches Vorgehen ist besonders hilfreich im späteren
Krankheitsverlauf einer psychiatrischen Erkrankung (bei schwerer Depression,
Alkoholismus und Psychosen, also bei Patienten mit Defiziten in der
Ich-Entwicklung und mit Persönlichkeitsstörungen, bei denen eine
übliche Langzeittherapie wegen einer eingeschränkten
Behandlungsprognose nicht sinnvoll wäre), weniger in der akuten Phase,
in der die medikamentöse Therapie im Vordergrund steht, die in den
Händen der überwiegend psychiatrisch tätigen Kollegen liegt.
In meiner Praxis liegt der Schwerpunkt auf der psychotherapeutischen Behandlung
nach der akuten Phase in Kooperation und gutem Austausch mit den mitbehandelnden
psychiatrischen Kollegen und hat die Aufarbeitung der
Krankheitszusammenhänge und die Stabilisierung der Patienten zum Ziel,
mit tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie (überwiegend
strukturbezogen) in weitmaschiger Frequenz begleitend zur medikamentösen
Rückfallprophylaxe. Bei dieser sogenannten Niederfrequenten
Therapie "in einer längerfristig haltgewährenden therapeutischen
Beziehung" kann die Frequenz der Sitzungen auf eine Sitzung pro Monat reduziert
werden und die Behandlungsdauer durch Teilung der Stundendauer auf 2 Teile
zu 25 Minuten erweitert werden, womit insgesamt dann 200 Termine möglich
sind und Therapiedauern von 3-5 Jahren. Auch eine Kombination dieser
Einzeltherapie mit Gruppentherapie ist möglich. Dies ist vor allem unter
dem Aspekt der Reintegration des Patienten in ein soziales Gefüge (Familie,
Beruf) sinnvoll. Manchmal wird
eine Behandlung nach jahrlanger Pause wieder aufgenommen, um eine weitere
Stabilisierung zu erreichen. |
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Bei schweren Formen psychiatrischer
Erkrankungen beziehe ich die Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT,
P. Fonagy) in die Behandlung mit ein. Sie ist ursprünglich für
schwere und komorbide Borderline-Störungen entwickelt worden, ist aber
auch für andere Störungen mit starker Strukturbeeinträchtigung
hilfreich, im Grunde für fast alle Mentalisierungsstörungen
psychiatrischer Erkrankungen, wo steuernde und integrierende komplexe
Ich-Funktionen unter bindungsrelevantem Stress nicht mehr adäquat und
kohärent funktionieren. Die Methode ist die Förderung der
Mentalisierung mit aktiver, interessierter, zugewandter Haltung und
kleinschrittigem, interaktionell- und prozessorientiertem Vorgehen. Ziel
ist die Symptomreduktion und Verbesserung der Lebensqualität. Mentalisierung
wird wirksam bei der Suche nach der Bedeutung der eigenen Biografie, ein
aktuelles Problem verstehen zu wollen, sich in den Partner hineinzuversetzen
und Vermutungen anzustellen, was er wiederum über den anderen denkt.
Damit können eigene Erlebnisweisen infrage gestellt und Fremdes integriert
werden. Mentalisierung läuft meist unbewußt ab, kann aber auch
bewußt in Gang gesetzt werden. Hier besteht der therapeutische Ansatz.
Mentalisierung erlaubt die Wahrnehmung eines individuellen, handelnden Selbst,
Erleben von Selbstwirksamkeit, ermöglicht die Integration verschiedener
Erfahrungen, erlaubt spielerisch mit verschiedenen Sichtweisen der Realität
umzugehen, Irrtümer zu erkennen und Missverständnisse aufzulösen.
Angestrebt wird die Fähigkeit zum reflektierenden und differenzierenden
Denken, Fühlen und Handeln. Damit wird das Erkennen eigener
Übertragungsmuster möglich. In der therapeutischen Haltung kommt
der wechselseitigen Affektabstimmung bezüglich der Intensität und
Komplexität von Affekten, der Spiegelung und der persönlichen
Präsenz eine große Bedeutung zu, beim Suchprozess und
Formulierungsprozess in der Therapie, beim Ansprechen von in der therapeutischen
Situation aktuellen Erlebnissen und Aktivitäten, bei der Unterstützung
hinsichtlich der Integration verschiedener Anteile des Selbsterlebens. Begrenzt
werden Affekte, Regression, die Komplexität von Begrifflichkeiten, Symbolik
und Beziehungsgestaltung. |
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Psychoanalytische Suchttherapie:
Die Entwicklung der Abhängigkeitserkrankung spielt sich vor dem Hintergrund
der Persönlichkeit ab, dabei wird die Abhängigkeit ebenso durch
diese Persönlichkeit mit ihren Beziehungsinteraktionen, ihren inneren
Konflikten und ihren strukturellen Fähigkeiten bestimmt wie durch das
Konsumverhalten selbst. Die Persönlichkeit wird dabei mit zunehmendem
Konsum psychotroper Substanzen selbst wiederum verändert. Die psychischen
Voraussetzungen und die psychischen Folgen des Konsumverhaltens sind
wechselseitig aufeinander bezogen. Durch eine Zirkularität von
Krankheitsvoraussetzungen und Krankheitsfolgen kommt es zu einer Suchtspirale:
(1) Funktion (Verwendung des Suchtmittels als Kompensation), (2) Gewöhnung
(Integration des Suchtmittels in das Alltägliche), (3) Konsumsteigerung
(die Normalität eines gewissen Ausmasses an Intoxikation erfordert eine
Dosissteigerung, um wieder eine funktionale Wirkung zu erreichen), (4)
Schädigung (das Spektrum der Konsumauslöser wird erweitert um die
Kompensation negativer Folgen des Konsums als sekundäre Funktion), (5)
wie die Schädigung die Problematik, die zum Suchtmitteleinsatz führt,
weiter verändert: Weitere Folgen sind den Konsum erzwingende
Entzugserscheinungen und die Aktualisierung zusätzlicher Foki, die bislang
durch anderweitige Bewältigungsmechanismen kompensiert werden konnten.
Schließlich verändert sich die Einstellung des Patienten zu seiner
Abhängigkeitserkrankung im Sinne einer komplexen Haltung mit kognitiven,
emotionalen und verhaltensbezogenen Aspekten) auf 3 Niveaus von (1) Abwehr
der Anerkennung, (2) Akzeptanz der Abhängigkeit als eigenes Merkmal,
(3) Kompensation der damit verbundenen Einschränkungen. - Die therapeutische
Bearbeitung der Suchtproblematik kann den 3 Niveauebenen zugeordnet werden.
Obligatorische Foki sind die typischen Strukturmerkmale der
Abhängigkeitserkrankung mit Defiziten in der Impulssteuerung, Affekttoleranz
und Selbstwertregulierung. Die zu Grunde liegende Psychodynamik ist mit
Psychotherapie noch gut veränderbar, wenn das Konsumverhalten noch
überwiegend der Kompensation der psychischen Voraussetzungen der Erkrankung
dient, und noch keine sekundären Kompensationen ausgeprägt sind.
Dann müsste die Zielvorstellung modifiziert, relativiert werden in Bezug
auf eine dauerhafte Alkoholabstinenz.. - Die Therapie wird als
psychoanalytisch-interaktionelle Gruppentherapie, als tiefenpsychologisch
fundierte Therapie, Fokaltherapie, Strukturpsychotherapie als modifizierte
psychoanalytische Therapie oder als MBT - jeweils nach Niveau - angewandt.
Es hat sich auch die Kombination von Einzeltherapie bei mir mit Teilnahme
an einer Selbsthilfegruppe (z.B.Kreuzbund) bewährt. |
FAQ
Traumatherapie |
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(10) Traumatherapie: Nach
traumatischen Erlebnissen werden im Dienste des Selbstschutzes die Erlebnisse
und negativen Emotionen wie Fremdkörper abgekapselt. Subjektive Angst
und klinische Symptome bleiben als posttraumatische Belastungsstörung
(PTBS) zurück. In der Traumatherapie werden die zur Symptomatik
führenden Vorgänge aufgearbeitet im Prozess der Selbstorganisation
(Wiederaufbau der Funktionalität), dem Prozess der Bipolarität
(von provisorischen Phänomenen zur Ressourcenmobilisierung und
-organisation) und dem Prozess der Emotionszentrierung
(Kohärenzgefühl) unter Einschluss der Arbeit an den sog.
Körperrepräsentanzen. Das Vorgehen im Hier-und-Jetzt (sog.
Mikrotraumatologie) geht den Triggersituationen, den Auslösern, den
Wiederholungen der Traumaschemata, den Selbsttraumatisierungen nach - in
der gegenwärtigen Situation und in der therapeutischen Beziehung. Hier
treffen sich Traumatherapie und Psychoanalyse. Es entscheidet sich in der
Bearbeitungssituation, ob mit der Methodik der psychoanalytischen Deutung
oder mit der stabilisierenden Methode der EMDR (Eye Movement
Desensititation and Reprocessing = Augenbewegungs-Desensibilisierung, F.
Shapiro) gearbeitet wird. Man untergliedert den Therapieverlauf in einen
aktiven Stabilisierungsprozess mit Verantwortungsübernahme, in die Phase
der Ressourcenorganisation (imaginative Übungen, sog. innere Helfer),
den Expositionsprozess mit der Arbeit an den Makrotraumata und die
Neuorientierung. |
FAQ
Stationäre Ther. |
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(11) Nicht selten ergibt sich die
Notwendigkeit einer stationären Psychotherapie zur Herauslösung
aus dem belastenden sozialen Umfeld, zur Intensivierung der Therapie mit
Hinzunahme von averbalen Therapien, zur Abklärung und Behandlung
psychosomatischer Störungen mit Kombination von Psychotherapie und
Medikation, zur Abwendung drohender Arbeitsunfähigkeit oder
Erwerbsunfähigkeit, letztlich alles Gründe, die eine Intensivierung
der Psychotherapie nötig erscheinen lassen. In der stationären
Psychotherapie kann ein multimodales Konzept von unterschiedlichen
Therapiemethoden durchgeführt werden mit Einzeltherapie (tiefenpsychologisch
fundiert, siehe oben) und Gruppentherapie (psychoanalytisch-interaktionell,
siehe oben), wobei insbesondere die averbalen Methoden einbezogen werden
(Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Musiktherapie,
Gestaltungstherapie, Katathymes Bilderleben, Konzentrative Bewegungstherapie,
Psychodrama, Tanztherapie u.a., alle im Gruppensetting), die oft einen
anderen Zugang zu den Konflikten ermöglichen. Diese Therapien
ermöglichen den Patienten, in einem kreativ-künstlerischen Raum
einen anderen Zugang zu ihrem Inneren und andere Mittel des Selbstausdrucks
zu finden. Dabei dienen Gegenstände als (1) Realobjekte, als Hilfsmittel
zum Aufbau der Selbstwahrnehmung, als (2) Symbole, als (3) Mittel zur szenischen
Gestaltung, als (4) Gestaltung des Körperbildes, als (5) Objekt zur
Beziehungsgestaltung zwischen Zweien oder Mehreren und als (6)
Übergangsobjekt, das den Patienten zur Unterstützung und
Weiterführung eines inneren Prozesses mitgegeben wird. Die vertiefte
Selbst- und Fremdwahrnehmung stärkt das Ich und aktiviert
Selbstheilungspotentiale. Impulse zur aktiven Problembewältigung werden
unterstützend begleitet und Lösungsschritte gezielt vorbereitet.
(1) Korrigierende körperliche und emotionale Erfahrungen im Bereich
von Basisdefiziten bewirken Nachreifungsprozesse und führen zu
Autonomiegewinn. (2) Der Muskeltonus wird durch eine vertiefte Selbst- und
Objektwahrnehmung reguliert und das vegetative Nervensystem positiv beeinflusst.
Körperliche Funktionslust wird wieder entdeckt und die
Konfliktfähigkeit verbessert. (3) Ressourcen werden aktiviert durch
den Umgang mit den gesunden Persönlichkeitsanteilen, also den
Möglichkeiten des Patienten. (4) Das Probehandeln sowie die Arbeit an
der Symbolisierung setzen kreatives Potential frei. Unbewusstes Material
wird bewusst durch die vertiefte Selbst- und Fremdwahrnehmung und das Handeln,
das die Erinnerung fördert. - Diese Therapiemethoden sind überwiegend
aus der Psychoanalyse entstanden, gehören aber nicht zu meinem
Methodenspektrum. Ich erläutere sie in der
Druckversion genauer, weil meine Patienten, die in
stationäre Psychotherapie gehen, oft danach fragen. - Für die
stationäre Psychotherapie ist eine Beantragung bei der Krankenversicherung
oder der Rentenversicherung durch fachärztliche Anträge erforderlich.
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FAQ
Therapieanträge |
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Therapiebeantragung bei gesetzlichen Versicherten
und Privatpatienten: |
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(1) Gesetzlich Versicherte: Beantragt
werden können Einzel- bis Gruppentherapie, von Kurzzeittherapie mit
ca. einer Wochenstunde über mittelfristige Therapieformen mit 1-2
Wochenstunden bis zur hochfrequenten Langzeittherapie mit 3-4 Wochenstunden.
Die Dauer variiert daher von insgesamt nur wenigen Stunden bis zur maximalen
Kassenleistung von 300 Stunden über 2-3 Jahre. - Die Therapieform, die
Ihnen ein Vertragspsychotherapeut vorschlägt, hängt einerseits
von Art, Umfang und Schwere der Problematik ab, andererseits aber auch von
der jeweiligen psychotherapeutischen Ausbildung des Therapeuten. Trotzdem
wird ein psychoanalytischer Therapeut Ihnen keine analytische Behandlung
anbieten, wenn eigentlich eine verhaltenstherapeutische Behandlung indiziert
ist - und umgekehrt. Er wird Ihnen aufgrund seines Eindrucks im ersten oder
zweiten Gespräch einen entsprechend ausgebildeten Kollegen empfehlen.
Eine solche Empfehlung für eine bestimmte Therapieform (Indikation)
kann Ihnen ein ausgebildeter Vertrags-Psychotherapeut in der Regel aufgrund
seiner Erfahrung begründeter und fundierter geben, als z.B. ein
nicht-psychotherapeutisch vorgebildeter Arzt oder Berater. Auch ob statt
einer psychotherapeutischen eher eine medikamentöse Behandlung bei einem
Psychiater angezeigt ist, kann Ihnen der Psychotherapeut sagen. |
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(2) Privatpatienten: Die
Vertragsbedingungen für Beamte mit der Beihilfe (Landesamt für
Besoldung, Kommunaler Versorgungsverband) entsprechen den Rahmenbedingungen
der gesetzlichen Versicherungen. Erstattet werden bis zum 2,3fachen Satz
der psychotherapeutischen Leistungen (das ist etwas mehr als bei den gesetzlichen
Kassen). - Bei den privaten Krankenversicherungen gibt es allerdings
einige Besonderheiten: Anträge auf Kurzzeittherapien von höchstens
15-30 Stunden sind meist unkompliziert und werden rasch genehmigt, in vielen
Fällen sogar ohne Antrags- und Genehmigungsverfahren. Auch erstatten
fast alle Versicherungen zumindest bei ärztlich-psychotherapeutischer
Behandlung bis zum 2,3fachen Satz. Anders sieht es bei Langzeitbehandlungen
(über 30 Stunden) aus. Deren Kosten werden leider auch bei Ärzten
nicht immer in voller Länge übernommen. Es gibt eher nur wenige
hier empfehlenswerte Versicherungen bzw. Tarife, die auch Langzeittherapien
bei allen Vertrags-Psychotherapeuten miteinschließen, ähnlich
wie bei den gesetzlichen Kassen. Die Beantragung der Langzeittherapien ist
dann in der Regel antrags- und gutachterpflichtig. Dabei können die
Leistungen durchaus variieren, d.h. sie können hinsichtlich Höhe
der Erstattung und auch der Stundenzahl unter oder auch über denen der
gesetzlichen Kassen liegen. Falls Sie bei Ihrer Privat-Versicherung einen
Tarif abgeschlossen haben sollten, der nur unzureichend oder auch gar keine
psychotherapeutische Leistungen einschließt (bitte erkundigen Sie sich
oder schauen Sie in den Versicherungsbedingungen nach), sollten Sie sich
überlegen, ob Sie nicht besser diesen Tarif (möglichst vor der
Beantragung einer Psychotherapie) wechseln. Wenn Sie allerdings von Ihrer
Versicherung eine Behandlung in der Länge wie bei den gesetzlichen Kassen
bei einem ärztlichen Psychotherapeuten in voller Höhe erstattet
bekommen, dann sind Sie auf alle Fälle gut genug versichert. Wenn Ihre
Versicherung dann außer Leistungen ärztlicher Psychotherapeuten
auch noch Leistungen nicht-ärztlicher psychologischer Psychotherapeuten
oder Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten mit dem vollen 2,3 fachen
Satz auch bei Langzeitbehandlungen und vielleicht sogar in der Stundenzahl
nach oben hin nicht von vornherein begrenzt erstattet, dann haben Sie eine
Ausnahme-Versicherung. |
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Zu Supervision,
Balintgruppe, Selbsterfahrung und Unternehmensberatung
siehe bei Coaching, FAQ,Teil 2
Siehe
hier |
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Flyer |
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Druckversion: Psychoanalytische Psychotherapie
in ihren verschiedenen Formen, Anwendungen und verwandte Therapieformen
(mit weiteren Details) |
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