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ÜBER GROSSMEISTER TITEL

Ich möchte in diesem Artikel einige Fakten zu Titeln wie: Soke, Shodai, Grossmeister und anderen klarstellen.

Es sieht so aus, als ob viele traditionelle Kampfkünstler Nicht-Asiaten, die solche Titel benutzen, bzw. führen, als unseriös einstufen.

Diese Personen würden es bevorzugen, wenn Meister, die ihr eigenes System/Stil entwickelt haben, nur das deutsche Wort “Gründer” und nicht das asiatische (japanisch z.B. Soke) benutzen.

Sie verstehen nicht, warum auch Nicht-Asiaten darauf bestehen und berechtigt sind, solche Titel zu führen.

Sie ärgern sich über 40 Jahre alte Grossmeister. Das letzte Mal, als ich soviel Geheule gehört habe, war ich in der Tagesstätte für Kleinkinder und selbst diese jammern nicht so herum wie diese Leute, die neidisch auf die erreichten Leistungen und Graduierungen anderer sind.

Ich möchte nun einige Tatsachen nennen, die, wie es scheint, nur wenigen Kampfkünstlern bekannt sind.

Beginnen wir mit der Benutzung japanischer Titel. Dies begann, als japanische Kampfkünste nach Europa und Amerika gebracht wurden.

In den U.S.A. sieht man das Wort Kara-Te oft in Zusammenhang mit dem Wort American. So gibt es viele Schulen, die sogenanntes “American Karate” unterrichten. Dies ist aber der sogenannte Einzelfall auf der Welt, da es kein Spanisches oder Deutsches Karate gibt. Ist denn das “American Karate” wirklich amerikanisch ? Natürlich nicht, aber viele Leute nennen es so, weil sich die Bezeichnung mittlerweile als fester Begriff eingebürgert hat.

Wie sieht es nun eigentlich mit koreanischen Stilen/Sytemen aus ? Der koreanische Yudo Verband “Korean Yudo Association” hat kürzlich seinen Namen in “Korean Judo Association” abgeändert. Wieso dürfen Koreaner eine japanische Terminologie (Judo) benutzen ? Ist hierbei jetzt “Korean Judo” nicht eigentlich derselbe Fall wie das “American Karate” oder das ”American Kenpo”?

Viele amerikanische und europäische Kampfkünstler benutzen die Bezeichnung Dojo oder Dojang, worüber sich niemand aufregt. Ausserdem verwenden auch viele moderne Schulen immer noch asiatische Terminologie und unterrichten traditionellen Respekt und Disziplin.

Das alles ist ja soweit noch in Ordnung, bis jetzt das Wort “Soke” ins Spiel kommt, denn dieses ist tabu. Wenn es noch o.K. war, dass Nicht-Asiaten die Bezeichnung “Sensei” verwenden (z.B. ein Träger des 3. Dan), oder ein höherer Dan-Grad sich “Shidoshi” nennen darf, es aber völlig unmöglich ist, wenn ein Systembegründer sich “Soke” nennt, macht das dann noch irgendeinen Sinn ?

Wieso benutzen Nicht-Asiaten eigentlich diese ganzen Titel wie: Soke, Shodai oder andere asiatische Bezeichnungen ? Nun, ich denke, es gibt verschiedene Gründe.

Ein möglicher Grund wäre z.B., weil “Soke” einfach besser klingt als “Gründer”, ausserdem ist der Begriff “Soke” auch speziell auf Kampfkünste bezogen.

Ich persöhnlich bevorzuge die Anrede “Gründer”, aber abgesehen davon, was macht es für einen Unterschied, solange die Person hart trainiert und sich diesen Titel verdient hat?

Ich will und kann nicht für jeden sprechen, der den Titel “Soke” trägt, aber ich kann ehrlich sagen, dass die Leute, die ich bis jetzt getroffen habe, von anderen nicht verlangen, mit diesem Titel angesprochen zu werden. Natürlich gibt es immer einige schwarze Schafe, die solche Titel dazu benutzen, um andere Leute zu beeindrucken was natürlich nicht der Sinn sein kann.

Jeder, der sein eigenes System , bzw. seinen eigenen Stil entwickelt, ist automatisch ein Soke, Doju, Sigung oder Shodai.

Vielleicht haben einige Meister wie z.B. Ueshiba, Kano, Shimabuku, Oyama und andere niemals den Titel “Soke” verwendet, obwohl sie es alle ohne Zweifel waren.

Kommen wir nun zu den vorher genannten 40 Jahre alten Grossmeistern.

Bruce Lee starb im Alter von 33 Jahren und wurde schon zu seinen Lebzeiten sehr respektiert und geachtet. Er hat aber nie irgendeine Schwarzgurtprüfung abgelegt, geschweige denn einen Meistergrad im Wing-Chun erreicht. Trotzdem wird seine Kampfkunstsynthese heutzutage weltweit von Hunderttausenden praktiziert.

Im Alter von 31 kombinierte Hwang Kee das koreanische Soo-Bahk-Do mit dem chinesischen Tang-Shou Kung-Fu und entwickelte hieraus das Moo-Duk Kwan-Tang-Soo-Do.

Mas Oyama eröffnete das Kyokushinkai Hauptquartier, als er 40 Jahre alt war.

Tang Soo Do Grossmeister Kang-Uk-Lee wurde mit 29 der 6. Dan und mit 40 der 9. Dan verliehen.

Ji Han Jae eröffnete nach nur 3 Jahren (von 1953 bis 1956) Training mit dem Hapkido Begründer Grossmeister Choi Yong Sool seine eigene Schule “An Moo Kwan”.

1957 hatte Ji schon den 3. Dan (also nach nur 3 1/2 Jahren Training).

Zuletzt möchte ich einen 22 Jahre jungen Mann nennen, der nur einige Jahre Ju-Jitsu trainierte, bevor er seinen eigenen Stil zusammenstellte, den er Judo nannte. Dieser Kampfkünstler war Jigoro Kano, geboren 1860, der Ju-Jitsu Unterricht ab 1877 nahm und 1882 Judo ins Leben rief. Zu diesem Zeitpunkt war er 40 Jahre alt.

Auch heutzutage machen Kampfkünstler, die ihr eigenes System zusammenstellen, nichts anderes als die Meister in der Vergangenheit gemacht haben.

Wenn man in der Geschichte der Kampfkünste zurücksieht, wurde jeder Stil / jedes System von irgend jemanden entwickelt, der verschiedene Kampfkünste trainiert hat, bevor die eigene Kreation entstand.

Nimmt man z.B. Hankido. Dieses System kombiniert koreanisches Hapkido mit japanischem Aikido. Mas Oyama vereinte Chabi (eine Kombination aus Kempo und Ju-Jitsu), Shotokan Karate und Goju-Ryu Karate zu seinem Kyokushinkai System. So ist also das Kombinieren verschiedener Stile und Systeme eine alte Tradition, die schon immer praktiziert wurde.

Ich muss immer lachen, wenn sogenannte traditionelle Kampfkünstler Kommentare abgeben zu neu gegründeten Systemen und Stilen. Sie machen sich nicht klar, dass auch ihr eigenes System / ihr eigener Stil ebenfalls irgendwann neu war und eine Kombination aus verschiedenen Stilen / Systemen ist.

Abschliessend möchte ich bemerken, das es immer Führer und Gefolgsleute gibt. Wie auch immer, ein guter Führer muss auch eine Zeit in seinem Leben ein guter Gefolgsmann sein. Einige Leute sind einfach nicht dazu bestimmt, Führer zu sein oder haben diese Stufe noch nicht erreicht. Diese Personen sollten aber nicht über die Meister herziehen, die sich ihre Position durch harte Arbeit verdient haben.

Ohne gute Führer und Gründer wir hätten nicht all die verschiedenen Kampkünste wie z.B. Aikido, Judo, Kyokushinkai, Isshinryu, Tang Soo Do, und all die anderen.

Warum denken Asiaten, dass nur sie sehr gute neue Stile / Systeme entwickeln können und schauen auf Nicht-Asiaten mit 20 bis 50 Jahre Erfahrung von oben herab ?

Sind Nicht-Asiaten zu dumm oder es einfach nicht wert, Anerkennung zu bekommen ?

Ich glaube nicht. Ich glaube nicht. Ich denke eher, dass es zu viele engstirnige Leute gibt, die Veränderungen und Neuem gegenüber nicht aufgeschlossen sind und andere, die neidisch sind, dass sie nicht einen hohen Rang haben oder der Leiter eines Verbandes sind.

Es sollte nun an der Zeit sein, dass diejenigen, welche sich Traditionelle Kampfkünstler nennen, die Augen zu öffnen und versuchen, die Geschichte des eigenen Stiles / Systems herauszufinden.

Und vielleicht werden diese Leute dann erkennen, wie sich die Kampfkünste ständig weiterentwickelt haben bis hin zu der Stelle, wo sie heute sind und sind den Führern dankbar, die dies ermöglicht haben.

Ich habe kürzlich einige Briefe von einer Gruppe erhalten, die behaupteten, dass Kampfkunstdachverbände nur für die Personen gegründet wurden, die in ihrem gelerntem Stil / System erfolglos blieben. Also meinen sie grundlegend, dass Hwang Kee, Morihei Ueshiba, Yong Sool Choi, Mas Oyama, Jigoro Kano, Tatsuo Shimabuku, sowie viele moderne Kampfkünstler wie Wally Jay, Bruce Lee und viele andere mehr, die ihren eigenen Stil /system gegründet haben in dem zuerst erlernten Stil/ System erfolglos waren ? Oder sind diese Leute, die solche Behauptungen aufstellen, einfach nur Kampfkunst-Dinosaurier, die immer jemanden brauchen, dem sie nachlaufen können, bzw. unfähig sind, selbst etwas auf die Beine zu stellen und neidisch auf erfolgreiche Meister sind ?

Falls du ein Gefolgsmann bist, dann folge. Wenn du ein Führer bist, dann leite, aber niemand sollte auf andere herabsehen, nur weil sie eine andere Einstellung oder Meinung haben.

Die Welt würde sich niemals weiterentwickeln ohne Leute, die ihre Fähigkeiten nutzen und ihre Chance ergreifen.

Dieser sehr informative Artikel wurde uns freundlicherweise von Soke Ed Annibale zur Verfügung gestellt.


















































































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