Erklärung
von Mitgliedern der Plattform
"Internationalismus" bei der PDS und Koordinatoren des internationalen
"Bündnisses von Antiimperialisten, Kommunisten und Sozialisten" (BAKS)
Friedenskampf oder Barbarei
Der Parteitagsbeschluss der PDS zu den friedenspolitischen Entscheidungen vom 8.April
2000 (Münster) bietet die Chance, die PDS zu einer bedeutenden politischen Kraft werden
zu lassen.
Wir erklären gleichzeitig, dass für die praktische Verwirklichung des Beschlusses vor
allem sehr viele Menschen und verschiedenartige politische Kräfte innerhalb und
außerhalb der PDS benötigt werden.
Deshalb ist es dringend erforderlich, dass sich für einen erfolgreichen Friedenskampf
die verschiedensten politischen Kräfte in ganz Deutschland in Aktionen und praktischen
Maßnahmen konsequenter und koordinierter vereinen sollten.
Die finanziellen Mittel, die Waffentechnik sowie Lizenzen für Waffenproduktion, die
von deutschen Banken, Konzernen und Waffenhändlern für die NATO, für die Machterhaltung
imperialismus-freundlicher Regierungen und für antikommunistische Aktionen in der Welt
exportiert und eingesetzt werden, haben ein Ausmaß angenommen, wonach die
Glaubwürdigkeit der Friedensabsichten Deutschlands in Frage gestellt werden müssen!
Die damit einhergehende außen- und innenpolitische Diktatur des deutschen
Finanzkapitals und der Rüstungskonzerne schafft immer neue Konfliktherde, die lange vor
ihrem Ausbruch vermieden werden können. Hinter den Hungersnöten von Millionen Menschen
in der Welt sowie den z.T. regional begrenzten aber sich ausweitenden Völkermorden
verbergen sich in der überwiegenden Mehrzahl ökonomische und machtpolitische Interessen,
wobei es zum großen Teil um Interessen des deutschen und internationalen Kapitals geht.
An der großen Fülle von Dokumenten, Fakten und Zahlen, die u.a. von zahlreichen
Friedensinitiativen, Archiven, Juristen oder Organisationen, wie Amnestie International,
veröffentlicht werden, lässt sich die Tatsache und Aufgabe nachweisen: Der Hauptfeind
des Friedens steht immer noch im eigenen Land!
Diese Tatsachen unterstreichen die dringende Notwendigkeit, die politischen und
organisatorischen Maßnahmen rechtzeitig und gemeinsam so zu gestalten, dass sich deutsche
Arbeiter und Ingenieure von dem Vorwurf befreien können, durch ihre eigene Arbeit den
Völkermord vorbereitet und unterstützt zu haben.
Bewaffnete Konflikte, die durch das Zutun dieser Lobby entstehen, brauchen wirklich
keine "Einzelprüfungen von UN-Kampfeinsätzen mit deutscher Beteiligung"!
Wir betrachten deshalb den o.g. Parteitagsbeschluss als eine wichtige Möglichkeit in
Theorie und Praxis klarzustellen, dass die Glaubwürdigkeit des Friedenswillens des
deutschen Volkes niemals mehr in Frage gestellt werden kann!
Daraus ableitend und schlussfolgernd erachten wir folgende erste Maßnahmen für
dringend erforderlich:
- Wir werden Mitstreiter innerhalb und außerhalb der PDS auffordern, ansprechen und
herausfordern, um diese Art vorbeugenden Friedenswillens durch Unterschriften für
gemeinsame Aktionen und Maßnahmen gegen expansive und militaristische Ziele zu
unterstützen.
- In diesem Punkt des Friedenskampfes muss jede dogmatische und parteiegoistische
Herangehensweise abgelehnt werden. Nicht der Nachweis von Absichtserklärungen sind
überzeugend für den Friedenskampf, sondern das Zusammenwirken von Antiimperialisten,
Kommunisten und Sozialisten mit friedenspolitisch Gleichgesinnten ist der tatsächliche
Gradmesser für friedenssichernde Maßnahmen. Deshalb sind Erklärungen und
Zusammenkünfte in möglichst vielen Regionen Deutschlands notwendig, wo einfache Menschen
aller Altersgruppen gemeinsam über wirksame Abrüstungsmaßnahmen beraten. Die
Ostermärsche des Jahres 2000 könnten zu diesem Thema einen wichtigen Auftakt darstellen!
- In herausfordernder Art und Weise sollten einfache Menschen, Gruppierungen,
Parlamentarier und Funktionäre aller Regionen, Ebenen und Parteien zum eindeutigen
Bekenntnis für Frieden und Abrüstung in Deutschland aufgefordert werden. (10 Punkte -
Empfehlung - Anlage)
- In den Monaten April, Mai und Juni sollten in möglichst vielen Städten und Dörfern
Sachsens und anderswo Veranstaltungen genutzt und durchgeführt werden, wo zwei
miteinander verbundene Fragen ausdiskutiert werden müssen: Frieden und Abrüstung sowie
ein einheitliches, großes und wirksames Bündnis für Frieden und soziale Gerechtigkeit.
- Die "Linken", insbesondere die sozialistischen und kommunistischen Kräfte,
Organisationen und Parteien, sollten in Bezug auf ihre programmatischen Ziele zum Thema
Frieden und Abrüstung gemeinsame Beratungen unter Einbeziehung von Experten aus
politischen, sicherheitspolitischen und militärpolitischen Verantwortungsbereichen der
Gegenwart und Vergangenheit bzw. aus beiden ehemaligen deutschen Staaten - BRD und DDR -
durchführen. Diese Herangehensweise betrachten wir um so notwendiger, da es u.E. nach
für einen wirklichen Frieden keine Alternative gibt.
- Diese Erklärung ist in möglichst vielen Medien oder über Flugblätter bekannt zu
machen. Die Unterzeichner dieser Erklärung erklären gleichzeitig namentlich ihre
Bereitschaft, im eigenen politischen und regionalen Verantwortungsbereich als
Ansprechpartner, Initiator und Koordinator zu wirken.
- Diese Erklärung sollte möglichst vielen ausländischen Partnern, Organisationen,
Parteien und Freunden zur Kenntnis gegeben werden. Mit den Beschlüssen des
PDS-Parteitages von Münster und dieser Erklärung erkennen wir eine große Chance, dem
Frieden in der ganzen Welt in Wort und Tat ein bedeutendes Stück näher zu kommen.
Chemnitz, 12.4.2000
Datum, Name, Vorname, Adresse, Unterschrift
12.4.2000 Häupl, Lothar 01277 Dresden, Schneebergstraße 37
12.04.2000 Nehrkorn Joachim 01109 DD Am Winkel 4
12.4.2000 Iris Kala, 01277 Dresden, Schneebergstraße 37
12.4.2000 Lutz Manke, 09126 Chemnitz, Rosenplatz 4
12.4.2000 Heinzig, Henry, 09599 Freiberg, Humboldt-Straße 5
12.4.2000 Gertraude Flick, 04159 Leipzig, Christian-Ferkel-Straße 6
12.4.2000 Walter Thieme, 04420 Großlehna
12.4.2000 Andreas Krämer, 09355 Gersdorf, Benedixstraße 10
12.4.2000 Peter Teichmann, 01277 Dresden, Tauscherstraße 10
12.4.2000 Gerhard Lahode, 01257 Dresden,Hertzstraße 22
Die Originalunterschriften liegen bei dem Erstunterzeichner und bei jedem
Mitunterzeichnerje einmal vor.
Alle Unterzeichner haben in der Zusammenkunft vom 12.4.2000 die
persönliche Verpflichtung übernommen, diese Erklärung in ihrem Verantwortungsbereich
einzelnen Personen, Vereinen, Parteien, Freunden und Bekannten, Basisorganisationen der
PDS sowie allen Leitungsebenen und vielen Parlamentariern offiziell zu übergeben und für
weitere Unterschriften und Diskussionsveranstaltungen zu werben. Alle Unterzeichner sind
aufgefordert die Meinungsvielfalt (Für- und Gegenstimmen zu erfassen!)
Genosse Lothar Häupl wurde beauftragt,
- am 13.4.2000 diese Erklärung dem Landesvorstand und Landtagsabgeordneten der PDS in
Sachsen offiziell zu übergeben.
- Darüberhinaus sollen die zentralen Leitungs- und Führungsorgane in der PDS sowie
weiterer Parteien und Organisationen diesen Wortlaut zur Kenntnis bekommen.
- Via Internet und Fax sollen möglichst viele Parteien, Personen und Vereinigungen in
ganz Deutschland und dem Ausland den Wortlaut der Erklärung erhalten und zur
Stellungnahme bzw. Weiterverbreitung aufgefordert werden.
- Möglichst viele Presseorgane Deutschlands und des Auslandes wird diese Erklärung
übergeben. Es wird in Erwägung gezogen, in der Woche vom 17. bis 21.4.2000 in Dresden
oder Chemnitz eine Pressekonferenz zu geben.
Dresden, 12.4.2000
Im Auftrag der Mitglieder der Plattform "Internationalismus"
bzw. der deutschen Koordinatoren des BAKS
Lothar Häupl
Koordinator
Anlage
Zehn Ratschläge für einen glaubwürdigen Mitstreiter
im
Friedenskampf
(Persönliches Bekenntnis zum Friedenswillen und zur
Chemnitzer Erklärung vom 12.4.2000)
Wir leben in einer Demokratie. Demokratie heißt
Volksherrschaft. Das Volk ist der Souverän. Demokratie darf nicht Herrschaft eines
Klüngels, Regierungen nicht dessen Werkzeug sein. Das wäre Diktatur. Minister heißt
Diener (lat.). 1989 haben Menschen in ganz Europa gerufen:
"Wir sind das Volk."
- Mein Denken und Handeln wird von dem Grundsatz bestimmt: "Von
deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen". Wir alle sollten niemals
vergessen, was zwei ,,deutsche" Aggressionskriege verursacht haben. Deshalb gilt
weiter: Menschen bleibt wachsam!
- Mein Denken und Handeln wird von dem Grundsatz bestimmt, dass
deutsche Soldaten nie wieder für kapitale oder fremde Interessen in anderen Ländern -
auch gegen Unschuldige - eingesetzt werden dürfen.
- Mein Denken und Handeln wird auch von der Losung bestimmt: "Frieden
schaffen ohne Waffen". Kriege haben noch nie Probleme gelöst und zu dauerhaften
Frieden geführt.
- Mein Denken und Handeln wird von dem Grundsatz bestimmt, das nur
der glaubwürdig ist, der Rüstung und Rüstungsexport ablehnt und die strenge Bestrafung
derjenigen fordert und unterstützt, die daran verdienen, während das Volk mit Gut und
Blut bezahlt.
- Mein Denken und Handeln wird von dem Grundsatz bestimmt,
Menschenrechte gelten für alle Menschen, unabhängig der nationalen Zugehörigkeit, Rasse
und Hautfarbe oder sozialen Stellung in der Gesellschaft. Durch das nationale und
internationale politische und koordinierte Zusammenwirken von Personen, Parteien und
Vereinigungen aller gegen nationale und soziale Unterdrückung, Neokolonialismus und
Rassismus Kämpfenden, wird eine Macht entstehen, die wirkliche Zukunftsperspektiven
sichern helfen wird.
- Mein Denken und Handeln wird von dem Grundsatz bestimmt, aktiv
für das politische und koordinierte Zusammenwirken aller friedliebenden, insbesondere der
antiimperialistischen und linken Kräfte aller Altersgruppen und Schattierungen zu wirken.
- Mein Denken und Handeln wird von dem Grundsatz bestimmt, ohne
Ansehen der Person gegen jegliche nationalen und internationalen Machenschaften der
Korruption, Spekulation und Profitsucht einer kleinen imperialistischen Minderheit zu
wirken. Das schließt die umfangreiche Anwendung von politischen, juristischen und
journalistischen Möglichkeiten ein.
- Mein Denken und Handeln wird von dem Grundsatz bestimmt, dass es
im Punkt der Friedenserhaltung und umfassenden Abrüstung keine Alternativen gibt.
Antiimperialisten, Kommunisten und Sozialisten wirken in Gewerkschaften und anderen
demokratischen Verbänden aktiv für die Einheit von Frieden, Abrüstung und sozialer
Gerechtigkeit - und das ohne "Wenn und Aber".
- Mein Denken und Handeln wird von dem Grundsatz bestimmt, dass der
tägliche Kampf um soziale und kommunale Rechte und Bedingungen die Themen der
internationalen politischen und materiellen Solidarität, Abrüstung und Frieden
einschließt.
- Mein Denken und Handeln wird von dem Grundsatz bestimmt, dass die
Themen der Globalisierung keine andere Bedeutung haben, als die der praktischen
Verwirklichung des Internationalismus.
Brecht mahnte: "Prüfe die Rechnung, Du mußt sie
bezahlen!"
__________________________________________________
Datum / Unterschrift
Return
to ComInterNet