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PIARISTEN :PATRES ORDINIS SCHOLARUM PIARUM (S.P.) (Italienisch) PADRI SCOLOPI (Spanisch) PADRES ESCOLAPIOS (Englisch) PIARIST FATHERS |
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ORDO SCHOLARUM PIARUM (von PIARUM kommt auf Deutsch PIARISTEN )ist eine Gemeinschaft von Priestern der Katholischen Kirche, vom Heiligen Josef Calasanz (+1648) in Rom für die Erziehung der Kinder, besonders der armen, gegründet. Der Orden "der Frommen Schulen" wurde 1597 in Rom ins Leben gerufen. Heutzutage wirken ca. 1500 Patres in über 30 Ländern und vier Kontinenten. |
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Er schrieb: " Wenn die Kinder schon vom zarten Alter an mit Frömmigkeit und Wissen vertraut gemacht werden, so ist ein glücklicher Verlauf des ganzen Lebens ohne Zweifel zu erhoffen."
Josef Calasanz stellte seinen Orden unter den besonderen Schutz der Gottesmutter. Deshalb finden sich im Wappen des Ordens auch die Anfangs- und Endbuchstaben der Worte 'MARIA, Mutter Gottes' aus dem Griechischen.
Die Kirche begeht das Fest des 1767 heilig gesprochenen Ordensgründers, der wegen vieler erlittener Anfeindungen und Schicksalsschläge 'Job (Hiob) des Neuen Bundes' genannt wurde, am 25.August. Papst Pius XII. hat ihn zum 'Patron aller christlichen Volksschulen der Welt' erwählt. (Text von Heinrich Gotsmy) | |
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DER WEG DURCH DAS FEUER
(Ein Blick auf die Geschichte des hl. JOSEF CALASANZ ) von P. ADOLFO GARCIA-DURAN S.P.
(Freie Übersetzung von "ITINERARIO ESPIRITUAL DE SAN JOSE DE CALASANZ" Adolfo García-Durán Sch.P. –Ediciones Calasancias, Salamanca 1980-- durchgeführt von Christian Wlaschütz, Ignasi Peguera Marvà S.P., Fr.Horst Schachtner C.Op., Hartmann Thaler S.P.)
EINLEITUNG Im Februar 1592 kam ein Priester, der Josef Calasanz hieß, in Rom an. Er war jung - 34 Jahre -, groß und robust. Er kleidete sich in Luxus, mit Seide. Er war ausgestattet mit genügend Geld. Fehlte ihm etwas, dann sicher nicht Empfehlungen für wichtige Leute, die es ihm erlaubten, sich sofort einzuführen. Er ging nach Rom, um sich um ein kirchliches Benefizium, ein Kanonikat, zu bewerben, ein neuer Schritt in seiner kirchlichen Karriere. In Mai 1622 legte ein demütiger Ordensmann in Rom seine Gelübde ab; er hieß Josef von der Mutter Gottes. Er war alt (64), groß, schlank und hinkte. Er kleidete sich in beeindruckender Armut und Bescheidenheit, mit rauhem Tuch, das man für Lasttiere verwendete. Seine Armut war maximal. Er mußte für den täglichen Unterhalt betteln gehen. Er widmete sich der Aufgabe, die vor den Augen der Welt versteckt war, nämlich arme Kinder zu unterrichten. Zu seinen Gelübden kam noch das Versprechen, sich weder um Würdeämter und kirchliche Benefizien zu bewerben noch sie anzunehmen. Während dieser 30 Jahre hat sich eine große Wandlung im Geist des Josef Calasanz vollzogen, den die Kirche heiliggesprochen hat und den der Orden der Frommen Schulen (Piaristenorden) als seinen Gründer verehrt. Diese Seiten möchten uns diesen spirituellen Prozeß möglichst nahe bringen.
VORGÄNGE IN SPANIEN Wer war dieser Priester, der 1592 in Rom ankam? Er wurde 34 Jahre vorher im Schoß einer großen, begüterten und vornehmen Familie geboren, in einem kleinen Dorf der Baronie Castro Peralta, welches heute Peralta de la Sal heißt, in der heutigen spanischen Provinz Huesca, damals ein Teil des Königtums Aragon. Seine Erziehung war sorgfältig, wie er sich selbst noch mit Dankbarkeit erinnern wird. "Ich habe von P. Josef selbst gehört, daß sein Vater und seine Mutter ihn gottesfürchtig erzogen haben und ihn das Lesen und Schreiben lernen ließen, und ich habe ihn selbst sagen gehört, daß ihn die Seinen, als er noch klein war, inmitten seine Kameraden erzogen, damit diese sich von klein auf an die Ehrfurcht vor Gott gewöhnten, und daß es gut wäre, wenn alle Eltern ihre Kinder in der Gottesfurcht erzögen". (Aus dem Informationsprozeß für die Seligsprechung) Er erhielt eine gute akademische Ausbildung in Lleida bzw. Lérida und València und vielleicht auch in Alcalá, bis er schließlich sein Doktorat in Theologie erlangte. Die wenigen Zeugnisse seines Studienlebens zeigen ihn uns fromm, klug und ernst. Mit 17 Jahren hat er die Tonsur bekommen, die seine Berufung zum Priesteramt zeigte. Diese Berufung aber wurde auf die Probe gestellt, als er 21 jährig Theologie in València studierte. Calasanz selber erzählte es einem Mitbruder, der ihm in der geistlichen Führung seine Schwierigkeiten mit der Keuschheit offenbart hat. Calasanz, schon Gründer und erfahrener geistlicher Führer, sagte ihm klar, daß in einer solchen Angelegenheit das erste die Flucht wäre, aber daß die Flucht allein nicht ausreicht, sondern begleitet werden müsse von innerem Verzicht, von bewußter und erneuerter Wahl der Keuschheit. Um es ihm besser zu illustrieren, enthüllte er ihm seine eigene Erfahrung. Er teilte ihm mit, daß er, als er 21 Jahre jung war, während er in València Theologie studierte, von einer Dame eingeladen wurde zu sündigen. Gott sei Dank entkam er aus dieser Falle, die ihm "der Teufel" gestellt hatte, indem er die Frau, die ihn zur Sünde eingeladen hatte, zurückließ. Aber die Flucht allein genügte ihm nicht. Es entstand bei ihm somit eine Krise, in der er sich fragte, ob er für immer auf sexuelle Lust verzichten könnte. Erst als er krank wurde, sah er klar und wurde vollständig überzeugt. Er gelobte seine Keuschheit der heiligen Jungfrau im Hinblick auf das Priestertum. Danach wurde er sofort gesund. So entkam er der Krise und sah bewußt die Berufung zum Priester. Zurückgekehrt nach Peralta, fiel es ihm leicht, entschieden wie er war, auf das Erbe seines Bruders Pedro, der gerade gestorben war und keine Kinder hinterließ, zu verzichten. Nachdem er sein Theologiestudium in Lleida beendet hatte, wurde er am 17.12.1583 zum Priester geweiht. Der Lauf seines Priesteramtes in Spanien ist mehr amtlich als seelsorglich, eher erfolgreich als unbekannt. Calasanz hob sich durch seine Eigenschaften hervor, und man konnte ihn mit Vertrauen mit verantwortungsvollen Missionen betrauen. Ich habe hier die wichtigsten Etappen und Aufträge zusammengefaßt: 1584-85 in Barbastro als Vertrauter des Bischofs Don Felipe de Urríes. 1585-86 in Monzón und Montserrat als Vertrauter (Beichtvater und Prokurator) des Bischofs Don Gaspar J. de la Figuera. 1587-89 in Urgell als Sekretär des Bischofsrats und als Zeremonienmeister. 1589-91 in Urgell und Tremp als Vertrauter des Bischofs Don Andrés Capilla, als Pfarrer von Ortoneda und Claverol, kirchlicher Offizial von Tremp.
DER ANWÄRTER Das ist der Priester, der sich 1592, nach Rom einschiffte. Er beabsichtigte, einen sicheren kirchlichen Posten, ein Kanonikat, zu erreichen und mit diesem nach Spanien zurückzukehren. Alles Menschenmögliche war vorbereitet. Er hat ein Netz von Informanten in Spanien zurückgelassen, die ihn über jede freigewordene Stelle informieren sollten, er hat sich mit einer ganzen Menge von Empfehlungen, die ihm den Weg in Rom öffnen sollten, eingedeckt und nahm mehr Geld als nötig mit, um alle Ausgaben begleichen zu können. In der Tat hat er gleich nach der Ankunft seine Ziele erreicht. Es fehlte ihm nur eine Unterschrift, die des Datario, der jedoch versprochen hatte, ihm das nächste freie Benefiz zu überlassen. Calasanz führte sich erfolgreich in Rom ein, und es gelang ihm, einen Posten im Haus einer der einflußreichsten Familien Roms zu finden. Es waren die Colonna. Er ist sich seiner Sache sehr sicher und erlaubt sich, einige mögliche Kanonikate vorbeiziehen zu lassen, die ihn fern seines Hauses gebracht hätten. Zur richtigen Interpretation dieser Zeit muß man feststellen, daß die Briefe von Spanien nach Rom und umgekehrt ungefähr zwei Monate brauchten, bis sie ihr Ziel erreichten, und daß es Sache des Papstes war, sich um die freien Stellen zu kümmern, die sich in den ungeraden Monaten (Jänner, März, Mai,...) anboten, während es Sache des Bischofs in der eigenen Diözese war, für die der geraden Monate (Februar, April,...) Sorge zu tragen. 1593 verging für Calasanz, während er geduldig auf eine gute Gelegenheit wartete, die seine Bemühungen als Kandidat belohnen könnte. Wir können nur erwähnen, daß im Februar seine Schwester Magdalena gestorben ist, und daß er einen Silberkelch nach Peralta schickte, als Zeichen für seine gute Position. Die erhoffte Gelegenheit ergab sich endlich. Im März 1594 war eine besonders gute Stelle des Kanonikats in Barbastro frei. Die Nachricht kam bei Calasanz erst im Mai an, und er beeilte sich daher, die Prüfung zu bestehen, um für dieses Amt für würdig erklärt zu werden, und nachdem er das erreicht hatte, äußerte er die Bitte, daß man ihm das angestrebte Kanonikat überließ. Am 17. Juni bekam er die Zusage. Endlich hat er seine Wünsche erreicht. Er ist Kanoniker, und das in der Nähe von Peralta, in Barbastro. Schon konnte er an seine Heimreise denken. Aber damals erreichten ihn Neuigkeiten aus Barbastro, die ihn wie eine kalte Dusche trafen. Der Bischof, ohne daran zu denken, daß März ein Monat des Papstes war, hat zu einem Wettbewerb, zu dem sich drei Kandidaten gemeldet haben, geladen, um die freie Stelle neu zu besetzen. Der Wettbewerb, der am 27. April abgehalten wurde, zeigte sich konfliktgeladen. Der Bischof erklärte einen zum Sieger, und das Domkapitel einen anderen. Keiner wollte nachgeben, und es begann vor dem Stadtgericht in Zaragoza eine Verhandlung, die sich, so wie die meisten Verhandlungen, in die Länge zog. Calasanz war bestürzt, bestand aber auf dem Recht, daß März ein Monat des Papstes sei. Er reichte Gesuche ein, damit der Erlaß des Papstes gegen jeden Eindringling verteidigt wurde, und bekam am 20. September die beruhigende Antwort, daß sein Recht verteidigt werde. Er sandte alles an seinen Schwager, Don Jaime Blanch, und gab ihm konkrete Anweisungen mit dem Ziel, seine Rechte zu verteidigen. Zur gleichen Zeit schrieb er dem Pfarrer von Peralta und bat ihn, sein kirchlicher Vertreter zu sein, und wiederholte seine Anweisungen. Dieser Brief ist uns erhalten geblieben. Das Domkapitel von Barbastro nahm sich einige Zeit, um zu überlegen, und ernannte am 8. Feb. einen Prokurator, der die Angelegenheit in Rom bearbeiten sollte. Dazwischen gab es nichts anderes zu tun. Die Behandlung des Falles wurde durch verschiedene Streitigkeiten unendlich lang verzögert. Calasanz läßt sich nicht von seinen Plänen abbringen und bestand beim Papst mehrmals auf seinen Rechten. Schließlich erreichte man im Laufe des Jahres 1597 einen für ihn ungünstigen Kompromiß.
DIE BRUDERSCHAFT DER ZWÖLF APOSTEL Am Beginn des Jahres 1596 ereignete sich etwas Neues im Leben jenes Priesters, der ein Kanonikat anstrebte: Gleich neben dem Palast Colonna, wo er lebte, befanden sich die Kirche der Zwölf Apostel und das Konvent der Franziskaner. Calasanz pflegte die freundschaftlichen Verhältnisse mit den Franziskanern und besuchte häufig ihre Kirche, wo er stundenlang das Allerheiligste anbetete und in der Sakristei jeden Samstag eine fromme Ansprache an die ganze Familie und Dienerschaft des Kardinals Colonna hielt. Eine gläubige Gruppe --die Bruderschaft der Zwölf Apostel-- versammelte sich in dieser Kirche. Sie hatte als Aufgabe, das Allerheiligste anzubeten, die Armen und Kranken zu besuchen und zu unterstützen, besonders die verarmten Adeligen. Calasanz wurde am Beginn des Jahres 1596 Mitglied dieser Gruppe. Seine Aktivitäten – Gruppenversammlungen, Hilfe für die Armen,...-- begannen am 27. Mai des gleichen Jahres. So lernte er ein Rom voll Leid, Ignoranz und Elend kennen. Besonders bemerkte er das moralische Elend, das Hand in Hand mit dem materiellen ging sowie das beklagenswerte religiöse Unwissen des Volkes.
DIE ERZIEHUNG DER KINDER Im besonderen galt seine Aufmerksamkeit den Kindern, bei denen er Mängel an Erziehung erkannte. Ihnen waren nicht einmal die heilsnotwendigen Wahrheiten bewußt. Am Ende des Jahres 1596 war Calasanz reich an Gedanken und Überlegungen, wie dieses Problem zu lösen sei. Die leichteste Lösung wäre, daß die Kinder die schon bestehenden Schulen besuchen könnten. So arbeitete er in diesem Sinne. Die Gemeindeverwalter beschäftigten in jedem Bezirk einen Lehrer. Da dieser wenig verdiente, verlangte er von den Kindern Geld, wodurch nur sehr wenige Kinder gratis zugelassen wurden. Außerdem wurden alle Altersgruppen vermischt. Als Calasanz bat, mehr arme Schüler gratis zuzulassen, antwortete man ihm, daß sie nicht genug verdienten. Er trug dieses Problem hoffnungsvoll der Stadtverwaltung vor und bat sie, die Gehälter der Lehrer zu erhöhen. Trotz der Unterstützung des Kardinals Colonna antwortete man ihm, daß der Gemeinde nicht genug Geld dafür zur Verfügung stand. So ging Calasanz sofort zum Römischen Gymnasium der Jesuiten mit der Bitte, die armen Kinder zu unterrichten. Die Jesuiten teilten ihm aber mit, daß es nicht ihre Aufgabe sei, die ersten Grundkenntnisse zu vermitteln. In den bereits existierenden Schulen konnte man keine Lösung finden. Während Calasanz seine Aktivitäten bei der Bruderschaft der Zwölf Apostel fortsetzte, erkannte er mehr und mehr das Ausmaß des Problems.
DIE KLEINE SCHULE BEI DER KIRCHE SANTA DOROTEA Am 9.April des Jahres 1597 besuchte er das erste Mal das Elendsviertel von Trastevere (Transtiber) auf der anderen Seite des Flusses. Sein Begleiter hieß Don Santiago de 'Avila. Sie sprachen über das Problem, das Calasanz sehr bedrückte. Nachdem sie die Brücke Sixto überquert hatten, traten sie in die erste Kirche, Santa Dorotea, ein, um eine Liste der Armen und Kranken zu erbitten. Und siehe da! In dieser Kirche gab es eine Schule. Calasanz zeigte sich sehr interessiert. Der Geist und der Charakter jener Schule gefielen ihm. Es gab nicht nur einen Lehrer sondern viele. Sie waren Personen mit guten Absichten, gottesfürchtig und Mitglieder der Bruderschaft der "Doctrina Christiana", die den Kindern den Katechismus beibrachte. Die Schülerschaft war einfach, nämlich aus dem Elendsviertel, obwohl der größte Teil eine Kleinigkeit bezahlte. Calasanz vermutete darin die Lösung, die er gesucht hatte, und begann, in der Freizeit zu helfen. Er schrieb sich in die Bruderschaft der Doctrina Christiana ein und bald wurde er Mitglied des Hauses. Nach dem Sommer trug er seine Idee vor: "Warum weiten wir die Schule nicht aus und öffnen sie für alle armen Kinder, die keine andere Möglichkeit der Erziehung haben? Geldmangel darf kein Hindernis sein."
DIE ERSTE VOLKSSCHULE. Seine Begleiter und der Priester stimmten zu. In seiner Freude kaufte Calasanz Federn, Tintenfässer, Papier und sogar Bücher, um sie gratis unter die neuen Schüler zu verteilen. Viele Kinder kamen, so daß man bald das Nachbarhaus um 30 Skuten pro Jahr mieten mußte. Die Schule der Armen wurde bereits im Herbst 1597 vielversprechende Wirklichkeit. Calasanz war Vater und Promotor dieser Schule. Aber diese Schule bedeutete für Calasanz nicht mehr als das Erreichen seiner frommen und karitativen Absichten. So setzte er seine kanonikalen Projekte fort und dachte noch nicht daran, sein Leben ganz der Schule zu widmen.
DAS KANONIKAT VON ZARAGOZA Im Haus des Botschafters bot man ihm die Möglichkeit eines Kanonikates in Zaragoza an. Man suchte Priester aus dem Königreich Aragonien für den sich verändernden Bischofsrat. Das Angebot kam Calasanz sehr gelegen. So mußte er sich nicht mehr am Kanonikat von Barbastro festklammern, das sehr viele Streitigkeiten ohne absehbares Ende mit sich gebracht hatte, und gleichzeitig gewährte es ihm genügend Zeit, seine wundervolle Arbeit in der Schule der Armen zu festigen. So verzichtete er auf seine Rechte im Kanonikat von Barbastro, ließ sich alle Ausgaben für die Streitigkeiten zahlen und reservierte sich eine Pension, die er seinem Neffen, dem Priester José Blanch, in Benavarre widmete unter der Bedingung, daß er sie ihm im Verlaufe von acht Jahren für sein frommes Werk überläßt. All das geschah Ende 1597.
DER SPIRITUELLE WERDEGANG In der Nähe der Pfarrkirche Santa Dorotea, kaum achtzig Meter entfernt, befand sich der Konvent von Santa Maria della Scala, der vom Papst den nach der Regel der heiligen Theresia von Avila reformierten Karmelitern zugestanden worden war. Am ersten April 1597 hatten sie von diesem Gebäude Besitz genommen. Hier fand Calasanz eine Quelle der Spiritualität und erfahrene geistliche Leiter sowie herausragende Freunde im Geiste Gottes. Dieses Bemühen um die Bereitschaft für das Geistliche brachte seine Früchte, und wir sehen, daß mit Calasanz das passiert, was in den Seelen aller, die sich Gott hingeben, vorgeht: Vermehrung der Andacht und der guten Werke, die Freude am Heiligen Geist, Großzügigkeit ohne Grenzen. Die Arbeit in der Schule und das spirituelle Wachstum liefen für Calasanz in diesen Jahren parallel. Es sei uns zur größeren Klarheit erlaubt, zuerst die wichtigsten Etappen seiner Bemühungen zur Festigung der Schule darzustellen, um uns nachher ein wenig seinem spirituellen Prozeß zu widmen.
DIE FROMMEN SCHULEN Die Schule bedeutete für Calasanz die Lösung des Problems der verlassenen Kinder. Seit Herbst 1597 gab es schon eine Schule, die bereit war, diese Kinder aufzunehmen, aber sie war bis dahin abhängig von einigen guten Personen, ohne eine größere Verpflichtung als ihren guten Willen. Das war zu wenig, um das Bestehen des Werkes zu gewährleisten, und Calasanz sah sehr deutlich, daß es einer Institution bedarf, die für die Schule verantwortlich war. Die erreichbarste schien ihm die Bruderschaft der "Doctrina Christiana" (der christlichen Lehre), zu der zu jenem Augenblick alle Lehrer gehörten. So tat er im Juni 1599 den ersten Schritt. Sein Mitarbeiter in der Schule, Marco Antonio Arcangeli, gehörte der Obrigkeit der Bruderschaft an und auf der Versammlung, die am 10.Juni stattfand, bat dieser, daß die Bruderschaft der Schule der Armen hilft, soweit es ihr möglich war. Die Obrigkeit gab eine positive Antwort, machte diese aber von der Zustimmung der Generalversammlung abhängig, die Anfang August abgehalten werden sollte. Am ersten August wurde in der Tat der Vorschlag, die Schule zu unterstützen, einstimmig bewilligt. Es erschien nämlich allen wichtig, ein Werk von "so großer Liebe" zu unterstützen. Im Februar 1600 starb der Pfarrer der Pfarrkirche Santa Dorotea und Calasanz traf eine bedeutende Entscheidung: Er trennte die Schule von der Pfarre. In seinem Geiste schwirrten viele pädagogische Ideen, die er nicht alle verwirklichen konnte. Es gab die ungelöste Frage der Unentgeltlichkeit der Schule, sowie die Tatsache, daß Santa Dorotea weit entfernt vom Zentrum der Stadt war, was einige Kinder daran hinderte, am Unterricht teilzunehmen. So mietete er ein Haus im Zentrum Roms, das auf der Piazza del Paradiso zwischen Campo dei Fiori und Sant' Andrea della Valle gelegen war, für 56 Skuten im Jahr. Der Erfolg war überragend, und bald mußte er das Nachbarhaus um hundert Skuten im Jahr mieten. Es waren bereits fünfhundert Kinder. Die größte Schwierigkeit waren die Lehrer, weil nur Arcangeli Calasanz gefolgt war. Aber es war nicht unmöglich, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Alles nimmt seinen gewohnten Gang, und am 27. März 1601 bat Calasanz die Bruderschaft, die Schule als ihr eigenes Werk zu übernehmen, aber die Obrigkeit antwortete, daß eine solche Verpflichtung die Möglichkeiten der Bruderschaft überstiege. Das Einzige, was sie machen können, ist, die Hilfe fortzusetzen. Calasanz spielte seinen letzten Trumpf aus und stellte sich als Kandidat für die Präsidentschaft in der Bruderschaft auf, in der Hoffnung, daß er die Versammlung von der Notwendigkeit der Schule überzeugen werden könne, wenn er gewählt wird. Er verlor die Wahl am Ersten Juli 1601, als der gleiche Präsident gewählt wurde, der bereits Nein zur Schule gesagt hatte. Die Projekte von Calasanz erlitten einen Rückschlag, und er sah immer deutlicher, daß er sich selber um die Schule kümmern mußte, wenn er wollte, daß sie weiter bestand. Das bedeutete aber den Verzicht auf das Kanonikat und damit auf eine Rückkehr nach Spanien sowie ein Leben und Alter in Sicherheit. Was wird Calasanz wohl machen?
BEKEHRUNG ZUR HEILIGKEIT Jetzt wird es notwendig zurückzuverfolgen, was im Geiste von Calasanz seit dem Jahre 1597, in dem die Fromme Schule eröffnet wurde, vorging. Dieser vornehme und reiche Priester, der in einem Palast lebte und Mitbruder der Zwölfapostel - Bruderschaft war, setzte, gleichwohl eingeschränkt in seiner Tätigkeit durch den Dienst in der Schule, bis 1601 seine Besuche, die ihn in Kontakt mit dem Elend und den Bedürfnissen der anderen brachten, fort. Dies bedeutete eine ständige Herausforderung Gottes, die verhinderte, daß er aufgab. Er schrieb sich weiters als Bruder der "Doctrina Cristiana" ein. Damit erreichte er zwei Dinge: Einerseits wurde er innerlich reicher durch die Spiritualität der Bruderschaft, andererseits überwand er sich jeden Tag aufs Neue, indem er geringste Dienste leistete wie zum Beispiel das Säubern der Toiletten oder sein Geld für die Schule spendete. Noch war es ihm nicht genug. Am 18. Juli 1599 wurde er Bruder der Bruderschaft der Wunden vom hl. Franziskus von Assisi. Diese Gesellschaft war in Rom berühmt wegen ihrer Bußwerke und wurde als "Schule der Selbstverleugnung" gesehen. Am 10. Juli 1600, das ein Heiliges Jahr war, trat er in die Bruderschaft der Dreifaltigkeit der Pilger ein. Das war ein Werk der Barmherzigkeit, das in einem solchen Jahr besonders notwendig war. Am 24. September 1600 wurde er Mitglied der Bruderschaft des "Suffragiums", die sich dem Gebet für die Verstorbenen widmete und ihm zusätzliche Gebete auferlegte. In diesem Heiligen Jahr wollte Calasanz den Ablaß des Jubiläums auch für sich erlangen, sooft es ihm möglich war. Man verlangte aber von denen, die in Rom lebten, daß sie an verschiedenen Tagen, insgesamt dreißig Mal, die vier größten Basiliken besuchten (St. Peter, St.Paul, St. Johannes in Lateran, Sta. Maria Maggiore). So, als ob es zu wenig gewesen wäre, was er ohnedies schon zu tun hatte! Um die Spiritualität des Calasanz' hinreichend verstehen zu können, muß man sich den Einfluß der Unbeschuhten Karmeliter von La Scala hinzudenken, bei denen er geistliche Führung erhalten und geistliches Leben intensiv geatmet hatte. P.Pedro von der Mutter Gottes gründete 1601 eine fromme Gesellschaft, der er den Namen "Oratorium der hl. Theresia" gab. Auch in diese schrieb sich Calasanz ein. All das soll helfen, Calasanz allmählich an Gott heranzuführen und alle Hindernisse einer absoluten und uneingeschränkten Hingabe zu beseitigen. Was wird Calasanz Ende 1601 machen, wenn er zwischen seinen Plänen, dem Kanonikat in Zaragoza und der Aufopferung für das Wohl der armen Kinder wählen muß? Seine Entscheidung ließ nicht lange auf sich warten: er gab seine Interessen auf und widmete sich nun ganz seiner Arbeit mit den Armen, das heißt der Frommen Schule. Er verließ seinen Palast Colonna und zog in das Schulgebäude ein. Nie mehr sollte er sich von seinen Kindern trennen. Dem Spanischen Botschafter antwortete Calasanz, als ihm von diesem Diplomaten das endgültige Angebot für das Kanonikat in Zaragoza überbracht wurde :"Ich habe schon die Weise, um Gott zu dienen, in den Kindern gefunden".
DIE SÄKULARE KONGREGATION DER FROMMEN SCHULEN Vorwärts mit der Schule! Die Häuser am Platz des Paradieses wurden zu klein. Man mietete ein größeres, wo bis zu 700 Kinder unterkamen. Das war der Palast von Mons. Vestri nahe der Kirche von Sant' Andrea della Valle. Calasanz war 44 Jahre alt und dachte in weiser Voraussicht immer an die Fortsetzung seiner Arbeit. Daher entstand spontan die Idee, eine neue moralische Instanz ins Leben zu rufen, die die Doctrina Cristiana ersetzen und Hoffnung auf Kontinuität bringen sollte. So erblickte die neue Kongregation der Frommen Schulen das Licht der Welt. Acht Personen bildeten am Anfang die kleine Gruppe, der Calasanz schnell die ersten Normen des spirituellen Lebens und der Disziplin gab.
TRÖSTUNGEN Der mutigen Entscheidung Calasanz´ sich ganz der Schule zu widmen, entsprach eine Fülle von innerlichen wie äußerlichen Tröstungen. Das ist die Antwort Gottes. Mons. Vestri hatte mit dem Papst Clemens VIII. über die Frommen Schulen gesprochen und jener hatte sie nicht nur genehmigt und ermutigt, sondern auch mit 200 Skuten jährlich unterstützt, womit die Miete beglichen werden konnte. Das war noch nicht alles. Der Papst beauftragte die Kardinäle Antoniano und Baronio, die Schulen zu besuchen. Man lobte die Schulen sehr und erhöhte die Spenden. Auch andere Kardinäle zeigten Interesse und halfen. Das Rathaus sah sie mit wohlwollenden Augen und unterstützte sie. Alles lief bestens. Und die Seele von Calasanz ? Man kann wohl vermuten, daß er durch die Fortschritte, die er erzielte, angesichts der Vielzahl von geistlichen Übungen, einen spirituellen Genuß, ja sogar eine Art spirituellen Hochmuts empfand. Und wirklich sah er sich von allen gefeiert. Er mußte in der Schule bleiben, damit die Arbeit nicht scheiterte, und es bestand die Gefahr, daß er sich unersetzlich glaubte. Außerdem war er geistlicher Gründer und Führer geworden. Die göttliche Lektion folgte auf den Fuß. Während er die Schulglocke reparierte, fiel er herunter. Folge davon waren Brüche des Beckens und einer Rippe. So war er gezwungen, sechs Monaten unbeweglich im Bett zu verbringen. Daher mußte er einen anderen Präfekten bestellen. Er dachte nach und gewann jene erprobte Demut, die für ihn charakteristisch werden sollte. Als Antwort auf seine Gebete trat ein 90-jähriger Mann, Gaspar Dragonetti, in sein Leben.
REINIGUNG. NACHT DER SINNE. Vielleicht trat Calasanz zu dieser Zeit in die Nacht der Sinne ein. Nach einigen Jahren der großen Tröstungen und des Feuereifers erhoben sich überall Trübseligkeiten und Prüfungen. Einige von diesen waren die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, besonders seitdem er sich im September 1604 für das Gemeinschaftsleben entschieden hatte. Das Leben in Wohlstand war für Calasanz vorbei und er traf nun persönlich auf die Armut. Die Eingänge sind bald ungenügend. So wurden die Almosen fast die einzige Quelle zum Überleben. Schließlich erhielt er 1606 die Erlaubnis, von Tür zu Tür zu gehen und Almosen zu erbitten. Auch setzten harte Verfolgungen und Verleumdungen ein, besonders von Seiten der Lehrer der öffentlichen Schulen. Diese Vorgänge verursachten wiederum eine Visitation, diesmal der Kardinäle Montalto und Alemano, deren positives Ergebnis die Ernennung eines Kardinals "Protector" (Beschützer) war. Das Schlimmste aber war die Unbeständigkeit der Lehrer, deren Weggang die Fortsetzung der Schularbeit sehr gefährdeten. All das waren Prüfungen, die den Heiligen läuterten und ihn mehr mit Gott verbanden. 1612 spielte der Heilige auf diese schwierige Zeit in einem vertraulichen Brief an. Er schrieb, daß ein Wort des Herrn, das er eines Tages im Herz gespürt hatte, ihn mit Geduld und Freude durch diese zehn Jahre voll der Arbeit und Verfolgungen geleitet hatte.
ZUR FESTIGUNG DER SCHULEN Das große Problem war das Fortbestehen und die Sicherung der Schulen. Bis jetzt war die Schule immer in gemieteten Häusern angesiedelt. 1605 wechselte man von Palazzo Vestri zum Palazzo Mannini, wo die Zahl der Schüler gegen 800 ging. Aber auch dieser wurde zu klein und so kaufte man am 1.10.1612 den Palazzo Torres, nahe bei der Kirche von Sankt Pantaleo. Alles wurde mit Hilfe von Almosen bezahlt. Endlich hatte die Schule einen eigenen Sitz. Das einzig zu lösende Problem war die Unzuverlässigkeit der Lehrer.
VEREINIGUNG MIT DER KONGREGATION VON LUCCA Benedetto Giustininani, der neue Kardinalprotektor, schlug eine Lösung vor: Die Lehrer müßten Ordensleute sein, die das Bestehen der Schulen sichern könnten. Die scheinbar geeignetste Kongregation, die Sorge um die Schulen tragen konnte, war die der Patres von Lucca (genannt auch "von der Jungfrau Maria"), die vor kurzem vom hl. Giovanni Leonardi von Lucca gegründet worden war, seit 1602 Calasanz geholfen hatte und den Schulen geistlichen Beistand leistete. Diese Kongregation sah in den Frommen Schulen des Calasanz', die beim Papst Gefallen gefunden hatten, die Gelegenheit, den gewünschten Aufstieg zum Orden zu erreichen und damit die Möglichkeit, einen größeren Nachwuchs an Mitgliedern zu haben. Man kam bald zu einem Einverständnis, in dem man Calasanz und dessen Gefährten in den Frommen Schulen versicherte, daß sie die Arbeit fortsetzen und in den Schulen bleiben konnten, solange sie lebten. 14.1.1614 kam die päpstliche Erlaubnis für diese Vereinigung. Die Kongregation nahm gleich Besitz von der Schule und formten eine Gemeinschaft von 3 Priestern, 5 Klerikern und 5 Brüdern mit P.Pietro Casani als Rektor an der Spitze. Alles war am Beginn großartig. Schon im Februar mietete man ein Haus für das Noviziat und nannte es Noviziat der Frommen Schulen. Bereits am 17.März konnte Calasanz die Verantwortung für die Schule ganz in die Hände der neuen Kongregation legen. Die Zahl der Schüler war 1200, und der Ruf der Frommen Schulen verbreitete sich immer mehr. Auch an Berufenen fehlte es nicht. Am 13. Juni zog man vollständig in die Kirche von Sankt Pantaleo ein, weil das Oratorium für die Kinder zu klein wurde. Calasanz konnte sich ein bißchen ausruhen und an sich denken.
RELIGIÖSE BERUFUNG An und für sich hatte Calasanz das erreicht, was er sich ursprünglich vorgenommen hatte: Den Weiterbestand der Schule der Armen sicherzustellen, und selbst frei zu bleiben. Natürlich dachte er keinen Augenblick daran, die Schule zu verlassen. Die Kanonikate hatten keinen Reiz mehr für ihn. Aber es eröffnete sich für ihn eine neue Alternative: Entweder blieb er wie bisher als Weltpriester in der Schule --eine Stelle, die er sicher hatte-- oder er wurde Religiose (Ordensmann) wie diejenigen, die jetzt die Schule leiteten. Was würde seiner Seele nahelegen, Ordensmann zu werden? Das Ideal der Vollkommenheit, die totale Lebensweihe, die ganze Bedeutung des Ordenslebens als Mittel der Selbstheiligung standen klar vor seinen Augen. Mit diesen Gedanken reiste Calasanz am 2.August desselben Jahres 1614 nach Assisi, um dort den Ablaß der Porciuncula zu gewinnen. Dort erschien ihm der hl. Franziskus und verlobte ihn mit drei Jungfrauen, den Symbolen der drei Gelübde Gehorsam, Keuschheit und Armut. Calasanz, voller Begeisterung und Sicherheit, gefestigt in seiner Entscheidung, kehrte zurück nach Rom. SCHWIERIGKEITEN MIT DEN PATRES VON LUCCA Calasanz war also entschlossen, sich den Patres von Lucca anzuschließen. Gleichzeitig wollte er erreichen, daß diese Kongregation den Rang eines Ordens erhielt. Das einzige Problem dabei war, daß nicht alle Mitglieder der Kongregation bereit waren, das Gelübde der Armut abzulegen. Diese Kongregation hatte nämlich nur die Gelübde des Gehorsams, der Keuschheit und der Beharrlichkeit. Kardinal Giustiniani, Calasanz und P.Pietro Casani von der Kongregation der Mutter Gottes waren der Meinung, daß eine volle Armut nach dem Stil der Kapuziner anzustreben war. Diese Ansicht setzte sich schließlich am Generalkapitel im Okt. 1614 durch. Wider alle Erwartung gab der Papst keine Erlaubnis für die Erhebung zum Orden. Daher bat man, das einfache Gelübde der Armut ablegen zu dürfen (nach denen des Gehorsams, der Keuschheit und der Beharrlichkeit, die die Kongregation bereits hatte), um damit auf der Basis des Titels der Armut Priester werden zu können. Damit war der Papst einverstanden (30.6.1615), aber dieses Privileg wurde nur vier Klerikern zuteil und auch nur für den Dienst in der Schule. Wie zu erwarten war, war das Ergebnis für alle die, die sich mit der Armut in der Hoffnung nach größeren Benefizien abgefunden hatten, sehr bescheiden. Da diese Gruppe die Mehrheit stellte, entstanden überall in der Kongregation Unruhe und Proteste. Inzwischen besann sich Calasanz, während er den sinkenden Eifer der Kongregation in den Schulen bemerkte, auf seine Gründungsidee, nach der die Schulen einen Orden benötigten. Diese Vision fand ihren Ausdruck im Vierten Gelübde des Unterrichts- und der Erziehung, das für den neuen Orden typisch war, zu dessen Gründer Calasanz von der Göttlichen Vorsehung gewählt worden war. Calasanz dachte an eine Veränderung der Kongregation der Patres von Lucca nach seinen Vorstellungen und bat den Papst, eine Kommission von Kardinälen zu senden, die die Aufgabe hätten zu untersuchen, ob sich die Mission der Kongregation, die sich um die Schule kümmerte, nur auf die Schule beschränkte. Die Kommission kam zu dem Schluß, daß die Schule wirklich die Hauptmission der Kongregation der Mutter Gottes von Lucca sein sollte. Und wieder ertönten die Proteste ... Im Laufe des Jahres 1616 wurde viel in der Kongregation über diesen Entschluß diskutiert. Die Mehrheit der Patres war nicht damit einverstanden. Im November 1616 hatten der General der Kongregation und Josef Calasanz ein Gespräch über das Problem. Calasanz, vom Kardinal Giustiniani beraten, entschloß sich, den Papst um die Trennung zu bitten.
CALASANZ ALS GRÜNDER Wie wird die Zukunft der Schulen ausschauen, wird die Unbeständigkeit der Lehrer erneut zum Problem? Ist die geistliche Berufung Calasanz' nur eine Illusion gewesen? Calasanz wirkte weiter. Er konnte P.Pietro Casani und andere der Kongregation, die in der Schule arbeiteten, und die Novizen, die wegen des Apostolats in der Schule eingetreten waren, überreden, mit ihm in der Schule bleiben, falls eine neue Kongregation gegründet wird.
DIE PAULINISCHE KONGREGATION Am 6. März 1617 wurde durch das Breve "Ad ea per quae" vom Papst Paul V eine neue Kongregation in der Kirche ins Leben gerufen. Es war die "Paulinische Kongregation der Armen der Mutter Gottes von den Frommen Schulen". Am 25. März bekamen Calasanz und 14 andere Männer (1 Priester, 6 Kleriker und 7 Brüder) das Ordenskleid. Für Calasanz war das der Gipfel seiner Verzichte und Selbstüberwindungen, die ihn mehr und mehr mit Gott verbunden hatten. Die Armut und die Demut waren die zwei Tugenden, denen er am meisten Aufmerksamkeit schenkte, vielleicht als Gegensatz zu seinen früheren Fehlern. In der neuen Kongregation lebte man ein intensives geistliches Leben mit dem Ziel, das apostolische Leben in der Welt zu erneuern. Es begannen die Berufungen und Gründungen, sodaß Calasanz mit großer Freude sein Werk wachsen sah.
DIE KONSTITUTIONEN Aus dieser fruchtbaren Zeit für Calasanz wollen wir nur zwei unvergeßliche Werke hervorheben, die von seinem Geist geprägt sind. Es handelt sich um die Konstitutionen und das Memorandum an Kardinal Tonti. In vier Monaten des Betens und der Arbeit, von Oktober 1620 bis zum Februar 1621, verfaßte Calasanz die Konstitutionen. Auf 22 Blättern der großartigsten Kaligraphie errichtete er ein wahrhaft bewundernswertes geistliches Gebäude. Natürlich war nicht alles originell, aber Calasanz vereinigte Vorhandenes mit seinen eigenen Gedanken, so daß ein organisches Werk entstand, das wegen seiner Ordnung, seines Gleichgewichtes, seiner Klarheit und seiner geistlichen Tiefe viel Aufsehen erregte. ERHEBUNG ZUM ORDEN Während Calasanz zurückgezogen die Konstitutionen zu Ende brachte, starb in Rom Papst Paul V. In einem kurz dauernden Konklave wurde am 8. Februar 1621 Kardinal Ludovisi zum Papst gewählt. Dieser nahm den Namen Gregor XV an. Calasanz sah darin die Chance, den Aufstieg zu einem Orden durchzusetzen. Daher erbat er gleichzeitig zwei Sachen: Die Anerkennung der Konstitutionen und den Aufstieg zum Orden. Kardinal Michelangelo Tonti wurde mit den Anliegen betraut. Er begann, die Konstitutionen zu prüfen, wollte aber nichts von einem neuen Orden hören.
MEMORANDUM AN KARDINAL TONTI Calasanz nahm dann die Feder und verfaßte eines seiner schönsten Schreiben, in dem er mit unvergleichlicher Kraft und Klarheit seine Ideen über die Notwendigkeit der Schule und über den hohen Wert der Berufung der Erzieher sowie die Gründe, warum ein Orden sich darum kümmern sollte, darlegte. Der Kardinal wurde überredet, und seine Vorurteile besiegt. Er wurde ein begeisterter Verteidiger Calasanz', nahm sich der Sache sehr an und erreichte für Calasanz, was dieser wollte. Am 28. November 1621 erhob der Papst die Paulinische Kongregation zum Orden durch die Bulle "In Supremo Apostolatus". Die Konstitutionen wurden wenig später, am 31. Jänner 1622, approbiert. FEIERLICHE PROFESS Calasanz zählte 64 Jahre, und sein Werk war bereits weit fortgeschritten. Es blieb ihm nur noch, seine Hingabe für Gott und seine Schulen durch die feierliche Profess der Gelübde der höchsten Armut, der Keuschheit, des Gehorsams und der Hinwendung zu Kindern und Jugendlichen durch das Erziehungswesen zu bestärken. Am 7.Mai des Jahres 1622 gab sich ein alter Mann, der groß und mager war und hinkte, in der Basilika Santa Maria Maggiore vor dem Bild der Mutter Gottes "Heil des Römischen Volkes" ganz Gott hin. Er lebte mit beeindruckender Armut und Strenge. Er war äußerst arm und mußte betteln gehen. Er widmete sich der Aufgabe, arme Kinder zu unterrichten. Unter den Versprechungen, die er ablegte, war, daß er nie kirchliche Würden verlangen, ja nicht einmal annehmen würde.
( Freie Übersetzung von "ITINERARIO ESPIRITUAL DE SAN JOSE DE CALASANZ"Adolfo García-Durán Sch.P. --Ediciones Calasancias, Salamanca 1980—durchgeführt von Christian Wlaschütz, Ignasi Peguera Marvà S.P., Horst Schachtner C.Op., Hartmann Thaler S.P.)
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Die Kirche begeht das Fest des 1767 heilig gesprochenen Ordensgründers, der wegen vieler erlittener Anfeindungen und Schicksalsschläge 'Job (Hiob) des Neuen Bundes' genannt wurde, am 25.August. Papst Pius XII. hat ihn zum 'Patron aller christlichen Volksschulen der Welt' erwählt. (Text von Heinrich Gotsmy) |