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Hoffmann's Lit[t]eraturspiel


Hoffmann's Lit(t)eraturspiel, Otto Maier Nr.16, Ravensburg 1888, 60 Bl., 100x63 mm


1. Auflage: Rückseite wie im Bild, 2.Auflage um 1892 Rückseite wie 1. - aber blau, 3. Auflage 1902 mit Jugendstillettern - Rückseite hellgrün, 4.Auflage ca. 1912 mit Abbildungen von Karl Bauer, 5. Auflage ca. 1924 Titelbild: Schiller, 6. Auflage ca. 1931 ohne Nathan-Zitate.

Bürger:    Hin ist hin, verloren ist verloren.    Knapp sattle mir mein Dänenroß.
           Geduld - Geduld, wenn's Herz auch bricht.    Der Mann, der das Wenn und das Aber            erdacht.

Torquato Tasso von Göthe:
           Die Stätte, die ein guter Mensch betrat, ist eingeweiht.
           Es bildet ein Talent sich in der Stille und ein Charakter in dem Lauf(!) der            Welt. Erlaubt ist, was gefällt.Man merkt die Absicht und man wird verstimmt.

Faust von Göthe:
           Meine Ruh' ist hin, mein Herz ist schwer. Mein schönes Fräulein, darf ich's            wagen? Mir wird von alledem so dumm, als gieng(!) mir ein Mühlrad im Kopf herum.
           Mit wenig Witz und viel Behagen.

Iphigenie von Göthe:
           Du sprichst ein großes Wort gelassen aus. Das Land der Griechen mit der Seele            suchend. Ein unnütz Leben ist ein Früher Tod. Man spricht vergebens viel um zu            versagen, der andre hört vor allem nur das Nein.

Herder:       Eine schöne Menschenseele finden, ist Gewinn. Rückwärts, rückwärts Don                      Rodricho(!), rückwärts, rückwärts edler Cid. Nur über meinen Leichnam geht der            Weg. Denn dem Glück, geliebt zu werden, gleicht kein ander Glück auf Erden.

Hoffmann v. Fallersleben:
           Du siehst mich an und kennst mich nicht. Deutschland, Deutschland über alles.
           Denkst du daran, du tapfrer Lagienka. Schier dreißig Jahre bist du alt.

Lessing:    Kein Mensch muß müssen- Weniger wäre mehr. Nicht Alle frei, die ihrer Ketten             spotten. Es ist Arznei nicht Gift, was ich Dir reiche.

Shakespeare:
           Kürze ist des Witzes Seele. Thu' Geld in deinen Beutel. Der Narben lacht, wer            Wunden nie gefühlt. Das ist der Anfang vom Ende.

Die Glocke von Friedrich v. Schiller:
           Drum prüfe wer sich ewig bindet. Von der Stirne heiß rinnen muß der Schweiß.
           O, daß sie ewig grünen bliebe. Ein süßer Trost ist ihm geblieben.

Wilhelm Tell von Friedrich v. Schiller
           Wir wollen sein ein einig(!) Volk von Brüdern
           Vom sichern Port lässt sich's gemächlich raten.
           Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit und neues Leben blüht aus den Ruinen.
           Es lebt ein Gott zu strafen und zu rächen.

Die Räuber von Friedrich v. Schiller:
           Ich will fürchterliche Musterung halten. Dem Mann kann geholfen werden.
           Hab mich nie mit Kleinigkeiten abgegeben. Spiegelberg, ich kenne Dich.

Wallenstein von Friedrich v. Schiller:
           Schnell fertig ist die Jugend mit dem Wort.
           Und Roß und Reiter sah man niemals wieder. Gekeilt in drangvoll fürchterliche            Enge. Das ist das Los des Schönen auf der Erde.

Die Jungfrau von Orleans von Friedrich v. Schiller:
           Es liebt die Welt das Strahlende zu schwärzen. Johanna geht und nimmer kehrt sie            wieder. Nichts von Verträgen, nichts von Übergabe. Wie kommt mir solcher Glanz            in meine Hütte.

Don Carlos von Friedrich v. Schiller:
           Wo alles liebt, kann Carl allein nicht hassen.   
            Die schönen Tage von Aranjuez sind nun zu Ende.
           Große Seelen dulden still.            Stolz will ich den Spanier.

Der Taucher. Gedicht von Friedrich v. Schiller:
           Wer wagt es Rittersmann oder Knapp. Laß Vater genug sein des grausamen Spiels.
           Unter Larven die einzig fühlende Brust.Und der Mensch versuche die Götter nicht.

Dieses soll das erste Quartett des Otto Maier Verlages sein.
Es gibt eine Auseinandersetzung mit dem Verlag, ob das dort  
vorliegende Spiel mit Jugendstil-Lettern die Erstausgabe  
darstellt oder dasjenige der Prinzessin von Hannover. Inzwischen  
ist dieses Spiel noch aufgetaucht, das bei Torquato Tasso  
beispielsweise zum Spiel der Prinzessin von Hannover vier  
Textabweichungen und zwei Komma-Korrekturen aufweist. Das hier  
vorliegende Spiel muß dabei eindeutig das ältere sein, weil die  
Korrekturen in der in Ravensburg vorliegenden Fassung von ca.1903  
in neuem Satz erhalten geblieben sind und auch mit den  
Textfassungen in der Literatur übereinstimmen. Der Schmuckrahmen  
der einzelnen Karten ist in den 3 Fassungen jeweils abgeändert  
worden, die Rückseite desgleichen: In der ältesten Fassung ist  
die Rückseite mit rotem Kreuz-Punktemuster verziert, in der  
darauf folgenden ist das Muster blau ausgedruckt worden. Nach der  
Jahrhundertwende tritt dann das bis in die zwanziger Jahre übliche  
hellgrün auf.

Druckerei: A.Dölter (Emmendingen) für die 2.Auflage nachgewiesen,  
sicherlich auch für die erste fehlerhafte Auflage. Der Satz ist  
identisch geblieben bis auf die 6 genannten Auswechselungen. In  
der Auflage von nach der Jahrhundertwende fehlt die Angabe der  
Druckerei.
Das Spiel besteht aus 15 Quartetten, in denen Schiller als
württembergischer Landsmann dominieren darf:
Bürger - Göthe/Faust - Göthe/Iphigenie - Göthe/Torquato Tasso -
Herder - Hoffmann v.Fallersleben - Lessing - Schiller/Don Carlos -
Schiller/Die Glocke - Schiller/Die Jungfrau von Orleans -
Schiller/Die Räuber - Schiller/Der Taucher - Schiller/Wallenstein
- Schiller/Wilhelm Tell - Shakespeare  

Mitgeteilt von Ernst Krumbein.