- Das grosse JIM MORRISON - INTERVIEW
- (zusammengestellt und übersetzt von Rainer Moddemann)
- Frage: Wie kamen die Doors eigentlich zustande?
- Jim : Ich wollte Filme machen, so suchte ich in Los Angeles nach
- einem entsprechenden Job. Als aber nichts passierte,
- erzählte ich jedem, daß ich nach New York trampen wolle,
- was ich auch tatsächlich vorhatte. Aber stattdessen blieb
- ich in Venice und hauste in einem leeren Bürogebäude, wo
- ich anfing, einige Songs zu schreiben. Vielleicht machen
- die Doors mal mehr zum Thema Film, doch damals war die Musik
- für uns das wichtigste. Venice ist einer der Orte, wo alle
- in Badekleidung herumlaufen und sich den ganzen Tag am
- Strand aufhalten. Auch ich ging eines Tages umher und traf
- zufällig Ray, der zu der Zeit mit seinen Brüdern in einer
- Band spielte. Ich erzählte Ray von meinen Songs, und er
- fand sie gut. Er lud mich ein, sie mit seiner Band zu
- singen, wenn ich wolle. Einer von Rays Brüdern dachte, Ray
- sei übergeschnappt. Ich hatte keine Ahnung vom Singen, aber
- Ray wußte, daß ich es konnte. Seitdem ist eine lange Zeit
- vergangen, aber sein Vertrauen in mich war die größte Hilfe.
- Wir trafen John in einem Kurs für transzendentale Meditation,
- etwas, was heute die Beatles populär machen; wir waren schon
- vor drei Jahren dabei. Ray ging zu ihm und fragte, ob er bei
- der Gruppe Schlagzeug spielen wolle. Und schon war er unser
- Drummer. Wir brauchten nun noch einen Gitarristen, testeten
- einige, sogar mal ein Mädchen, das Bass spielte, aber keiner
- schien richtig zu sein. Dann fanden wir Robby, den besten
- Gitarristen der Welt. Als er zu uns kam, wußten wir, daß
- die Gruppe komplett war. Wir waren zu viert, und es paßte
- niemand weiterer hinein. Es gibt nicht viele Gruppen, die
- drei Musiker und einen Sänger haben.
- Frage: Wie kommen Sie überhaupt mit Ihren Bandkollegen zurecht?
- Jim : Nun, es ist so, als wenn man verheiratet wäre oder ein
- Mitglied einer großen Familie ist. Es gibt immer Streit,
- denn Leute, die zusammenleben, streiten viel. Wir hatten
- Zeiten, die recht schwierig waren, aber auch solche, die
- problemlos verliefen. Ich meine, wenn man gut und kreativ
- zusammenarbeitet, und es zudem mit der Musik gut läuft,
- ist jeder glücklich. Wenn die Kreativität stockt, geht
- ab und zu etwas schief. Aber die Beziehungen innerhalb der
- Gruppe sind ziemlich gut.
- Frage: Wenn Sie einen Song schreiben, fällt Ihnen zunächst ein Text
- ein, den Sie später bearbeiten, oder schreiben Sie die Worte
- direkt für einen Song?
- Jim : Beides trifft zu, und noch einiges mehr. Wenn ich
- einen Song fertig habe, kann ich mich schwerlich daran
- erinnern, wie er zustande kam. Die Ideen kommen von
- überall her. Wenn einmal ein Grundgedanke da ist, wird
- er recht schnell zu einem Song. Da gibt es wenig
- Zwischenschritte. Überhaupt kommen die besten Songs
- zufällig, ohne daß man daran denkt. Der Sommer ist eine gute
- Zeit, Lieder zu schreiben, man hat ein Gefühl der Freiheit,
- viel Ruhe im Kopf und auch eine Menge Zeit. Es herrscht dann
- einfach ein gutes Klima für Musik. BREAK ON THROUGH
- schrieb ich beispielsweise an einem Morgen in Venice an
- einem der Kanäle. Ich ging über eine Brücke und dachte an
- ein Mädchen, das ich zu der Zeit kannte. Ray schrieb dann
- einen Teil der Musik dazu.
- Frage: Haben Sie denn schon eine Melodie parat, wenn Sie Texte
- schreiben?
- Jim : Manchmal. Viele meiner Texte habe ich schon vor ein paar
- Jahren geschrieben. Seitdem habe ich nicht viele Songs
- entwickelt. Das macht Robby zur Zeit.
- Frage: Warum schreiben Sie Texte und was wollen Sie damit
- erreichen?
- Jim : Klarheit archivieren und das Schicksal verändern. Eine
- seltsame Farbe des Stammestartan verdunkeln. Eine Absicht
- meines Buches liegt darin, mehr Leute zu veranlassen, ihr
- Schicksal und ihre Bestimmung, der sie ziemlich hilflos
- gegenüberstehen, selbst in die Hand zu nehmen und zu
- kontrollieren. Ich finde es schade, daß nur wenige am
- Geschehen teilnehmen und resignieren. Sie überlassen alle
- Macht ein paar Individuen. Ein mündiger Bürger sollte daran
- teilhaben und versuchen, Kontrolle auszuüben. Ich beklage
- die Tatsache, daß so viele sich zurückziehen und ihre
- wohlbehüteten Leben führen, während draußen Ungerechtigkeit
- herrscht und Fehlentscheidungen passieren. Die Leute ignorieren das
- einfach, kümmern sich nicht darum und schauen sich nur
- die Reproduktion von Realitäten aus zweiter oder dritter
- Hand in Kinos oder im Fernsehen an. Vielleicht helfen Ihnen
- meine Texte dabei, aufzuwachen.
- Frage: Wie unterschiedlich ist das Schreiben eines Songtextes von
- dem eines Gedichtes?
- Jim : Es ist sehr ähnlich. Ich glaube, daß viele Gedichte der
- Musik sehr nahestehen. Nur muß man zum Schreiben eines
- Gedichtes in einer besonderen Stimmung sein, in die einen
- die Musik automatisch versetzt, sie hat eine Art hypnotische
- Qualität und hilft Dir, das Unterbewußte zu befreien. Ich
- bewundere Poeten, die kurzerhand eine Bühne besteigen und
- mit oder ohne Mikrophon vor einer Gruppe von Leuten ihre
- Gedichte rezitieren können. Mir gibt die Musik eine Art
- Sicherheit und das macht es mir leichter, mich auszudrücken.
- Ich wünschte, ich könnte meine Gedichte auch so "trocken"
- vortragen. Bei Songtexten muß man bestimmte Regeln des Takts
- und des Rhythmus beachten, während man beim Schreiben eines
- Gedichtes viel freier ist und Rhythmus und Reime außer Acht
- lassen kann. Wenn mir eine Melodie einfällt, muß ich die
- Worte dazu gleichzeitig auf Papier schreiben. Ungern halte
- ich beides zusammen auf einem Tonband fest, weil ich mir
- dann ein Transskript anfertigen müßte. Hinzu kommt, daß der
- Klang meiner eigenen Stimme mich beim Komponieren ziemlich
- unsicher macht.
- Frage: Wie entstand der Song THE END?
- Jim : Wir entwickelten den Song aus einem simplen "Good-Bye" Lied,
- zuerst existierte nur die erste Strophe und ein Refrain.
- Ich glaube, ich hatte den Song für ein Mädchen geschrieben,
- vielleicht war es auch ein Good-Bye an meine Jugendtage.
- Weil wir aber das Stück jeden Abend spielten, entdeckten wir
- das besondere Feeling des Songs, den langen, fließenden,
- leichten Beat, die fremdartige Gitarrenstimmung, die vage an
- eine indische Sitar erinnert. Der Song bekam eine Gestalt,
- zu der jeder in der Gruppe etwas beitrug. An unserem letzten
- Abend im Whiskey A Go Go sang ich als Steigerung den Teil
- "Father I want to kill you, Mother I want to fuck you", und
- wir wurden aus dem Club gefeuert. So ein Song wie THE END
- oder auch WHEN THE MUSIC'S OVER, NOT TO TOUCH THE EARTH
- und FIVE TO ONE werden wie ein Gebäude konstruiert. Der
- größte Teil der Lyrics fehlt zu Beginn. Wir fangen einfach
- mit einem Teil an und bauen das weitere dazu. Die
- Erfahrungen, die wir mit dieser Technik bei unseren
- Auftritten als Hausband im Whiskey A Go Go machten, sind von
- unschätzbarem Wert, denn wir hatten die Chance, alle
- möglichen musikalischen Experimente zu machen. Vorher im
- London Fog spielten wir mehr oder weniger alte R&B-Nummern
- und persönliche Favoriten wie GLORIA, LITTLE RED
- ROOSTER und WHO DO YOU LOVE, weil wir nicht genügend
- eigene Songs hatten.
- Frage: Wieviel von THE END war denn vorhanden, als Sie den Song
- für die erste LP aufnahmen?
- Jim : THE END besitzt eine Art Skelett, das wir jedesmal anders
- füllen. Als wir den Song aufnahmen, wurde lediglich die
- Version verewigt, die wir zu der Zeit spielten. Auf der
- Platte ist THE END wie ein Film ohne Bilder oder ein
- Hörspiel im Radio, während wir live den Song immer wieder
- neu darstellen und die Zuschauer uns als Musiker und
- Schauspieler sehen können.
- Frage: Die allererste Zeile Ihres Gedichtbandes The Lords And The
- New Creatures lautet "Look where we worship". Was verehren
- die jungen Leute heutzutage?
- Jim : Nun, ich kann nicht für alle jungen Leute sprechen, aber es
- werden im großen und ganzen wohl die Dinge sein, die schon
- immer verehrt wurden: Lebensfreude, die Entdeckung des
- eigenen Ichs, Freiheit.
- Frage: Es hat immer und zu jeder Zeit ein Generationsproblem
- gegeben, aber das scheint sich heute schon zu einer
- definitiven Spaltung zu entwickeln, die Leute scheinen
- anders zu denken und zu fühlen. Wie konnte das Ihrer
- Meinung nach geschehen?
- Jim : Möglicherweise könnte es eine soziologische Basis haben.
- Das sogenannte Generationsproblem kann auch daher rühren,
- daß es heute mehr junge Leute als je zuvor gibt. Etwa 52%
- der Bevölkerung der Vereinigten Staaten ist unter 25
- Jahren.
- Frage: Aber politisch und philosophisch gesehen scheinen die
- jungen Leute ihre eigene Meinung über das Establishment,
- die alten Regierungssysteme und die Moral zu haben.
- Jim : Als ich noch in der High School und auf dem College war,
- gab es den Protest noch nicht, der heute überall zu hören
- ist. Zu der Zeit war man als Teenager ein absolutes Nichts, es
- war eine Art Gefängnisdasein. Ich finde es ganz erstaunlich, in
- welch zunehmenden Maße die jungen Leute in
- den letzten fünf Jahren erkannt haben, welche Macht und
- welchen Einfluß sie als Gruppe haben.
- Frage: Vor 25 Jahren waren Amerikas Jugendliche ganz anders als
- heute. Ihre Einstellung zum Patriotismus hat sich geändert.
- Die USA waren einst eine stark patriotische Nation, die
- eine außerordentlich dramatische Wandlung vollzogen hat...
- Jim : Ja, das stimmt. Nun, ich glaube, daß die Jugend in den USA
- sich nach wie vor als amerikanisch identifiziert, aber es
- ist eine andere Art von Patriotismus. Sie denken an ein
- Amerika, das anders als das in der Vergangenheit ist, aber
- ich glaube, sie halten sich trotzdem immer noch für
- Amerikaner. Aus irgendeinem Grunde identifiziere ich mich
- auch mit diesem Wort. Ich weiß nicht, ob es so lange in
- mich eingetrichtert wurde oder so, aber ich fühle mich wie
- ein Amerikaner.
- Frage: Es ist ein anderes Konzept von Patriotismus, nicht wahr?
- Jim : Genau. Dieses Land ist noch sehr jung. Es hat viele
- Wandlungen mitgemacht und wird noch viel mehr durchmachen,
- aber wahrscheinlich besteht der größte Unterschied darin,
- daß der Gedanke, Amerika regiere irgendwie den Rest der
- Welt, allmählich immer unpopulärer wird. Die Leute, die
- ich kenne, sind damit zufrieden, nur ein einzelnes Land
- in einem Meer von Nationen zu sein, als zu versuchen, die
- eigene Lebensweise Millionen von anderen Leuten
- aufzuzwingen.
- Frage: Verstehen die jungen Leute heute Amerikas Rolle in der
- Welt? Offensichtlich scheinen einige Politiker in
- Washington zu glauben, daß irgend jemand wegweisend sein
- muß, und das mächtigste und reichste Land hat die
- Verpflichtung, dies zu tun. Ist das moralisch richtig
- oder falsch?
- Jim : Nun, nach dem Stand der Börse in diesen Tagen zu urteilen,
- weiß ich nicht, ob dieses Land sich noch weiterhin seines
- Reichtums so sicher sein darf. Ich glaube, wir werden
- einige sehr interessante Wandlungen in den nächsten Jahren
- durchmachen.
- Frage: Erstaunt es Sie, daß es in den Colleges so viel Auflehnung
- gegen Washington und seine Polizei gibt?
- Jim : Als ich noch Heranwachsender war, hatten die Studenten
- absolut keine Macht. Wenn man aber in die Geschichte
- zurückblickt, muß man feststellen, daß jede Revolution
- von den Studenten ausgegangen ist und sich auf die Arbeiter
- ausgeweitet hat. Ich will nun nicht vorhersagen, daß es
- einen drastischen Umsturz in diesem Land geben wird, aber
- alle Anzeichen deuten darauf hin.
- Frage: Sind Sie der Zukunft gegenüber optimistisch, wenn Sie an
- die heutige Situation denken?
- Jim : Ich versuche, immer einen aufklärenden Pessimismus bei
- solchen Dingen zu behalten. Ich glaube, daß eine Revolution
- ein Fehler wäre, weil sie, soweit ich das
- beurteilen kann, nur eine Macht gegen eine andere
- vertauschen kann. In Wirklichkeit ändert sich nichts, es
- ist nur ein Machtwechsel. Eine Revolution in diesem Lande
- würde eine Katastrophe bedeuten, die ich mir nicht
- vorstellen kann. Ich glaube, daß die demokratischen Ideale
- grundsätzlich gut sind. Alles, was wir brauchen, ist ein
- Wechsel der leitenden Politiker und die Änderung einiger
- Gesetze. Aber ich glaube, daß die Haupteinflüsse in den
- nächsten Jahrzehnten von den Leuten ausgehen werden, die
- es schaffen, große Massen von Leuten zu versammeln, wie man
- es heute schon bei den Pop-Festivals der letzten Jahre
- beobachten kann. Die Rockmusikenthusiasten haben meiner
- Meinung nach die aufregendsten musikalischen und
- theatralischen Augenblicke geschaffen, die jemals auf
- diesem Planeten stattfanden.
- Frage: Was denken Sie über das von Computern beherrschte,
- entmenschlichte komplexe Leben?
- Jim : Es scheint einen Trend zu geben, der zu einer einfachen
- Lebensanschauung zurückführt, zur stammesähnlichen
- Lebensgemeinschaft. Eine natürliche Reaktion auf die
- Industrialisierung, aber es ist leider ziemlich naiv, weil
- die Zukunft immer mehr mechanisiert und von Computern
- beherrscht sein wird. Ich glaube nicht, daß es irgendeinen
- Weg zurück gibt. Es geht vielmehr darum, einen Weg zum
- Überleben und Gedeihen in dieser Gesellschaft zu finden.
- Frage: Wo sollen die Leute denn anfangen, um überleben zu können?
- Jim : Sie müssen zu den Grundbedürfnissen zurückkehren. Zum
- Beispiel müssen sie wieder lernen, sich berühren zu können.
- Irgendwie wird das Leben darauf zurückgeschraubt, was man
- sehen kann, weniger auf das, was berührt oder erfahren
- werden kann. Physisch, natürlich. Ich weiß nicht, ob es nun
- eine natürliche menschliche Furcht ist, denn Berührungen
- führen zum Wiederberührtwerden, zu all den grundlegenden
- existentiellen Augenblicken im Leben: Sex, Tod, Liebe,
- wissen Sie, alles Dinge, die nicht viel mit Sehen zu tun
- haben. Zur Zeit herrscht eine Art Vermeidung von
- Berührkontakten in unserer Zivilisation, eine Vermeidung
- von Grundbedürfnissen unseres Lebens.
- Frage: Also legen Sie die Hippie- und Yippiebewegung als eine
- Reaktion auf dieses modernisierte Leben aus?
- Jim : Auf jeden Fall. Eine Art dionysische Reaktion, aber sehr
- naiv und fruchtlos. Aber im allgemeinen verändern sich
- Generationen heutzutage jedes Jahr, fast schon jeden
- Monat. Früher änderten sich die Einstellungen nur etwa
- alle 10 Jahre. Also wird auch die Hippiebewegung nur eine
- kurze Zeit andauern.
- Frage: Sind die Wurzeln der derzeitigen Unruhen nach Ihrer Meinung
- im Konflikt der Generationen zu suchen - die Jungen gegen
- die Alten?
- Jim : Ich bin nicht der Ansicht, daß man die Menschheit in Junge
- und Alte einteilen kann. Die viel wichtigere Unterscheidung
- ist dieselbe wie in der alten Geschichte von der Ameise und
- dem Grashüpfer. In jedem menschlichen Wesen herrscht dieser
- Ameisen-Grashüpfer-Konflikt - spielen und schaffen - und
- mehr oder weniger quält uns alle dieser Konflikt. Die Musik
- beruft sich auf die Grashüpfer, obwohl sie genauso fleißig
- sind wie alle anderen. Ebenso neigen viele ältere Leute zum
- Typ des Arbeitens, andere hingegen tendieren zum Typ des
- Spielens. Die Musik ist wie der Grashüpfer - sie ist eine
- Abwechslung von der täglichen Plackerei. Sie liefert eine
- Alternative und ist nicht so trübe wie der Stil der Ameise.
- Frage: Ich nehme als Beispiel Ihren Lebensstil, Jim. Ihr Haar ist
- lang und Sie kleiden sich lässig. Sie haben Ihren eigenen
- Weg gewählt. Es gibt heutzutage viel Freiheit, die die
- ältere Generation nie gefühlt hat, oder nie den Mut gehabt
- hat, zu fühlen.
- Jim : Ja, einmal das, und betrachten Sie genauso den Lebensstil
- der Hippies. Es ist wirklich ein Phänomen der Mittelklasse.
- Es könnte in keiner anderen Gesellschaft existieren als in
- der unsrigen mit ihrem unglaublichen Überfluß an Gütern,
- Produkten und Freizeit. Die Generationen vor uns hatten
- Weltkrieg und Niederlagen, mit denen sie sich
- auseinandersetzen mußten, und in den letzten 10 oder 15
- Jahren gab es in diesem Lande Geld und Zeit genug, um in
- diesem abscheulichen, zügellosen Lebensstil zu leben, was
- vorher unmöglich war.
- Frage: Viele Fans sehen in Ihnen den Führer, der sie zur
- Freiheit führt. Wie reagieren Sie darauf?
- Jim : Das ist absurd. Wie könnte ich einen Menschen befreien, der
- nicht den Mut besitzt, selbst zu reagieren und seine
- eigene Freiheit zu suchen. In der Tat ist das alles eine
- Lüge, die Leute schreien, daß sie frei sein wollen, jeder
- betont, wie wünschenswert, wie heilig und wie wertvoll
- die Freiheit ist, aber die gleichen Leute scheuen sich vor
- dem Gedanken, frei zu sein. Sie halten sich an ihren Ketten
- fest und kämpfen gegen jeden, der versucht, sie davon zu
- befreien. Wie können sie hoffen, daß ich oder irgend jemand
- versucht, sie zu befreien, wenn sie es selbst nicht einmal
- wollen?
- Frage: Sie glauben also, daß die Leute die Freiheit zu sehr
- fürchten?
- Jim : Ja, sie haben Angst vor dem Unbekannten, und es ist eine
- ironische Tatsache, daß in früheren Zeiten dieses Unbekannte
- völlig verstanden wurde, weil es sich um den Bereich der
- eigenen Seele handelt. Die einzige Lösung ist, sich mit
- seiner eigenen Angst zu konfrontieren. Es ist das
- Fürchterlichste, was man sich vorstellen kann. Die Angst
- verliert dadurch ihre Macht und verschwindet schließlich.
- Frage: Wie definieren Sie das Wort "frei"?
- Jim : Es gibt verschiedene Arten von Freiheit und eben soviele
- Mißverständnisse darüber. Die wichtigste Form der Freiheit
- ist die Selbstverwirklichung, das sein zu können, was man
- wirklich ist. Unsere Gesellschaft zwingt uns, den eigenen
- Willen aufzugeben und eine bestimmte Rolle zu übernehmen.
- Sie zwingt uns, die Realität gegen ein Spiel auszutauschen. Jeder
- verzichtet zugunsten einer Maske auf die Fähigkeit, Gefühle
- auszuleben. Es kann keine Revolution in großem Ausmaße geben,
- wenn es vorher keine individuelle persönliche
- Revolution gegeben hat. Man kann jemandem verbieten, sich
- politisch zu engagieren ohne ihn deswegen zu verletzen,
- jedoch kann der Entzug der Gefühlsfreiheit ihn zerstören.
- Frage: Kann jemand Ihnen Gefühle verbieten?
- Jim : Einige Leute geben gerne ihre Freiheit auf, andere werden
- dazu gezwungen. Das Einsperren fängt mit der Geburt an.
- Gesellschaft, Eltern ... sie lassen Dir die Freiheit nicht,
- die Du besitzt, wenn Du auf die Welt kommst. Es gibt mehrere
- Methoden, eine raffinierter als die andere, um einen
- Menschen, der zu fühlen wagt, zu bestrafen. Wenn Dir
- bewußt wird, daß alle um Dich herum ihr wahres Wesen
- unterdrücken, bist auch Du gezwungen, es zu tun.
- Frage: Wollen Sie damit sagen, daß wir dazu da sind, eine
- Gesellschaft zu vermehren, die uns jede wirkliche Empfindung
- entzieht?
- Jim : Sicherlich. Lehrer, Religionsführer, sogar Freunde, oder
- diejenigen, die sich so nennen, übernehmen die Rolle der
- Eltern. Sie erwarten von Dir, daß Du nur die Empfindungen
- hast, die sie wünschen. Sie verlangen, daß Du nur eine
- bestimmte Schicht von Empfindungen spielen läßt. Wir sind
- wie verlassene Schauspieler auf dieser Welt, die herumziehen
- und nach einem Phantom suchen, endlos auf der Suche nach
- einem halbvergessenen Schatten unserer Realität. Wenn andere
- darauf bestehen, daß wir zu ihresgleichen werden, zwingen
- sie uns, unser wahres Wesen zu zerstören. Es handelt sich
- um eine subtile Art von Mord, die meisten liebevollen Eltern
- und Verwandten begehen diesen Mord mit einem Lächeln auf dem
- Gesicht.
- Frage: Meinen Sie, daß es einem Menschen möglich ist, sich von
- diesen repressiven Mächten selbst zu befreien?
- Jim : Diese Art Freiheit sollte nicht für selbstverständlich
- gehalten werden. Niemand kann sie für uns gewinnen. Jeder
- muß selbst für sich mit der Selbstbefreiung beginnen. Wenn
- man das andere für sich machen läßt, wird man wieder von
- diesen abhängig. Man ist dann immer noch abhängig von diesen
- bösen Mächten.
- Frage: Könnten nicht alle, die eine solche Freiheit wollen, sich
- zusammenfinden, ihre Kräfte gemeinsam werden lassen,
- vielleicht auch nur, um sich gegenseitig zu stärken?
- Jim : Freunde können sich gegenseitig stärken. Ein wahrer Freund
- ist derjenige, der Dir Deine vollständige Freiheit läßt, Du
- selbst zu sein - und vor allen Dingen Dir Deine Gefühle
- läßt. Der Dich akzeptiert, so wie Du bist. Das ist auch die
- wahre Liebe, denn die meisten Leute lieben Dich für das, was
- Du vorgibst zu sein. Um ihre Liebe zu halten, mußt Du ihnen
- etwas vorspielen. Irgendwann liebst Du Deine Verstellung.
- Es ist tatsächlich wahr, wir sind in einem Image gefangen,
- in einer bestimmten Verhaltensweise. Das Traurige ist, daß
- sich die Leute schließlich so daran gewöhnen, mit einer
- Maske herumzulaufen, daß sie schließlich vergessen, wer sie
- eigentlich sind. Sie lieben ihre Ketten. Versucht man, es ihnen
- in Erinnerung zu bringen, hassen sie Dich dafür, als
- wenn man ihnen ihren kostbarsten Besitz rauben wollte. Die
- meisten Leute haben keine Ahnung von dem, was sie verpassen.
- Unsere Gesellschaft hat die Gefühlskontrolle zum Höchstwert
- deklariert. Unsere Kultur spottet über "primitive Kulturen"
- und ist stolz auf die Unterdrückung unserer natürlichen
- Instinkte und Triebe.
- Frage: In einigen Ihrer Gedichte loben und bewundern Sie primitive
- Völker wie zum Beispiel die Indianer. Glauben Sie, daß nicht
- die Menschheit allgemein, sondern eher unsere Gesellschaft
- schwach und destruktiv ist?
- Jim : Schauen Sie sich nur an, wie andere Völker leben -
- friedlich, in Harmonie mit der Erde, dem Wald, den Tieren.
- Sie bauen keine Kriegsmaschinen und investieren nicht
- Millionen von Dollars, um andere Länder anzugreifen, deren
- politische Ideen nicht mit ihren eigenen übereinstimmen.
- Teilweise rührt die Krankheit unserer Zivilisation daher,
- daß wir uns dieser Krankheit nicht bewußt sind. Unsere
- Gesellschaft besitzt zuviel - zuviel, um alles im Griff
- halten zu können, zu viele Werte. Die Freiheit steht am Ende
- der Liste.
- Frage: Kann ein Künstler dieses korrigieren?
- Jim : Ich biete eine Vorstellung an und rufe die Erinnerung an
- diese Freiheit auf, wie sie zu erreichen ist - wie mit den
- Doors. Wir können jedoch nur die Türen öffnen, nicht die
- Leute hindurchschieben. Ich kann niemanden befreien, außer
- er will befreit werden, mehr als alles andere. Primitive
- Völker haben einfach weniger Krempel, auf den sie verzichten
- können und den sie aufgeben können. Man muß alles aufgeben
- wollen, nicht nur den Wohlstand. Auch den Mist, den man
- gelernt hat, all die Gehirnwäsche unserer Gesellschaft.
- Man muß das alles hinter sich lassen, um zur anderen Seite
- zu gelangen. Die meisten sind allerdings dazu nicht bereit.
- Frage: In Ihrem Song BREAK ON THROUGH vermitteln Sie eine
- transzendente, apokalyptische Weltanschauung. Gilt diese
- immer noch für Sie?
- Jim : Heute sehe ich das anders. Es schien damals möglich zu sein,
- eine Bewegung in Gang zu setzen, in der alle sich in einem
- Massenprotest zusammen erheben und nicht mehr unterdrückt
- werden wollen, alle Kräfte zu sammeln, um das, was William
- Blake die "Ketten des menschlichen Geistes" nannte, zu
- sprengen. Die Zeit, wo die Leute auf die Straßen gingen, ist
- vorbei. Natürlich kann immer noch eine Transzendenz
- stattfinden, aber nicht in einer Massenrebellion. Jeder muß
- sie jetzt für sich selbst durchführen. Jeder rette sich, wie
- man sagt. Gewalt ist nicht immer negativ, doch die Anbetung
- der Gewalt führt zum Bösen. Natürliche Energien und zu lange
- unterdrückte Triebe führen zur Gewalt. Es ist ganz
- natürlich, daß etwas lange Unterdrücktes bei einer Befreiung
- gewaltsam ausbricht. Dieser Gewaltausbruch ruft bei den
- Leuten Lustgefühle hervor, auch wenn sie nur kurz und selten
- sind. Der Mensch findet dann Geschmack an der Gewalt.
- Frage: So ist der Ursprung des Bösen nicht in der Gewalt selbst oder
- in den empfundenen Lustgefühlen begründet, sondern in den
- repressiven Kräften?
- Jim : Ja, genau. Aber manchmal geht die Lust an der Gewalt mit
- einer insgeheimen Komplizenschaft gegenüber den
- Unterdrückern gemein. Die Leute suchen die Tyrannen,
- vergöttern und unterstützen sie. Sie bauen Einschränkungen
- und Gesetze mit auf und sind entzückt von der Gewalt in
- ihren kurzen Ersatzrebellionen.
- Frage: Warum ist das so?
- Jim : Tradition vielleicht, Vererbung der Väter. Amerika wurde
- durch Gewalt geschaffen, und die Amerikaner fühlen sich von
- Gewalt angezogen. Sie lieben aufbereitete Gewalt, wie aus
- Dosen. Sie sind vom Fernsehen hypnotisiert, welches ein
- unsichtbares Schild vor die nackte Realität hält. Die
- Krankheit des 20.Jahrhunderts liegt in der Unfähigkeit, die
- Wirklichkeit zu erfassen. Die Leute drängen vor die
- Fernseher, die Seifenopern, Kinos, Theater und vor die
- Pop-Idole und empfinden starke Gefühle durch diese Symbole.
- Aber bezüglich der Realität ihres Privatlebens sind sie
- emotionell tot.
- Frage: Was veranlaßt uns, vor unseren Gefühlen zu fliehen?
- Jim : Wir fürchten weniger die Gewalt als unsere Gefühle. Die
- eigenen privaten und einsamen Leiden sind furchterregender
- als alles, was uns Fremde zufügen. Das Leid ist dazu
- geschaffen, uns aufzuwecken. Man versucht, seine Leiden zu
- verbergen, was falsch ist. Leid muß man tragen können wie
- ein Radio. Wer mit seinem Leid experimentiert, fühlt seine
- Stärke. Das ist das Wichtige. Leid ist eine Empfindung,
- und deine Empfindungen sind ein Teil von dir. Deine eigene
- Realität. Wenn du dich ihrer schämst und sie versteckst,
- läßt du der Gesellschaft freien Lauf, deine Wirklichkeit
- zu zerstören. Du solltest um dein Recht kämpfen, Leiden zu
- fühlen.
- Frage: Würden Sie sich selbst als einen Schamanen bezeichnen? Viele
- Fans meinen, daß Sie sie zur Erlösung führen können.
- Akzeptieren Sie diese Rolle?
- Jim : Ich bin mir nicht sicher, ob es eine Erlösung ist, wonach
- die Leute suchen, und ob sie mich als Anführer wollen. Der
- Schamane arbeitet mit Heilkräften, wie ein Hexendoktor. Die
- Leute interessieren sich nicht deswegen für mich, und ich
- halte mich selbst nicht für einen Retter.
- Frage: Warum aber glauben Sie, daß sie sich an Sie wenden?
- Jim : Der Schamane ist wie ein Sündenbock. Ich betrachte die Rolle
- des Künstlers wie die eines Schamanen und Sündenbocks. Die
- Fans projizieren ihre Phantasien in ihn, und ihre Phantasien
- werden auf diese Art lebendig. Die Leute können ihre
- Phantasien zerstören, indem sie ihn zerstören. Ich gehorche
- den Trieben, die jeder hat, aber die nicht jeder zugeben
- will. Indem sie mich attackieren, mich strafen, können sie
- sich von diesen Trieben befreit fühlen.
- Frage: Meinten Sie dieses, als Sie vorhin sagten, daß die Leute
- starke Empfindungen durch Symbole haben, wie zum Beispiel
- durch Pop-Idole?
- Jim : Genau. Die Leute haben Angst vor sich selbst, vor ihrer
- eigenen Realität und vor allen Dingen vor ihren Gefühlen.
- Sie reden davon, wie großartig die Liebe ist, aber das ist
- Unsinn. Liebe schmerzt. Gefühle verwirren nur. Den Leuten
- wurde eingeredet, daß Leid böse und gefährlich sei. Wie
- können sie mit der Liebe umgehen, wenn sie vor Gefühlen
- erschrecken?
- Frage: Sagten Sie deswegen: "My only friend, the end"?
- Jim : Manchmal ist das Leid zu groß, um toleriert werden zu
- können. Das macht es nicht böse oder gefährlich. Aber die
- Leute fürchten den Tod mehr als das Leid. Es ist merkwürdig,
- daß sie den Tod fürchten, denn das Leben schmerzt mehr als
- der Tod. In dem Moment, wo man stirbt, verschwindet der
- Schmerz. Ich glaube schon, daß der Tod ein Freund ist.
- Frage: Manche sehen Sex als den großen Befreier oder als die
- höchste Stufe der Befreiung an. Weisen nicht manche Ihrer
- Lieder in diese Richtung?
- Jim : Sex kann eine Befreiung, aber auch ein Gefängnis sein. Es
- kommt darauf an, wie sehr man seinen Körper und seine
- Gefühle beachtet. Die meisten sind zu sehr damit
- beschäftigt, ihre Gefühle zu bedecken als auf sie zu
- hören. Wenn ich Artikel über mich lese, muß ich feststellen,
- daß der Sexappeal meines Auftritts immer sehr herausgekehrt
- wird. Das steigert die Auflage einer Zeitung. Die Leute
- fliegen auf so etwas.
- Frage: Ist Sex nicht ein Mittel, Gefühle zu verstärken?
- Jim : Sex ist voller Lügen. Der Körper versucht, die Wahrheit zu
- sagen, ist aber durch Verbote sehr eingeengt und an
- Verstellung gebunden, so daß er nicht gehört werden kann.
- Wir verkrüppeln uns selbst durch Lügen.
- Frage: Wie kann man diese Regeln und Lügen überwinden?
- Jim : Indem man auf seinen Körper hört und seine Sinne öffnet.
- Blake sagte, daß die Seele im Körper gefangen sei und nur
- frei werde, wenn die fünf Sinne vollständig entwickelt und
- offen seien. Er sah die Sinne als "Fenster der Seele" an.
- Wenn der Sex alle Sinne mit einbezieht, kann er wie eine
- mystische Erfahrung sein. Vor einigen Jahren war Sex noch
- wie im viktorianischen Zeitalter - husch-husch, hinter
- verschlossenen Türen. Heute sind die jungen Leute viel
- freier, obwohl der Sex immer noch einige Geheimnisse bewahren
- wird. Man hat ihn allerdings jetzt als eine der Grundlagen
- der menschlichen Bedürfnisse erkannt.
- Frage: In manchen Songs stellen Sie den Sex als eine Flucht dar,
- als einen Zufluchtsort oder als Heiligtum, wie in CRYSTAL SHIP,
- THE SOFT PARADE oder SOUL KITCHEN. Die Art und Weise,
- wie Sie eine Parallele zwischen Sex und Tod herstellen,
- ist faszinierend. Ist das nicht aber eine Art höchster
- Verleugnung des Körpers?
- Jim : Überhaupt nicht, es ist vielmehr das Gegenteil. Wenn man
- seinen Körper verleugnet, wird er zu einer Gefängniszelle.
- Es ist zwar paradox, aber um die Grenzen des Körpers zu
- überschreiten, muß man sich so tief wie möglich in ihn
- versenken, sich seinen Sinnen total öffnen. Es ist nicht so
- leicht, seinen Körper völlig zu akzeptieren, weil man uns
- beigebracht hat, den Körper zu beherrschen und zu
- kontrollieren. Natürliche Dinge wie Pinkeln und Scheißen
- werden als schmutzig bezeichnet, obwohl die puritanische
- Einstellung langsam ausstirbt. Wie kann Sex eine Befreiung
- sein, wenn man seinen Körper noch nicht einmal berühren
- mag, sondern vor ihm flieht? Sex ist allerdings nur ein
- Faktor von vielen, der unser Leben bestimmt. Ich glaube
- nicht, daß Sex das Wichtigste ist, obwohl Musik auch ein
- natürliches Grundbedürfnis ist. Man kann Musik und Sex
- nicht voneinander trennen.
- Frage: Wie kam das Cover der LP STRANGE DAYS zustande?
- Jim : Ich haßte das Cover der ersten LP. Darum sagte ich, daß ich
- nicht auf dem Cover der zweiten LP abgebildet sein wolle.
- Ich schlug ein Mädchen, eine Löwenzahnblüte oder irgendein
- Design vor. Dann erwähnte jemand den Titel STRANGE DAYS für
- die Platte, und alle waren begeistert, denn es waren
- tatsächlich merkwürdige Tage zu der Zeit. Der Titel paßte
- genau. Zuerst wollte ich ein Foto von uns in einem Raum
- machen lassen, umgeben von 30 Hunden, doch das schien
- unmöglich, denn wir konnten nicht so viele Hunde auftreiben
- und jeder wollte wissen, was zum Teufel die Hunde auf dem
- Cover zu suchen hätten. Für mich wäre das mehr symbolisch
- gewesen, "Dog" liest sich rückwärts "God". So überließen
- wir schließlich die ganze Sache dem Fotografen und sagten
- ihm lediglich, daß wir etwas sehr Freakiges wollten. Er
- machte dann dieses Bild mit den Varietéleuten, das sehr
- europäisch aussah. Es war besser, als wenn unsere
- verdammten Gesichter wieder auf der Hülle gewesen wären.
- STRANGE DAYS ist übrigens eine LP, auf die ich sehr stolz
- bin. Sie erzählt eine bestimmte Geschichte, eine
- Gesamtleistung. Irgendwann wird die Platte die
- Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdient. Zu der Zeit, als
- wir das Album veröffentlichten, waren sich viele nicht
- bewußt, was wir damit überhaupt zustande gebracht hatten.
- Frage: Viele meinen, daß der Enthusiasmus und die Kreativität der
- Doors auf den ersten beiden Doors-LPs bei WAITING FOR THE SUN
- und THE SOFT PARADE nachgelassen hat. Wie stehen Sie dazu?
- Jim : Die meisten Songs auf den ersten beiden Alben wurden
- geschrieben, als wir noch in Clubs an sechs Abenden in der
- Woche spielten. Bei den Aufnahmen zu WAITING FOR THE SUN
- waren wir mitten in Tourneen und hatten keine Gelegenheit,
- neues Material auszuarbeiten. Tatsächlich wurden einige
- Songs auf dem Album direkt im Studio geschrieben. Deswegen
- waren einige Stücke auf dem Album wohl nicht ganz
- ausgereift. Was THE SOFT PARADE angeht, nun, irgendwie
- gerieten die Aufnahmen außer Kontrolle, und wir haben
- einfach zu lange daran gearbeitet. Die Sessions dauerten
- mehr als 9 Monate lang. Ich meine, daß ein Album wie ein
- Buch mit Kurzgeschichten sein sollte, die es zusammenhalten,
- eine Art einheitlicher Gedanke oder Stil, und genau das ist es, was bei
- THE SOFT PARADE fehlt. Dennoch bin ich der
- Ansicht, daß unsere Musik fortschrittlicher und besser, ja
- sogar direkter, professioneller und interessanter geworden
- ist. Die Leute ärgern sich über die Tatsache, daß die vor
- drei Jahren hervorgetretene Renaissance von Geist, Emotion
- und revolutionären Gefühlen die Dinge nicht über Nacht
- änderte, die Doors aber immer noch da sind und gute Musik
- machen. Ich glaube, daß wir die Band sind, die eine Haßliebe
- bei den Leuten produziert. So war es aber schon von Anfang
- an. Wir werden allgemein verachtet. Wir sind auf einem
- monströsen Egotrip, und das mögen die Leute nicht. Als ich
- neulich in San Francisco auf einem Filmfestival war, wo
- unser Film Feast Of Friends gezeigt wurde, haben die
- Zuschauer, die weit unter 30 Jahren waren, ihn ausgebuht.
- Sie hassen uns, weil wir so gut sind.
- Frage: Stört es Sie, wenn man die Doors niedermacht?
- Jim : Ja, sogar sehr. Ich wünschte, die Leute würden so etwas
- nicht machen. Aber: Pressefreiheit und all das ... ich sehe
- da auch eine Gefahr darin. Wissen Sie, es ist wie bei
- jemandem, der seinen ersten Roman schreibt, danach gönnt
- man ihm Ruhe, klopft ihm auf den Rücken, und nach seinem
- zweiten Roman zerreißen sie ihn. Wenn er dann noch mehr
- Bücher schreibt und damit zeigt, daß er Durchhaltevermögen
- hat, heißt es: "Willkommen in der Familie", und man umarmt
- ihn. Mit uns scheint es genauso zu sein. Wir müssen noch
- ein wenig länger durchhalten. Ich glaube, daß eines Tages
- die Leute uns wieder als alte Freunde betrachten, die schon
- jahrelang da waren und jetzt ein Teil des nationalen Geistes
- geworden sind.
- Frage: Ein Teil der Kritik richtet sich gegen den kommerzielleren,
- angepaßteren Sound der Doors und besonders auch gegen die
- Lyrics in dem Song HELLO I LOVE YOU, wofür Sie einige
- Kritik einstecken mußten.
- Jim : Da kann ich nicht zustimmen. Ich denke, daß unsere Musik
- besser und besser wird. Sie wird kultivierter und
- intellektueller, auch textmäßig. Nebenbei gesagt, wenn man
- andauernd immer wieder das gleiche macht, wird es nach
- einiger Zeit langweilig. Wer will den schon REVOLUTION
- 24 Stunden am Tag hören? Und was HELLO I LOVE YOU
- angeht, nun, ich schrieb den Song schon vor Jahren, und
- wenn Sie die Lyrics hören... "Hello I love you, won't you tell
- me your name, hello I love you, let me jump in your game,
- she's walking down the street, blind to every eye she meets,
- do you think you'll be the guy to make the queen of the
- angels sigh, do you hope to pluck this dusky jewel."
- Vergessen Sie den Rest davon. Ich denke nicht, daß die
- Lyrics so schlecht sind.
- Frage: Können Sie berichten, wie die Doors im Aufnahmestudio
- arbeiten?
- Jim : Üblicherweise proben wir einige Wochen lang, bis wir eine
- ausreichende Anzahl von Songs zusammen haben, die wir dann
- aufnehmen. Auf MORRISON HOTEL ging es eigenartig schnell,
- wir gingen ins Studio und nahmen pro Tag einen Song auf,
- was ziemlich ungewöhnlich für uns ist, denn das erste Album
- nahmen wir in etwa 10 Tagen auf, und jede weitere Platte dauerte
- länger und länger. Für THE SOFT PARADE brauchten
- wir fast 9 Monate. Bei MORRISON HOTEL gingen wir wieder
- auf unsere eigenen Instrumente zurück, nur wir vier und
- ein Bassist.
- Frage: Wer kam auf diese Idee?
- Jim : Weiß ich nicht. Hmm, ich glaube, dieser Satz ist die
- fürchterlichste Phrase in der englischen Sprache: "I don't
- know." Sie ist entsetzlich peinlich.
- Frage: Ist Ihnen im Aufnahmestudio zu einem bestimmten Zeitpunkt
- schon einmal gewahr geworden, daß Sie soeben eine Hitsingle
- produziert hatten?
- Jim : Nein, wir machen eine Menge Witze darüber. Wir machen
- einfach nur eine LP, und jedesmal, wenn wir einen Song für
- eine Single auswählen, ist es meist der falsche. Bei
- MORRISON HOTEL lassen wir unsere Zuhörer entscheiden,
- welchen Song sie am meisten mögen und als Single
- veröffentlicht sehen wollen. Das scheint mir der geeignete
- Weg zu sein. Wir selbst haben anscheinend nicht den
- Schlüssel zum Puls der Nation, denn wir haben in der
- Beziehung mehr Fehler als sie gemacht.
- Frage: Welchen Stellenwert nehmen Platten als eine Kunstform für
- Sie ein?
- Jim : Ich glaube, daß Schallplatten die Bücher ersetzt haben.
- Wirklich! Bücher und Filme. Sie sind besser als Filme, denn
- einen Film sieht man ein- oder zweimal, später noch mal im
- Fernsehen. Eine Platte ist jedoch einflußreicher als jede
- andere derzeitige Kunstform. Jeder mag sie. Jeder hat eine
- Menge davon zu Hause und hört manche mehr als fünfzig Mal,
- zum Beispiel Platten von den Stones oder von Dylan. Einige
- Platten zeigen Dir den Fortschritt, und Dein eigener
- mentaler Fortschritt ist an den Platten zu messen, die Du
- gerade hörst.
- Frage: Es ist bekannt, daß Sie gerne lesen. Kommen Sie jetzt
- überhaupt noch dazu?
- Jim : Nein, ich lese nicht mehr soviel wie früher. Das Schreiben
- ist auch nicht mehr so fruchtbar. Wir arbeiten zu hart an
- den Songs, hinzu kommen die Konzerte und Tourneen. Früher
- hatte ich mehr Zeit dazu, als ich noch in diesem verlassenen
- Bürogebäude lebte und auf dessen Dachterrasse schlief, Sie
- kennen sicherlich diese Geschichten. Und irgendwann warf ich
- dann alle Notizbücher fort, die ich seit meiner Zeit auf der
- Highschool führte, und widmete mich nur noch dem
- Songschreiben. Das war ziemlich schwierig, ich mußte die
- Lyrics aufschreiben und gleichzeitig mit der Melodie im Kopf
- mithalten. Manche Leute wissen es nicht, aber ich schreibe
- auch eine Menge der Melodien für unsere Songs, aber
- meistens bleibt mehr von den Worten als von der Melodie
- übrig, und diese auch nur als Ideenfragmente. Wissen Sie,
- früher hörte ich die Lieder wie bei einem Auftritt auf der
- Bühne, mit Publikum, der Band und einem Sänger. Einfach
- alles ging in meinem Kopf herum, wie eine Zukunftsvision.
- Es war alles schon in meiner Vorstellung vorhanden. Nein,
- ich lese und schreibe nicht mehr soviel wie früher, das Leben ist viel
- zu interessant. Aber ich vermute, ich werde
- irgendwann zur Ruhe kommen und wieder in diesen Sattel
- klettern. Zur Zeit sauge ich das Leben in mich auf, bei
- einem Mann ist so etwas, glaube ich, eine ganz normale
- Phase.
- Frage: Wie kam denn der Schluß von THE END zustande? Ist diese
- Geschichte aus dem Whiskey a Go Go wahr?
- Jim : Ich hatte so was wie eine magische Formel, um in mein
- Unterbewußtsein einzutauchen. In dem Fall legte ich mich
- flach hin und wiederholte ohne Unterlaß den Satz "Fuck the
- mother, kill the father, fuck the mother, kill the father".
- Man kommt tatsächlich in seinen eigenen Kopf hinein, indem
- man einen Slogan immer und immer wiederholt, recht einfach
- also. Dieses Mantra wird auch nie inhaltslos. Es bleibt
- immer an einer gewissen Basis und zerfällt niemals in
- einzelne Worte. Solange man es vor sich hinspricht, ist
- man sich des gesamten Spruches bewußt. Alles kommt vom Kopf
- her.
- Frage: Die Leute im Whiskey waren reichlich geschockt, als Sie
- diese Songzeilen brachten. Sind Sie seitdem jemals wieder
- mit diesem Song so bei einem Publikum durchgefallen wie
- beim ersten Mal, wo die Leute zum Mob wurden?
- Jim : Ich denke über etwas nach, was die Leute noch mehr
- schockieren wird. An dem Tag, an dem das passiert, was ich
- im Kopf mit mir trage, wird alles vorbei sein. Das Ende.
- Wo soll man dann noch hingehen, wenn alle, auch für den
- Bruchteil einer Sekunde, eins werden. Sie könnten niemals
- zurückkehren. Nein, ich glaube nicht, das ich so etwas
- realisieren kann, jedenfalls nicht so, wie es in meinem
- Kopf existiert. Die Leute, die zu unseren Konzerten kommen,
- werden gewöhnlich ganz schön angetörnt. Zunächst kann man
- feststellen, ihr dort seid das Publikum und wir sind hier
- oben auf der Bühne. Und wie aus heiterem Himmel seid ihr
- dort genauso wie wir. Es ist unglaublich, wenn das Publikum
- weiß: "Ihr seid wie wir". Alle Barrieren zerbrechen, und ich
- liebe die darauf folgenden Reaktionen.
- Frage: Das Album WAITING FOR THE SUN war fertiggestellt, als Sie
- nochmals ins Studio gingen, um noch weiter daran zu arbeiten
- und Sachen hinzuzufügen. Letztendlich blieb es aber doch bei
- der ersten Fassung ...
- Jim : Ja, wir haben meine Idee dann doch fallengelassen. Ich wollte
- zwischen den Songs Gedichte eingefügt haben. Aber wer will
- schon Gerede auf einer Platte hören? Die Leute wollen die
- Musik, und nur diese. Jedermann kann reden, aber wesentlich
- weniger Leute können Musik machen oder singen.
- Frage: Was denken Sie über all die Dinge, die in der Presse über
- Sie zu lesen sind und die immer wiederholt werden?
- Jim : Wenn jemand berühmt ist, sollte er lernen, seine Zunge im
- Zaum zu halten. Besonders natürlich vor Presseleuten. Welch
- eine Vorstellung, aufzuwachen und gerade das zu sagen, was
- einem soeben im Kopf herumgeht, und am nächsten Tag müßte
- man es in der Zeitung lesen! Die Mentalität eines
- Journalisten hat viel von der Psychologie eines Voyeurs. Ein Reporter
- spricht niemals über sich selbst, wie es alle
- anderen Leute tun. Er saugt alles auf wie ein Schwamm und
- diskutiert nie seine eigene Psyche. Ich glaube, daß die
- Kunst die Offenbarung des Schönen ist, das Schöne als etwas
- Absolutes, welches in einer desorientierten Wahrnehmung
- der Realität wurzelt. Gerichtet gegen die Gleichmäßigkeit,
- enthüllt die Balance zwischen Objekt und Zuschauer eine
- beziehungslose Welt. Man weiß, wann man es geschafft hat,
- und auch, wenn der Weg des Begreifens noch weit ist. Was
- mich betrifft, so breite ich vor allen aus, was ich mir an
- Dingen ausgedacht habe. Natürlich wird vieles dann sehr naiv
- wiedergegeben. Wenn man mir allerdings Fragen stellt, so
- sage ich immer und immer wieder, was ich denke. Ich, ich,
- ich ... Hinzu kommt, daß meiner Meinung nach eine verborgene
- Welt existiert, in der alles schläft. Eine Welt, an die wir
- uns erinnern, die aber jeder zu vergessen sucht. Die Leute
- lieben dieses Spiel, doch niemand wird zugeben, daß es ein
- Spiel ist. Wenn es jemand tun würde, wäre es zu Ende.
- Frage: Lesen Sie Ihre Fanbriefe?
- Jim : Ich glaube, es steckt mehr Philosophie in den Köpfen
- sechzehnjähriger Mädchen, als man sich während einer
- Zigarettenlänge vorstellen kann. Ein paar dieser Briefe an
- mich sind wirklich einzigartig, tiefgründig, ehrlich und
- offen, andere sind Mist. Ich bekomme teilweise unglaubliche
- Briefe. Sie lehren mich, wie man leben soll, anstatt daß
- ich es ihnen beibringe. Meine Fans sind intelligent, sehr
- sensitiv und sehr philosophisch.
- Frage: Was halten Sie von großen Popfestivals wie Woodstock?
- Jim : Ich glaube, daß diejenigen, welche sagen, die Zeit der
- Festivals sei vorbei, falsch liegen. Solche gigantischen
- Massenveranstaltungen werden in der Zukunft immens wichtig
- werden. Natürlich sind die Ereignisse in Woodstock durch
- den Film sehr romantisiert worden, jedenfalls hatte ich den
- Eindruck, nachdem ich den Film gesehen hatte. Es sah aus wie
- eine Ansammlung junger Parasiten, die drei oder vier Tage
- lang mit Liebe und Frieden löffelweise gefüttert wurden.
- Die Zuschauer sahen aus wie Getäuschte und Opfer einer
- Kultur. Vielleicht sehe ich das aber auch falsch, denn ich
- war noch nicht einmal als Zuhörer dort. Obwohl dort so ein
- Durcheinander herrschte und die meisten Leute vielleicht
- gar nicht so sind, wie sie zu sein scheinen, ist eine
- derartig freie Feier einer jungen Kultur besser als nichts.
- Und ich bin mir sicher, daß viele eine Art Mythos mit
- sich nach Hause nehmen, der ihr weiteres Leben beeinflussen
- wird.
- Frage: Sie glauben also nicht an diese wundervolle Revolution,
- von der überall gesprochen wird?
- Jim : Ich möchte darüber nicht viel sagen, weil ich die Politik
- bisher nicht allzu intensiv studiert habe. Es scheint aber,
- daß man sich in einem ständigen Zustand der Revolution
- befinden sollte, oder man ist scheintot. Die Revolution
- muß konstant vor sich gehen, in dem Sinne, daß sich nicht
- radikal Dinge ändern, sondern daß durch die Revolution
- alle Probleme gelöst werden.
- Frage: Bezeichnen Sie sich immer noch als "Lizard King"?
- Jim : Das liegt schon etwas zurück, und auch zu der Zeit meinte
- ich es ironisch, sagte es so halb als Witz. Doch die Presse
- nahm es sofort auf. Ich dachte, jeder würde es als Ironie
- erkennen, doch tatsächlich hielten mich alle für verrückt.
- Ich glaube, daß vor dem Schreiben und Singen eines meiner
- größten Talente das instinktive Geschick zur Verbreitung
- meines eigenen Images ist. Es gelang mir recht gut, die
- Öffentlichkeit mit kleinen Phrasen wie "Politiker der
- Erotik" und so zu manipulieren. Schließlich bin ich mit dem
- Fernsehen und den Illustrierten aufgewachsen und wußte
- instinktiv, was die Leute schnell aufschnappen. So habe
- ich diese kleinen Juwelen hier und dort ausgestreut, ganz
- unschuldig. Natürlich rief ich nur die Reaktionen auf.
- Frage: Wie entstand denn der Begriff "Lizard King"?
- Jim : Nun, ich besaß ein Buch über Reptilien und Schlangen und
- so. Der erste Satz des Buches fiel mir besonders ins Auge:
- "Reptilien sind die interessanten Nachkommen herrlicher
- Vorfahren." Sie sind das Endglied eines Anachronismus. Wenn
- alle Reptilien in der Welt morgen verschwinden würden,
- würde sich die Balance in der Natur nicht einmal ein wenig
- verschieben. Sie sind tatsächlich völlig eigenständige
- Geschöpfe. Und ich glaube, daß deswegen nur Reptilien einen
- weiteren Weltkrieg oder eine vollständige Verseuchung
- unserer Welt überleben könnten. Und wir dürfen auch nicht
- vergessen, daß Eidechsen und Schlangen auch mit dem
- Unterbewußten und den Kräften des Bösen gleichgesetzt
- werden. Das Stück THE CELEBRATION OF THE LIZARD war
- unter anderem auch eine Beschwörung dunkler Kräfte. Wissen
- Sie, ich wuchs einen Teil meines Lebens im Südwesten auf und
- liebte immer schon Eidechsen. Als Kind fing ich sie. Vor
- Schlangen habe ich immer noch Respekt. Ich könnte
- beispielsweise nie mit einer Schlange spielen. Es gibt
- anscheinend etwas tief in der menschlichen Psyche, das auf
- Schlangen reagiert. Die Schlange repräsentiert wohl alle
- Dinge, die wir fürchten.
- Frage: Zählen Sie sich zu denjenigen, von denen gesagt wird, sie
- seien der "Tod des Rock"?
- Jim : Vor ein paar Jahren habe ich selbst gesagt, daß der Rock
- tot sei. Vor ein paar Jahrzehnten war der Jazz die
- Musikrichtung, die alle Leute hörten und zu der sie tanzten.
- Dann hat der Rock'n'Roll den Jazz verdrängt, und eine andere
- Generation kam danach und nannte ihren Musikstil "Rock". In
- ein paar Jahren wird eine neue Generation von Kids sich
- zusammenfinden und einen neuen Namen finden. Ein ewiger
- Kreislauf. Sobald eine Musikrichtung selbstbewußt wird,
- bedeutet es ihren Tod, denn die Energie flacht ab. Es fehlt
- dann auch das Gewissen.
- Frage: Aber vor einigen Jahrzehnten war die Musik noch kein
- Symbol einer neuen Kultur oder Subkultur, oder?
- Jim : Jede Generation verlangt nach neuen Symbolen, nach neuen
- Leuten, neuen Namen. Man will sich von der Generation
- lösen, die einem alles vorgibt. Alle fünf bis zehn Jahre
- passiert so etwas, wenn alle sich einig sind und aus ihren Ketten
- herausbrechen. Selbst wenn Rockmusik keine Musik für
- das Gehirn ist, gibt es immer noch etwas, auf das man
- reagieren kann.
- Frage: Welche Musik hören Sie denn gerne?
- Jim : Eigentlich höre ich nur Musik, wenn ich im Auto herumfahre,
- Top-40-Sachen und so im Radio. Ich höre nicht viel Musik.
- Manchmal gehe ich zu Konzerten. Letztens sah ich in Las
- Vegas Peggy Lee. Ich beschäftige mich also nicht viel mit
- Musik. Vieles ist auch ziemlich langweilig, und die großen
- Radiostationen, die Rockmusik bringen, spielen nur etwa
- 30 Songs immer und immer wieder, 24 Stunden am Tag. Und es
- ist bewiesen, daß man das, was man am meisten hört, auch am
- liebsten mag. Das Medium ist die Botschaft, und die
- Botschaft bin ich. Wenn Sie eine Antwort darauf suchen,
- gibt es nur diese: Jeder sollte sich erheben und sagen
- "Ich bin ich!" Und seien Sie sich dessen bewußt, bevor es
- jeder andere weiß. Jeder ist er selbst und sollte es auch
- kundtun.
- Frage: Spielen Sie ein Instrument?
- Jim : Als ich noch ein Kind war, habe ich kurze Zeit Klavier
- gelernt, kann auch noch einige Lieder auswendig spielen.
- Im Konzert spiele ich ab und zu Maracas oder Mundharmonika.
- Ich wünschte, ich könnte Gitarre spielen, habe aber kein
- Feeling dafür.
- Frage: Wie beschreiben Sie die Philosophie eines Doors-Konzertes?
- Jim : Ich glaube, daß es ein weites Feld von Bildern und Gefühlen
- in uns gibt, welches wir in unserem täglichen Leben selten
- hinauslassen können. Und wenn diese Gefühle einmal
- hervorbrechen, können sie perverse Formen annehmen. Es
- handelt sich um die dunkle Seite in uns, die jeder, der
- sie erkennt, auch in sich selbst wiederfindet. Es ist das
- Zurschaustellen von Kräften, die selten das Tageslicht
- erblicken.
- Frage: Die Doors öffnen also den Zuschauern Türen, die vorher
- geschlossen waren?
- Jim : Man könnte ein Doors-Konzert mit einer Sèance vergleichen.
- Der Schock der Selbsterkenntnis bringt das Publikum zurück
- in elementare Sinne. Es ist das, was ich vorher schon einmal
- erwähnte. Je zivilisierter die Menschheit wird, desto
- nötiger wird eine Rückbesinnung zu den Urtrieben in uns
- erforderlich. Wir rufen dieselben menschlichen
- Grundbedürfnisse an wie eine klassische Tragödie oder ein
- alter Blues aus dem Süden. Wir zelebrieren eine Sèance in
- einer Umgebung, die dem Leben feindlich gesinnt ist, kalt
- und alles einschränkend. Die Leute fühlen, daß sie in
- einer unwirklichen Umgebung dahinsiechen. Sie kommen in
- einer Sèance zusammen, um Geister zu beschwören, ihre
- Schmerzen zu lindern und die Toten zu vertreiben. Durch
- Gesang, Tanz und Musik versuchen sie, eine Krankheit zu
- heilen und eine gewisse Harmonie in ihre Welt zu bringen.
- Wir helfen ihnen dabei. Ein Konzert ist auch für mich die
- einzige Gelegenheit, wo ich mich selbst wirklich öffnen kann
- und meinen Geist da oben auf der Bühne herauslasse. Ein Auftritt
- gibt mir eine Verkleidung, ein Versteck, wo ich mich
- enthüllen kann. Das ist mehr als nur aufzutreten, die Bühne
- zu betreten, Songs zu spielen und wieder die Bühne zu
- verlassen. Ich nehme alles sehr ernst, und ich höre nicht
- eher auf, bis wir nicht jeden Zuschauer in unseren Bann
- gezogen haben.
- Frage: Ihre Bühnenshow hat demnach Ähnlichkeiten mit dem Auftritt
- eines Schamanen, der ebenfalls Rituale zelebriert?
- Jim : Man könnte durchaus Vergleiche ziehen, wissen Sie, denn bei
- Stämmen früherer Völker wurde der Schamane, der übrigens
- jedes Alter haben konnte, von seinen Zuhörern praktisch in
- seinen Trip hineingestoßen; sie stachelten ihn an, seine
- eigenen Phantasien darzustellen. Auch wir stellen unsere
- eigene Auffassung des Daseins auf der Bühne dar, und das
- Publikum geht mit uns auf den Trip.
- Frage: Üben Sie vor einem Auftritt die Songs noch einmal, die Sie
- an dem Abend spielen wollen?
- Jim : Nein. Wir haben ein Repertoire von 30 oder 40 Nummern und
- planen gewöhnlicherweise erst im Umkleideraum die ersten
- 3 oder 4 Songs, und dann spielen wir den Rest des Konzerts
- je nach Laune. Manchmal wissen wir nicht einmal genau, was
- wir spielen wollen, wenn wir auf die Bühne gehen.
- Frage: Die Doors sind jetzt ungeheuer populär. Fühlen Sie einen
- bestimmten Druck, die Erwartungshaltung des Publikums einer
- so berühmten Gruppe gegenüber bestätigen zu müssen?
- Jim : Wir fühlen uns ein wenig gezwungen, jeden Abend die gleichen
- bekannten Songs zu spielen, die das Publikum vom Radio und
- von den Platten her kennt. Früher fügten wir neue Teile bei
- den Songs direkt auf der Bühne hinzu, jetzt aber haben wir
- große Zuhörerzahlen und können nur 40 bis 50 Minuten
- spielen. Da haben wir keine Zeit und auch nicht die richtige
- Atmosphäre, um Improvisationen einzufügen. Wir könnten das
- natürlich machen, und ich glaube, daß einige Leute das
- mögen würden, aber die meisten würden mit Sicherheit
- enttäuscht sein, weil sie lieber bekannte Songs hören
- wollen. Jedesmal, wenn wir einen Song spielen, den die
- Leute kennen, gibt es einen Riesenbeifall. Auch können wir
- uns keine Fehler leisten. Früher, als wir noch nicht
- bekannt waren, hörte man uns noch nicht so aufmerksam zu,
- und wir durften uns Fehler erlauben.
- Frage: Falls ein Publikum nun nicht auf das reagiert, was Sie auf
- der Bühne treiben, ändern Sie dann irgend etwas an Ihrem
- Auftritt?
- Jim : Das hängt von den Umständen ab, unter denen wir auftreten.
- Bei Open-Air-Auftritten und dazu noch bei Tageslicht haben
- wir nie besonders gut gespielt. Ich glaube, daß wir die
- Dunkelheit und eine Art Theateratmosphäre benötigen, um
- richtig arbeiten zu können. Durch das Tageslicht und das
- offene Gelände verschwindet die gesamte Magie. Unsere besten
- Auftritte hatten wir in kleinen Clubs. Bei Konzerten in
- großen Arenen wird alles zu einer Massenveranstaltung und
- hat nicht viel mit Musik zu tun. In Clubs hingegen können
- die Leute uns schwitzen sehen, und wir können auch das Publikum
- sehen. Auch muß man dort das Publikum musikalisch
- anmachen. Jeder merkt es, wenn man das nicht schafft.
- Frage: Sie haben einmal das Wort vom "totalen Theater" erwähnt.
- Inwieweit ist das "totale Theater" bei einem Doors-Auftritt
- eingebaut?
- Jim : Jedesmal, wenn jemand eine Bühne betritt, beginnt ein
- Theaterstück. So ist es auch bei einem Doors-Auftritt.
- Vielleicht führen wir irgendwann einmal ein tatsächliches
- Schauspiel auf, mit einer Leitlinie oder einer Story, und
- spielen nicht nur eine Anzahl Songs. Jedenfalls geht der
- Weg der Doors in diese Richtung. Um uns herum stelle ich
- eine Art Krise in der Musik fest, man will nicht mehr
- ausschließlich simple Rockmusik wie früher hören. Die
- Interessen haben sich geteilt. Immer mehr Leute schauen sich
- Theater, Musicals, Opern und ähnliche Dinge an und
- entfernen sich von den puren Musikdarbietungen, wobei
- die einfache Rockmusik sich natürlich weiter behaupten wird.
- Schließlich wird auch der erdige Blues wieder gefragt sein.
- Ich persönlich mag beides und meine, daß die Doors eine
- erfolgreiche und bewährte Kombination beider Komponenten
- entwickelt haben. Aber auch wir stehen jetzt an einem
- Scheideweg. Wir müssen entweder in die Richtung Theater und
- Elektronik und ähnlichem gehen, oder wieder erdigen Blues
- spielen. Vermutlich gehen wir aber in die erste Richtung und
- überlassen anderen den Blues. Auf der anderen Seite will
- ich gerne meinen Gesang weiterentwickeln. Wissen Sie, ich
- liebe den Blues, wie ihn Joe Turner und Freddie King
- bringen. Ich würde mir gerne mehr von diesem einzigartigen
- Feeling einverleiben und Sachen wie ST. JAMES INFIRMARY
- singen, irgendwelche endlos langen Blues-Trips ohne
- besonderen Anfang oder Ende. Einfach mit einem Blues
- beginnen und sehen, wohin er uns trägt.
- Frage: Also lieben Sie die Improvisation?
- Jim : Ja, wir brauchten beispielsweise noch einen weiteren Song
- für THE SOFT PARADE. Wir zermarterten uns die Hirne
- darüber in unserem Studio. So warfen wir all diese alten
- Songs zusammen, Blues-Trips, Rock-Klassiker. Dann fingen
- wir an zu spielen und reisten etwa eine Stunde lang durch
- die Geschichte der Rockmusik, beginnend mit Blues, durch
- den Rock'n'Roll, Surfmusik, Latinmusik und so weiter. Ich
- nenne das Ganze ROCK IS DEAD, bezweifle aber, daß es jemals
- jemand hören wird.
- Frage: Wie könnten Sie die Musik der Doors in wenigen Worten
- zusammenfassen?
- Jim : Grundsätzlich gesehen sind die Doors eine bluesorientierte
- Gruppe mit einer starken Dosis Rock'n'Roll, mit einer
- leichten Prise Jazz, mit einem winzigen Schuß klassischer
- Einflüsse und einigen modernen Elementen. Doch im Grunde
- genommen sind wir eine weiße Bluesband. Unsere Musik ist
- jetzt zum Ausgangspunkt zurückgekehrt, und wir gebrauchen
- lediglich unsere vier Instrumente. Wir waren der Ansicht,
- daß wir uns zu weit in Richtung Orchester entwickelt hatten
- und wollten zu unseren Ursprüngen zurückkehren.
- Frage: Welche musikalischen Einflüsse hatten Sie?
- Jim : Elvis Presley inspirierte viele der frühen Rocksänger. Er
- hatte auch großen Einfluß auf mich. Er eröffnete mir eine
- neue Welt, die ich vorher nie kennengelernt hatte. Eine
- freie, aufregende, fremde und spannende Landschaft. Auch
- Jerry Lee Lewis, Fats Domino und Gene Vincent beeinflußten
- mich stark. Viele Leute vergleichen mich mit Mick Jagger,
- doch ich halte diese Vergleiche für nutzlos. Jedesmal, wenn
- etwas Neues kommt, wird es mit etwas anderem verglichen,
- eine recht einfache Denkweise. Heute bin ich zu sehr mit der
- Musik beschäftigt, um anderen Einflüssen auf mich noch viel
- Beachtung zu schenken, ich glaube, daß man mich auch nicht
- mehr in dem Maße beeinflussen kann, wie es früher geschehen
- ist. Eigentlich ist es im Augenblick nur das, was ich lese
- oder sehe. Und Flugzeuge, besonders beim Start. Hingegen
- ist musikalisch gesehen nichts mehr los. Es gibt einfach zu
- viele gute Gruppen. Ziemlich langweilig. Ich wünschte, es
- käme mal eine richtig langweilige Gruppe.
- Frage: Können Sie etwas zu Ihrem Film HWY erzählen?
- Jim : HWY ist ein lyrischer Film, gedreht in Farbe, 35-mm-Format,
- etwa 50 Minuten lang, ohne großartige Handlung. Mehr oder
- weniger ein Stummfilm, obwohl ich tagelang an dem
- Musiksoundtrack gearbeitet habe. Die Kamera folgt einem
- Tramper, der aus den Bergen durch die Wüste trampt, bis er
- schließlich nach Los Angeles kommt. Während der Reise wird
- er zum Massenmörder, eine der Geschichten, die man oft in
- den Zeitungen liest und über die ich immer schon einen Film
- machen wollte. Nur ich und drei Freunde drehten ihn, und den
- Tramper spiele ich selbst. Die Musik zu dem Film ist keine
- Rockmusik. Ein Freund von mir, ein klassischer Komponist
- namens Fred Myrow, spielt Klavier und Orgel, und wir haben
- irgendwelche Radioaufnahmen, Platten und Bänder
- hineingemixt und so eine Art Collage gestaltet, die ein
- Portrait von Los Angeles ergibt. HWY ist der dritte Film,
- an dem ich bisher gearbeitet habe. Merkwürdig war, daß der
- Film während der Dreharbeiten in der Wüste plötzlich ein
- seltsames Eigenleben entwickelte und schließlich sehr von
- der Grundidee, einfach einem Tramper mit der Kamera zu
- folgen, abwich.
- Frage: Sind Sie gerne Hauptdarsteller in Filmen?
- Jim : Um die Wahrheit zu sagen: Der einzige Grund, warum ich es
- tat, war die Tatsache, daß meiner Meinung nach niemand
- anders es machen konnte als ich selbst. Es war für mich ein
- Leichtes, die Hauptrolle zu spielen. Vielleicht werde ich
- noch andere Filme machen, aber ich bin nicht so scharf
- darauf, Darsteller zu sein. Lieber würde ich als Regisseur
- oder Drehbuchautor eines Films arbeiten. Shakespeare war
- auch zunächst Schauspieler, als er nach London kam.
- Frage: Ihren ersten Film drehten Sie an der Universität, nicht
- wahr?
- Jim : Es war weniger ein Film, als mehr ein Essay über Film. Er
- hatte keinen roten Faden, sondern war eine themenlose
- Collage und begann mit einer Gruppe junger Männer, die in
- einem Raum sitzen und augenscheinlich einen pornografischen
- Film sehen. Dieser Streifen, den sie sich anschauen, reißt, und
- die Männer beginnen, die leere Leinwand mit
- Schattenfiguren ihrer Hände zu füllen. Der Film wird dann
- zu einer Phantasieimprovisation: Ein Fernsehschirm ist zu
- sehen, auf dem Nazitruppen rückwärts marschieren, eine von
- hinten gefilmte Frau geht eine Straße entlang und
- verschwindet in einem Aufzug. Ganz zu Beginn des Films ist
- die Leinwand völlig schwarz und man hört nur Geräusche. Im
- Hintergrund läuft das Stück EROTICA sowie eine Radioaufnahme
- von einem Priester, der mit einigen Kindern zusammen Teile
- des Katechismus vor- und rückwärts singt. Es klingt sehr
- primitiv, wie aus dem Dschungel. Dieser Film hatte keinen
- Titel, und einige Professoren meinten, es sei der
- schlechteste Film, den sie je gesehen hätten. Ich meine,
- das Wort "merkwürdig" würde besser passen. Leider ist der
- Film irgendwo im Archiv der UCLA verschollen.
- Frage: Man hörte, Sie arbeiten mit Michael McClure zusammen. Gibt
- es schon Ergebnisse?
- Jim : Wir haben soeben die Arbeiten an einem gemeinsamen Drehbuch
- für Michaels Erzählung "The Adept" beendet. Im Augenblick
- kümmern wir uns um die Finanzierung der Verfilmung und um
- einen Produzenten, der uns eine halbe Million Dollars gibt,
- um das Projekt so realisieren zu können, wie wir es planen.
- Es muß jemand sein, der uns absolute Freiheiten läßt. Die
- Hauptrolle des Nicholas werde ich selbst spielen. Nicholas
- ist ein junger Mann auf der Suche nach geistiger
- Selbstfindung, ohne es zu wissen. Er trägt lange Haare und
- fährt einen Chopper, den er sehr liebt. Er hat immer einen
- Koffer bei sich, der eigenartige Dinge enthält, einen
- schottischen Umhang, ein Messer in einer Scheide, ein
- indianisches Bild von einem Löwen, der den Kopf eines
- rituellen Menschenopfers frißt und so weiter. Ich will
- darüber nicht viel mehr erzählen, sondern den Charakter des
- Mannes offen lassen. Ich muß ihn darstellen, wenn die Zeit
- gekommen ist.
- Frage: Die Geschichte ähnelt Easy Rider, nicht wahr?
- Jim : Ja, ich weiß. Die Story wurde aber geschrieben, bevor Easy
- Rider gemacht wurde. Die Leute werden die Ähnlichkeiten
- schon bemerken, aber ich kann dagegen nichts machen. Wußten
- Sie, daß Easy Rider für 385.000 Dollar gedreht wurde? Ich
- las es gestern in der Daily Variety. Der Reingewinn des
- Films wächst inzwischen auf geschätzte 50-60 Millionen
- Dollar an. Eine gewaltige Gewinnspanne, nicht wahr?
- Frage: Aber auch schlechte Filme haben derartige Gewinne gemacht.
- Jim : Ja, aber die haben auch schon 10 oder 12 Millionen Dollar
- in der Herstellung gekostet. Easy Rider ist der erste
- unabhängige Low-Budget-Film, der es auf dem Markt geschafft
- hat. Ich halte das für sehr ungewöhnlich. Er wird die Szene
- für eine Menge anderer Leute öffnen.
- Frage: Sie hatten unter anderem auch das Konzert im Aquarius
- Theater für ABSOLUTELY LIVE mitgeschnitten. Nahmen Sie
- viel aus diesem Konzert für die Platte?
- Jim : Es ist nicht viel vom Aquarius-Konzert auf dem Live-Album.
- Das Konzert war gut, aber ein erstklassiger Abend mit Theatereinlagen
- ist nicht auch gleichzeitig erstklassig
- bezüglich der Musik. Es geschah dort besonders physisch
- eine Menge, und dieses Gefühl bekommt man nicht auf ein
- Tonband. So etwas kann man auf einer Platte nicht
- nachvollziehen. Es waren 1500 Leute in dem Theater, und
- die Stimmung, die sie entwickelten, kommunizierte mit
- unserer Musik. Wir spielten ausgezeichnet und sehr stark,
- jedenfalls hatte ich dieses Gefühl. Das Aquarius-Konzert
- war der erste von vielen Auftritten, die wir mitschnitten.
- Insgesamt ist ABSOLUTELY LIVE aus ungefähr 24 Stunden
- Bandmaterial zusammengesetzt worden. Ich glaube, daß das
- Album ein recht ehrliches Dokument ist, wie die Doors an
- einem ziemlich guten Abend klingen. Es ist nicht das
- Beste, was wir daraus hätten machen können, aber es ist
- auch nicht das Schlechteste geworden. Ich mag besonders
- THE CELEBRATION OF THE LIZARD, obwohl es nicht die
- allerbeste Version des Stückes ist. Aber ich bin froh,
- daß wir es überhaupt mit auf die Platte genommen haben,
- weil ich Zweifel hege, ob wir es sonst irgendwann
- veröffentlicht hätten, denn es ist schon einige Jahre alt.
- Zur Zeit von WAITING FOR THE SUN hatten wir mal versucht,
- eine Studioversion zustande zu bringen, aber irgendwie klappte
- es nicht richtig. Deswegen nahmen wir damals nur einen
- kurzen Teil daraus, NOT TO TOUCH THE EARTH. So bin ich
- selbst über die unperfekte Form froh, in der dieses Stück
- nun existiert. Es ist besser, als wenn wir es niemals
- gemacht hätten.
- Frage: Kritiker werfen Ihnen die mangelhafte Professionalität
- einiger Songs vor. Es wird gesagt, das Album sei zuwenig
- glatt. Wie stehen Sie zu diesem Vorwurf?
- Jim : Ich meine, daß der größte Teil der Platte sehr professionell
- ist. Es gibt einige Tracks, die wir zum ersten Mal auf
- einer Bühne gespielt hatten und an denen wir vorher wenig
- feilen konnten. In diesen Songs sind natürlich
- Schwachstellen. Ich halte das aber nicht für wichtig. Die
- Leute wissen nicht, wie verschieden Live-Konzerte von
- Plattenaufnahmen im Studio sind. Dort arbeitet man Tage an
- einem Instrumentaltrack und stundenlang an einem Vocaltrack.
- Live muß man natürlich das alles auf einmal bringen.
- Frage: Können Sie eine Definition Ihrer eigenen Person geben?
- Jim : Man könnte sagen, daß es ein Zufall war, daß ich für die
- Arbeit, die ich zur Zeit leiste, ideal geeignet bin. Ich
- habe etwa das Gefühl, daß ich wie eine Bogensehne ein halbes
- Leben gespannt war und plötzlich losgelassen worden bin.
- Zunächst bin ich Amerikaner, zweitens ein Kalifornier und
- drittens ein Bürger von Los Angeles. Ich mochte immer schon
- Ideen, die von Aufstand gegen die Autorität handeln. Wenn
- man seinen Frieden mit der Autorität schließt, wird man
- selbst zu einer Autorität. Ich mag die Ideen, die von der
- Zerstörung der herrschenden Gesetze berichten. Ich bin an
- allem interessiert, was sich um Aufruhr, Unruhe, Chaos und
- spezielle, scheinbar unsinnige Aktivitäten dreht. Für mich
- scheint das ein Weg zur Freiheit zu sein; eine äußere
- Revolte ist ein Weg zu innerem Frieden. Nicht von innen,
- sondern von außen her fange ich damit an, erreiche die
- mentale Ebene durch die physische. Doch das Wichtigste ist
- natürlich, daß wir die Doors sind. Wir sind aus dem Westen.
- Die Welt, die wir aufbauen wollen, ist ein neuer, wilder
- Westen, eine sinnesfreudige, moralisch böse Welt,
- fremdartig und beunruhigend. Der Pfad der Sonne, wissen Sie?
- Frage: Würden Sie sich selbst als Held bezeichnen?
- Jim : Ein Held ist jemand, der gegen die Tatsachen der Existenz
- rebelliert oder zu rebellieren scheint und sie scheinbar
- meistert. Offensichtlich funktioniert so etwas nur für kurze
- Zeitspannen und kann nicht ewig andauern. Damit meine ich
- nicht, daß die Leute nicht weiterhin gegen die Grundsätze
- der Existenz rebellieren sollten. Eines Tages, wer weiß,
- überwinden wir vielleicht den Tod, Krankheiten und Krieg.
- Frage: Was sind Sie denn dann?
- Jim : Ich halte mich für einen intelligenten, sensitiven Menschen
- mit der Seele eines Clowns, die mich immer zwingt, bei
- den wichtigsten Dingen zu übertreiben.
- Frage: Sie selbst scheinen Ihr Erscheinungsbild zu ändern. Sie
- haben zugenommen, nicht wahr?
- Jim : Hmm, das ist etwas, was mich wirklich stört. Was ist so
- Falsches daran, dick zu werden? Warum ist es so unehrenhaft,
- zuzunehmen? Ich sehe darin nichts Schlimmes. Ich entsinne
- mich an die Zeit, wo ich 185 Pfund wog, bei der gleichen
- Körpergröße wie jetzt. Ich ging noch aufs College und hatte
- ein Essensabonnement in der Cafeteria. Das Essen dort war
- vornehmlich auf Stärke aufgebaut, wissen Sie, billiges
- Essen. Ich weiß nicht recht, aber ich verpaßte dort kein
- Mittagessen, begann schon um 7.30 Uhr am Morgen mir ein
- Frühstück zuzubereiten, mit Eiern, Mehl, Würstchen, Toast
- und Milch. Dann machte ich ein paar Seminare mit und
- eilte zum Mittagessen mit Kartoffelpüree und Fleisch und
- allem, danach noch ein paar Seminare, und schon ging es
- ans Abendessen mit noch mehr Kartoffelpüree. Innerhalb von
- 3 Monaten wog ich 185 Pfund, und Sie werden es nicht
- glauben, aber ich fühlte mich großartig. Ich fühlte mich
- wie ein Panzer, wie ein riesiges Mammut. Wenn ich durch die
- Korridore oder über den Rasen ging, meinte ich, jedermann
- aus dem Weg räumen zu können. Ich war massiv, Mann. Es ist
- schrecklich, dünn wie eine Pfeife zu sein, weil man sonst
- von jedem stärkeren Wind umgeworfen wird. Dicksein ist
- schön!
- Frage: Wieviel wiegen Sie jetzt?
- Jim : Ich weiß es nicht genau, aber es bewegt sich so um die 150
- Pfund.
- Frage: Würden Sie das alles noch einmal machen, wenn Sie die Wahl
- hätten?
- Jim : Ich verleugne nicht, daß ich die letzten Jahre eine ganze
- Menge Spaß hatte. Ich traf eine große Anzahl interessanter
- Leute und habe in einer kurzen Zeit Dinge gesehen, die ich
- normalerweise nicht in 20 Jahren gesehen hätte. Nein, ich
- bereue diese Zeit nicht. Könnte ich es nochmal machen,
- würde ich wahrscheinlich zu einem stillen, unauffälligen
- Künstler werden, der sich in seinem eigenen Garten abrackert.
- Frage: Das bedeutet aber, daß Sie zum Beispiel nicht mehr Fotos
- in der Art des "jungen Löwen" machen lassen würden, oder?
- Jim : Ich glaube, daß ich nie wieder für solche Fotos posieren
- würde. Ich muß da wohl nicht ganz bei Sinnen gewesen sein.
- Ich kann es mir heute kaum vorstellen, daß ich jemals vor
- der Kamera so posierte. Ganz schön bescheuert. Wenn ich
- meine Vergangenheit nochmals erleben könnte, würde ich
- so etwas nicht mehr machen. Nie im Leben! Damals dachte ich
- noch, ich wüßte genau, was ich tat. Nur ist das Unangenehme
- an einem Foto die Tatsache, daß - wenn es einmal gemacht
- worden ist, kann man es nicht mehr zerstören, es ist für
- alle Zeiten verfügbar. Ich stelle mir mit Schrecken vor,
- daß ich mit 80 Jahren mir noch immer diese Fotos anschauen
- muß, für die ich einmal posiert habe. Doch jetzt ist
- es zu spät. Mit dem Gerede von meinem Sexappeal ist es
- genauso. Wenn einmal das Gerede vorhanden ist, bleibt es
- bestehen. Dabei hat jeder genau dasselbe Equipment wie ich,
- jeder Mensch hat Sexappeal, biologisch gesehen. Es sind die
- Journalisten und andere Presseleute, die diesen Unsinn
- erfinden und verbreiten. Die Leute, die das Zeug lesen,
- glauben es schließlich. Andererseits verschafft mir dieses
- Image auch Beziehungen, die ich sonst wahrscheinlich nie
- bekommen hätte, insbesondere zu einigen phantastischen
- Frauen. So war es in der Retrospektive doch recht
- vorteilhaft.
- Frage: Ihre Konzerte sind des öfteren von der Zensur gestrichen
- worden. Wie denken Sie überhaupt über die Zensur?
- Jim : Ich halte nichts davon, und es sollte so etwas wie Zensur
- nicht geben, in keiner Form. Obszönität ist zum Beispiel
- eine Frage der Definition bei jedem einzelnen. Es hat wenig
- Sinn, Kinder davor zu bewahren, da manche oft noch
- "schmutzigere" Ideen haben als die meisten Erwachsenen. Als
- ich noch Heranwachsender war, war ich teilweise noch
- "schmutziger" als jetzt, und ich war ein altmodisches Kind!
- Die Silbe "ob" kommt aus dem Griechischen und bedeutet
- "weg". "Szön" kommt von dem Wort "sehen". Im Griechischen
- Theater wurden gewalttätige oder beunruhigende Dinge auf
- einer kleinen, an der Seite der Hauptbühne gelegenen Rampe
- gezeigt - "weg-sehen": "obszön". Die einzige tatsächliche
- Obszönität, die ich erkenne, liegt in der Gewalt.
- "Profanität" hingegen ist grundsätzlich gegen Gott
- gerichtet. Wenn man nicht an Gott glaubt, gibt es auch keine
- Profanität. Meine Religion liegt in meinem Schaffen als
- Reflexion des Lebens.
- Frage: Bei einigen ihrer Konzerte fanden aber doch Krawalle und
- Gewalttätigkeiten statt. Hatten Sie dieses provoziert?
- Jim : In Wirklichkeit haben die Doors nie irgendwelche Krawalle
- verursacht. Natürlich habe ich mal manches angetestet und
- auch spontan durchgeführt, weil ich immer von Unruhen und
- Ärger bei anderen Konzerten gehört hatte. Überall gab es
- sowas. So versuchte ich auch ab und zu, ein wenig Unruhe zu
- stiften, und nachdem es ein paar Mal geklappt hatte, fand
- ich es nicht mehr so lustig. Es bringt einfach nichts. Schon
- bald war es so, daß die Leute ein Konzert nicht gelungen
- fanden, wenn da nicht jeder aufgesprungen war und
- herumrannte. Ich meine, es wäre besser, wenn man als
- Künstler während eines Konzerts die Emotionen zurückhält,
- damit alle am Ende des Konzerts die Energie mit auf die
- Straße und mit nach Hause nehmen können. Das ist jedenfalls
- besser, als wenn man sie sinnlos in einer Art Massenkrawall
- vergeudet. Nein, große Tumulte gab es bei uns nicht. Ich
- meine, bei uns artete es nie in Gewalt aus und geriet außer
- Kontrolle. Einen wirklichen, dem Sinn des Wortes
- entsprechenden Aufruhr gab es bei uns nie so richtig.
- Frage: Besonders nach dem Zwischenfall in Miami sind einige Ihrer
- geplanten Konzerte ausgefallen. Können Sie dazu etwas sagen?
- Jim : Es ist wie ein politisches Football-Spiel, wissen Sie? Man
- ließ uns Verträge für ein Konzert unterzeichnen und knapp
- 2 Tage bevor wir kommen sollten, verbot der Bürgermeister
- oder jemand anderer, der unbedingt seinen Namen in der
- Zeitung lesen wollte, unsere Show aus fadenscheinigen
- Gründen, die die Leute gegen uns stimmen sollten. Sogar
- Eltern waren gegen uns, obwohl sie noch nicht einmal unseren
- Namen kannten, geschweige denn unsere Musik gehört hatten.
- Inzwischen lastet die ganze Miami-Sache wie ein Albtraum auf
- meinen Schultern. Manche scheinen hier wirklich an
- überirdische Dinge zu glauben, und ich verleugne nicht, daß
- ich die Sache in Miami forciert habe, aber der ganze
- Komplex wird meiner Meinung nach zu sehr von der Presse
- aufgebauscht. Ich habe mich in Miami nicht entblößt und
- auch keinen Polizisten von der Bühne geworfen. Ich habe
- den Promoter von der Bühne gestoßen und vielleicht ein
- wenig zuviel geredet, das war alles. Wenn ich auf der Bühne
- ausraste, hat das nur einen Grund: Ich kann es nicht leiden,
- wenn jemand das Konzert stoppen will. Wie schon einmal in
- Boston. Wir hatten gerade das Publikum in Stimmung gebracht,
- da zog uns jemand den Stromstecker heraus. Ich drehte durch,
- und zwar nicht nur unseretwegen, sondern auch wegen des
- Publikums, das ebenfalls betrogen worden war. Als Resultat
- kündigte man unseren Vertrag für das nächste Konzert in
- Salt Lake City. Jedenfalls hatte ich mich in Miami bemüht,
- den Mythos ins Absurde zu reduzieren, ihn sogar
- auszuradieren. Es ging mir alles zu sehr auf den Magen,
- darum hatte ich allem in dieser gloriosen Nacht ein Ende
- gesetzt. Ich sagte dem Publikum bespielsweise, daß sie alle ein
- Haufen Idioten seien, weil sie sich zu dieser Masse von
- Menschen zählten, und etwas anderes hatten sie ja auch nicht
- getan. Sie kamen nicht, um einige Songs von einem Haufen
- guter Musiker zu hören, sondern um etwas anderes zu erleben.
- Warum hätte ich dem also nicht zustimmen und dazu etwas
- beitragen sollen? Es gibt keine Gesetze bei einem
- Rockkonzert. Alles ist möglich.
- Frage: War das ein ausgestopftes Lamm, was Sie während des Konzerts
- auf dem Arm trugen?
- Jim : Nein, das war ein richtiges Lamm. Lewis Martin, der
- eine Philosophie von Gewaltlosigkeit und Vegetarismus
- vertritt, kam hinter die Bühne. Er hatte dieses Lamm bei
- sich, was bedeuten sollte, daß man dieses Tier töten muß,
- wenn man Fleisch essen will. Während unseres Auftritts gab
- er mir das Lamm, und ich hielt es eine Weile unter dem Arm.
- Es ist interessant: Es herrschte eine Menge Lärm und eine große
- Unruhe, aber dennoch atmete das Lamm ruhig, schnurrte
- fast wie eine Katze. Ich glaube, der Spruch über die Lämmer,
- die zur Schlachtbank geführt werden, ist wahr.
- Frage: Haben die Doors inzwischen genug verdient, um sich zur Ruhe
- setzen zu können?
- Jim : Oh ja, ich kann inzwischen in jedes Restaurant gehen und das
- bestellen, was ich will. Und ich muß nicht mehr in die
- billigen 50-Cent-Kinos gehen, wenn ich einen Film sehen
- will. Nein, aufhören werde ich nicht, dazu bin ich einfach
- zu gierig. Ich möchte mir bald eine Bar aus purem Gold
- leisten können. Niemand kann mich stoppen, haha! Es ist so,
- als wenn man einem Indianer Whiskey gibt! Doch Scherz
- beiseite; ich meine, es ist fast unmöglich, sich einfach
- zurückzuziehen, mit all den Steuern und niemals mehr zu
- arbeiten. Das System hält uns fest, und wenn man zu fliehen
- versucht, bleibt es an einem kleben. Nach ein paar Jahren
- trocknet es Dich aus. Es scheint unmöglich zu sein, sich aus
- einer kapitalistischen Gesellschaft zurückzuziehen. Ich habe
- schon früher mal gesagt, daß ich das Geld liebe, weil es die
- Seele betrügt. Es ist eine Form der Kommunikation, wissen
- Sie? Wenn Sie das Glück haben, viel Geld zu verdienen,
- sollten Sie es kreativ als Spekulationsobjekt einsetzen.
- Investieren Sie nicht in Gold oder Diamanten, sondern in
- Dinge, die Neues schaffen.
- Frage: Man behauptet, daß Rockstars wie Al Wilson, Janis Joplin und
- Jimi Hendrix gestorben seien, weil sie "ausgebrannt" waren.
- Wie lautet Ihre Theorie dazu?
- Jim : Ich vermute, daß der große Ausbruch an kreativer Energie vor
- einigen Jahren für sensitive Leute schwer durchzuhalten war,
- sie vermutlich immer auf dem Höhepunkt ihrer Karriere
- sein wollten und mit allem darunter unzufrieden waren. Doch
- als die Realität ihre innere Vision nicht mehr erfüllen
- konnte, wurden sie wahrscheinlich depressiv. Aber das ist
- nicht meine eigene Theorie, warum solche Leute sterben. Es
- könnte Selbstmord, aber auch Mord gewesen sein. Es gibt eine
- Menge Arten zu sterben, ich weiß es wirklich nicht.
- Frage: Wie wollen Sie einmal sterben?
- Jim : Ich hoffe, im Alter von 120 Jahren mit einem glücklichen
- Gefühl in einem hübschen, komfortablen Bett zu sterben. Ich
- will dann niemanden bei mir haben, möchte nur ruhig
- hinwegdriften. Und ich möchte bei Bewußtsein sterben, ich will
- diesen einzigartigen Augenblick voll erfahren. Aber das hat
- hoffentlich noch Zeit, das Leben ist noch zu interessant. Auch
- meine ich, daß die Wissenschaft es noch in unserer Generation
- schaffen wird, den Tod zu besiegen.
- (zusammengestellt und übersetzt von Rainer Moddemann)
- Rainer Moddemann ist der Herausgeber des Doors Quarterly Magazines sowie Autor verschiedener Doors-Bücher
- einiger Doors-Artikel. Dieses zusammengestellte Interview fand in dieser vorliegenden Form nicht statt. Es wurde aus etwa 18 verschiedenen Interviews aus der Zeit von 1966-1971 konstruiert, um in kompakter Form Ideen und Meinungen Jim Morrisons wiederzugeben. Diese Zusammenstellung erschien erstmalig 1991 in Rainer Moddemanns Buch "Doors", Heel Verlag, Königswinter, eine aktualisierte Neuauflage erschien im Juli 2001.
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A German article written by Rainer Moddemann about The Doors in Frankfurt 1968 can be viewed by clicking on the following banner!
Einen Artikel über die Doors in Frankfurt lest ihr hier:
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