Ist der heutige fachliche Terminus für große Hunde mit breitem Fang und mehr oder weniger loser Haut.
Zu den molossiden Rassen (Molosser) werden u.a. gezählt: Deutsche Dogge, Deutscher Boxer, Rottweiler, Schweizer Sennenhunde, alle Bulldoggen, Bullmastiff, Mastiff, Mastino Napoletano.
Die Molosser waren Menschen vom Stamme der Illyrer, die um 1200 v.Chr.
nach Griechenland ins Epirus,dem heutigen Albanien, eindrangen und sich
dort niederließen. In den Geschichtsbüchern steht, dass die
Mutter Alexander des Großen (356 - 326 v. Chr.) , die eine Tochter
des König von Epirus
war, schon damals große und wehrhafte Hunde gezüchtet hat.
Weiter glaubt man,das in den
rauen Gebirgen von Epirus nur Viehzucht möglich war und die Molosser
ihre Herden mit diesen großen Hunden schützten.
Als die Römischen Legionen begannen 50 v. Chr. Europa zu erobern,waren
auch große Hunde mit von der Partie. In römischen Aufzeichnungen
ist immer von Molosser die Rede, es war in der damaligen Zeit eine Bezeichnung
für große, wehrhafte Hunde.
Erst mit dem Einzug der Römer in Britannien taucht eine weitere
Hundeart in den Geschichtsbüchern auf: 8 n. Chr. erwähnte der
römische Schriftsteller Gratius Falsius den "Pugnaces aus Britannien",
breitmäulige und große Hunde die in ihrer Heimat zur Jagd eingesetzt
wurden und den Molosser überlegen waren.
Diese Hunde sollen die Vorfahren der heutigen Mastiffs sein. Der Name
kommt wohl von den keltischen Begriffen "mas"=Wohnung und "tuin"=bewachen
"Mastuin"= Hund, der die Wohnung bewacht.
Suchen wir den Ursprung der Hundeart "Bulldog" also im keltischen,alemannischen
und altgermanischen Raum.
Ein Weg ist über den Begriff "Bulldog" oder "Bulldoggen" zu gehen.Die
Engländer unterscheiden heute noch zwischen drei Hundetypen: Der"hound"
- der Jagdhund, den "cur" - der Köter und den "dog" - die Dogge.
Dogs oder Doggen waren zu Anfangs große und kräftige Hunde
die nur "angedockt" an der "Docke", dem Seil geführt wurden. Später
unterschied man schon in verschiedene Dogs oder Doggen. Sogenannte Hofwarte
oder Schafhunde, meist langhaarig Hunde die Hof und Herde beschützten,
und den kurzhaarigen Pack - oder Hatzrüden die als Küher- oder
Treibhunde die Rinder und Schlachtbullen "Bulls" trieben.
Diese Pack- und Hatzrüden waren auch bei den adligen Herrschaften
sehr beliebt. Die "hounds" waren hervorragende Spür- und Stöberhunde,aber
hatten diese eine Rotte Wildschweine oder einen Auerochsen gestellt,trauten
sie sich nicht anzugreifen und das Wild festzuhalten bis der Jäger
kam. Deshalb wurden zur Jagd auf wehrhaftes und großes Wild auch
Packer- undHatzrüden mitgeführt. Diese Hunde stürzten sich
ins Getümmel, packten und hielten das Wild so lange fest bis die Jäger
heran kamen und die Beute mit dem Speer erlegen konnten.
Auf dem europäischen Festland finden wir um 400-600 n. Chr. erstmalig
Aufzeichnungen über Hatzrüden u.a. in alemannischen Gesetzen.Schon
zu diesem Zeitpunkt wird der Bullenbeißer "canis qui vacaam et taurum
prendit" genannt.
Um 1406 finden wir in England nun eine etwas genauere Beschreibung.
"Ein Hatzrüde unter dem Namen Alaunt of the butcheries". Der Saupacker
des Jägers und der Bullenbeißer des Metzgers. Der Alaunt of
the butcheries werde hauptsächlich zur Jagd auf Sauen eingesetzt.
Auch werde er von den Metzgern
in der Stadt zum Viertreiben gehalten.
Im altgermanischen Raum wird in dieser Zeit von einem Brabanter und
Danziger Bullenbeißer berichtet, der um 1900 mit der Kreuzung von
Bulldoggen aus dem englischen Raum, den direkten Vorfahren der American
Bulldogs, den Deutschen Boxer ergibt.
Im 18. Jahrhundert zog es viele Europäer, hauptsächlich aber
die Engländer,in die große weite Welt - Amerika. Mit den Menschen
natürlich auch ihre Hunde. Das Leben in Amerika war überwiegend
von Farmen und der Viehhaltung geprägt. Hierzu wurden Hunde benötigt
die sich in den Arbeitsalltag der
Menschen einfügten und diese unterstützen konnten.
Die großen Landflächen in Amerika machten eine Umzäunung
der Weideflächen für das Vieh nicht rentabel. So wurden die "Livestocks"
meist durch Hunde beaufsichtig, die neben dem Treiben der Herde, auch den
Schutz gegenüber wilden Tieren sicherstellten. Auch in der Jagd wie
auf Wildschweine fanden
unsere Farmhunde ihren Einsatz.
Diese Working Bulldogs wurden weder planmäßig gezüchtet
noch einer äußerlichen Auswahl unterstellt. Vielmehr standen
die Fähigkeiten der Hunde im Vordergrund. So gab es viele regionale
verschiedene Einschläge und Vermehrungen (man sollte hier noch nicht
von Züchtungen sprechen).
Je nach Aufgabenbereich und Verwendungszweck wurden auch verschiedene
Hunde miteinander gekreuzt um die positiven Eigenschaften zu kombinieren.
Arbeitshunde auf Farmen und Ranchen wurden im allgemeinen Sprachgebrauch
einfach "Bulldogs" genannt. Dieser Name sollte aber keine Hunderasse, sondern
eine Hundeart beschreiben. Auch hier gab es regionale Unterschiede die
sich teilweise an der Einkreuzung andere Hunderassen orientierten, oder
einfach nur den Namen der Region mit einschlossen. Bekannte Namen sind
u.a. Alapaha Blue Blood Bulldog, Catahoula Bulldog, Old Working Bulldog,
Old Country,Bulldog, Georgia White, Southern White, Crackers oder auch
Old English White.
Bekannte - teiweise regionale - Einkreuzungen in die Bulldog sind der
Yellow Black Mouth Cur Dog, eine Golden Retriever ähnliche Hunderasse
und der Catahoula Leopard Dog, ein Arbeitshund der überwiegend in
Lousiana Verbreitung fand - so findet sich heute noch eine Züchtung
namens "Catahoula
Bulldog". Die gewünschten jagdlichen Eigenschaften wurden oftmals
mit dem Plott Hound verbessert.
Zeitspiegel bis ins Jahr 1900
8 n. Chr.
Erwähnt der römische Schriftsteller Gratius Falsius den Pugnaces,
breitmäulige Hunde aus Britannien.
38 n. Chr.
Berichtet der Römer Strabo von großen britannischen Hunden
die in ihrer Heimat zur Jagd auf wehrhafte Tiere gezüchtet wurden.
400-600
Erstmalig wird der Begriff Hatzrüden in den alemannischen Gesetzen
erwähnt, dort wird schon zwischen Bärenfänger, Saurüden
und Bullenbeißer -canis qui vacaam et taurum prendit - unterschieden.
1406
In England wird der Alaunt beschrieben. Ein Hatzrüde unter dem
Namen Alaunt of the butcheries. Der Saupacker des Jägers und der Bullenbeißer
des Metzgers. " Der Alaunt of the butcheries werde hauptsächlich zur
Jagd auf Sauen eingesetzt. Auch werde er von den Metzgern in der Stadt
zum Viertreiben gehalten".
1630
Das Wort BULLDOG taucht erstmals in einem Brief aus St.Sebastian/Spanien
auf.
1700
"Bulldogs" die Beschreibung von Arbeitshunde auf amerikanischen Farmen
und Ranchen.
Nach den Beschreibungen der alten Tage stellt sich nun die Frage wie
die American Bulldog, wie wir sie heute kennen, ihr Aussehen und Charakter
bekam.
Es gibt viele Zeichnungen und Fotos aus dem 19. Jahrhundert die Hunde
zeigen, die unseren heutigen American Bulldogs entsprechen.
Ein in American Bulldog Kreisen bekanntes Schwarz-Weiß Foto aus
dem Jahre 1920 zeigt uns neben einer jungen Frau einen weißen Bulldog,
der in das Bild der heutigen American Bulldogs ohne Abstriche passen würde.
Dies ist eigentlich wie wir heute wissen keine Besonderheit, wäre
diese Aufnahme nicht in Brooklyn, New York gemacht worden. Weit ab von
Feldern und Viehhaltung - wurden American Bulldogs also schon 1920 als
reine Haushunde gehalten?
John W. Johnson und Loui Hegdewood aus dem Staate Gerogia/USA waren
wohl die ersten Amerikaner, die um 1920 ihre Liebe zu den Farmerhunden
entdeckten und durch eine gezielte Auswahl und planmäßige Zucht
versuchten die Bulldogs bestimmten Kriterien zu unterwerfen. Bedingt durch
den zweiten
Weltkrieg verlieren sich die Aufzeichnungen und Bestrebungen einer
amerikanischen Bulldoggen Zucht. Erst gegen 1950 gelingt es John D. Johnson,
dem Sohn John W. Johnson, mit dem Aufkauf verschiedener Bulldogs aus Farmerbeständen
sich eine neue Zuchtbasis aufzustellen. Um 1965 stößt dann ein
weiterer
Pionier der Rasse zu, Alan Scott. Er erwirbt um 1965 eine Old English
White Bulldog namens "Mac the Masher", die auch bei John D. Johnson zur
Zucht eingesetzt wurde. Doch Scott widmet sich danach nur noch wenig den
Bulldogs,sondern geht eher seinen eigentlichen Farmertätigkeiten nach.
Bis Anfang der '80 Jahre war die American Bulldog weiterhin nur in
Farmerkreisen bekannt. Vereinzelt fand man Zeitungsanzeigen Annoncen von
Farmern die ihre Bulldogs anderen Farmern zum Kauf anboten. In der Zwischenzeit
begann John D. Johnson seinen Faible für schwere und große -
oversized - Bulldoggen weiter zu verflogen. Im Jahre 1970 erwarb David
Leavitt eine Hündin von Johnson für sein Zuchtprogramm "Old English
Bulldog". Leavitt wollte die original English Bulldog wiederbeleben und
sucht hierfür Hundezüchtungen die dem damaligen Ideal einer
Bulldog entsprachen.So wurde eine damalige Johnson-Bulldog mit einer English
Bulldog gekreuzt,die zu diesem Zeitpunkt schon zu einem reinen Show-Hund
übergegangen war.
Ein Nachkomme dieser Kreuzung ließ Johnson wieder in seine Bulldogs
mit einfließen. So entstanden in den '80 Jahren zwei Johnson Linien,die
sich aber beide von den eigentlichen Farmer-Bulldogs in wesentlichen
Punkten unterschieden.
Johnson-Bulldogs waren meist große und schwere Hunde mit einem
übermäßigen kurzen Kiefer, der einen überproportionalen
Unterbiß mitbrachte,den wir zum Beispiel von der English Bulldog
kennen. Diese Körpermaße und Fehlproportionen machten sie für
die Arbeit auf Farmen und Ranchen
unbrauchbar. Die Agilität und Schnelligkeit ging mit den zugewonnen
Gewichten und krummen Fronten verloren. Gesundheitliche Einschränkungen
wurde mit der breite, runde Ausformung des Schädels bis hin zum primatenähnlichen
Rundkopf und der Verkürzungen der Kiefer- und Nasenknochen hingenommen.
Ende der '70er begann auch Alan Scott wieder sich den Bulldogs zu widmen.
In der Zwischenzeit wurde die Popularität der Bulldogs u.a. durch
Artikel von Dr. Carl Semenic, ein Historiker für Amerikanische Hunderassen,etwas
angeregt. Scott bediente sich ausschließlich aus Beständen alter
Farmerhunden. Er vertrat eine etwas andere Meinung wie Johnson.Scott wollte
weiter den Arbeitshund und nicht die Abwandlung einer amerikanische Hundezucht
von den bekannten Molossern wie Bullmastiff oder Mastiff. Bilder aus dieser
Zeit zeigen Johnson-Bulldogs die wie zu groß gewordene English Bulldogs
mit allen deren schon damals vorhandenen Verzüchtungen aussahen.
Unter anderem die Popularität des Pit Bull Terriers und American
Staffordshire Terrier in den USA, die Anfang der '80 einen Höhepunkt
erreichte, lenkte die Aufmerksamkeit auf die Working Bulldog. Der
Vorteil der Bulldog war ihre Neutralität gegenüber Tieren
und Artgenossen.Kein Farmer oder Rancher konnte sich einen Hund leisten
der die eigenen Tiere angriff,oder gegenüber anderen Arbeitshunden
aggressiv war. Eine amerikanische Viehhaltung bestand meist aus mehr als
1000 Rinder, hierzu wurden
mehr als ein Bulldog benötigt um der Herde den nötigen Schutz
zu bieten.Des weiteren konnte man keinen Hund brauchen der einem die eigenen
Hühner oder Schafe erlegte.
Der American Bulldog war und ist ein Arbeithund. Kein typischerHütehund
oder Gebrauchshund wie wir ihn zum Beispiel mit dem DeutschenSchäferhund
kennen. Vielmehr legte man Prioritäten auf selbständiges Arbeiten,
wenig Beutetrieb und neutrales Verhalten gegenüber Farmbewohner (Mensch
& Tier).Die jagdlich geführten Bulldogs mussten andere Eigenschaften,
wie zum Beispiel eine gute Nasenarbeit und die Ausdauer ein Wildschwein
festzuhalten,mitbringen.
Das Aussehen und die äußerlichen Merkmale mussten dem Bulldog-Arbeitsfeld
entsprechen und unterlagen nicht irgendwelchen Schönheitsidealen.
Anfang der '50er begann John D. Johnson seine Bulldogs zu registieren
und Zuchtbücher zu führen. Erst mit dem größer gewordenen
Bekanntheitsgrad der Bulldog versuchte man einen Rassestandard zu etablieren.
Die erste Hürde musste mit dem Namen genommen werden. Im größten
Hunderassenverein
der Welt, dem American Kennel Club A.K.C, wurde unter dem Namen "Bulldog"
schon der Rassestandard des Showhundes "English Bulldog" geführt.
Deshalb entschied man sich,der Arbeits-Bulldoge,einfach ein American davor
zu setzen um somit eine Unterscheidung zu ermöglichen.
Die ersten Züchter, u.a. Johnson, Painter, Burell, Ellerbe,Symmes,
Farnetti und Scott, begannen Anfang der '70 Jahre ihre Hunde im A.R.F.,einer
Organisation die sich auf amerikanische Züchtungen spezialisiert hatte,
zu registrieren. Durch Missverständnis der A.R.F kam es anfangs zur
Registrierungen von "American Pit Bulldogs". Da es aber hierdurch zu Verwechslungen
mit den Terriern "Pit Bulls" kam, wurde dies schnell revidiert und 1971
eine Registrierung unter dem Namen "American Bulldogs" geführt.
Außer einer Verwechslung im Namen aus dem Jahre 1970 hatte die
American Bulldog nichts im geringsten mit dem Pit Bull Terrier zu tun.
Mit dem Beginn einer gezielten Zucht und der größeren Popularität
wurde 1989 die American Bulldog Association, A.B.A., in California gegründet.
Diese Organisation ist weltweit die größte Vereinigung wenn
es um Registrierungen der American Bulldog geht.