The following text was transcribed by Lee Reeves
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Das dritte theil dises Büchs LXXXIX
Item wann du im zufechten neben deinem fürgesetzen Lincken schenckel zuruck fehl durch stichst / so
gibst du hie mit dein Gesicht ganz bloß dar / Derhalben wirdt er öhn zweiffel in dem du zu ruck durch
stichst / bald nach stechen / darumb wann du solches seines her stechen gewahr wirst / so trit mit deinem
rechten füß ferner zü ihm gegen seiner rechten seiten auß / und stich auß dem lincken Ochsen (in welchen
du mit gemeldtem durchstechen ankomen bist) mit ihm zü gleich ausserhalb seines Rechtem Arms zü
gesicht hinein / uñ merck fleissig das du in de hinein stechen die Lange schneide bald gegen seiner klinge
wendest / auch den Kopff wol auff dein Lincke seiten / von seiner klingen hinder die deine entzuckest / so
triffestu (wo er anderst gestochen hat) gewiß an / auß diser Hüt kanstu auch Dempffen / Durchgehn /
Sperren / und was dergleichen mehr stuch seind gegen ihm fechten.
Sperren treib also / wan du also in der Hüt deß Ochsen stehest zur Rechten / hauwet dir einer zün füs-
sen her / es sey von welcher seiten es wölle so sencke den vordern ort von der andern Seiten gegen seinem
hauw / biß auff die erdt / mit außgestrechte hangende Arm / so geben die klingen ein kreutz wie du solches
in der Figur B. sehen kanst / sperr ihm also den Hauw daß er mit seinem hauw nit durchkomen kan / und
trit gleich auch mit bey seits auß / auß seinem hauw / und alßbald es glitzt so stich an sein Wehr / uber oö
under seiner klingen behendiglich gegen seinem Leib / zuck die Wehr behend wider / und Hauw durch daß
kreutz von dir nach.
Auß diser Hüt hastu natürlich den Zornhauw / welchen so du ihn durch sein Lincke hauwest / so kom-
mestu in die Underhüt zur Lincken / auß welcher ficht also.
Wie du auß der Underhüt zur Lincken auß-
nemen und nachtfechten solt.
Wann du nun (es seye durch Abschneiden oder sonst durch verhauwe zugangen) in dise Hüt ankom-
men bist / und er sticht demnach von oben gegedeinem Gesicht her / so nim im sein herfliegende klin-
gen mit halber schneid in einem Riß ubersich gege seiner und deiner Rechten mit außgestrecktem Arm
starck auß / in solche außnemen laß dein klingen ober deinem Kopff volle umschnappen / in die Hüt
des rechten Ochsens / von welchem stich behend mit einem fernern zutrit deines rechten füß gegen seinem
z ii Gesicht /
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Das dritte theil dises Büchs.
Gesicht / auch wende in solchem fort stechen die Lange schneide undersich / auff das du im (wo er in des-
sen auch stechen würde) sein Stich mit dem deinen außwindest.
Oder wann du ihm also seinen Stich außgenomen hast / so laß dein klingen nach solchem außnemen
ober deinem Kopff umbfahren / und trit dieweil mit deinem rechte füß wol auß / gegen seiner Rechten /
und hauwe ihm hiemit außwendig gegen seinem rechten Schenckel / durch / also das du nach ende des
Hauwes mit deiner Wehr in die rechte Underhüt ankommest / von deren hauwe alßdann eilents gege~
seiner Lincke / aber eine~ Zornhauw schlims uberort mit außgestreckter klingen starck durch / so komstu
wider in die lincke Underhüt.
Oder so du ihm also hast außgenommen / so laß abermals ober deinem Kopff umbschnappen in die
Hüt des rechten Ochsen / und trauw ihm also von oben zustechen / das wirt er versetzen wölle / aber in
dem er auffehrt solchen Stich abzutragen oder zuversetzen / so lasse den Stich nicht antreffe / sonder
verzuck dein klingen wider gegen deiner Lincken umb den Kopff und hauwe ihm von deiner Rechten
mit wol nider gesencktem Leib / und außgestreckter Wehr / auch degen seiner Lincken zu seinem fürge-
setzen Schenkel uberzwerch durch / Den andern hawe alß dann von deiner Lincke~ durch sein Rechte /
der obersten uberort hangenden Lini nach / als ein Wehrstreich durch / biß in die rechte Underhüt / also
hastu nach disem außnemen dreyerley art nachzufechten gelehrnt / Nemlich mit einem Oberstich / Zum
andern mit eim Hauw / Zum dritten mit eim verführten Hauw.
Wie du auß der Underhüt außneinen und
von unden nach fechten solt.
Im zufechten schick dich in die lincke Underhüt / so bald er auff dich herstechen oö hauwen will / nem-
lich gegen deiner Rechten / so trit alßbald gegen seiner Rechten zur seiten auß / und gleich mit solche~
außtretten so wende dein klingen hinder dir auß zum Streich / hauwe im also von deiner Lincken von
oben uberzwerch auff seine klingen / ein starcken Dempffhauw / unnd stich im demnach ehe dann er sein
klingen under der deinen herfür bringt / ubersich gegen seinem gesicht / biß in das Lang ort hoch / von
dannen / wo er dir aber unden ferner zustechen wirde / so schneide solches undersich biß in die lincke Un-
derhüt von dir ab.
Item
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Oberhüt zur Lincken.
Wann du nun also in der Underhüt zur Lincken stehest / so erhebe dein Gefeß ubersich neben deinem
Kopff / biß in die lincke Oberhüt / und ficht alßdann auß derselbigen auff solche art wie volgt.
Merck wann du also vor deinem Gegenmañ in der lincken Oberhüt stehest / unnd er sticht dir gegen
deinem Gesicht zu / so spring in dem er hersticht wol auß seinem Stich / genen seiner rechten Seiten / und
stich mit ihm zugleich auffen uber seinen rechten Arm / zu seinem Gesicht hinein / unnd in solchem hinein
stechen wende die Lange schneid gegen seiner klingen / so versetzestu und trift zugleich mit einander. O-
der setze im sein Stich / dieweil du also außtritst mit Langer schneide ab / alßdañ stich erst behende nach.
Zwen guter Stich auß beiden Ochsen zufechten.
Wann du dein Wehr also in der lincken Oberhüt führest / und er sticht dir alßdann gegen deinem Ge-
sicht zu / so stiche auß diser Oberhüt / ausserhalb seiner Wehr gegen seiner herfliegenden klingen / mit
ihm zugleich trefftiglich zu seinem rechten Arm hinein / und in dem du also hinein stichst / so wende dein
Gefeß under seiner klingen durch / ubersich gegen deiner rechte~ Seiten / auff das du mit solchem durch-
winden / im sein klingen gegen deiner rechten Seiten außwindest und abführest / demnach stiche ihm in-
nerhalb seine~ Gefeß in dem er sein Wehr zu sich zeucht behendiglich gegen seiner Brust hinein / zugleich
mit disem Stich wende dein Gefeß sampt der Langen schneide wider undersich gegen deiner lincken
Seiten / so führestu im sein klingen abermals auß / zu dem das du getroffen hast.
Ein anders.
So aber dein gegenfechter auff dich weder stechen noch hauwen will / alßdañ treib dise Stich also auff
in / stiche erstlich auß der lincke~ Oberhüt ernstlichen außwendig seine~ rechten Arm zu / im hinein stechen
aber so wende mit deinem Gefeß sampt der klingen under der seinen durch / ubersich gegen deiner
Rechten / uñstich im behendiglich in dem er mit seinem Gefeß deine ersten Stich entgegen gefahren ist /
iñerhalb desselbigen zu seiner Brus / welche er dann mit seinem versetzen gantz entblößt hat. Ferner
kanstu auch alle Hauw und Stich / auß diser Hüt mit Langer schneide abwenden biß in das Langort.
Auß
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Das dritte theil dises Büchs.
Auß diser Hüt kanstu Abschneiden / Dempffen / von unden ubersich außschlagen / Sperren und was
dergleichen Stuck sein / die du alle in andern Legern weitleuffiger beschriben findest / auß welchen du
es auchwol in dise Hüt durch übung bringen kanst.
Underhüt zur Rechten welche wirt auch Nebenhüt genan /
wie du darauß fechten solt.
Auß diser ficht also / wann er dir (dieweil du in die Nebenhüt ankomen bist) zusticht / so trit mit dei-
nem lincken Füß wol hinder deinem Rechten zu ihm / gegen seiner Lincken Seiten / und trit mit dem
Rechten auch fürter zu ih / unnd in solchem tretten stiche auß der Underhüt gerad gegen seinem Ge-
sicht / aber in dem du also hinein stichst / so wende die Lange schneid sampt dem Gefeß gegen seiner klin-
gen / auff das du ihm sein klingen hiemit abwendest / und also in dem du versetzest / zugleich auch mit dir
spitz antreffes / so bald du den Stich vollendet hast / so hebe dein Klingen mit außgestreckte~ Arm uber-
sich gegen deiner Rechten / und hauwe behents wider von Oben nider auff die mitte seiner klingen / al-
so das du ihm sein klingen starck außschlagest / und ehe er sich wider ermant und auffkompt / so stich im
eilents wider gerad für dir hin gegen seinem Geficht.
Wie du auß diser Hüt Abschneiden und
nachfechten solt.
Sticht oder hauwet dein widerfechter von seiner Rechten auff dich / so erhebe dein Wehr (in dem er
hersticht) ubersich gen deiner Rechten / under deß trit auch mit deinem rechten Füß ferner zu ihm /
und hauwe zugleich mit solchem zutrete~ gegen seiner herfliegende klingen / von deiner Rechten schlims
uberort starck durch / in solchem hauwen aber soltu dein Gefeß der klingen im herab fahren erwas vor
führen / zu dem auch durch weit tretten mit dem obern leib wol fürsich undersich gesenckt kommen / füh-
re im also sein Klingen durch disen hauw mit außgestrecktem Arm schnitsweiß von dir undersich ab /
und