1640 Hans Jörg Wagensaül, der Augsburger Konfession zugetaner Bürger zu Kaufbeuren.
1706 Johanneß Wagenseil, evangel. Weißgerbermeister in Kaufbeuren.
Petschaft 634:
Ein Hirsch mit einem Gerbermesser; rechts oben die Buchstaben I W.
Quellen: Auf Akten von 1640 im Prot. Kirchenarchiv Kaufbeuren (Lade 24/1) und von 1706 im StA. Kaufbeuren (Nr. 60). Der Hirsch mit dem Gerbermesser ist das Handwerks- Wahrzeichen der Weißgerber.
Des Baltus Wagenseil Witwe Maria, eine der Augsburger Konfession zugetane Bürgerin in Kaufbeuren, 1640.
Petschaft 69:
Ein Stab, an welchen oben ein B angeschlossen ist, der auf ein W aufgesetzt und in der Mitte von einem S überzogen ist.
Quelle: Auf Akt von 1640 im Prot. Kirchenarchiv Kaufbeuren (Lade 24/1).
Wagenseil.
1660 Michael Wagenseil, des Rats und Bürger zu Kaufbeuren, und sein Bruder Johannes Wagenseil, Bürger zu Dresden (Dresen in Saxen), sowie die Söhne seines Bruders Balthasar Wagenseil, Hannß Jakob und Tobiaß die Wagenseil, erhalten von dem Hofpfalzgrafen Rudolf Schad von Belmont einen Wappenbrief.
1673 Michael Wagenseil, regierender Amtsbürgermeister von Kaufbeuren.
1733 Johann Wagenseil des Rats zu Kaufbeuren.
1733 Johann Jakob Wagenseil des Rats und 1766/67 jüngerer regierender Bürgermeister von Kaufbeuren.
1796 Christoph Jakob Wagenseil, jüngerer regierender Bürgermeister von Kaufbeuren.
1773 +1835 Georg Jakob Wagenseil, Großhändler in Kaufbeuren (geb. 1773), hatte Juliane Katharina Bogner von Kempten zur Frau.
1859/60 Johann Wagenseil, Bäckermeister zu Kaufbeuren (geb. 1811), und seine Frau Anna Barbara Minderlein von Kaufbeuren tragen bei zum Bau der prot. Friedhofkirche in Kaufbeuren, ebenso:
Jakob Wagenseil, Zimmermeister zu Kaufbeuren (geb. 1818), und seine Gattin Wilhelmine Caroline Adam aus Kaufbeuren.
Wappen 1086:
Geteilt, oben in Gelb ein wachsender, blaugekleideter Mann mit gelbgestülpter Heidenmütze, der in der rechten Hand ein "Bischlein Sailer" (Seilbündel) und über dem linken Arm ein "Buschen Tradt" (Drahtbüschel) trägt, unten in Blau ein gelbes Wagenrad über grünem Dreiberg. Auf dem bewulsteten Stechhelm der wachsende Heide wie im Schild.
Quellen: Siegel an Urkunden von 1663 und 1767 im StA. Kaufbeuren (U 471 und U 131), sowie auf Akten von 1766 und 1796 im StA. Neuburg (Nr. 12). Wappenbrief von 1660 im StA. Kaufbeuren (U 78). Glasflasche mit graviertem Wappen im Heimatmuseum Kaufbeuren. Gedenkbuch im Prot. Kirchenarchiv Kaufbeuren, S. 22, 41, 105 und 107.
Hans Jakob Wagenseil, Kaufbeuren 1662.
Petschaft 657:
Ein von den Buchstaben HIW überhöhtes Herz, darin ein springender Stier.
Quelle: Auf Akt von 1652 im Kath. Pfarrarchiv Kaufbeuren (Jesuiten 1).
Wagenseil.
1671-88 Mattheus Wagenseil, Spitalmeister zu Kaufbeuren. 1691/96 Mattheus Wagenseil, Bäcker, Mitglied der Kommödianten- und Agenten-Gesellschaft in Kaufbeuren. 1730 Des Conrad Wagenseil, Bäcken und Bürgers zu Kaufbeuren, Witwe Katharina.
Wappen 1085:
Geteilt, oben in Schwarz rechts ein grauer Ochsenkopf mit weißen Hörnern, links ein wachsender Heide in schwarz-gelb gespaltenem Rock und gelber, schwarz-gestülpter Mütze, welcher schräg vor sich ein Seil hält, unten in Gelb ein braunes Wagenrad. Auf dem bewulsteten Stechhelm ein wachsender Heide wie im Schild, doch mit einem Hackbeil in der Rechten.
Quellen: Petschaft auf Akt von 1684 im StA. Kaufbeuren (Nr. 231); Siegel an Urkunde von 1730 im HStA. München' (Reichsstadt Kaufbeuren, Fasz. 46). Kommödianten-Tafel im Heimatmuseum Kaufbeuren.
Rudolf Wagenseil,
Kanzleisubstitut und Gerichtschreiber in Kaufbeuren, 1683.
Wappen 1095:
Achtmal geteilt, mit einem Herzschild, darin das Stamm[...] Wagenseil: geteilt, oben ein wachsender Heide mit Seilbündel, unten ein Wagenrad. Auf dem Schild zwei bewulstete Stechhelme, der rechte mit einem aufwärts wachsenden, geharnischten Arm, der ein Seilbündel hält, auf dem linken ein sprengendes, rückblickendes Roß mit Zaum. Ohne Farben.
Quelle: Petschaft auf Akt von 1683 im StA Kaufbeuren (Nr. 253).
Mattheus Wagenseil, Handelsmann in Nürnberg, 1730.
Wappen 689: Geviertet, mit einem roten Herzschild, darin ein aufrechter weißer Pfeil, schräg überkreuzt von einem solchen Spaten und einem Säbel; am 1. Platz weiß-rot geschacht, mit einem gelben Rad, am 2. Platz in Blau ein stehender, gezäumter und gesattelter Schimmel. Auf dem Schild zwei gekrönte Spangenhelme, jeder mit einem aufwärts wachsenden, gcharnischten Arm, die zusammen ein Spruchband mit der Devise: "Ehrlich wehret lang" halten. Dazwischen unmittelbar auf dem Schild eine Kugel mit einer Fortuna.
Quelle: Petschaft auf Akt von 1730 im Prot. Kirchenarchiv Kaufbeuren (unter Schaukasten).
Johann Adam Wagenseil, Bürger und Kramer zu Kaufbeuren, 1740.
Wappen 1068:
Aus einem halben Wagenrad wachsender Heide, der eine Seilschleife in der Rechten hält. Derselbe wachsend aus dem bewulsteten Stechhelm. Ohne Farben.
Quelle: Siegel an Urkunde von 1740 im HStA. München (Reichsstadt Kaufbeuren, Fasz. 48).
Christian Jakob Wagenseil,
Gerichtsaktuar und Kanzleisubstitut zu Kaufbeuren, 1793; kaiserl. Hof- und Pfalzgraf, der kurfürstlich bayerischen Stadt Kaufbeuren provisorischer Kanzleidirektor, 1803; gestorben als Regierungsrat des Oberdonaukreises 1839.
Wappen 1083:
Geteilt, oben in Gelb ein wachsender, blaugekleideter Mann mit gelbgestülpter Heidenmütze, der rechts eine Seilschleife und nach links unten ein Rad hält, unten in Blau drei (1, 2) gelbe Sterne. Auf dem bewulsteten Stechhelm der wachsende Mann wie im Schild*.
Quelle: Siegel an Urkunde von 1803 im StA. Kaufbeuren (U 169).
Wagenseil & Mayer.
Fabrik in Kaufbeuren, 18. Jahrhundert.
Fabrik-Marke 51:
Ein arabischer Vierer mit doppelten Querstrich , die freien Enden gezwickt, einem W aufgesetzt und in der Mitte von einem M überzogen.
Quelle: Kupfer im Heimatmuseum Kaufbeuren.
* Vgl. Jürgen Arndt: "Hofpfalzgrafen-Register", hrsg. von Herold, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin, Band II, Neistadt an der Aisch: Degener & Geßner 1971, S. 30: "Ernennung zum Com. Pal. durch Diplom des C.P. major Grafen Franz Fidelis v. Königsegg-Rothenfels; dat. Immenstadt 15.8.1792 sog. kleines Comitiv", S. 34, Anm. 40: "Wappenbeschreibung und Komposition lassen erkennen, daß Wagenseil - wie die meisten seiner Zeitgenossen - kein rechtes Verständnis mehr für die Heraldik und ihre Gesetze aufzubringen vermochte"; Jürgen Arndt: "Die Entwicklung der Wappenbriefe von 1350 bis 1806 unter besonderer Berücksichtigung der Palinatswappenbriefe", in: Der Herold, Band 7, Heft 8, Okt.-Dez. 1970, S. 161-193, insb. S. 170: "Wenn z.B. einer der letzten Comites Palatini minores [der 'kleinen Hofpfalzgrafen'], der Kaufbeurer Dichter und Jurist Christian Jacob Wagenseil (* 1756, + 1839, C.P. seit 1792) nur noch 2 Wappenbriefe ausfertigte, davon einen für seinen Vater (also für den Hausgebrauch) und einen weiteren für eine befreundete Familie, so mag dies für das tatsächliche Bedürfnis in einer an sich 'wappenfreudigen' Gegend beim Ende des Alten Reiches als kennzeichnend angesehen werden".
Nürnberg
Otto Titan von Hefner: "Zweitausend bürgerliche Wappen", Band 5, Teil 2 von Johann Siebmacher: "Großes und allgemeines Wappenbuch", Leipzig: Bauer und Raspe, 1873, Tafel 99: "Wagenseil, bürgerliches rathsfähiges Geschlecht in Nürnberg, um 1550 - W: von S. und B. getheilt. Oben in S. ein b. Mann, wachsend, ein g. Seil in der Hand, Unten drei g. Pfähle. - K: Der Mann mit dem Seil. - D: b, s".
Gelbe Heidenmütze
Eugen Nübling: "Die Judengemeinde des Mittelalters. Insbesondere die Judengemeinde der Reichsstadt Ulm. Ein Beitrag zur deutschen Städte und Wirtschaftsgeschichte", Ulm: Gebrüder Nübling 1896, S. 52: "[S]o wird, als im Jahre 1276 König Ottokar von Böhmen durch die niederösterreichischen Stände eine neue Judenordnung herausgibt, bestimmt, die Juden sollen künftig wieder die ihnen vorgeschriebene hohe und lange Kopfbedeckung, die sogenannte 'Judenmütze', tragen. So erneuert auch König Philipp von Frankreich (1285-1314) die alte Bestimmung, daß die Juden nicht ohne das Judenzeichen und den aufgekämmten Judenhut ausgehen sollen, auch sollen sie künftig keine farbigen Kleider mehr tragen. Die Judenmütze hat von gelber Farbe zu sein".
Günther Schiedlausky: "Ein gotischer Bechersatz", in: Pantheon, Band 33, München: Bruckmann 1975, S. 300-344, insb. S. 307: "Ist also an dem Recht zum Siegeln durch Juden und deren Gemeinden in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts nicht zu zweifeln, so ist das Führen eines Wappens durch jüdische Familien in dieser Zeit für Böhmen nicht nachzuweisen. Es gab aber nichtjüdische Familien, die einen Juden- oder Heidenhut im Wappen führten. Die zwischen 1336 und 1347 entstandene Wappenrolle von Zürich enthält ein Wappen mit drei Judenhüten".
Georg Büchner: "Sämtliche Werke und Schriften. Übersetzungen", hrsg. von Burkhard Dedner und Thomas Michael Mayer, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2000, S. 137 (Victor Hugo: "Maria Tudor"): "Fabiani. Diese Laterne leuchtet schlecht. Aber du hast eine gelbe Mütze auf, wie mir däucht, eine Judenmütze?". "'Den gelben Hut tragen müssen' wurde dagegen zu einer Redensart für das Bankrottieren. [...] In der deutschsprachigen Literatur sind gelbe Judenhüte oder -mützen im Gegensatz zu den Ringen nicht zu finden, s.a. Goethe, 'Zur Farbenlehre. Didaktischer Theil (6. Abt. 'Gelb', §771), S. 312: 'die gelben Hüte der Bankrottirer, die gelben Ringe auf den Mänteln der Juden'. [...] Indessen konnte Büchner damit rechnen, daß die Leser die 'gelbe Mütze' trotzdem als Judenabzeichen erkannten, da sie als solches durch Walter Scotts internationalen Erfolgsroman 'Ivanhoe' (1820; 5., 6., 19. u. 38. Kap.) bekannt war" (Kommentarteil, S. 413).
Werner Meiners: "Jutta Braden, Konvertiten aus dem Judentum in Hamburg 1603-1760. Esdras Edzardis Stidtung zur Bekehrung der Juden von 1667. Göttingen (Wallstein) 2016", in: "Zeitschrift des Vereins für Hamburger Geschichte, Band 103, 2017, S. 158-161, insb. S. 160: "Über den weiteren Lebensweg der meisten in Hamburg getauften Konvertiten ist kaum etwas bekannt; besser ist die Quellenlage bei denjenigen, die auf Dauer im Umkreis der Stiftung blieben. Deutlich benannt werden die großen Probleme, die ihre berufliche Etablierung und gesellschaftliche Integration in die christliche Mehrheitsgesellschaft behinderten. Die relativ vielen in der Hamburger Neustadt ansässigen Konvertitenfamilien bildeten eine Gemeinschaft eigener Prägung. Die Autorin geht sogar von der Existenz eines speziellen 'Konvertitenmilieus' aus".