(Aus dem unvollendeten Roman "Sternfels". Vom Freyherrn von Kerpen als Cantate in Musick gesetzt.)
Nur noch eine einz'ge bittre Zähre
Trübe meinen starren Blick!
O! - daß es die letzte wäre,
Ueber menschliches Geschick!
Eine nur, - dann lebe wohl, du gute
Unterdrückte Dulderin!
Sey es, daß das Herz mir blute,
Muß ich sträubend von dir flieh'n!
Stirb, und tröste mich mit einem Blicke,
Du, zu gut fü eine Welt,
Wo der Edle in die Stricke
Gottverworfener Schurken fällt.
Aber die, die schändlich dich betrogen,
Lachten deiner Herzensnoth,
Die dir Schmeicheleyen logen,
Mädchen, die bestrafe Gott!
Könnt ich mich der Menschen Blick entziehen,
Leben unbekannt - allein,
In die tiefsten Wälder fliehen,
O wie selig, würd' ich seyn!
Ach, dann wären Bosheit, List und Ränke
Mir, wie Kindern, unbekannt;
Schmeckt' ich keine Schierlings=Tränke,
Dargereicht von Menschenhand.
Lebe wohl! Ich liebte deine Seele,
Lobn dirs Gott, das fühltest du!
Wenn ich fern von dir mich quäle,
Gebe dir der Himmel Ruh.
Ohne dich dies Leben durchzuwallen,
Marianne, dacht' ich nicht!
Eine Thräne wird noch fallen,
Wenn mein Aug' im Tode bricht.
Lebe wohl! Nimm meinen besten Segen!
Nimm - das Wort im Munde bricht. -
Gott geleit' auf allen Wegen
Mädchen dich! - Vergi&slig; mein nicht!