Punk!!!

Punk´s not Dead?

... was ist Punk?

Keine Ahnung!

Für den einen ist er tot, für den anderen ein Zeitloser Jungbrunnen der Rockmusik, für den anderen ein politisches Statement, für den dritten rauher Rock´n´Roll und für den vierten schlichtweg nur Spass, Mode oder schneller drei Akkorde Pop, für den fünften war Punk mal irgendsowas undefinierbares mitte der Siebziger bis Anfang der Achtziger und für den sechsten sind es bunthaarige Straßenkinder die Kohle schnorren gehen.

Der Begriff "Punk" tauchte ende der sechziger Jahre zum erstenmal in einem Review der Iggy Pop and the Stooges Platte "Raw Power" auf, als Lenny Kaye (später Gitarrist der Patti Smith Group) schrieb "Music for Punks cruising for Burgers"

Punks? Ein Schimpfwort - Strolche, Stricher im Knast, Dreck, Müll, Rumtreiber, Wetloses Zeug.

Dann benannte ein gewisser Legs McNeil sein Fanzine das über New Yorker Underground Bands im CBGBs wie Television, Blondie, Patti Smith oder Ramones schrieb schlichtweg "Punk Magazine" ...

Und bald darauf sprach ganz New York nur noch von "Punk Szene", "Punk Bands", "Punk Rock".

Das ganze wäre auch ein New Yorker Ding geblieben wenn nicht eine englische Journalistin namens Caroline Coon (übrigens damalige Freundin des Clash-Bassisten Paul Simonon) den Namen "Punk Rock" nun auch auf Londoner Untergrund Bands wie die Sex Pistols, The Clash oder the Damned angewendet hätte, eine Szene die man vorher recht unbedarft als "Working-Class Rock´n´Roll" bezeichnet hatte...

Geschäftstüchtige Leute wie der Sex-Shop Besitzer, selbsternannte Anarcho-Künstler und Sex-Pistols Manager Malcolm McLaren oder seine Partnerin die damals noch fast völlig unbekannte Hobby-Schneiderin (später Mode-designerin) Vivienne Westwood nutzten die Gunst der Stunde um kleinen Kindern Haarfarben, Nietenarmbänder und T-shirts mit Anarcho-As, Hakenkreuzen und Nackten Cowboys zu verkaufen (heute machen das selbe Impact Records) und ein Schlagwort war geboren

- Punk Rock!

Ein Stempel den man bald wirklich jeder Band die in der Garage um die Ecke probte und nicht mehr als drei Akkorde beherrschte aufdrückte - egal ob Psychedeliker wie die Stranglers, Radikal-Elektros wie Suicide, Kunst-Rock Minimalisten wie Wire, Melodic-Popper wie die Buzzcocks, Betrunkene Pub-rocker wie Johnny Moped, Rock-Poeten wie Richard Hell, Transvestiten-Glammer wie Wayne County, kaputte Heroin-Hardrocker wie Johnny Thunders oder Fußball-Hooligans wie Sham 69...

Plotzlich kulteten alle Iggy Pop and the Stooges, New York Dolls, The MC5 und The Who ab, trugen Stachelfrisuren, zerfetzte T-shirts und dämliche Brillen und waren stolz darauf Kloputzer, Sozialhilfe Empfänger, Hausbesetzer, Obdachlose, Alkoholiker, Selbstmordgefährdete, Junkies, Klebstoffschnüffler, Kunst-Studenten, Anarchisten, Nazis und vor allem auch noch ungewaschen und Hässlich zu sein.

Für die meisten war Punk dann entweder 78´, 82´ oder 84´ zu ende, je nach belieben...

Der eine fand ,daß sich Punk zum Wave entwickelt hatte, der andere zu Hardcore der dritte zu Oi! und Der vierte zu Gothic. Und der fünfte fand einfach den albernen Fun-Punk und ideenlosen Gröhl-Punk oder intoleranten Anarcho-Punk ideenlos und langweilig und gelte sich die Haare, zog zu weite Hosen an und wurde New Romantic.

Trotzdem tauchten immerwieder Bands auf die sich - auch noch freiwillig! - den unliebsamen Stempel Punk - SELBST - aufdrückten...

-Punk war ein festgelegtes Musikalisches Genre geworden.

Als Anfang der 90er Bands wie Nirvana,Hole,NoFX,Green Day und The Offspring große Erfolge erzielten und auf MTV rauf und runtergespielt wurden ließ sich die Sache nicht nur nicht mehr ignorieren - nein man konnte sie auf einmal sogar gut Verkaufen!

Spätestens jetzt war Punk doch wohl endgültig tot oder?

Was auch immer, wer auch immer irgendwie in irgendeiner Weise Punk nennt, darunter versteht oder auch nicht versteht...

Die Saat des Garagen Rock ist aufgegangen und auch heute noch finden sich tausende von Bands in Kellern, Garagen und Abbruchhäusern zusammen um ihre eigene Form von Musik zu machen - nenne sie sich nun Deutschpunk, Street-Punk, Crust, Melodycore, Depropunk, Trash, Electro-Punk, Grind, Oi!, Emo, Grunge, Sleaze, Psychobilly, Noise oder was-auch-immer...

Ob "Punk" überhaupt noch "Punk" ist mag jeder anders sehen, die Einflüsse des Untergrund-Rocks der 70er haben jedenfalls weitergewirkt und die Musik hat sich weiterentwickelt

• wohin sie sich noch entwickeln wird weiß nur der Große Rock´n´Roll-Gott allein...