Commodore Amiga 2000 mit Monitor 1084S

1986 schien der Amiga am Ende. Er verkaufte sich nur in Nischenbereichen (seine Grafik-Fähigkeiten machten ihn in Fernsehstudios unersetzlich). Für größere Verkaufszahlen reichte das aber nicht aus. Sommer 1986 verdichteten sich die Gerüchte um eine neue Amiga-Generation. Man redete von neuen Sonderchips, die Jay Miner (der Commodore inzwischen schwer enttäuscht verlassen hatte) noch entwickelt hätte. 2 MB Video-RAM adressierbar, mehr Farben, schnellerer Bildaufbau waren die angeblichen Features. Jay sagte in einem Interview, CBM wolle den in der Fertigung zu teuren A1000 auslaufen lassen und durch einen Tastaturcomputer (also CPU, Floppy und Tastatur in einem Gehäuse) ersetzen. Damals war der Atari ST erfolgreicher als der Amiga, weil er preiswerter war. Commodore dachte aber, es läge daran, weil der Amiga so professionell aussähe und wollte einen Computer bauen, der den C64 ablösen sollte. (Bei Atari gab es hingegen Entwicklungen, den ST dem Amiga ähnlicher zu machen mit abgesetzter Tastatur und Desktop-Gehäuse: die Mega-ST-Serie). Miner war der Ansicht, den A1000 innerhalb eines halben Jahres neu zu designen, die besseren Chips zu integrieren, und so den Fertigungspreis (und damit den Verkaufspreis) zu senken. CBM wollte das auch, machte es aber lieber selber. Das Management entschied, die Amiga-Linie zu splitten: in eine Heimversion und eine Profiversion, ähnlich wie früher der C64 die Heimmaschine und die 8000 die Profirechner waren. Wieder wurde der Heimcomputer in den USA und der Profirechner in Braunschweig entwickelt. Es entstanden Geräte, die mit dem Ur-Amiga (den man ab jetzt Amiga 1000 nannte) eigentlich nur das Konzept und wenige Chips gemeinsam hatten, ansonsten wurden sie neu entwickelt. Von den Entwicklern des A1000 war fast niemand mehr daran beteiligt.
 Doch es dauerte recht lange. In Braunschweig hatte man mit dem Sidecar Erfahrungen mit der Verbindung des Amigas mit dem PC gewonnen und wollte den neu zu entwickelnden Rechner gleich mit Steckplätzen und optionaler PC-Karte versehen. So bekam der A2000 drei Zorro-II Steckplätze für Amiga-Karten, einen Videosteckplatz für Genlocks und FlickerFixer (um das augenschädigende Interlace-Flimmern zu beseitigen), einen Prozessorslot für optionale schnellere CPUs (z. B. den neuen Motorola 68030 mit 25 MHz) und schließlich drei AT-Steckplätze, wie sie in den normalen Industrie-PCs von IBM auch eingebaut waren. (Allerdings muss erwähnt werden, dass der "deutsche" A200-Entwurf später durch ein "amerikanisches" Motherboarddesign ersetzt wurde. Dieser wird als A2000 B bezeichnet und ist der meistverkaufte A2000.)
Auf der CES Januar 1987 wurde der A2000 gemeinsam mit der amerikanischen Entwicklung, dem A500, vorgestellt. Das war der Tastatur-Computer, der technisch dem A2000 völlig gleicht, jedoch nur einen Zorro-II-Slot hat (die Karten konnten nur extern links eingeschoben werden und brauchten ein eigenes Gehäuse). Beide Rechner hatten wieder nur 512 KB RAM, das aber auf maximal 1 MB ChipRAM und 8 MB FastRAM (auf das der Prozessor allein zugreift, und deswegen nicht durch die Sonderchips ausgebremst wird. Hat ein Amiga FastRAM, wird er um ca. 25% schneller.) erweitert werden konnte. Nur: die verbesserten Chips von Jay Miner waren NICHT eingebaut! Eine richtige Verbesserung stellten beide Computer nicht dar, sie waren eigentlich eine kostenreduzierte Version in einem anderen Gehäuse.
Der A500 war als Einsteigermaschine gedacht, die das Marktsegment des C64 bedienen sollte, und mit dem A2000 (der wie ein IBM-Computer aussieht und genauso erweiterbar ist) hoffte man, endlich im Büromarkt an die früheren Erfolge der CBM 4000 und 8000 anknüpfen zu können.

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