Es
gab im "Wilden Westen" viele Banditen, Revovermänner darunter
sogar Frauen !
|
|
|
||||
Ihr richtiger Name war Myra Belle Shirley. Sie wurde im Jahre 1848 in der Stadt Carthage, Missouri geboren. Als ihr ältester Bruder ermordet wurde, ging die Familie nach Scyene in Texas.In den sechziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts begegnete sie den Bankräuber Coul Younger. Sie war damals siebzehn und lebte mit ihm in einer abgelegenen Hütte. Einige Monate, nachdem Coul Younger sie wieder verlassen hatte, gebar sie eine Tochter, die sie Pearl Younger nannte.Später lernte sie den Bankräuber Jim Reed kennen. Er forderte sie auf, in seine Bande einzutreten, was sie auch tat. Belle und Jim kauften sich später eine kleine Farm in Missouri. Nachdem sie aber auch hier von den Gesetzeshütern aufgespürt wurden, flohen sie mit Belles Tochter Pearl nach Kalifornien.Hier trafen sie die Younger-Brüder wieder, zusammen mit Frank und Jesse James. Während der Zeit in Kalifornien brachte Belle ihr zweites Kind zur Welt, diesmal einen Sohn, Edward Reed. Im Jahre 1869 überfielen Belle Star und Jim Reed zusammen mit zwei anderen Männern einen Goldsucher, der Gold im Werte von 30000 Dollar versteckt hielt. Sie misshandelten ihn so lange, bis er ihnen das Versteck verriet. 1874 wurde Jim Reed von Deputy Sheriff John T. Morris erschossen. Belle ließ nun ihre beiden Kinder bei ihren Verwandten und lernte später den Bandit Sam Star kennen. Sie fühlte sich aber nicht zu Sam Star, sondern mehr zu einem Cousin des verstorbenen Jim Reed hingezogen, John Middleton. Er wurde in zwei Staaten wegen Diebstahl, Brandstiftung und Mordes gesucht. Während Sam Star vor dem Gesetz auf der Flucht war, brannte sie mit Middleton durch. Während ihrer Reise nach Arkansas wurde er von einem unbekannten Mann erschossen. Auch Sam Starr wurde während dieser Zeit in einem Saloon während einer Schlägerei erschossen. Ihr nächster Geliebter war ein Creek Indianer namens Jim July. Im Jahre 1887 wurde Belle Star Großmutter. Ihre Tochter Pearl Younger gebar ein Baby. Als Belle Star am 3. Februar 1886 mit Jim July nach Fort Smith ritt, drehte sie auf halbem Wege um, um wieder nach Hause zu reiten. Aber sie kam nie an. Sie wurde auf dem Weg von einem Heckenschützen aus dem Sattel geschossen. Am anderen Tag fand die Tochter Pearl das gesattelte Pferd vor dem Haus ihrer Mutter. Der Nachbar Edgar Watson fand später Belle Star tot am Wegesrand liegen. Bei der Beerdigung beschuldigte Jim July dann den Nachbarn des Mordes. Dieser beteuerte jedoch seine Unschuld und schlug vor, die Sache vor dem Gericht in Fort Smith klären zu lassen. Während der Verhandlung stellte sich aber heraus, dass es keine eindeutigen Beweise gab, und Edgar Watson war ein freier Mann. |
Billy
the Kid
|
|
Es ist nicht ganz eindeutig, wann und wo, und mit welchem richtigen Namen Billy the Kid geboren wurde. Am wahrscheinlichsten ist, das er am 23. November 1859 als Sohn von William und Kathleen McCarty Bonney geboren wurde. Laut anderen Berichten, soll er am 17. September 1859 zur Welt gekommen sein. Seine Eltern - Catherine und Patrick McCarty sollen ihn Patrick Henry genannt haben. Und schließlich soll Mrs. Bonney zuverlässigen Berichten zur Folge am 1. März 1873 einen Mann namens William Antrim zum zweitenmal geheiratet haben, und Billy the Kid soll auf dem Namen Henry Antrim gehört haben. Am 17. August 1877 wurde Billy im George Adkins Saloon vom Hufschmied Frank P. Cahill gepackt und zu Boden geworfen. Danach kniete Cahill auf seinem Arm und schlug immer wieder auf ihn ein. Dem 18jährige Billy gelang es, seinen Revolver zu erreichen, die Mündung gegen die Seite des Schmieds zu richten und abzudrücken. Nachdem der Schmied zur Seite fiel, rannte Billy aus dem Saloon und flüchtete mit dem Pferd von John Murphy. Trotz gegenteiliger Zeugenaussagen befand eine Jury, dass Henry Antrim alias Billy the Kid den Schmied ermordet hatte. Damit befand er sich zum ersten Mal auf der Flucht. Er nannte sich nun William H. Bonney und wurde im Winter 1877 vom Rancher John Henry Tunstall im Lincoln County als Cowboy eingestellt. Seit 1876 hatte sich im Lincoln County eine wirtschaftliche Interessengemeinschaft gebildet, die sich "Santa Fe´ Ring" nannte. Der Kopf dieser Gemeinschaft war Thomas Catron, Generalstaatsanwalt von New Mexiko. Ihm zur Seite standen Warenimporteure und Bankiers, eine sogenannte "Irische Mafia". Die Männer hießen John H. Riley, James J. Dolan und G. Murphy. Sie setzten teilweise mit Gewalt ihr Handelsmonopol durch, indem sie Preise für Waren festsetzten und zu hohe Zinssätze bestimmten. Zur "Irischen Mafia" gehörten außerdem der Sheriff des Lincoln Countys, William Brady und seine Deputys. In diesem Jahr hatten sich aber auch der Engländer John Henry Tunstall, der Rinderbaron John S. Chisum und Alexander McSwenn zu einer Gegengruppe zusammengefunden, um gegen den "Santa Fe´Ring" anzugehen. Dabei gründeten sie ebenfalls eine Bank und ein Handelsgeschäft, die niedrige Verkaufspreise und Zinsen gewährten. Außerdem wurden die Viehdiebbanden mit Hilfe der bei den Männern angestellten Cowboys bekämpft. Als Tunstall die Betrügereien der "Irischen Mafia" aufdeckte, begann ein Krieg zwischen den beiden Parteien. Am 18. Februar 1878 wurde John Tunstall, der unbewaffnet war, von einem Aufgebot des Sheriffs Brady erschossen. Aus diesem Grunde wurde Billy the Kid neben Robert Brewer und zahlreichen anderen Männern vom Friedensrichter Green Wilson als Polizisten vereidigt. Sie erhielten Haftbefehle und sollten Sheriff Brady und seine Männer dingfest machen. Billy the Kid hatte aber auch persönliche Motive sich zu rächen, denn John Tunstall war nicht nur sein Arbeitgeber, sondern auch sein Freund. Dennoch gelang es dem "Santa Fe´ Ring durch politische Manipulationen die vereidigten Polizisten als Verbrecher darzustellen. Richter Green Wilson wurde vom Gouverneur abgesetzt, und gegen Robert Brewer und seinen Polizisten wurde Haftbefehl erteilt. Jetzt waren sie Outlaws, und Sheriff Brady sollte sie finden und verhaften. Um einer eventuellen Verhaftung zu entgehen, erschossen Billy the Kid und seine Freunde am 1. April 1878 Sheriff Brady und zwei seiner Männer. Sie nannten sich jetzt Regulatoren. Am 4. April ermordete ein Killer Alexander McSween. Daraufhin folgte ein Feuergefecht zwischen den Regulatoren und dem Killer, bei dem dieser, aber auch Robert Brewer erschossen wurden. In der Folgezeit kam es dann zu mehreren Schießereien und mehrere Männer der Regulatoren, darunter auch die Anführer, wurden tödlich getroffen. Am 19. Juli 1878, umstellten Sheriff Peppin und seine Männer das Haus von Alexander McSween, worin sich die Regulatoren versammelt hatten. Nachdem das Haus in Brand gesetzt wurde und es keine Hoffnung mehr gab, stürmten Billy the Kid und seine Freunde schießend aus dem Haus und entkamen. Da ein Mann von Sheriff Peppin dabei erschossen wurde, wurde das Kopfgeld pro Mann von 500 auf 1000 Dollar erhöht. Inzwischen wurde der Gouverneur, der Richter Wilson abgesetzt hatte, ebenfalls seines Postens enthoben, und der neue Gouverneur sprach sogar eine Amnestie für die Regulatoren aus. Aber den Anwälten des "Santa Fe´ Rings" gelang es, Billy the Kid von der Amnestie auszunehmen. Am 1. Januar 1880 wurde Pat Garrett zum Sheriff gewählt. Pat Garrett war ein ehemaliger Freund von Billy the Kid, daher bot er ihm an, ihn 6 Wochen lang nicht zu verfolgen, um ihm Gelegenheit zu geben nach Mexiko zu flüchten. Billy the Kid weigerte sich jedoch, und im Februar 1881 begann die Jagd auf ihm. Am 22. Dezember gelang es Sheriff Pat Garret, Billy the Kid in einer kleinen Hütte festzunehmen. Daraufhin wurde er am 13. April 1881 wegen Mordes zum Tode verurteilt. Ca. 14 Tage später gelang ihm aber die Flucht aus dem Lincoln County Gerichtsgebäude, wobei er zwei Wächter ermordete. Wieder gab Pat Garrett ihm 6 Wochen Zeit, nach Mexiko zu fliehen und wieder lehnte er ab. Am 13. Juli 1881 wurde Billy the Kid dann von Pat Garrett ohne Vorwarnung erschossen, als er das Schlafzimmer im Haus von Pete Maxwells in Fort Sumner betrat. Billy the Kid war nur mit einem Messer bewaffnet, mit dem er sich ein Stück Fleisch von einem halben Rind abschneiden wollte, das sich in dem Raum befand. |
Black
Bart
|
||
Einer der eigenartigsten Postkutschenräuber der amerikanischen Geschichte war bekannt unter dem Namen Black Bart. Am 26. Juli 1875 überfiel er vier Meilen von Copperopolis seine erste Postkutsche. Dabei sprang er hinter einem Felsen hervor auf die Straße, und richtete eine Schrotflinte auf den Kutscher John Shine. Mit höflicher Stimme befahl er den Kutscher, die Kiste herunter zu werfen, sonst würde er von seinen Kumpanen, die sich angeblich im Gebüsch verstecken, erschossen. Und tatsächlich bemerkte Shine, dass sechs Gewehrläufe auf ihn gerichtet waren. Nach dem Überfall entfernte er sich mit der Postkutsche ein Stück, ging aber zu Fuß wieder zurück und stellte fest, dass es sich bei den "Gewehrläufen" nur um Aststöcke handelte. Am 8. August 1877 überfiel Black Bart die Point Areans Kutsche bei Duncan Mill. Dabei hinterließ er auf der leeren Geldkiste folgendes Gedicht:
Dann, am 26. Juli 1878, war die Quincy-Oroville Postkutsche an der Reihe. Auch hier fand der Sheriff in der leeren Kiste einen Zettel, auf dem folgendes Gedicht stand:
Am 3. November überfiel Black Bart seine achtundzwanzigste und letzte Postkutsche. Diesmal schossen die Begleiter auf ihn. Bart wurde getroffen, konnte aber ins Gebüsch fliehen. Dabei verlor er aber ein Taschentuch mit den Kontrollbuchstaben einer Wäscherei (FX07). Anhand dieser Kontrollbuchstaben fand dann der Detektiv Hume die Wäscherei, deren Inhaber Black Bart identifizieren konnte. Er wohnte in San Franzisco in der Webb Pension unter dem Namen Charles E. Bolton. Am 21. November 1883 wurde er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, von denen er aber nur etwa vier Jahre absaß, da er am 21. Januar 1888 wegen guter Führung entlassen wurde. |
Die
Banden !
|
Die
Dalton Bande
|
|
Die Brüder Bob, Emmett und Grat Dalton waren Deputy Marshals in Fort Schmith. Am 20.06.1889 erhielten alle drei ihre Entlassungsbescheide von US-Marshal Jake Yoes, weil Grat Dalton im betrunkenen Zustand einen schwarzen Jungen befahl, einen Apfel auf den Kopf zu legen, den er dann mit seinem Revolver anvisierte und auch traf. Vierzehn Tage später wurde ihr erster Pferdediebstahl bekannt, worauf Richter Parker aber erst am 06.09.1890 Haftbefehl gegen die Brüder erließ. Grad Dalton wurde gefasst, die Brüder Emmett und Bob flohen nach Kalifornien zu ihrem Bruder Bill. Die drei Brüder und der inzwischen wieder geflohene Grad Dalton überfielen dann am 06.02.1891 einen Zug der Southern Pacific Bahn. Grad wurde wieder gefasst, ebenso auch sein Bruder Bill. Beide wurden zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Auf dem Weg nach St. Quentin gelang ihnen aber wiederum die Flucht. Zusammen mit vier weiteren Banditen (Bill Powers, Bill Doolin, Dick Broadwell und Charlie Bryant) , die zu der Bande hinzukamen, überfielen sie in den folgenden 18 Monaten mehrere Eisenbahnen. Dank der Taktik der Bande, sich nach jedem Überfall zu trennen, hatten die Deputy Marshals große Schwierigkeiten ihre Spur aufzunehmen. Am 05.10.1892 versuchte die Bande in Coffeyville, Kansas gleich zwei Banken auf einmal auszurauben. Dabei eröffneten die Bürger der Stadt das Feuer. Bill Powers und Dick Broadwell, sowie Grat und Bob Dalton wurden erschossen, und Emmett Dalton schwer verletzt. Er musste für 15 Jahre ins Gefängnis und schrieb dort seine Memoiren. Aber auch vier Bürger wurden erschossen. Bill Doolin und Bill Dalton waren an diesem Überfall nicht beteiligt. Sie gründeten mit einem weiteren Mann eine neue Bande: Die Doolin-Bande. |
Die
Doolin Bande
|
|
Nachdem die Dalton-Bande beim Versuch in Coffeyville (Kansas) gleich zwei Banken zu überfallen ein jähes Ende fand, gründete Bill Doolin, der zu dieser Bande gehörte, aber beim letzten Überfall nicht dabei war, die Doolin-Bande. Sie bestand aus 13 ehemaligen Cowboys. Vier Jahre lang hielt sie Oklahoma mit ihren Überfällen auf Banken und Zügen in Atem. Bei diesen Überfällen wurden aber auch eine ganze Reihe von Bandenmitgliedern erschossen. So z. B. Bill Dalton am 08. Juni 1894. Er gehörte seinerzeit zur Dalton-Bande. Am 06. April 1895 erschoss das Bandenmitglied Red Buck Weightman den Prediger Godfrey. Daraufhin schlug Bill Doolin - der kein brutaler Killer war - Red Buck nieder und löste die Bande auf. Am 15. Januar 1896 wurde Doolin von Bill Tilghman verhaftet, konnte aber ein halbes Jahr später wieder fliehen. Am 25. August 1896 erschoss der Deputy Marshal Heck Thomas Bill Doolin, als dieser auf dem Weg nach New Mexiko war, um dort ein neues Leben zu beginnen. |
Die Reno Bande |
|
Sie holten Frank und Simenon Reno, sowie Charlie Anderson aus den Zellen und herhängten sie an einem Eisenträger. Daraufhin gingen die Männer zum Bahnhof zurück und fuhren mit dem Zug davon. Das war die "Blutnacht von New Albany". Während die Reno-Bande in den folgenden zwei Jahren weitere Überfälle auf Züge und Banken unternahmen, und dabei insgesamt ca. 145.000 $ erbeutete, blieben die Pinkerton-Detektive der Bande auf den Fersen. Am 18.01.1868 nahmen sie den Anführer John Reno fest. Knapp vier Monate später erwischten die Detektive drei weitere Reno-Brüder (William, Simeon, und Frank Reno), sowie vier Bandenmitglieder. Als andere Pinkerton-Detektive drei Banditen - unter ihnen Franklin Sparks - zum nächsten Gefängnis bringen wollten, hielten so genannte Vigilanten den Zug an und hängten die Banditen am nächsten Telegrafenmast auf. Daraufhin eröffneten die restlichen Bandenmitglieder einen regelrechten Rachefeldzug gegen die Vigilanten, in dem sie in der Folgezeit Reisende überfielen und ermordeten. Am 11. Dezember 1868 fuhr der Zug der Jefferson-, Madison & Indianapolis Bahn im Bahnhof von New-Albany ein. Vermummte Männer - wieder handelte es sich um Vigilanten - stiegen aus dem Zug, bewaffnet mit Schrotflinten und Colts, und marschierten zum Gefängnis. Sie holten Frank und Simenon Reno, sowie Charlie Anderson aus den Zellen und herhängten sie an einem Eisenträger. Daraufhin gingen die Männer zum Bahnhof zurück und fuhren mit dem Zug davon. Das war die "Blutnacht von New Albany". Es war der 6. Oktober 1866. An diesem Tage sprangen John und Simeon Reno und Franklin Sparks auf den fahrenden Zug der Ohio & Mississippi-Eisenbahn und stürmten den Postwaggon der Adams-Express-Company. Nachdem sie den Schaffner niederschlugen, warfen sie den relativ leichten Tresor aus den Waggon. Danach sprangen sie wieder ab und brachen anschließend den Tresor auf. Der erste Überfall auf eine Eisenbahn hat sich aus der Sicht der Räuber gelohnt. In dem Tresor befanden sich ca. 15.000 $. Mit dieser Methode haben bis zur Jahrhundertwende noch viele Banden Züge überfallen. Gleichzeitig mit dem ersten Überfall wurde zum ersten Mal die sogenannte Pinkerton-Detektiv-Agentur für die Ergreifung der Täter beauftragt. Das vermummte Auftreten der Vigilanten war eine Besonderheit, da sie normalerweise öffentlich hervortraten, ein ordentliches Verfahren vollzogen und Urteile aussprachen. Außerdem traten sie nur dann auf, wenn Gerichte und Polizei nicht funktionierten, was in New Albany nicht der Fall war. Später stellte sich daher heraus, dass die Eisenbahn- gesellschaften hinter dieser Lynch-Justiz steckte. Danach machten sich auch andere Gesellschaften wie Versicherungen, Bergwerke und Transportunternehmen diese Praxis zu Eigen. |
Die
James Youngers Bande
|
||||
|
||||
Im Jahre 1864 waren die Brüder Cole und Jim Younger, sowie Frank und Jesse James Mitglieder der sogenannten Quantrill Guerillabande, die am 21. August 1863 mit ihren 448 Reitern die Stadt Lawrence überfiel und wild um sich schießend 142 Menschen ermordete. Jesse James selber erschoss in Centralia kaltblütig acht Männer, und am Ende des Bürgerkrieges war er Anführer einer Guerillabande. Mit der Guerillataktik verübte Jesse James am 14. Februar 1866 den ersten Bankraub der Geschichte. Zehn Männer ritten dabei durch die Stadt Liberty und schossen auf alles, was sich bewegte, während Frank und Jesse James die Bank stürmten und diese um 70.000 Dollar beraubten. Als die ganze Bande schließlich die Stadt verließ, schoss Jesse James den Studenten George Wymore, der gerade zu einem Haus lief, kaltblütig nieder. Bei dem Überfall war keiner der Männer maskiert. Jeder Einwohner der Stadt kannte sie, aber keiner gab ihre Namen preis, einerseits weil die Bande bewundert wurde, andererseits aus Angst. Zwischen 1866 und 1881 beging die James Younger-Bande Dutzende Überfälle auf Banken und Eisenbahnen. Erst am 16. März 1874 gelang es den Pinkerton-Detektiven die Younger-Brüder John und Jim zu stellen, wobei John Younger erschossen wurde, aber auch zwei Pinketon-Detektive. Am 07.September 1876 überfiel die Bande die Bank in Northfiled/Minnesota. Dabei töteten die Bürger der Stadt zwei Bandenmitglieder und verwundeten Bob und Cole Younger schwer. Bei der Verfolgung wurden Bob, Jim und Cole Younger gefangen genommen und ein weiteres Mitglied der Bande erschossen. Alle drei erhielten eine Gefängnisstrafe von je 25 Jahre. Bob starb im Gefängnis an Tuberkulose, Jim beging nach seiner Entlassung Selbstmord und Cole starb eines natürlichen Todes.
|
Milton Sharp |
Milton Sharp gehörte zu den Postkutschenräubern, die man als "höflich" und "zuvorkommend" bezeichnen konnte. Er hatte gute Manieren, und Alkohol und Tabak waren für ihn tabu. Postkutschen ausrauben war für ihn ein ehrenvoller Beruf. Einbrecher, Erpresser, Betrüger und Pferdediebe verabscheute er. Zwei Jahre lang trieb er sein Unwesen, bis ihm bei einem Überfall sein Pferd erschossen wurde und er zu Fuß in einen Schneesturm fliehen musste. Nach einigen Wochen stellte er sich dem Deputy Sheriff McLean, da er die Kälte und Hungersnot nicht aushielt. Goldsucher verlangten daraufhin, dass der Sheriff ihn wieder frei lassen sollte, da es nicht fair sei, einen solch mutigen Mann in einer so schwachen Stunde einzusperren. Er sollte Sharp eine Chance geben, indem er ihm einen Vorsprung lässt, um ihn dann zu jagen. Das tat Sheriff McLean natürlich nicht. So wurde Milton Sharp 1880 zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Im Jahre 1889 floh Sharp aus der Haft, nachdem mehrere Gnadengesuche abgelehnt worden waren. Vier Jahre später wurde er wieder von Detektiv Hume gefasst. Sharp gab daraufhin dem Detektiv die Adressen der Ranger, bei denen er in dieser Zeit hart gearbeitet hatte. Nachdem der Detektiv Erkundigungen bei den Ranger eingezogen hatte, empfahl er schließlich dem Gericht, Sharp noch einmal eine Chance zu geben. Vier Wochen später wurde er dann begnadigt. Von da an arbeitete er als erfolgreicher Geschäftsmann. |
Die Plummerbande |
Nachdem am 26. Mai 1863 in Montana eine Gruppe von Prospektoren (Männer, die berufsmäßig Fundstellen von Edelmetall suchen) eine riesige Goldader in der Alder Gulch gefunden hatte, entstanden innerhalb weniger Wochen neue Städte in diesem Gebiet. Neben der schon bestehenden Stadt Bannack, die ca. 70 Meilen von der Alder Gulch entfernt war, sprießen plötzlich Städte wie z. B. Virginia City und Nevada City aus dem Boden. In kürzester Zeit strömten viele tausend Menschen in die Alder Gulch, um dort ihr Glück zu suchen. Die meisten Männer und Frauen waren Gesetzestreu und versuchten durch harte Arbeit zu schnellem Reichtum zu kommen. Aber wie so oft, zog der durch das Gold hervorgerufenen Reichtum auch viele finstere Gestalten an. In dem Gebiet zwischen Bannack und Virginia City entwickelte sich eine Kriminalität, die es bis zu diesem Zeitpunkt im Wilden Westen noch nicht gegeben hatte: Die organisierte Kriminalität. In diesem Zusammenhang machte ein Mann von sich reden, der bereits zweimal wegen Mordes im Gefängnis saß. Das erste mal wurde er nach neun Jahren entlassen und beim zweitenmal gelang ihm die Flucht. Sein Name war Henry Plummer. Als er im Herbst 1862 in Bannack ankam, traf er auf viele seiner ehemaligen Zellengenossen, so z. B. auf den Saloon-Besitzer Cyrus Skinner. All diese Männer waren in der Lage, ein neues Leben zu beginnen, obwohl sie eine Menge auf dem Kerbholz hatten. Aber durch die weite des Landes und der mangelnden Nachrichtenverbindung war es für sie einfach, ihre Vergangenheit geheimzuhaltend. Henry Plummer war energisch, hatte ein gutes Durchsetzungsvermögen und trat nach außen mit guten Umgangsformen auf. Da die meisten Menschen darüber hinaus nichts anderes im Sinn hatten, als die Suche nach Gold, gab es bei der Wahl des neuen Sheriffs kaum Anwärter. Aus diesem Grunde gelang es Henry Plummer dann tatsächlich, Sheriff vom Beaverhead County zu werden. Seine erste Amtshandlung war sogleich die Ernennung seiner Stellvertreter, zwei ehemaligen Zellengenossen. Danach gründete er eine Bande, die sich "Die Unschuldigen" ("The Innocents") nannte. Die Mitglieder hatten überall ihre Hand im Spiel, in den Saloons, den Bordellen und zwischen den Claims der Goldsucher. Die Bande wurde von Plummer mit militärischer Ordnung geführt. So gab es z. B. "Offiziere", "Unteroffiziere", Kuriere und Spitzel. Durch seine guten Umgangsformen und seiner Geschicklichkeit gelang es Plummer, sich bei einflussreichen Bürgern beliebt zu machen. Nur die Aufnahme bei den Freimaurern, dessen Mitglieder ebenfalls aus einflussreiche Personen bestanden, gelang ihm nicht. Während dieser Zeit häuften sich die Überfälle auf Postkutschen und Goldtransporte, die alle von der Plummer-Bande verübt wurden. 100 - 120 Menschen - so die Schätzung - sollen dabei getötet worden sein. Plummer plante seine Überfälle vom Sheriff-Büro aus. Er sammelte Informationen über Goldfunde und Transporte und teilte seine so genannten "Road Agents" für die einzelnen Überfälle ein. Niemand ahnte zunächst etwas von seiner wahren Identität. Wer ihn doch verdächtigte und als Zeuge hätte aussagen können, wurde umgebracht. So konnte sich die Bande sicher fühlen, da das nächste Bundesgericht über 400 Meilen entfernt war. Auf Ewig blieb die Identität der Plummer-Bande allerdings dennoch nicht verborgen. Im Dezember 1863 ermordete ein gewisser George Ives den Deutschen Nicholas Tiebalt wegen 200 Dollar und zwei Maultieren. Daraufhin wurde Ives von aufgebrachten Männern nach Nevada-City gebracht und dort vor ein Goldgräbergericht gestellt. Ives wurde verurteilt und am 21. Dezember aufgehängt. Das war die Geburtsstunde der "Vigilanten von Montana". 25 Bürger hielten noch am selben Tage eine Gründungs- versammlung ab. Ihr Anführer war John Xaver Beidler. Dann brachen die Vigilanten auf, um in der Alder Gulch nach weitere Bandenmitglieder zu suchen. Dabei fanden sie einen Brief, der auf die Identität von Henry Plummer als Bandenchef hinwies. Nachdem weitere Bandenmitglieder gefunden und hingerichtet wurden, ging es Plummer an den Kragen. Die mangelnde Nachrichtenverbindung, die Plummer bisher vor der Aufdeckung seiner wahren Identität bewahrte, wurde ihm jetzt zum Verhängnis. |
Die Alder Gulch bei Virginia und Nevada City
|
Er erfuhr zu spät von dem Aufstand der Bürger, und so standen diese am 10. Januar 1864 vor seiner Hütte und exekutierten ihn und seine Hilfssheriffs. In den folgenden 6 Wochen wurden noch weitere Bandenmitglieder gefangen genommen und gehängt. Da sich nach Henry Plummer die Kriminalität wieder in Grenzen hielt, lösten sich schließlich die "Vigilanten von Montana" schnell wieder auf. Im Jahre 1899 erhielt Pearl einen Brief von ihrem Bruder, in dem er ihr mitteilte, dass ihre Mutter schwer krank sei und sie dringend Geld für Medikamente benötige. Daraufhin sprach sie mit dem Bergarbeiter Joe Boot über ihre Geldprobleme. Dieser hatte schließlich die Idee, die Globe Postkutsche zu überfallen, die Passagiere von Florence, Arizona nach Globe, Arizona beförderte. Er war sich sicher, das die Passagiere stets Geld bei sich hätten, und dass es ein Leichtes sei, sie zu berauben. Es dauerte nicht lange, da setzten beide den Plan in die Tat um. Mit gezogener Waffe, stoppten sie die Postkutsche. Während Joe den Kutscher mit seinem Revolver in Schach hielt, durchsuchte Pearl die Taschen der Passagiere. Dabei erbeuteten sie über 450 Dollar. Nachdem die Passagiere zurück in die Kutsche gestiegen waren, befahl Joe dem Kutscher, weiterzufahren. Schließlich flüchteten Pearl und Joe in die Berge. Die Idee, die Berge als Fluchtziel auszuwählen, war nicht gerade originell. So war es nur eine Frage der Zeit, bis Pearl und Joe erwischt wurden. Einige Tage nach dem Überfall wurden sie dann auch von einem Aufgebot der Globe-Postkutschegesellschaft festgenommen, während sie schliefen. Pearl Hart wurde in das Gefängnis von Globe gebracht. Hier genoß sie ihren Ruhm als Banditenlady. Viele Menschen statteten ihr einen Besuch ab, nur um die "Banditenkönigin" zu sehen, und von ihr ein Autogramm zu bekommen. Eine Woche später gelang ihr zusammen mit einem gewissen Ed Hogen die Flucht aus dem Gefängnis. Diese Flucht und die anschließende Verfolgungsjagd vergrößerten noch den Ruhm von Pearl Hart. Aber schon bald wurde sie wieder erwischt und zurück ins Gefängnis gebracht. Während ihres Prozesses, stand die Bevölkerung auf ihrer Seite. Pearls Anwalt bat das Gericht um ein mildes Urteil, da es ihr erster Verstoß gegen das Gesetz war. Nach einer kurzen Beratung verkündeten die Geschworenen das Urteil; es lautete auf Freispruch. Über diesen Freispruch war der zuständige Richter dermaßen erzürnt, dass er die Geschworenen auswechseln ließ und den Prozeß wiederholte. Die neuen Geschworenen sollten diesmal bei ihrer Entscheidung die Tatsache außer acht lassen, dass Pearl Hart eine Frau war. Sie hörten sich den Sachverhalt an und befanden Pearl Hart diesmal für schuldig. Sie wurde zu einer 5-jährigen Freiheitsstrafe verurteilt und in das Gefängnis von Yuma gebracht. Joe Boot wurden in einem anderen Prozeß für schuldig befunden und zu einer Freiheitsstrafe von 35 Jahren verurteilt. Am 6. Februar 1901 gelang ihm jedoch die Flucht und er wurde nie wieder gesehen. Im Gefängnis von Yuma wurde für Pearl Hart eine spezielle Zelle eingerichtet. Sie hatte keinen Kontakt mit den männlichen Gefangenen. Nachdem sie die Hälfte ihrer Haftstrafe verbüßt hatte, wurde sie wieder auf freien Fuß gesetzt. Pearl ging nun nach Kansas City, wo sie einige Zeit von ihrem Ruhm als "Banditenlady" profitierte, indem sie sich in einem von ihrer Schwester geschriebenen Theaterstück selbst spielte. Aber schon bald verblaßte ihr Ruhm und Pearl Hart verschwand in Kansas City in der Versenkung. Es ist nicht sicher, wie lange sie noch gelebt hat. Einige Berichte sprechen davon, dass sie 1925 gestorben ist, anderen Berichten zur Folge, soll sie erst im Jahre 1952 in San Francisko gestorben sein. |
Sam Bass
|
||||
Sam Bass wurde am 21. Juli 1851 in Mitchell geboren. Er war eines von zehn Kindern, und seine Eltern starben, als er noch sehr jung war. 1870 war er als Kutscher beschäftigt und transportierte Vorräte nach Denton in Texas. Dort angekommen, blieb er vor Ort und wurde Gehilfe beim Sheriff W.F. Eagan. Später war Bass auch als Cowboy tätig. Das Geld aus dem Verkaufserlös der Rinder, das ihm und seinem Kumpanen Joel Collins anvertraut wurde, verloren sie in der Stadt Deadwood an Kartenspieler und Freuden- mädchen. Daraufhin heuerten sie die Männer Tom Nixon, Bill Heffridge, Jack Davis, und James Berry an und beschlossen, Postkutschen auszurauben, allerdings mit mäßigem Erfolg. Oft waren es kaum mehr als 30 Dollar, die die Bande erbeutete. Erst bei einem Überfall auf die Eisenbahn der Union Pacific am 19. September 1877 machten sie reiche Beute (ca. 60000 Dollar). Danach trennten sich die Bandenmitglieder. Zwei von ihnen - Joel Collins und Bill Heffridge - wurden bei der Verfolgung am 26. September von Sheriff Bardsley gestellt und erschossen. In Texas gründete Bass eine neue Bande. Diese bestand von da an aus den Mitgliedern Seaborn Barnes, Frank Jackson, Tom Spotswood, Henry Underwood, Arkansas Tom Johnson, und Jim Murphy. Aber auch die folgenden Überfälle zwischen 1877 und 1878 auf Eisenbahnen und Postkutschen waren wenig erfolgreich. Dafür wurden sie von Pinkerton-Detektiven, Texas Rangers und Sheriffs Tag und Nacht gejagt. Auf diese Weise wurde ein Bandenmitglied nach dem anderen gefasst oder erschossen. Der Rest der Bande - unter ihnen auch noch Sam Bass - wollte dann am 20. Juli 1878 die Bank von Round Rock ausrauben. Dort wurden sie aber bereits von Texas Ranger erwartet, da sie von Jim Murphy verraten wurden. Sam Bass war ein Mann, der es ablehnte auf Menschen zu schießen. Dennoch tötete er beim dem unvermeidlichen Feuergefecht den Deputy Sheriff Grimes. Es war der erste und der letzte Tote den er zu verantworten hatte, denn auch er selber wurde erschossen. |
The Wild Bunch
|
||||
George LeRoy Parker wurde am 13. April 1866 in Utha geboren und war der Sohn eines Mormonen. Als Jugendlicher stahl er einen Sattel und kam dafür gleich ins Gefängnis, in dem er nicht besonders gut behandelt wurde. Nach seiner Entlassung schloss er sich dem Pferdedieb Mike Cassidy an und wurde nach einigen Pferdediebstählen wieder ins Gefängnis gesteckt, aus dem er aber entfliehen konnte. Danach nannte er sich George Cassidy und schloss sich der McCarty-Bande an. Die McCarty-Bande bestand aus den Brüdern Bill, Gerorge, Lew, Tom und Fred McCarty, sowie Matt Warner und William Ellsworth, genannt Elza Ley. Sie verübten zwischen den Jahren 1885 und 1893 eine große Zahl von Raubüberfällen auf Banken und Eisenbahnen. George Cassidy soll einmal ein so genanntes Zündnadelgewehr abgefeuert haben, während er auf dem Rand eines Brunnen saß. Der Rückschlag (Butch) des Gewehrs war so groß, dass dieser ihn kopfüber in den Brunnen beförderte. So soll der Name Butch Cassidy entstanden sein. Butch Cassidy, Matt Warner und Elza Lay traten 1893 aus der McCarty-Bande aus, und gründeten eine eigene Bande. Sie verübten mehrere kleinere Überfälle, und Butch kam wieder für zwei Jahre ins Gefängnis. Erst vier Jahre später entstand die eigentliche Wild Bunch-Bande, die zeitweise aus über 100 Männern bestand. Unter ihnen war auch Harry Longbough genannt Sundance Kid. Butch Cassidy und Sundance Kid waren bis zum Ende der Bande die Anführer. Sie verübten vorwiegend Überfälle auf Eisenbahnen. Um die Jahrhundertwende betrug das Kopfgeld von Butch 50000 Dollar. Es kam zu immer mehr Schießereien. Dennoch verlangte er von seinen Kumpanen möglichst keine Menschen zu töten. Bis Ende des Jahres 1891 erwischten Pinkerton-Detektive immer mehr Mitglieder der Wild Bunch-Bande. Daraufhin setzten sich Butch Cassidy und Sundance Kid nach Südamerika ab, wo sie eine Ranch kauften und Vieh züchteten, bis Pinkerton-Detektive sie hier im Jahre 1906 ausfindig machten. Dennoch konnten sie fliehen und gingen nach Bolivien. Dort verübten sie einen Überfall nach dem anderen. Nachdem die Detektive auch hier das Versteck fanden, alarmierten sie eine Kompanie Soldaten. Diese umstellten darauhin das Haus der beiden, und lieferten sich mit ihnen ein Feuergefecht. Nachdem den Banditen die Munition ausging, soll Butch Cassidy zuerst Sundance Kid und dann sich selbst erschossen haben. Neuerdings entstanden aber auch Gerüchte, dass es beiden gelungen sein soll, sich wieder in die USA abzusetzen, um dort einen ruhigen Lebensabend zu verbringen. |