Die Texas Ranger
Schon in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurde in Texas eine Truppe auf- gestellt, die die Menschen vor Angriffen der Indianer und der Mexikaner schützen sollte. Hierbei handelten es sich um die so genannten Texas Ranger. Diese Truppe war aller- dings zu dieser Zeit nur eine Milizeinheit. Erst später, im Jahre 1835, wurde aus der Milizeinheit eine Polizeitruppe, die aber der örtlichen Polizeibehörde unterstellt war. So durften die Texas Ranger nur auf deren Aufforderung tätig werden. Wer diese Regelung ignorierte, wurde oft selber in Haft genommen und verurteilt.
Die Texas Ranger waren militärisch organisiert. Der "Private" war der Ranger mit dem niedrigsten Rang. Dann kam der "Sergeant". Dieser hatte eine Gruppe von sieben Männer unter sich. Ein "Leutnant" hatte die Befehlsgewalt über drei Gruppen. Der "Captain" führte ein Bataillon, das aus zwei bis drei Obergruppen bestand und schließlich gab es den "Chief Captain", der den Oberbefehl über alle Bataillone hatte. Der "Chief Captain" unterstand nur noch dem "Adjudat General" des Staates Texas. Trotz dieser militärischen Organisation besaßen die Texas-Ranger keine Uniform. Es gab keinen Drill, und marschiert wurde auch nicht. Die Männer übten ihr Amt in Zivilkleidung aus. Sie genossen keine besondere Ausbildung und ihre Ausrüstung wurde nicht vom Staat gestellt, statt dessen mussten sie diese selber mitbringen.
Eine Hauptaufgabe der Texas-Ranger lag darin, das "Indianerproblem" zu lösen. Hierbei gingen sie mit äußert brutaler Gewalt vor. Jeder Indianer, der bei ihrer Jagd gefunden wurde, wurde getötet, egal, ob er einem kriegerischen Stamm angehörte oder nicht. Im Jahre 1859 wurde der größte Teil der restlichen texanischen Indianerstämme von den Texas-Ranger über den Red River nach Norden getrieben.
Eine weitere Aufgabe bestand darin, das mexikanische Banditenunwesen einzudämmen. Auch hier gingen die Texas-Ranger nicht gerade zimperlich vor. So kam es vor, dass ganze mexikanische Dörfer belagert wurden und alles getötet wurde, was sich bewegte, um schließlich gestohlene Vieh- und Pferdeherden nach Texas zurückzuführen.
Am 18. November 1875 überschritt beispielsweise eine Ranger-Truppe unter der Führung von Captain L. H. McNelly die mexikanische Grenze und führte einen regel- rechten Krieg gegen die mexikanischen Truppen bzw. Banditen, um ca. 400 gestohlene Rinder zurückzubringen. Im Jahre 1876 waren es die Texas-Ranger Major S. P. Heintzelman und Major John S. Ford, die mit 218 Männern in Mexiko eindrangen und die Bande vom Revolutionsgeneral und Banditen Juan N. Cortinas in einer Schlacht vernichtete.
Mehrere Male drohte dieser Eliteeinheit die Auflösung. So gab es zwischen 1865 und 1874 eine neunjährige Pause. Erst danach wurden zwei neue Truppen mit Texas-Rangern aufgestellt: Das "Frontier Batallion" unter der Leitung von Captain John Jones und die "Special Force" unter der Führung von Captain L. H. McNelly.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Texas-Ranger dem Amt für öffentliche Sicherheit unterstellt. Durch Korruption und Erfolglosigkeit bei der Verbrechensbe- kämpfung verloren sie jedoch immer mehr an Achtung. Im Jahre 1935 wurden die Texas-Ranger reorganisiert. Sie übernahmen nun Aufgaben als Autobahnpolizei (Texas Highway Police) und in sechs Kompanien erfüllten sie Spezialaufgaben bei der Bekämpfung von Kapitalverbrechen.
Die Vigilanten
(haben nichts mit den Texas Rangern zu tun, Sie waren eine Selbstjustiz Truppe)
Da im Wilden Westen durch die Weite des Landes Recht und Gesetz dünn gesät waren, schlossen sich die Bürger zu so genannte Wachsamkeits-Komitees (Vigilance Commitees) zusammen und nahmen das Gesetzt selbst in die Hand. Diese Selbsthilfeorganisation fingen Gewaltverbrecher ein, machten ihnen in der Regel einen kurzen Prozess, und das Urteil wurde meistens an Ort und Stelle vollstreckt. Die ersten Prozesse dieser Art gab es Anfang 1849 in kleinen Goldgräberstädtchen in Kalifornien. So wurden z. B. im Minen-Camp Dry Diggins fünf Banditen gehängt, die in das Schlafzimmer des Spielers López eindrangen und ihn beraubten. Dieser konnte anschließend aber aus dem Fenster fliehen und die Goldgräber im Camp alarmieren, worauf diese die Banditen einfingen, ihnen den Prozess machten und zum Tode verurteilten.
Die Gerichte waren improvisiert. Die einen hatten schreibkundige Mitglieder, die manch- mal auch ein wenig das Gesetz kannten. So wurden hier die Verhandlungen möglichst korrekt durchgeführt. Andere Gerichte machten sich weniger Mühe. Obwohl man die Todesstrafe in der Regel nur nach einer ausgedehnten Beweisaufnahme verhängte und im Zweifel die Täter freigesprochen wurden, wurden auch Unschuldige verurteilt.
Aber erst in San Francisco nahm die öffentliche Vigilanz-Justiz ungeahnte Ausmaße an. Im Jahre 1850 wuchs die Bevölkerungszahl auf 50000 Personen an. 1851 stieg die Krimi- nalität auf ein unerträgliches Maß. Da die Polizei und Justiz scheinbar machtlos waren, berief der Begründer der ersten Zeitung der Stadt, Samuel Brannan, ein Vigilanz-Komitee ein.
Die erste Versammlung wurde durch das Läuten einer Glocke einberufen, was auch in Zukunft erfolgen sollte. In der Folgezeit griffen die Vigilanten mit aller Härte durch. Der Australier John Jenkins war einer der ersten, dem der Prozess gemacht wurde. Nachdem er beim Safe knacken erwischt wurde, wurde er zum Tode verurteilt und gehängt. Einige Zeit später wurde James Stuart wegen Mordes an einem Goldsucher verurteilt. Man brachte ihn mit 900 Vigilanten zu einen Hebekran und hängte ihn dort auf. Auch zwei der gefährlichsten Banditen, Sam Whittaker und Rober McKenzie wurden erwischt und gehängt. Danach wurde den letzten bekannten Gangstern Gelegenheit gegeben, die Stadt zu verlassen, was sie auch taten. Nachdem es in San Francisco tatsächlich wieder ruhiger geworden war, löste sich das Vigilanz-Komitee wieder auf.
Am 17. November 1855 erschoss ein gewisser Charles Cora den unbewaffneten US-Marshal William H. Richardson. Cora wurde daraufhin wegen Mordes vor Gericht gestellt. Die mit 40000 Dollar bestochenen Geschworenen sprachen ihn jedoch wieder frei. Am 14. Mai 1856 erschoss James P. Casey einen Verleger, der ihm diese Bestechung vorgeworfen hatte.
Als aber auch Casey wieder frei gelassen werden sollte, marschierte nach fünftägiger Pause ein Aufgebot von 5500 Vigilanten zum Gefängnis und holten ihn heraus. Auch Charles Cora wurde von den Vigilanten festgenommen. Sechs Tage später wurden beide zum Tode verurteilt und gehängt. Die letzten Hinrichtungen in San Francisco fanden am 29. Juli 1856 statt, und einige Tage später löste sich das Vigilanz-Komitee - das bis dahin bereits 10000 Mitglieder hatte - wiederum auf.
Als im Jahre 1863 die Banditen Erastus Yager und G.W. Brown bei einem Überfall in Montana erwischt wurden, stellte sich heraus, das ausgerechnet der Sheriff Henry Plummer der Anführer einer Bande war. Plummer war vorher allgemein beliebt und wurde mit großer Mehrheit in sein Amt gewählt. Um so größer war die Überraschung, als man von dieser Sensation hörte.
Daraufhin hielten am 21. Dezember 25 Bürger eine Gründungsversammlung ab. Sie nannten sich "Vigilanten von Montana". Ihr Anführer war John Xaver Beidler. Noch am gleichen Tag wurde der Mörder Geroge Ives für schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Und auch weitere Mitglieder der Plummer-Bande wurden aufgestöbert, an Ort und Stelle vor Gericht gestellt und verurteilt. Auch Plummer selbst fand am 10. Januar 1864 am Galgen den Tod. Da sich aber in der Folgezeit die Kriminalität wieder in Grenzen hielt, lösten sich auch hier die "Vigilanten von Montana" schnell wieder auf.