Die Bahn war an diesem Morgen wieder überfüllt. Horst fand noch einen freien Sitzplatz, aber überließ ihn dann einer älteren Frau, die wohl auf dem Weg zum Einkaufen war. Sonst war keiner da, der bereit war, seinen Platz abzugeben.
Zufällig waren gerade auch Fatos und seine Clique in der S-Bahn, hockten zu fünft in einem Vierer-Abteil und quatschten. Sie hatten am Wochenende ein paar geile Videos angeschaut und hatten jetzt wenig Bock auf Schule.
"Hey, ich schwör euch, die Frau ist so ‘ne blöde Fotze, ich könnt' die so schlagen", sagte Fatos. Er meinte seine Deutschlehrerin.
"Ja, die hatt' ich auch, in der letzten Klasse", meinte Tringë, seine Schwester. "Die Frau ist einfach nur krass."
"Aber der Brethfeld, der ist doch auch schwul, so wie der redet", machte Luigi weiter, der in der gleichen Klasse war. "Oder auch, wie der geht."
Horst beobachtete die Leute auf ihren Plätzen. Keiner sagte etwas, aber man konnte schon merken, dass es ihnen nicht gefiel.
"Können Sie vielleicht mal mit denen sprechen?" fragte die Frau vorsichtig, die er auf seinen Platz gelassen hatte.
Das gab für ihn den Ausschlag. Er war zur Polizei gegangen, grade um für solche Leute was zu tun. Und außerdem half er Frauen aus Prinzip, wenn sie ihn um etwas baten.
Er ging hin und stellte sich vor die Kids hin. "He! Würdet ihr vielleicht etwas Rücksicht auf die anderen Leute nehmen?"
"Was ist denn, wir sitzen bloß hier und reden, darf man das nicht?" antwortete Fatos.
"Ihr stört die anderen Fahrgäste, wenn ihr euch so aufführt!", schimpfte Horst. "Könnt ihr euch nicht besser benehmen?"
"Hey, wir tun doch keinem was, also brauchst du uns hier auch nicht so blöd anzumachen!" gab Branko zurück.
Nun reichte es Horst. Er ließ ihnen keine Zeit, sich zu verteidigen, und griff sich Branko, Luigi, und Rufi, Tringës kleinen Bruder.
"Hey, lass meinen Bruder in Ruhe, du Arschloch!" brüllte Tringë. Aber Horst hörte sie gar nicht, er warf die drei einfach aus der S-Bahn raus, war blitzschnell wieder zurück, packte Fatos und Tringë am Arm und zerrte sie auch zur Tür raus auf den Bahnsteig. Dann ging die Tür zu, die Bahn fuhr wieder los, und die fünf blieben zurück.
"Was war jetzt mit dem los?" fragte Luigi. "Hat der Drogen genommen?"
"Ja, Kokain", meinte Fatos.
In der S-Bahn war Horst gerade dabei, sich wieder zu beruhigen, als sich ein junger Mann an ihn wandte. "Entschuldigung, finden Sie, dass man so mit Kindern umgehen sollte?"
"Sie haben doch wohl hoffentlich mitbekommen, wie die sich aufgeführt haben! Stört Sie das etwa nicht? Wollen Sie sich das einfach gefallen lassen?" Horst wurde ärgerlich.
"Nein, natürlich nicht, aber trotzdem hätten Sie erstmal mit ihnen vernünftig reden können. Man muss doch nicht immer gleich zu Gewalt greifen."
Horst schüttelte den Kopf. "Ich begreif einfach nicht, was mit Ihnen los ist! Wieso regen Sie sich mehr auf, wenn ich hier für ein bisschen Ordnung sorge, als wenn die meinen, sie könnten sich alles erlauben? So geht das einfach nicht, da muss man was gegen tun!"
Horst war immer noch ziemlich verärgert, als er ein paar Stationen später ausstieg. Er verstand nicht, wieso Leute wie der Mann grundsätzlich alle Täter in Schutz nahmen und ständig nur auf die Polizisten schimpften.
Er ging die Treppe rauf. Oben gab es wieder ärger: Ein paar Kollegen von der U-Bahnwache waren auf eine Gruppe besoffene Punker getroffen. Gerade waren sie dabei, den schlimmsten Randalierer festzunehmen, aber der wehrte sich heftig dagegen.
"Ihr Scheiß-Bullenschweine!" brüllte einer von den Punks. "Ihr seid alle Faschisten!"
Horst ging schnell weiter. Hier konnte er nicht viel tun, aber wenn er noch länger da blieb, würde ihn das endgültig depressiv machen.
Am Kiosk holte er sich noch eine kleine Flasche Bier für heute Abend zu Hause. Außerdem stöberte er ein bisschen aus Neugier in den Zeitschriften. Mit den meisten, die es gab, konnte er nicht viel anfangen. Dreißig verschiedene Computer-Magazine, als ob eins nicht gereicht hätte, zwanzig Frauenzeitschriften, voll von Berichten über Adel, Prominenz, Mode und Kochrezepte, ein Dutzend Jugendblätter und - blättchen, einige Astrologie- und Esoterikhefte und natürlich massenweise Sex. Er schaute näher hin - und war fast wie von einem Schlag in den Magen getroffen. Was ihn so aufregte, war "Cherié, das tabulose Magazin" und die eine überschrift auf dem Titelblatt: "Polizistin Heike (22): Ich verwöhne Neger in Pornos mit dem Mund".
Das war zuviel für Horst. Das ging nicht nur zu weit, was den guten Geschmack anging, das war eine Bedrohung für das Ansehen der Polizei. Das konnte er sich einfach nicht gefallen lassen.
"Das ist doch eine Schweinerei!" schimpfte er laut.
"Was ist denn?" fragte die Verkäuferin.
Horst zeigte auf das Heft. "Sehen Sie, was hier steht? Da! Sowas ist nicht mehr hinnehmbar! Dieser Dreck ist doch mit Schuld daran, dass unser Land heute so verkommen ist! Wenn Sie das nicht aus dem Angebot nehmen, dann kaufe ich hier nie wieder ein!" Er meinte es ernst.
"Mein Gott, irgendwie muss ich mir doch meinen Lebensunterhalt verdienen", schüttelte die Verkäuferin den Kopf. "Nehmen Sie das doch nicht ernst. Jeder Mensch weiß, dass die ihre Nachrichten von vorne bis hinten erfunden haben."
Aber damit konnte sie Horst nicht so einfach abspeisen. An viele Sachen konnte er sich gewöhnen, aber das war zuviel. Er nahm sich vor, noch heute Anzeige gegen "Cherié" zu erstatten. Wenn er dafür neben der Arbeit noch Zeit dafür fand. Und von der Arbeit nicht zu kaputt war.
Nach dem, was ihm bis jetzt schon passiert war, war seine Laune für heute gehörig verdorben. So machte er sich auf den Weg zur Polizeiwache und kam noch genau pünktlich zur Arbeit.
"Morgen, Horst", begrüßte ihn Hans, sein Kollege. Dann merkte er, dass Horst nicht gerade gut gelaunt war. "Ist irgendwas nicht in Ordnung?"
"Ja", antwortete Horst. "Die ganze Welt ist nicht mehr in Ordnung!" Er zog die Jacke aus und hängte sie auf.
"Ist dir was auf dem Weg hierher passiert?" fragte Hans.
"Ja, allerdings", meinte Horst. "Wenn ich mir so ansehe, wie sich die Kinder von heute verhalten, sehe ich schwarz für die Zukunft. Die haben überhaupt keinen Respekt mehr vor Autoritätspersonen. Ich will nicht wissen, was aus denen wird, wenn sie erstmal erwachsen sind."
Hans verstand ganz gut, was er meinte.
"Geht's wieder?" fragte er dann. "Wir ham noch den Fall Dimitrov zu erledigen."
Dimitrov war ein russischer Mafiaboss, der schon seit Jahren Waffen aus der Ex-Sowjetunion nach Deutschland schmuggelte. Aber vor einigen Monaten war ihnen Marek, sein polnischer Komplize, ins Netz gegangen, und wollte nun vor Gericht gegen Dimitrov aussagen. Damit hatten sie endlich die Chance, ihn hinter Gitter zu bringen.
Das war ein Grund für Horst, den ärger zu vergessen und sich an die Arbeit zu machen.
"Hast du schon die JVA Reutlitz angerufen, wegen unserem Belastungszeugen?" fragte Horst.
"Hab' ich schon erledigt", antwortete Hans. "Sie ham gesagt, sie bringen ihn uns heute zum Gericht."
Nachdem das geklärt war, machten sie sich an den Papierkram. Die Verhandlung war noch diesen Vormittag, und sie durften sich keine Verfahrensfehler leisten (und wollten bei diesem Fall auch nichts falsch machen). Es war eine elende Quälerei mit dem Papierkram, genau dasselbe wie bei jedem Kriminalfall, und Horst hasste es. Zwei Stunden später waren sie fertig und fuhren zum Gerichtsgebäude.
Während der Fahrt las Horst die Zeitung. Die schlechten Nachrichten waren wie immer deutlich in der überzahl. In einer kleinen Stadt in Süddeutschland war ein Sexualmord an einem Kind geschehen, der erste in diesem Jahr und wahrscheinlich leider nicht der letzte. In einem brasilianischen Elendsviertel war ein Krankenhaus unter seltsamen Umständen überfallen und zerstört worden, und es hatte Dutzende von Toten gegeben. Er blätterte weiter und fand einen Artikel, in dem es um die Polizei ging.
"Gerburg. Das Landesinnenministerium hat heute die neuen Planungen für die Beamtenreform bekanntgegeben. Geplant ist unter anderem, als Sparmaßnahme im kommenden Jahr die Gehälter der Beamten nicht zu erhöhen. Außerdem wird darüber nachgedacht, entweder die wöchentliche Arbeitszeit um eine Stunde zu verlängern oder das Pensionsalter um ein Jahr heraufzusetzen..."
Horst zerknüllte vor Wut die Zeitung. "Ich glaub, die haben den Verstand verloren! Ist denen nicht klar, dass wir die Leute beschützen? Warum machen die es uns immer so schwer?"
"Auf die da oben kann man sich doch heut überhaupt nicht mehr verlassen", stimmte Hans zu. "Alles hängt an uns, aber bedanken tut sich keiner dafür."
Nach zehn Minuten kamen sie am Gericht an. Bevor der Prozess begann, hatten sie noch etwas Zeit. Hans holte sich eine Currywurst vom Stand, und Horst verbrachte die Zeit damit, auf die Kollegen von der Justizvollzugsanstalt zu warten, die ihren Zeugen herbringen sollten. Eigentlich hätten sie schon längst da sein müssen.
"Wo bleibt bloß der Wagen mit Marek?" fragte Horst sich laut.
"Ich weiß nicht, die sollten aber doch kommen", meinte Hans.
Horst schaute auf die Uhr. "Wenn sie nicht in den nächsten fünf Minuten kommen, gehen wir rein", entschied er.
Dimitrov saß schon im Saal, zusammen mit seinen Anwälten und übersetzern, als sie reinkamen. Viele Leute von der Presse waren da. Und Erik, der Gerichtsschreiber, ärgerte sich, weil der Prozess so spät am Tag stattfand. "Ich bin mal wieder der Arsch vom Dienst!"
Dann kam Richter Pohl, eröffnete die Verhandlung und nahm den Prozess wieder auf.
"Möchte einer der Anwesenden, dass ich die Anklage noch einmal verlese?"
Ein Journalist meldete sich, und so begann Pohl noch einmal, das zu wiederholen, was fast alle im Saal eigentlich schon auswendig konnten. Horst wurde noch ungeduldiger davon.
"Die Anklage gegen Herrn Wladimir Dimitrov lautet auf: Bildung eines bewaffneten Haufens, Bildung einer kriminellen Vereinigung, Verstoß gegen das Schusswaffengesetz, Organisierte Kriminalität und Anstiftung zu weiteren Verbrechen, unter anderem Waffenschmuggel in mehreren Fällen." Wenn es nach Horst ginge, hätte diese Anklage schon für eine Verurteilung gereicht.
"Der Gegenstand der heutigen Verhandlung ist die Vernehmung des Zeugen Marek Krisch... Krysztowski." Dann wendete sich der Richter an Horst.
"Wieso ist der Zeuge noch nicht erschienen?"
"Ich weiß nicht, wir hatten seine überstellung eigentlich schon geklärt. Könnte ich noch einmal nachfragen?"
Richter Pohl nickte und schlug mit dem Hammer auf den Tisch. "Der Prozess wird für fünf Minuten unterbrochen."
Horst war nervös geworden. Jetzt war Marek schon fast eine Stunde überfällig. Er nutzte die Pause und rief im Gefängnis Reutlitz an.
"JVA Reutlitz?"
"Kommissar Fredersen, Kripo Gerburg. Ich rufe aus dem Strafgericht an. Wir warten auf die überstellung von Marek Krysztowski. Warum kommt ihr nicht? Ihr hättet schon vor einer Stunde da sein sollen."
"Für den sind wir leider nicht mehr zuständig", kam die Antwort. "Er ist heute freigelassen worden. Wegen überziehung der U-Haft-Dauer."
"Wo ist er jetzt?" fragte Horst atemlos.
"Wir haben ihm noch gesagt, er soll sich trotzdem bei euch melden", meinte sein Gesprächspartner müde. "Aber wahrscheinlich ist er schon längst wieder in Polen."
Horst legte den Hörer auf. Damit hatten sie ihre beste Waffe verloren. Nun war die Verurteilung äußerst unsicher geworden. Nervös ging er in den Saal zurück.
"Was hat sich jetzt wegen Ihrem Zeugen ergeben?" wollte Pohl wissen.
"Er wird nicht kommen", flüsterte Horst wütend. "Er ist freigelassen worden."
"Sind Sie da sicher?"
"Ich kann mich da nur auf die telefonische Aussage meiner Kollegen berufen." Er hatte Angst, als er das sagte, nicht Angst vor Dimitrov, aber davor, dass ihre Arbeit jetzt vielleicht in einem Moment vom Richter wertlos gemacht wurde.
"Die Beweismittel sind damit erschöpft", stellte Pohl fest. "Möchten Sie einen Beweisantrag stellen?" Weitere Beweise hatten sie nicht. "Die Beweisermittlung ist damit geschlossen. Die Sitzung wird abgebrochen, das Urteil schriftlich niedergelegt und im Anschluss daran verkündet."
Nun war es also soweit. Horst war verdammt nervös. Wenn das mit der vorzeitigen Entlassung nicht passiert wäre, hätten sie gute Chancen auf eine Verurteilung gehabt, aber so... Vielleicht hatten sie ja doch Glück. Vielleicht war der Richter ein Mann, der mit seinem gesunden Menschenverstand urteilte und keinen Mafiaboss einfach laufen ließ. Jetzt hatte er seine Entscheidung getroffen und gab den Leuten das Zeichen, aufzustehen.
"Es ergeht im Namen des Volkes folgendes Urteil: Der Angeklagte Dimitrov wird daher für nicht schuldig befunden und mit sofortiger Wirkung auf freien Fuß gesetzt."
Es war also doch passiert. Horst hatte es vorausgesehen. Die Wahrheit zählte nicht, sondern nur juristische Formalitäten. Die ganze Arbeit von ein paar Wochen war umsonst gewesen. Und das schlimmste war, dass dieses Urteil im Namen des Volkes gesprochen wurde, als ob das Volk so eine Entscheidung gewollt hätte. Horst fühlte sich krank, krank und kaputt, als sie das Gericht verließen.
Auf dem Parkplatz vor dem Gericht wartete ein dicker schwarzer Mercedes, der vorhin noch nicht da gewesen war. So ein Auto hätte sich Horst in seinem ganzen Leben nicht leisten können. Das wollte er sich ein bisschen näher anschauen. Und jetzt kam Dimitrov aus dem Gericht, als freier Mann. Er ging auf den Parkplatz, ließ sich von seinem Chaffeur die Tür öffnen, stieg ein und fuhr davon. Und Horst konnte es einfach nicht fassen.
"Wozu haben wir überhaupt noch Gesetze, wenn die sich doch nicht dran halten? Wozu gibt es Verhandlungen, wenn ihnen gar nichts passiert? Wozu?" Horst war immer noch völlig fertig, als sie zur Wache zurück kamen.
"Komm, gib jetzt deswegen nicht auf!" versuchte ihn Hans aufzumuntern.
Aber damit konnte er Horst nicht mehr aufbauen. Horst ging zu seinem Schreibtisch, setzte sich an die Maschine und begann, seinen Bericht zu tippen. Er hatte schon Dutzende von solchen Berichten in seinem Leben schreiben müssen, und dadurch war es noch schlimmer geworden.
Irgendwie wurde er fertig und gab ihn bei der zuständigen Stelle ab. Wie er sich nebenbei im Zimmer umschaute, fiel ihm auf, dass in einem Papierkorb die Nationalzeitung lag. Horst las sie nicht, aber er hätte deswegen auch keinen Kollegen bei den höheren Stellen angeschwärzt.
Damit war die Arbeit für heute zu Ende, und Horst ging nach Hause.
Auf dem Weg zur U-Bahn kam Horst an der Paul-Gerhardt-Hauptschule vorbei. Der Unterricht war gerade zu Ende, und die meisten waren schon nach Hause gegangen, aber ein paar waren noch da, spielten ein bisschen Fußball oder hingen einfach noch rum. Fatos und seine Leute waren auch dabei. Horst bemerkte sie, wie er vorbeiging.
Jetzt fiel Branko auch was auf. "Hey! Das ist doch der krasse Typ von gestern aus der U-Bahn!"
Horst hatte ihn gehört und ging auf sie zu. "Sagt mal, habt ihr eigentlich immer noch nicht genug? Wollt ihr es unbedingt herausfordern?"
"Was soll die ganze Scheiße?" entgegnete Fatos. "Wieso bist du dauernd hinter uns her? Bist du 'n Bulle oder so?"
"Ja, ich bin bei der Kriminalpolizei", antwortete Horst unmissverständlich. "Und jetzt merkt euch was für die Zukunft: Solange ihr mit mir sprecht, werdet ihr mich mit 'Sie' anreden!"
"Habt ihr gehört? Er will mit 'Sie' angeredet werden!" sagte Branko. Das "Sie" sprach er extra auf tuntig aus.
"Ich will euch nur sagen, dass ihr euch so was wie neulich in der U-Bahn besser nicht nochmal erlauben solltet! Wenn ihr Gäste in diesem Land seid, dann habt ihr euch auch entsprechend zu verhalten!" Das verstanden die fünf überhaupt nicht. "Das nächste Mal kommt ihr nicht so einfach davon!"
Tringë ließ sich das nicht gefallen. "Willst du uns jetzt einsperren? Das kannst du gar nicht, wir sind nämlich noch unter achtzehn!"
"Ich kann eure Eltern verantwortlich machen, wenn ihr euch in Zukunft nicht zurückhaltet!" Er war sich überhaupt nicht sicher, ob das bei der jetzigen Justiz überhaupt noch möglich war, aber er hätte es gern getan. "So wie neulich könnt ihr euch nicht benehmen! Gewöhnt euch für die Zukunft gefälligst einen anderen Ton an!"
"Okay, sag's uns halt einfach, wir sind ja nicht blöd!"
Horst ging, jetzt wo die Kids nichts mehr sagten. Aber er war kaum außer Hörweite, als sie schon wieder über ihn lästerten.
"Hey, ich glaub, der wollte uns echt schlagen!"
"Gewöhnt euch gefälligst einen anderen Ton an!" äffte ihn Tringë nach.
"Meint ihr, der kommt wieder?"
"Nicht so schnell", glaubte Luigi. "Jetzt ist er erstmal zwei Tage lang sauer!" Und das stimmte, Horst war äußerst sauer.
Der nächste Tag fing recht günstig an. Edmund und Manfred hatten auf ihrer Streife Markus, einen kleinen Waffenhändler, aufgegriffen, und bei der Durchsuchung seines Lagers war herausgekommen, dass er seine Ware von Dimitrovs Waffenschmugglern bekommen hatte. Nun war ein Verhör angesetzt worden, das Horst übernehmen sollte.
"Wir haben in deinen Unterlagen Beweise gefunden, dass du in der nächsten Zeit eine Waffenlieferung von den Russen erwartest. Wo sind die Waffen?"
"Ich hab' nie mit irgendwelchen Russen zusammengearbeitet", gab Markus zurück.
Wenn sie zwei von der Bande zum Verhören da gehabt hätten, wäre es vielleicht möglich gewesen, die zwei gegeneinander auszuspielen, aber mit nur einem wurde es schwierig. Trotzdem, Horst wollte diesen Fall lösen.
"Erzähl uns keine Geschichten, wir wissen, dass du mit ihnen zusammengearbeitet hast, und schon seit langem! Warum verrätst du nicht, wo die Waffen sind?!"
"Ich weiß nix von irgendwelchen Waffen, und ich sag auch nichts!"
"Hör auf, den Idioten zu spielen, und sag es uns!"
"Nein, vergiss es!"
"Sag es uns, und zwar bevor meine Geduld zu Ende ist!"
"Nein, Bulle!"
Es reichte Horst. Er schlug dem kleinen Waffenschmuggler ins Gesicht. "Sagst du uns vielleicht jetzt, wo die Waffen versteckt sind?"
Markus hielt sich das Gesicht. "Die Ware ist in einem Lager in der Halbachstraße, im Industriegebiet, dort sollten wir sie abholen."
Das hielt Horst für nicht sehr wahrscheinlich. "Und dort warten nicht irgendwelche Leute auf euch, die inzwischen auf die Waffen aufpassen?"
"Nein, er hat gemeint, das ist nicht nötig. So wär's unauffälliger. Wir haben einen Schlüssel bekommen, und damit sollten wir's abholen."
Horst glaubte ihm immer noch nicht.
"Das reicht doch nicht! Wie will er dann sicher sein, dass niemand einbricht und die Waffen mitnimmt?"
"Keine Ahnung... das war alles irgendwie unklar. Er hat nur gesagt, dass er davor keine Angst hat. Ich weiß auch nicht, warum. Aber er hat auch gesagt, wir sollen dabei ganz besonders auf uns aufpassen."
"Sind vielleicht besonders gefährliche Waffen dabei? Nitroglyzerin oder so?" fragte Horst nach.
"Nein, ganz normale Schießeisen halt. Maschinenpistolen und so, mit Munition und allem. Da ist gar nichts dabei."
Damit konnte Horst nichts anfangen. Aber die Hauptsache war schließlich, sie bekamen die Waffen. Er ließ Markus wieder in seine Zelle zurück bringen und machte sich daran, alles für den Einsatz vorzubereiten. Diesmal hatte er vor, zu gewinnen, und diesmal wollte er sich von niemandem aufhalten lassen.
Die Einsatztruppe wurde zusammengestellt. Er und Hans kamen für die Kripo mit, Gerold fuhr den Wagen, und außerdem sollten Edmund und Manfred als Sondereinsatzkommando mitkommen.
Am Nachmittag fuhren sie dann zu der Halle, die ihnen Markus beschrieben hatte. Während der Fahrt war Horst nervös, obwohl er nicht wusste, warum. Es war so eine Ahnung, als wenn ihn sein sechster Sinn irgendwie vorwarnte.
Hans merkte auch was. "He, Horst, ist irgendwas?"
"Nein", sagte Horst. Aber in sich drinnen glaubte er das Gegenteil.
Der Wagen hielt auf dem Platz vor der Halle. Die Gegend schien ziemlich ruhig zu sein, es waren so gut wie gar keine Leute unterwegs. Aber das musste noch gar nichts heißen. Gerold blieb im Wagen sitzen und meldete der Zentrale die Ankunft. Die anderen stiegen aus und zogen ihre Dienstwaffen.
Horst nahm das Megaphon zur Hand. "Hier spricht die Kriminalpolizei! Werfen Sie die Waffen weg und kommen Sie mit erhobenen Händen heraus!"
Kein Mensch antwortete. Die Stille war unheimlich.
Vorsichtig gingen sie auf den Eingang zu. Das Tor war verschlossen. Also nahmen sie ihre Werkzeuge zur Hand, machten sich schnell am Tor zu schaffen und knackten das Schloss. Das Tor schwang auf, Edmund und Manfred zielten mit ihren Gewehren auf jemanden, der da vielleicht gewartet hatte. Aber hinter dem Tor lag nichts als ein leerer Gang. Auch jetzt war nichts von irgendwelchen Leuten zu bemerken. Horst wurde immer misstrauischer.
"Wir gehen vor!" entschied Horst. "Ihr haltet hier die Stellung und gebt uns solange Deckung, bis wir euch Bescheid sagen, dass ihr nachkommen sollt!"
Vorsichtig gingen sie durch den Gang, schauten hinter jede Tür. Die Räume waren alle leer. Erst im letzten Raum wurden sie fündig: Die ganze Rückwand war mit Holzkisten zugestellt, sonst war auch in diesem Raum nichts.
"Sehen wir's uns mal an", sagte Hans.
Mühsam hoben sie eine Kiste herunter und brachen den Deckel auf. Sie wurden enttäuscht: Alles, was in den Kisten drin war, waren harmlose Stahlbauteile.
"Das kann doch nicht alles sein!" meinte Hans kopfschüttelnd.
"Nein, das glaube ich auch nicht." Horst probierte, ob sich die Kisten nach hinten schieben ließen. Die ersten drei standen fest, wegen ihrem Gewicht und der Wand dahinter, aber die vierte ließ sich bewegen. "Hilf mir mal, Hans!"
Sie nahmen ein paar Kisten weg und bekamen so einen Durchgang. Hinter den Kisten mit den Stahlteilen war die Tür zu einem anderen Raum versteckt gewesen, und hier standen noch mehr Kisten. Sie hatten das Waffenlager entdeckt, und kein Mensch passte drauf auf. Dann schauten sie sich um, doch leicht misstrauisch. Und eine von den Kisten, die auf einem Stapel in der Mitte vom Raum stand, fiel ihnen auf. Irgend jemand hatte mit roter Farbe "DANGER!" draufgemalt. Eigentlich war es fast zu einfach.
Hans öffnete die Kiste vorsichtig. Sie war leer, bis auf ein einziges Heckler&Koch G11-Maschinengewehr.
"Ich seh mir das mal näher an!" Hans nahm das Gewehr heraus. Und dann erfuhr Horst, warum Dimitrov keine Angst gehabt hatte, dass jemand sich an den Waffen vergreifen würde.
"Hans? Mein Gott, was hast du?!" Aber Horst hätte jetzt genauso gut nichts sagen können, er wurde nicht gehört. Hans schien sich selbst vergessen zu haben. Das Maschinengewehr stellte irgend etwas mit ihm an. Er hielt es fest in seinen Händen, als ob er es nie mehr loslassen wollte. Sein Gesicht sah jetzt aus wie das von einem Wahnsinnigen. Aber das Schlimmste waren seine Augen, die rot glühten. Das war nicht mehr Horsts Kollege, das war ein Besessener. Hans richtete das Maschinengewehr auf ihn, und Horst sprang zur Seite, so schnell wie's ging, und benutzte die Kisten als Deckung.
Hans lachte wie wahnsinnig und verschoss eine ganze Salve. Wenn Horst nicht ausgewichen wäre, hätten ihn die Schüsse sofort umgebracht. Aber so prallten die Kugeln an den Stahlteilen in den Kisten ab, und das rettete ihm das Leben. Ein Querschläger traf Hans in den Arm, aber er spürte den Schmerz gar nicht und lief los, Richtung Ausgang.
Manfred und Edmund hatten die Schüsse gehört und stürmten herein, aber sie wurden von Hans total überrascht. Er rannte wie ein Irrer auf sie zu und durchsiebte sie. Sie hatten keine Chance, waren sofort tot. Dann lief Hans raus auf die Straße.
Horst stand wieder auf und nahm die Verfolgung auf. Er hatte keine Zeit, sich um seine toten Kollegen zu kümmern. Er rannte auf die Straße und musste sehen, dass er zu spät gekommen war. Gerold lag tot auf dem Boden vor dem Wagen. über den Funk konnte man noch eine Stimme aus der Zentrale hören, die fragte, was da los war, und keine Antwort mehr bekam. Hans rannte weiter, obwohl er schon aus einer Wunde blutete. Nun schoss er wieder. Irgendein Mann, der die Schüsse gehört hatte und rausgekommen war, brach tot vor seinem Hauseingang zusammen. Horst rannte hinter Hans her, so schnell er nur konnte. Gerade hatte er sein nächstes Opfer gefunden, irgendeinen Penner, der am Straßenrand gelegen hatte. Der Penner brüllte noch etwas wie "Nein, nicht!", aber Hans erschoss auch ihn.
Nun musste Horst handeln. Wenn Hans jetzt auf eine Straße kam, wo mehr Leute unterwegs waren, würde es ein katastrophales Massaker geben. Horst blieb nur eine Möglichkeit: Der finale Rettungsschuss. Er musste seinen Kollegen mit einem gezielten Todesschuss niederstrecken, ob er wollte oder nicht.
Es war einfach das einzige, was Horst tun konnte. Wenn er jetzt angefangen hätte, lange darüber nachzudenken, hätte er es vielleicht nicht getan. Aber bei der Polizei lernte man, einfach schnell zu handeln.
Er zielte genau, krümmte den Zeigefinger... und drückte ab. Er verschoss das ganze Magazin seiner Pistole auf seinen Kollegen. Hans brach sofort zusammen, mit vier Kugeln im Rücken. Jetzt lag er tot auf der blutüberströmten Straße, genau so wie seine fünf Opfer.
Ein paar Minuten lang starrte Horst noch auf die durchlöcherte Leiche, die vorhin sein Kollege gewesen war, dann sammelte er sich wieder, ging zum Wagen zurück und rief die Zentrale an.
Als dann die Toten abgeholt waren und Horst wieder auf der Wache saß, wurde er erst einmal genauestens über die Ereignisse befragt. So eine Zeugenbefragung hatte er schon oft mitgemacht, aber bisher hatte er immer die Fragen gestellt. Irgendwie war es eine neue Erfahrung, nicht gerade schlimm, aber ungewohnt. Er erzählte alles so, wie es passiert war. Seine Kollegen glaubten ihm, aber erklären konnten sie es sich auch nicht. Horst wollte gerade gehen, als ihn ein Kollege ansprach. "Horst, du sollst zu Gärtner kommen."
Das kam doch überraschend für Horst, und er fragte sich, was ihn erwartete. Etwas unsicher war er doch schon. In über dreißig Dienstjahren hatte er Gärtner gerade ein paar Mal gesehen, und immer nur zu besonderen Anlässen, und miteinander gesprochen hatten sie nie, außer, wenn man Gärtners Reden mitzählte.
Ein bisschen unsicher war er schon, als er das Zimmer vom großen Chef betrat. Langsam ging er auf den riesigen Schreibtisch zu.
"Guten Abend, Herr Fredersen!" begrüßte ihn Gärtner. "Nehmen Sie Platz!" Er war höflich, aber freundlich hörte er sich nicht an.
"Sie wollten mich sprechen?" begann Horst.
Gärtner nickte kurz. "Erzählen Sie mir bitte noch einmal, was genau bei dem Einsatz passiert ist."
Und Horst fing noch einmal von vorne an, die Geschichte vom schlimmsten Nachmittag seines Lebens zu erzählen. Gärtner hörte zu und sagte kein Wort. Dann, wie Horst fertig war, stützte er die Ellbogen auf, faltete die Hände und sah Horst streng an.
"Ich kann mir gut vorstellen, was in ihnen vorgeht. Aber trotzdem habe ich eine eindringliche Bitte an Sie: Bewahren Sie Stillschweigen über all das, was heute Nachmittag passiert ist."
Horst konnte nicht glauben, was er da hörte. "Stillschweigen? über... Ich habe bei diesem Einsatz vier gute Kollegen verloren, und Sie wollen, dass ich das alles einfach so vergesse?"
"Herr Fredersen!" Gärtners Stimme klang wie eine Warnung. "Sie müssen verstehen, dass es hier noch um wichtigere Dinge geht."
"Wichtigere Dinge?" brachte Horst heraus.
"Es würde keine gute Wirkung nach außen hin geben, und das wollen wir verhindern. Das liegt im Interesse von uns allen."
Horst war kurz davor, die Besinnung oder den Verstand zu verlieren. "Was ist mit Konsequenzen? Wir müssen doch irgend etwas tun!"
"Es gibt hier nichts mehr zu tun", antwortete Gärtner. "Dieser Markus sitzt in Haft, die Waffen sind sichergestellt, darum habe ich mich inzwischen gekümmert, und ihre toten Kollegen können wir leider nicht wieder lebendig machen. Der Fall kommt zu den Akten." Er lehnte sich vor. "Gehen Sie jetzt nach Hause, erholen Sie sich und vergessen Sie diesen Vorfall. Ich gebe Ihnen sofort Urlaub, wenn Sie wollen."
Horst war sich innerlich sicher, dass sein Chef ihm hier etwas vorspielte - und ihn vielleicht auch verarschte. Aber er konnte nichts machen, nicht einmal sprechen, er saß nur noch da wie gelähmt. Dann hörte er wieder Gärtners Stimme, wie aus ein paar hundert Metern Entfernung. "Sie können jetzt gehen. Aber vergessen Sie nicht unsere Abmachung!"
Es war spät geworden, als Horst die Wache verließ. In diesem Augenblick hatte er die ganze Welt satt. Jetzt hatte er endgültig den Glauben verloren, dass seine Arbeit irgendeinen Sinn hatte. Er fragte sich, warum er vorhin eigentlich nicht gleich gekündigt hatte. Es war einfach alles sinnlos geworden. Vielleicht war es doch besser, in Pension zu gehen und sich nicht mehr mit dem ganzen ärger kaputt zu machen. Absolut frustriert ging er die Straße entlang.
Da hörte er zufällig ein Geräusch. Er schaute hin und sah den Jungen sofort, wie er gerade versuchte, den Zigarettenautomaten auszuräumen.
Eigentlich hätte er nichts tun müssen. Er war nicht im Dienst, und in Stimmung erst recht nicht. Aber dann sah er etwas genauer hin und erkannte Fatos. Und da hatte er die Idee. Nach dem, was heute passiert war, war er der Polizei beziehungsweise seinem Chef nichts mehr schuldig, aber seine Kollegen hatte er deswegen nicht vergessen.
Er schlich sich ganz unauffällig heran und tippte ihm auf die Schulter. Fatos drehte sich um, und Horst stellte ihn und quetschte ihn an die Wand. Dann kam er gleich zur Sache.
"Pass mal auf, Junge! Ich habe dir gestern gesagt, dass ich dich ins Gefängnis stecken werde, wenn ich dich bei irgendwas erwische! Aber ich gebe dir noch eine Chance: Nach dem, was mir heute alles passiert ist, habe ich endgültig die Lust verloren, mit meiner Arbeit immer nur gegen eine Wand anzurennen, und deswegen will ich in Zukunft ein paar Dinge anders machen! Hier in dieser Stadt ist eine ganze Menge nicht in Ordnung, und ich habe nicht vor, mir das weiter anzusehen! Deswegen will ich in der nächsten Zeit auf eigene Faust weiter ermitteln! Aber leider habe ich nicht so viel Zeit dafür und bin auch nicht mehr so jung, dass ich mir die Nacht um die Ohren schlagen kann! Darum brauche ich ein paar Leute, die sich hier in der Stadt für mich umschauen. Du und deine Freunde wären dafür gerade richtig!"
Fatos checkte nicht, was der ganze Text sollte. "Ich helf euch Bullen nicht!"
"Du sollst auch nicht der Polizei helfen, sondern nur mir! Das hier ist eine Sache, die nur uns etwas angeht!" Er ließ Fatos los. "Und du wirst auch deinen Freunden Bescheid sagen, dass sie uns ein bisschen mithelfen!"
"Wen mein' Sie mit 'meine Freunde'? Ich hab ziemlich viele Freunde!"
"Ich meine damit die, die mit dir in der U-Bahn waren, und vor eurer Schule."
"Das waren mein Bruder und meine Schwester, und zwei Kumpels von uns."
"Gut. Sagst du dann deinem Bruder, deiner Schwester und euren Kumpels Bescheid, dass ich mich mit euch unterhalten will?"
Fatos war sich noch nicht sicher. "Wie soll das aussehen? Worum geht's dabei überhaupt?"
"Ich erklär's dir nochmal: Es geht hier um... um ein paar wichtigere Dinge, die ich mir näher anschauen will. Ich will, dass du und deine Freunde ein bisschen in der Stadt herumspionieren, dort, wo ich nicht selber hingehen kann, oder wenn ich grade was anderes zu tun habe. Ich sage euch, wo ihr hingehen sollt, ihr schaut euch dort um und sagt mir, was ihr herausgefunden habt. Das ist alles."
"Und was ist, wenn wir da nicht mitmachen?"
"Dann müssen deine Eltern für den Schaden hier aufkommen." Horst zeigte auf den Automaten. "Das könnte teuer werden - ein paar tausend Mark sicherlich."
"Was?! Ein paar tausend Mark, nur für einen Scheiß- Automaten?"
Das brachte Horst noch einmal beinah aus der Fassung. "Es würde dir gar nicht schaden, wenn du so endlich etwas Respekt vor dem Eigentum anderer Leute bekommst!" schimpfte er. Dann beruhigte er sich wieder. "Ich schlage vor, wir treffen uns morgen Abend, sechs Uhr, bei euch. Wo wohnt ihr?"
"Gerhart-Hauptmann-Straße 36, vierter Stock."
Horst notierte sich die Adresse. "Gut. Hast du noch Fragen?" Fatos sagte nichts. "In Ordnung. Du kannst jetzt gehen, wenn du willst." Fatos blieb stehen, Horst zuckte mit den Schultern, drehte sich um, und ging.
"Hey!" Horst drehte sich noch einmal um. "Was ist jetzt damit?" Fatos zeigte auf den Zigarettenautomat.
"Das geht mich nichts an, ich bin nicht mehr im Dienst!" erklärte Horst, und machte sich gemütlich auf den Weg nach Hause. Und Fatos kapierte immer noch nicht, was Horst vorhatte.
Fortsetzung folgt - demnächst in Story Nr. 11,
"Spießer-Report"!
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