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Im "gelobten" Land :

Es war der harte Alltag !

 

Go West: Das typische Transportmittel der Pioniere war der Planwagen. Kleine Vorderräder erleichterten das Lenken.

Natürlich war es eine unruhige Zeit, als die weißen Siedler ins Land strömten und die Indianer verdrängten. Aber die Hauptdarsteller dieser wilden Jahre waren nicht die Cowboys. Eia gab es viel bedeutendere Helden.

Er ist Held, Retter und Rächer: er verhilft dem Guten, zum Sieg. So jedenfalls kennen wir ihn: von den Silbersporen bis zum Stetson-Hut ein ebenso lässiger wie unerschrockener Draufgänger. ln Wahrheit hat die Prärie den„Cowboy" so, wie ihn Film und Fernsehen zeigen, nie gesehen. Sein wirklicher, Alltag war banal. Das Cowboybild, wie es die Hollywood-Filme vermittelt haben, existiert überwiegend in der Phantasie.

Indianerkämpfe? Die hungernden Ureinwohner versuchten zwar ständig von den reden Rinderhirten Kühe zu erbetteln oder zu stehlen. zu Gefechten kam es selten. Cowboys starben eher an Lugenentzündung, Blitz und Reitunfällen.

Siedlerfamilie in Nebraska (1886): Ehepaar, vier Kinder und Haustiere posieren vor dem bescheidenen Haus, das in den Hang hineingebaut wurde. Sein Dach aus Grassoden ist zugleich Kuhweide.

Schiesseisen? "Nicht daß sie die Revolver wirklich gebraucht hätten, aber ohne sie fühlten wir uns so einsam", schieb der Viehtreck-Veteran Andy Adams in seinem 1903 erschienenen Tagebuch "The Log of a Cowboy". Der Anlass: Seine Mannschaft hatte die Colts in einer Zeitherberge verwettet. "Ich trug nun schon so lange einen Revolver, daß ich mich ohne gar nicht aufrecht hielt, sondern nach vorn fiel und mein Gleichgewicht nicht halten konnte", notierte Adams. Sein Gefährte Joe Stallings ergänzte: "Mit dem ledernen Beinschutz ist es wie mit dem Sechsschüsser, man trägt sie ein Leben lang und braucht sie nie".

Todesschützen? "Die meisten Cowboys waren im Hang mit Gewehren und Pistolen nicht besonders erfahren", weist der amerikanische Wildwest-Experte Russell Martin nach. "Gelegentlich verwundeten oder töteten sie einen Viehdieb, gelegentlich verloren sie dabei einen Finger oder töteten eine Kuh".

Die Männergesellschaft auf dem Rücken der Pferde hatte einen strengen Verhaltenskodex entwickelt. Ihre Kriminalitätsrate lag weit unter jener der Städter. So wurden in der Glanzzeit der berittenen Lassowerfer, zwischen 1870 und 1885, in den fünf größten Rinderstädten von Kansas nur 45 Mann erschossen nicht einmal einer pro Jahr und Ort. Die Opfer: durchweg Viehtreiber, Spieler und Zuhälter. Keiner von ihnen starb durch die Hand eines Cowboys. Die Todesschützen waren Sheriffs, sogenannte Revolver-Marshals.

Saloon-Schlägereien? Alkohol bei der Arbeit war verboten. Doch einmal im Jahr nach dem glücklichen Ende monatelanger Trecks - schlugen die Raubreiter in den mit Sägemehl belegten Schnapskneipen, den Saloons, über die Stränge. Angetrunken ballerten sie auch schon mal auf Straßenlaternen oder in die Luft. Dem städtischen Leben entwöhnt, ließen sie sich von Falschspielern, zweifelhaften Damen und Geschäftemachern ausnehmen- und rächten sich mit Raufereien. Frauen gab es ansonsten in der harten Arbeitswelt der Cowboys nicht. lm Sommer mußten sie im Sattel malochen, im Winter hungerten sie: Saisonarbeiter der frühkapitalistischen Fleischindustrie.

Reger Verkehr: die staubige Strasse einer Prärie-Siedlung
Sichere Existenz: Hufschmiede waren gefragte Handwerker

Macho-Kleidung? Outfit, Ausrüstung und Methoden übernahmen die Cowboys von den ortsansässigen mexikanischen Hirten, den Vaqueros. "Unentbehrlich war ein schwerer Mantel aus geöltem Segeltuch, der, hinten am Zaumzeug angebunden, stets griffbereit sein mußte", berichtete Adams. Seinen Arbeitskollegen John Officer beschrieb er so: "Er sah aus wie ein Tourist in den Alpen, in seinem neuen rosa Hemd und dem atemberaubenden braunen Schlapphut aus Biberpelz, den er über einem Ohr sitzen hatte.

Das Gold

Wozu brauchen wir diese Gebiete mit Wilden, wilden Tieren, Treib- und Flugsand, Sandstürmen, Kakteen und Präriehunden ?

Die Antwort findet der Einwanderer John Augustus Sutter, ein in Deutschland geborener Sohn mit Schweizer Eltern. Mit gepumpten Geld baut er in einer kalifornischen Bucht ein Farm und Handelsimperium auf. Er engagiert den Zimmermann James Wilson Marshall, von dem er sich eine Sägemühle bauen lässt. Am 24. Januar 1848 entdeckt Marshall in einem Mühlbach ein Goldstück (Nugget) im wert von 50 Cents.

Ernüchterung statt Reichtum:

In der Hoffnung auf das grosse Glück durchsiebte mancher Goldwäscher vergeblich Wasser und Sand.

Entspannung nach der Arbeit:

Goldgräber im "Saloon"

Der Fund wird verraten. Er löst einen Ansturm von Schürfern aus, die in den nächsten 25 Jahren Gold im Wert von rund 1 Milliarde Dollar fördern. In den ersten 6 Jahren nach Sutters Entdeckung kamen eine Viertelmillion Goldsucher herbei und verdrängten die Indianer. Im Rekordjahr 1852 holen 100 000 Goldgräber Edelmetalle im Wert von 81 Millionen Dollar aus der Erde. "Sutter stibt in Armut".

Der Verschlafene Hafen an dem sich Sutter nieder gelassen hatte bekommt den Namen San Francisco. Ein paar grasende Kühe und 459 Einwohner lebten hier, als das Gold entdeckt wurde. Ein Jahr später waren es 25 000. Und im Jahre 1855 zählte man 55 000 Bürger, und kamen ständig neue Bürger hinzu.

Erfolgreich war jedoch der Einwanderer und Textilhändler Levi Strauß. Mit einem einzigen Ballen Zeltleinwand hat er das Schiff verlassen. Schon am Kai trifft er seinen ersten Kunden, einen Goldgräber, der Arbeitskleidung braucht. Strauß schneidert ihm eine Hose. Dann beteiligt er sich an einen Patent zur Verwendung von Kupfernieten, die Nähte verstärken. Mit seinen Nieten Jeans ("LEVI´s") wird er einer der grössten Textilfabrikanten Kaliforniens und der Welt.

Starke Frauen, die wahren Stars der Pionierzeit

Manche griffen zur Pistole, die meisten zu Schaufel, Windel und Schubkarre. Beeindruckend sind ihre Taten in jedem Fall.

Verkehrte Welt : Cowboys werden schwach, verlieren die Nerven und finden sich in einer Nebenrolle wieder. Die Frauen dagegen erkämpfen sich ihren Platz, reiten schiessend über die Kino Leinwand. Ein halbes Dutzend solcher Filme umgekrempelter Hollywood Filme kamen in den letzten jahrzenten heraus. Eine Modewelle ? Sicherlich ! Aber die ungestümten Cowgirls gab es wirklich.

Im Rock aufs Ross: Viele Pionierfrauen ritten im Damensitz
Annie Oakley: Sie zielte mit Hilfe eines Taschenspiegels

Zum Beispiel "Calamity Jane" , am ende des 19. Jahrhunderts eine der schillerndsten Figuren in Kansas und Colorado. Für die einen ist sie eine unabhängige Frau, die ihr Geld als Postkutschen Fahrerin und beim Pokern verdient. Andere sehen nichts weiter als eine krakeelende Trinkerin und eine Hure. Die angebliche Geliebte des legendären "Wild Bill Hickok" sieht sich als verrücktes Weib, von dem die Indianer denken, dass ich völlig plemplem bin. Daher werde ich nie belästigt.

Eine andere Heldin "Belle Star" siehe unter Banditen !!!

Weniger schillernd, aber kaum weinger aufregend war das Leben in dieser Aufbruchszeit für Tausende von Pionierfrauen. Sie waren aus dem osten der USA gekommen und hatten allein oder mit ihrer Familie den Missouri überquert. Das hiess nur harte Arbeit Tag für Tag, Brennstoff sammeln, Kinder erziehen, wäsche waschen, für essen sorgen, u.s.w.

Siedlerin mit ihrer Tochter beim Sammeln von Büffelfladen: Frauen mussten in der rauhen Männerwelt des Westens hart arbeiten
Bethenia Owens: Sie hatte mit Hutwaren gehandelt, studierte und wurde Ärztin in Portland

Andere Frauen studierten, wurden Ärzte, oder ergriffen andere Berufe. Viele gelingt es, in dieser schwierigen Aufbauzeit mit Fleiss und Geschick ihren Weg zu finden. Dorothea Mitchell zum Beispiel wird Holzfällerin und verfasst nebenher ein Buch. Sie widmet es jeder Frau, die über ihre Fähigkeiten nachdenkt, Arbeiten zu verrichten, die eigentlich Männersache waren.

Mary Fields aus Montana geht als "schwarze Mary" in die Geschichte ein. Zigarrerauchend, mit sechs Pferden und einem Frachtkarren, verdient sie als Fuhrunternehmerin ihr Geld.

Nellie Cashman wird als Goldgräberin und Hotelbesitzerin berühmt. Sie gilt als "Engel" der Goldgräbersiedlungen, weil sie grossen Summen für Krankenhäuser und kirchliche Missionen spendet. Auch sie ist eine jener zupackenden, grossherzigen Pionierinnen, die den Wilden Westen ebenso prägen wie die reitenden Helden mit ihren Colts.

Kein Wunder, dass Amerika noch
heute stolz auf diese Frauen ist.

Ankunft der Eisenbahn Abschied für die Indianer

Um die Einwanderer in den Wilden Westen abzuleiten, erlässt der Kongress 1862 das "Heimstättengesetz" (Homestead Law): Wer es auf sich nimmt, in die Wildnis zu ziehen, bekommt Grund und Boden fast geschenkt, den Hektar für ganze 21 Cents.

Doch der Weg in die Gebiete der Indianer ist lang und gefährlich. Deshalb macht Präsident Abraham Lincoln den Bau der transkontinentalen Eisenbahn zum Gesetz. Als Ansporn bewilligt der Kongress den Bahngesellschaften günstige Darlehen und übereignet ihnen auf beiden Seiten der Trasse 16 Kilometer Land.

Ein paar Monate später beginnen zwei Gesellschaften mit den Arbeiten. Die "Union Pacific" legt von Omaha aus (Nebraska) Schienen in den Westen. Die "Central Pacific" lässt sich im kalifornischen Sacramento nieder und baut in richtung Osten. Immer wieder müssen sich die Trupps gegen Indianerangriffe zur Wehr setzen.

Um die Schienenleger zu ernähren, stellt die "union Pacific" Büffeljäger an. Einer von Ihnen William F. Cody, erlegt mit seinen Männern am Tag oft mehr als hundert Tiere. Später durch Wildwest Shows berühmt geworden als "Buffalo Bill".

Bahnarbeiter 1866: Tausendevon Iren und Chinesen verlegten Schienen der deutschen Firma Krupp. Kämpfe mit Indianern und Unfälle bei Sprengungen erschwerten die Arbeit.

Am 10. Mai 1869 treffen die beiden Eisenbahnlinien in Promontory (Utah) zusammen. Der letzte Nagel, der Feierlich in die Schwellen gehämmert wird ist aus Gold. 1870 fahren 150 000 Passagiere auf der Strecke zwischen Sacramento und Omaha. Zwölf Jahre später sind es fast eine Million.

Der Wilde Westen wird erschlossen: Seit dem 10. Mai 1869 durchquert die Eisenbahn Amerika von der Ostküste bis zum Pazifik.

Das Schrillen der Dampfpfeifen wird zum Abgesang auf die letzten freien Indianerstämme. Aber noch gehört ihnen die Prärie mit ihrer Lebensquelle, den Büffelherden. Da empfiehlt General Philip H. Sheridan den weissen Jägern, die Tiere abzuknallen, weil mit jedem Büffel auch zehn Indianer fallen.

Zwischen 1872 und 1874 werden durch die Kugeln der Weissen fast vier Millionen Bisons erlegt. Die Cowboys und Viehzüchter beteiligen sich, weil die Tiere ihren Rindern das Gras wegfressen und Raubtiere anziehen. Die Eisenbahngesellschaften veranstalten Sonderfahrten für Sonntagsjäger. Dabei schiessen selbst alte Damen aus den Wagenfenstern.

Nach wenigen Jahren sind die Büffel nahezu ausgerottet. Das Schicksal der Prärieindianer ist besiegelt, doch Friede kehrt noch lange nicht ein. Mehr als die Indianer machen Banditen und Revolvermänner den Westen unsicher.