Tomasz Konicz

mit Bezug zu: Berlin: Tiamat (Robert Kurz) ⇆ Merve → Köln: Kunstforum International 1973ff. (Günther Bechtloff) → Hannover: Telepolis 1996ff. (Florian Rötzer, Harald Neuber) ⇆ Tomasz Konicz, Münster: Unrast 1990ff. → edition assemblage 2011ff., Hamburg: "Konkret. Studentenkurier", 1955ff. (Klaus Rainer Röhl) → Hamburg: Konkret Literatur Verlag 1993ff., Freiburg / Wien: Ça ira Verlag 1981ff. → Wien: Mandelbaum 1996ff. (Michael Baiculescu)

 

Tomasz Konicz: "Ende Zusammenarbeit unter [Harald] Neuber. Kritik am Online-Magazin Telepolis", in: untergrund-blättle.ch, 7. Dezember 2021:

"Ich bin nicht mehr in der Lage, in gewohnten Umfang die gewohnten Themenbereiche kritisch zu bearbeiten. Neuber, der neue Chefredakteur, ist meines Erachtens Teil eines Linkspartei-Rackets um [Sahra] Wagenknecht*, [Diether] Dehm** & co., das den Laden übernimmt, ihn von radikaler Kritik säubert und langsam auf eine opportunistische und rechtsoffen-populistische Wagenknecht-Linie bringt.

Telepolis scheint mir auf dem besten Weg, sich zu einem Querfront-Organ zu entwickeln. Ich kann vor diesem Organ nur eindringlich warnen - selbst wenn dort noch einige Linke oder kritische Stimmen geduldet werden sollten, um eine Zeit lang den Schein zu wahren. Zudem halte ich einen Boykott dieser 'Nachrichtenquelle' inzwischen für notwendig, auch wenn dort noch sporadisch vernünftige Texte publiziert werden sollten.

Nochmals: Telepolis ist keine kritische Nische im deutschen Medienzirkus mehr - meiner Ansicht nach besteht Neubers Aufgabe faktisch darin, die bröckelnde Fassade eine Zeit lang noch aufrecht zu erhalten, indem rechtsoffener Opportunismus als Opposition verkauft wird [...]".

 

Tomasz Konicz [konicz.info] publizierte u.a. "Politik in der Krisenfalle. Kapitalismus am Scheideweg" (Hannover: Heise 2012), "Krisenideologie. Wahn und Wirklichkeit spätkapitalistischer Krisenverarbeitung" (Hannover: Heise 2013), "Aufstieg und Zerfall des Deutschen Europa" (Münster: Unrast 2015), "Kapitalkollaps. Die finale Krise der Weltwirtschaft" (Hamburg: Konkret Literatur Verlag 2016)***, "Faschismus im 21. Jahrhundert. Skizzen der drohenden Barbarei" (Hannover: Heise 2018), "Klimakiller Kapital. Wie ein Wirtschaftssystem unsere Lebensgrundlagen zerstört" (Wien: Mandelbaum Verlag 2020).

 

[ Anmerkungen. annotations. remarques. note ]

* Abb. links: "Twitter", "X", 25.02.2024. Alice Weidel ist ein Mitglied der Partei "Alternative für Deutschland" (AfD).

** Christian Bommarius: "Antisemitismus ist eine deutsche Tradition", in: Frankfurter Rundschau, 5. Januar 2019: "Der Linke-Bundestagsabgeordnete Diether Dehm erklärt es seit Jahren folgendermaßen: 'Antisemitismus ist Massenmord und muss dem Massenmord vorbehalten bleiben'. Solange also der Parole von Palästinensern und deutschen 'Israelkritikern', die Juden ins Gas zu schicken, nicht Folge geleistet wird, hat der Antisemitismus in Deutschland keine Chance. [...] Man könnte auch sagen: Solange Figuren wie Dehm glauben bestimmen zu können, was Antisemitismus ist, hat der Antisemitismus in Deutschland keinen Widerstand zu fürchten. [...]. 'Israelkritik' ist eine Maskerade der Antisemiten vom Schlage Dehms".

*** Tomasz Konicz: "Kapitalkollaps. Die finale Krise der Weltwirtschaft", Hamburg: Konkret Literatur Verlag 2016: "Das vorliegende Buch ist daher vor allem ein Versuch, im Wettlauf mit der fortschreitenden Krisendynamik doch noch zu einem Verständnis der fundamentalen Krise beizutragen, in der das spätkapitalistische System verfangen ist. Vielleicht ist ja bereits einiges gewonnen, wenn zumindest einer substantiellen Minderheit klar ist, was vor sich geht. Ein solches Wissen könnte selbst nach dem nächsten Krisenschub ausstrahlen und der reaktionär-ideologischen Krisenverarbeitung entgegenwirken.

Aufbauend auf den theoretischen Erkenntnissen der Wertkritik, wie sie von den Gruppen Krisis und Exit erschlossen worden sind, wird hier der Versuch unternommen, der Leserin, dem Leser möglichst allgemeinverständlich die Ursachen der gegenwärtigen Krise und ihres Verlaufs zu erläutern. Die zentrale These des Buches ist, dass der Kapitalismus an seiner Widersprüchen zugrunde gehen wird und dabei die menschliche Zivilisation mit in den Abgrund zu reißen droht. Angetrieben wird der Krisenprzess vom konkurrenzvermittelten Drang des Kapitals, sich seiner eigenen Substanz der wertbildenden Arbeit in der Warenproduktion, zu entledigen, was letztlich zur Produktion einer 'ökonomisch überflüssigen' Menschheit führt. Das Kapital könne sich an alles anpassen, nur nicht an sich selbst. bemerkte der Krisentheoretiker Robert Kurz hierzu treffend. [...] Die ersten beiden Kapitel dieses Buches [widmen sich] der Geschichte der gegenwärtigen Systemkrise - sowohl in den Zentren als auch in der Peripherie. Die Krise wird als langfristiger, mit dem Auslaufen des fordistischen Nachkriegsbooms in den Siebzigern einsetzender Prozess beschrieben, der sich innerhalb von Dekaden in Schüben von der Peripherie in die Zentren des kapitalistischen Weltsystems frisst und dabei immer größere Spekulationsblasen auf den wuchernden Weltfinanzmärkten ausbildet. Im Anschluss (Kapitel 3) folgt eine Darstellung der gegenwärtigen Liquiditätsblase, in der das spätkapitalistische Weltsystem steckt. Kapitel 4 und 5 beleuchten die innere, autodestruktive Mechanik des global stotternden Motors der Kapitalverwertung, indem die Grundzüge der sogenannten inneren wie äußeren Schranke des Kapitals möglichst allgemeinverständlich erläutert werden. Dabei werden auch die ökologischen Folgen des Krisenprozesses diskutiert. Es wird sich zeigen, dass auch die ökologische Schranke des Kapitals das Kapital selber ist".

Abb. "Animation of engine displacement", von unter Creative-Commons-Lizenz CC BY-SA 3.0 (modifiziert).

 

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