Augsburg

mit Bezug zu: Galerie Justin Thannhauser (Thannhausen)

Hans K. Hirsch: "Juden in Augsburg", Augsburg: Wißner-Verlag [vor 2023]: "Als im Pestjahr 1348 die Juden allgemein als Verursacher der Pest beschuldigt wurden, kam es am Sabbat (22.11.1348) auch in Augsburg zum Pogrom. Dieser Tag ist das früheste exakte Datum für Judenverfolgungen dieser Zeit in ganz Deutschland. Die Zahl der Opfer wird auf etwa 130 Personen geschätzt. [...] Den wenigen Überlebenden des Pogroms wurde bereits im Dezember 1348 die Wiederaufnahme unter bischöfliche Gewalt gewährt. 1350 erhielt der Bischof die Erlaubnis, neue Juden aufzunehmen, 1355 wurde auch der Stadt die Aufnahme von Juden gestattet, der auch die dem Bischof zugesprochenen Juden Steuern zahlen mußten, d.h. der Rat war fortan alleiniger Schutzherr der Augsburger Juden. Bis 1385 stieg deren Anzahl auf etwa 300 Personen (65 Steuerzahler), um bis 1390 auf 17 Steuerzahler abzusinken. [...] Seit 1436 durften zivilrechtliche Klagen von Christen gegen Juden nicht mehr in der Synagoge verhandelt werden".

Klaus-Dieter Alicke: "Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum", 2014: "Zu Beginn des 15.Jahrhunderts wurde die jüdische Siedlung von der übrigen Stadt mit Seilen abgegrenzt, und auf ihrer Kleidung mussten die jüdischen Bewohner gut sichtbar das Zeichen eines gelben Ringes tragen. [...] Ende 1440 soll es innerhalb der Stadtmauern keinen einzigen Juden mehr gegeben haben. Im ältesten Ratsbuch der Stadt Augsburg findet sich unter der Überschrift 'der Juden vßtryben' 1438 der folgende Eintrag: 'Item uff Mentag nach St. Ulrichs tag (Anm. 7.Juli) haut clainer und alter Rant ainhelliclich erkennet, als von der Juden wegen, das man der hinfüro gantz müßig gan und die nit lenger hie in des Statt laußsen solle. denn heit dem tag über zway Jare und das von haubtmarschallks wegen und wenn auch die zway Jar en weg und vergangen sind, so söllen si alle baide alt und jung, kainer ußgenommen nach hin dan gesetzt hinus faren und komen, an alle Gnad'".

Yehuda Shenef (Jüdisch-Historischer Verein Augsburg): "'When even cedars fall in flames'. Some explanatory notes on history and remnants of the Medieval Jewish Cemetery of Augsburg called Judenkirchhof", Augsburg 2006/2011 [alemannia-judaica.de], S. S. 40: "In the tax payer records from Augsburg for the year 1404 is mentioned 'der Hochmaister' along with 'Lazarus Sohn des Hochmeisters Abraham'. As Beck already pointed out 'Hochmeister' means rabbi. Although the first entry has no name, the following second one makes clear that the before mentioned Hochmeister is Abraham. [...] The tomb stone fragment allows identifying the rabbi as Abraham bar Pinchas who from Hebrew sources is known as a member of the Kalonimos family as well".

"Als Kalonymiden bezeichnet man eine jüdische Familie, die ursprünglich aus Lucca in Italien stammt und später in der Provence und in Deutschland ansässig wurde. [...] Ein genauer Zeitpunkt, wann Teile des Familienverbandes nach Deutschland zogen, kann nicht eindeutig festgestellt werden. Nach einem Bericht des Thietmar von Merseburg rettete ein Jude mit Namen Kalonymus das Leben Kaiser Ottos II. in der Schlacht am Kap Colonna mit den Sarazenen im Jahre 982. Vom 11. bis zum 13. Jahrhundert war sie eine der führenden jüdischen Familien im deutschen Rheingebiet (Worms, Speyer und Mainz)" (WP, 2024).

Abb. "Seal of the jewish community of Augsburg, Germany in 1298. It showes the imperial eagle with the pointed hat that is commonly known as jewish hat"; from Philipp Jaffé: "Ein Siegel der Juden zu Augsburg vom Jahre 1298", in: "Literaturblatt des Orients. Berichte, Studien und Kritiken für jüdische Geschichte und Literatur", 1842, Nr 5, Sp. 73.

 

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