Kurt Wagenseil an Eugen Skasa-Weiss 1962

[1] 21. März 1962

Lieber Herr Skasa-Weiss*,

Vielen Dank für Ihre Karte vom 19.ds. Ich bin dann mit Ihrem Vorschlag einverstanden, daß Sie den Beitrag von Sir Harold Nicolson "Shakespeare und der erste Flieder" in Ihrer Anthologie "Blütenlese aus Gärten" bringen - gegen ein Nachdruckshonorar von DM 30.- und ein Frei-Exemplar als Beleg.

Leider habe ich mich doch getäuscht: ich habe sonst nichts Geeignetes mehr - die Beiträge von der Sackville-West wären viel zu umfangreich. In Frage kämen höchstens noch die beigefügten Beiträge von Harold Nicolson über "Unkraut" und Colette über "Wunderkräuter".

Über Katzen haben wir leider gar nichts. Ich erinnere mich im Augenblick auch nur an eine Novelle von Maupassant über Katzen - aber ich fürchte, sie wäre länger, als Sie es gebrauchen können. Auch ist der Text verloren gegangen.

Ich hoffe sehr, Sie werden das amüsante (allerdings sehr umfangreiche) und von mir übertragene Buch von Eric John Dingwell "Die Frau in Amerika" - eine psychologisch-soziologische Studie (Droste-Verlag, Düsseldorf) für die "Süddeutsche Ztg." besprechen.

Also sind Sie bitte über die spärliche Auslese nicht zu sehr enttäuscht. Sollte mir noch was einfallen, so denke ich natürlich noch daran.

Inzwischen herzliche Grüße - auch von meiner Frau

Quelle: Monacensia München, ESW B 2039

 

[ Anmerkungen. annotations. remarques ]

* "Nach dem Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft in Kiel, Königsberg und Köln war Skasa-Weiß als Redakteur in Köln tätig. Während des Zweiten Weltkriegs wurde seine Wohnung 1943 durch einen Bombenangriff zerstört. Die Familie Skasa-Weiß zog daraufhin in das elterliche Haus nach Markt Grafing" (WP).

Veröffentlichungen (Auswahl):

1951-1959

"Vom Dauerhaften in den Schundromanen", in: "Börsenblatt des deutschen Buchhandels", Bd. 7, S. 250-251; "Quartett in kurzen Hosen", Oldenburg: Stalling 1956; "Bonn streng geheim! Knospen und Dornen aus dem Bonner Rosengarten. Zum Strauss gebunden von Eugen Skasa-Weiss", Beiträge von Heilwig Ahlers-v.d. Mehden, Hermann Otto Bolesch, Oldenburg & Hamburg: Stalling 1956; "Herzensleid einer englischen und einer französischen Katze", Feldafing: Buchheim** 1957; "Tiere wie du und ich. Von mehreren Seiten betrachtet", 42 Verwandlungen von Jean Ignace Isidore Gérard [gen.] Grandville, Feldafing: Buchheim 1958; "Das eigen- und einzigartige Annoncen Album", [Feldafing]: Buchheim 1958; "Blütenzauber aus China", Feldafing: Buchheim Verlag 1958; "Bambushalm und Pfirsichblüte", Feldafing: Buchheim Verlag 1959; "Verspielte Tänze - kleiner Flirt. Française, Cotillon, Polonaise. Wie sie entstanden und wie man sie heute tanzt", München: Ehrenwirth 1959; "Die schnarchenden Gazellen. Versteckte Liebeserklärungen unter vier Augen", Oldenburg & Hamburg: Stalling 1959.

1960-1969

"... selbst in den besten Tierkreisen. Eine unernste Astrologie besternt von Bele Bachem", München: Ehrenwirth 1960; "Katzen", Aufnahmen von Jan Styczynski, München: Reich 1961; "Die lausige Phantasie. Lustige Bübereien", Düsseldorf: Droste 1961; "Kätzchen im Farbfoto", Frankfurt am Main: Umschau 1962; "Graf Erlenbar", Hamburg: V. Schröder 1962; mit Andrea Skasa Weiss: "Des Alleinseins müde ... Leichtfasslicher Leitfaden für Heiratslustige", Zeichnungen von Rut Sultan, Feldafing: Buchheim [1962]; "Blütenlese in Gärten. Blick über Zäune und Hecken", München: Obst- und Gartenbauverlag 1962; "Katzenspiegel", München: Bruckmann 1963; "Chinesische Laternenbilder", Feldafing: Buchheim 1965; "Mütter, Schicksal grosser Söhne", Hamburg & Oldenburg: Stalling 1966; "Monate machen Geschichte. Eine heiter-besinnliche Chronik des Jahrhunderts", Bern: Bagezzi 1966; mit Josef Jeiter: "Deutschlands heimlicher Zauber", München: Bruckmann 1966; mit Anton Sailer und Carl Améry (d.i. Christian Anton Mayer)***: "Gott hat mich benachteiligt", Bergisch-Gladbach: Lübbe 1967; "Das sind Lausbuben", München: Goldmann [1967]; Einführung zu "Zeichnungen" von Aubrey Beardsley, Feldafing: Buchheim 1968; "Gärten, die erreichbaren Paradiese", München: Bruckmann 1968; "Zimmerherr mit schwarzer Katze. Heiteres und Nachdenkliches über Katzen", München: Goldmann 1969; "Auch Deutsche lachen", Tübingen & Basel: Erdmann 1969.

1970ff.

"Picasso, anekdotisch", München: Kindler, 1970; "So lacht Germania. Humor zwischen Isar und Elbe", Freiburg: Herder 1971; Deutschland deine Franken, Hanburg: Hoffmann & Campe 1971; "Selten so gebellt", München: Lichtenberg-Verlag, 1972; "Traumstraßen Deutschland", Berlin, Darmstadt, Wien: Dt. Buchgemeinschaft - München: Süddeutscher Verlag 1973; "Wunderwelt der Technik im Deutschen Museum", München, Zürich: Droemer-Knaur 1975; "Bürobrüller, nicht wie du und ich", Freiburg im Breisgau, Basel, Wien: Herder 1976; "Vier in Lederhosen", Freiburg im Breisgau, Basel, Wien: Herder 1977; Essay in "Bergromantik in der Malerei des 19. [neunzehnten] Jahrhunderts", München: Bruckmann 1977; "Die Kunst zu schnurren", Schöffling 1998.

Beiträge in "Der Syndikalist" 1923/24, siehe Artikel zu Fanal-Verlag und Kontexte.

** Vgl. "Das Buchheim-Museum", Feldafing: Buchheim [2001]; "Lothar-Günther Buchheim, der Maler", Feldafing: Buchheim 1983. Autor von insbesondere "Das Boot", München: Piper 1973 (Verfilmung 1981 durch Regisseur Wolfgang Petersen, imbd tt0082096). Sammlung z.B. "Expressionisten. Sammlung Buchheim. Arbeiten auf Papier", Feldafing: Buchheim 1989; "Faszination Circus", Feldafing: Buchheim [um 2010]; "Brücke und die Lebensreform", [Feldafing]: Buchheim Verlag [2016].

"Den Nazis habe er treu und ergeben gedient, solange es ihm genützt habe, doch nach dem Krieg habe er, weil es opportuner erschien, radikal die Position gewechselt. Auch habe er nach dem Krieg Kunstwerke aus beschlagnahmten Beständen von den Amerikanern gestohlen und daher Angst vor Regressforderungen von Juden oder Amerikanern gehabt. Im selben Zusammenhang warf Yves Buchheim dem Buchheim-Museum vor, nur halbherzig Provenienzforschung zu betreiben. Ferner habe sein Vater systematisch und umfänglich Steuerhinterziehung betrieben" (WP unter Bezug auf Sabine Reithmaier: "Zu günstig eingekauft", in: Süddeutsche Zeitung, 31. Januar 2018; Yves Buchheim im Interview mit Christa Sigg: "Er hat fürchterliche Sachen gesagt", in: Donaukurier, 5. Februar 2018).

*** Carl Amery über Jean Améry: "Die Wahl des gleichen Pseudonyms hat uns lange verbunden, unsere persönlichen Beziehungen waren behutsam-herzlich; was uns trennte, war zweierlei: zehn Jahre Lebensalter und die Herkunft aus ganz anders gearteten Traditionen. [...] Dennoch - oder deshalb - haben wir uns durch Jahrzehnte auf der gleichen Seite der politischen Nachkriegsschlacht befunden - eben der Schlacht gegen die Restauration, in der wir beide den gleichen Fatalitäten ausgesetzt waren..." ("Bileams Esel. Konservative Aufsätze", München: List 1991, S. 301).

 

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Personenregister (Übersetzungen etc.)
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