Kaunas

mit Bezug zu: Paul Wassermann* (siehe Grete Lichtenstein, Kurt Wagenseil), Moskau: Mopr-Verlag

 

"Gedenkorte Europa 1939-1945", hrsg. vom Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945, Seite "Kaunas Stadt", 2017:

"Die Stadtgemeinde Kaunas ist Hauptstadt des Regierungsbezirks Kaunas und mit ca. 415.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Litauens".

Ebenda, gedenkorte-europa.eu, Seite "Kaunas IV. Fort":

"Die erste Tötungsaktion im IV. Fort fand am 2. August 1941 statt. An diesem Tag wurden hier über 200 jüdische Männer und Frauen sowie Kommunisten ermordet. [...] Die Opfer mussten sich entkleiden und wurden in Gruppen zu den vorbereiteten Gruben getrieben. Einige dutzend der Hilfstruppen und die deutschen Soldaten erschossen sie in einer zwei Stunden andauernden Mordaktion.

Am 9. August 1941 töteten bei einem weiteren Massaker wiederum litauische Hilfstruppen über 500 Juden. Sowjetische Kriegsgefangene hatten den Befehl erhalten, mehrere große Gruben auszuheben, an denen zuerst die Frauen, dann die Männer erschossen wurden, die sich wiederum vorher bis auf die Unterwäsche hatten entkleiden müssen. Der Jäger-Bericht vermeldet für diesen Tag: '484 Juden, 50 Jüdinnen' (Jäger-Bericht, Blatt 2).

Im gleichen Monat erhielt der jüdische Ältestenrat den Befehl des Ghetto-Kommandanten, SA-Hauptsturmführer Fritz Jordan, jüdische Männer mit Bildung für die Arbeit im Stadtarchiv von Kaunas auszuwählen. Am 18. August sammelten sich am Ghetto-Tor über 700 Männer, die unmittelbar in das IV. Fort gebracht und dort erschossen wurden. Für diesen Tag listet der Jäger-Bericht die Ermordung von insgesamt 1.812 Männer und Frauen im IV. Fort auf: '698 Juden, 402 Jüdinnen, 1 Polin, 711 Intell.-Juden aus dem Ghetto als Repressalie für eine Sabotage-Handlung' (Jäger-Bericht, Blatt 2). [...]

Am 26. September 1941 wurden laut Jäger-Bericht 1.608 kranke Ghetto-Bewohner im IV. Fort ermordet: '412 Juden, 615 Jüdinnen und 581 J.-Kind. (Kranke und Seuchenverdächtige[)]' (Jäger-Bericht, Blatt 4)".

Ebenda, Seite "Kaunas Stadt": "Zwischen Juni und Dezember 1941 wurden in der Stadt ca. 22.000 Juden ermordet, etwa 15.000 'Arbeitsjuden' blieben übrig".

Abb. von Nike B., 2024, rechts Altstadt von Kaunas, links IV. Fort (modifiziert).

 

[ Anmerkungen. annotations. remarques. примечания. užrašai ]

* "Gedenkbuch München", Artikel "Kaunas (Litauen), Fort IX", 2020:

"Der erste Transport aus München am 20. November 1941 war ursprünglich für das Ghetto Riga vorgesehen worden. Da dieses aber bereits überfüllt war, wurde der Transport kurzfristig nach Kaunas umgeleitet. [...] Als Zweck der 'Reise' wurde den Menschen die Verschickung zum Arbeitseinsatz an einen noch unbekannten Ort im Osten vorgegaukelt. Der Transport erreichte am 22. November seinen 1.300 km entfernten Bestimmungsort Kaunas. Die Hinrichtung erfolgte in Fort IX, sechs km nordwestlich der Stadt, zwei Tage nach der Ankunft am 25. November 1941. Die Befehle für die Massenmorde in Kaunas gab der Chef des Einsatzkommandos 3 der Einsatzgruppe A, SS-Standartenführer Karl Jäger. Durch Jägers gefühlskalten, bürokratisch exakten Bericht, der nüchtern Zahl und Herkunft der durch sein Kommando ermordeten Menschen aufzählt, ist bekannt, dass niemand aus München diesen Transport überlebt hat".

Ebenda, Artikel "Deportationen": Es wurden insgesamt 997 Menschen, davon 602 Frauen und 395 Männer, bei der ersten von über dreißig Deportationen von Jüdinnen und Juden aus München am 22. November 1941 nach Kaunas deportiert und ermordet. Insgesamt geht es um 3.447 Menschen, andere Ziele waren Piaski, Theresienstadt und Auschwitz.

 

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