Hotel "Vier Jahreszeiten", München 1927/28

mit Bezug zu: Grete Lichtenstein, Kurt Wagenseil

Abb. Hotel "Vier Jahreszeiten", München, "Schenking van de heer W. Diepraam, Amsterdam", ca. 1180-1910, anonym, Public Domain, modifiziert.

 

[ Hotel "Vier Jahreszeiten": Übersicht ]

 

Besucher*innen, Presse und Veranstaltungen 1927

[ Januar 27 ]

(1) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 1, Neujahr, 01.01.1927/02.01.1927, S. 4: "Die Angriffe, die im Laufe der Missionspredigten auch gegen die Feuerbestattung erfolgt waren, hatten den Verein für Feuerbestattung veranlaßt, zu dieser Frage öffentlich Stellung zu nehmen. Es geschah dies in zwei Vorträgen, die beide derartigen Massenbesuch aufwiesen, daß so­wohl der Saal des Kunstgewerbehauses mit den anstoßenden Räumen wie auch der Cherubinpalast der Vier Jahreszeiten sich als viel zu klein erwiesen; Hunderte mußten wieder umkehren. Im ersten Referat sprach der erste Vorsitzende des Vereins, Schriftsteller Dr. Heldwein, über Religion und Feuerbestattung. Er begründete näher das Wesen der Religion, die ein Universal­phänomen der Menschheit, wahre Gottes- und Menschenliebe sei. Die Feuerbestattung sei eine durch bestimmte Naturvorgänge bedingte Auflösung des entseelten Körpers in seine letzten Be­standteile. Unverständlich sei es, wenn sie als reli­gionsfeindlich bezeichnet werde. Auch bei der Feuerbestattung sei die Vorstellung des Grabes gegeben. Sie als heidnisch zu bezeichnen, gehe nicht an. denn beide Bestattungsarten seien schon seit Urzeiten vorhanden. Feuer- und Erdbestat­tung unterschieden stch nur durch die angewendeten Mittel, Das Unsterblichkeitsproblem werde durch die Feuerbestattung in keiner Weise beein­flußt. Für den denkenden Menschen werde die Poesie des Friedhofs in reinerer Weise durch den Urnenfriedhof gewahrt. Der Redner schloß mit einem Zitat Euckens: 'Ist einmal der zeitüber­legene Standort geistigen Lebens gewonnen, so kann aus dem Nacheinander und Gegeneinander ein Nebeneinander und Miteinander werden.' Feuerbestattung und Medizin behandelte Univ.-Pros. Geh. Medizinalrat Dr. Dürck, der eben­falls das religiöse Problem streifte. Die organi­sche Substanz, aus der unser Körper ebenso wie der aller Tiere und Pflanzen besteht, müsse nach dem Tode in ihrer Form und Mischung zerstört werden. Die in ihre Elemente zerfallendem Urbestandteile kehrten in den großen Kreislauf der Materie zurück. Nur in ganz wenigen Ausnahmefällen schalte die Natur das Wirksamwer­den des eigentlichen Zerfallprinzips, zum Beispiel beim Einfrieren von Kadavern im ewigen Eis, aus".

(2) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 6, Beilage "General-Anzeiger", Freitag, 07.01.1927, S. 1: "Ehrung langjähriger Dienste im Hotelwesen. Eine stimmungsvolle Weihnachtsfeier, verbunden mit Ehrung langjähriger Zugehörig­keit. bereitete das Hotel Vier Jahreszeiten und das Weinrestaurant Walterspiel den Angestellten dieser Betriebe und ihren An­gehörigen im Cherubim[!]saal. Der wohlgelungene, von herzlicher Fröhlichkeit getragene Abend legte das glänzendste Zeugnis ab für das vor­zügliche Verhältnis zwischen Angestelltenschaft und Prinzipalität, dessen günstigen Einfluß auf das Wohl des Hauses Alfred Walterspiel zugleich auch im Namen seines Bruders Otto Walterspiel in seiner warm empfundenen Be­grüßungsrede besonderen Ausdruck verlieh. Bei der anschließenden Ehrung langjähriger An­gestellter konnten zwölf Diplome und Medaillen des bayer. Industriellen-Verbandes für über 25jährige Zugehörigkeit zum Hause verteilt werden. Unter den Geehrten befanden sich Angestellte, die auf 30-35-, ja sogar 36jährige Arbeit im Hause zurückblicken konnten. Aus­gezeichnet wurden Kellermeister Josef Kronast, Maschinenmeister Ferd. Keller, Hausdiener Ludw. Winkler, Oberkellner G. Wiesbauer, Hausdiener Jos. Haumer, Schreiner L. Würstle, Buchhalterin Frl. Heldrich, Wäscherin Frl. H. Fröhlich, Prokurist Fritz Bönninger, Haus­meister Ludw. Sell, Chauffeur Helm und Zim­merkellner Thom. Hartl. Für die Gefeierten dankte Prokurist Donninger, für die Angestell­tenschaft sprach ferner Direktor Ronacher als 'jüngster' dem Betriebe Angehörender. Zum Auftakt der Festlichkeit brachte das kleine Söhnchen des Chefs Georg ein Gedichtchen zum Vor­trag - die beiden Töchterchen Lore und Adel­heid boten ein allerliebstes Tanzduett. Nach dem Festessen erfreute Frau Allendörfer durch einige Lieder, deren letztes, ein Wienerlied, den Uebergeng zu dem mit einem echten Wiener Walzer beginnenden Tanzvergnügen bildete. Eine besonders hübsche Note brachten die Küche in das festliche Bild, die in späterer Stunde in ihren schmucken Monturen auftauchten. Den besten Beweis der Kollegialität erbrachten aber die Angestellten selbst, die durch gegenseitige Ablösung dafür sorgten, daß ohne Schaden des Betriebes jeder und jede an dem Festabend wenigstens zeitweise teilnehmen konnte" [digitale-sammlungen.de].

(3) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 7, Samstag, 08.01.1927, S. 21: "Cherubin-Palast Samstag, d. 8. Jan. 1927 Cherubin-Eröffnungs-Redoute Sonntag, d. 9. Jan. 1927 Cherubin-Maskenball[.] An beiden Tagen alle Masken zugelassen mit Ausnahme von Oberländler, Vorstadttypen etc. Für Herren u. Damen in Gesellschaftskleidung ist die Lösung von Maskenzeichen obligatorisch [...] Verstärkte Tanzkapelle Kohl-Boosé".

(4) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 8, Sonntag, 09.01.1927, S. 3: "Donnerstag, 13. Jan., abends ½8 Uhr, ist im Cherubin-Saal des Hotels Vier Jahreszeiten ein österreichischer Abend, der ein künstle­risches Ereignis zu werden verspricht. Hilde Herterich, Maria Jerabek, Ilse Goltz, Kurt Stieler, Otto König und Franz Mühlbauer haben ihre Mitwirkung zugesagt. Zum Schluß gelangt das Alt-Wiener Singspiel 'Brüderlein fein' zur Aufführung in der Einstudierung von Oberspielleiter Prof. Wirk. Nach der Veranstaltung ist den Mitgliedern und Freunden der deutsch-österrei­chischen Arbeitsgemeinschaft Gelegenheit zu einem zwanglosen gesellschaftlichen Zusammen­sein geboten. Der Faschingszeit entsprechend ist durch die bekannte Hauskapelle des Hotels Wal­terspiel dafür gesorgt, daß auch der Tanz zu sei­nem Rechte kommt".

(5) "AZ am Abend. Allgemeine Zeitung. Acht-Uhr-Abendblatt", Jg. 130, Nr. 10, 14.01.1927, S. 3: "Im Rahmen der Veranstaltungen der Deutsch-Österreichischen Woche hatte die Deutsch-Oesterreichische Arbeitsgemeinschaft für Donnerstag Ein­ladung zu einem der österreichischen Kunst gewid­meten Abend ergehen lassen, der in den festlichen Räumen des Cherubim[!]saales des Hotel 'Vier Jahreszeiten' das gesellschaftliche München mit den österreichischen Gästen vereinte. Noch Worten der Begrüfzung durch den Vorsitzenden der Ar­beitsgemeinschaft, Frecherrn von Branca, leitete Kurt Stieler von den Bayerischen Staatstheatern den künstlerischen Teil des Abends mit Rezitatio­nen von Hermann Bahr, Hugo von Hofmannsthal und Stefan Zweig ein. Ella Flesch brachte, begleitet von Kapellmeister Franz Mühlbauer den Frühlingsstimmen-Walzer von Johann Strauß klangschön zu Gehör. Hilde Herterich von den Staatstheatern las Peter Altenberg, Franz Wer­fel und Stefan Zweig".

(6) "AZ am Abend. Allgemeine Zeitung. Acht-Uhr-Abendblatt", Jg. 130, 15.01.1927, Nr. 11, S. 2: "München, 15. Jan. Am vorletzten Tage der so glänzend verlaufenen Oesterreichischen Woche traten nochmals die Wirtschaftsausschüsse der Deutsch-Oesterreichischen Arbeitsgemeinschaft zu einer Tagung im Hotel 'Vier Jahreszeiten' zusammen".

(7) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 21, Samstag, 22.01.1927, S. 14: "Cherubin-Palast Samstag, den 22. Januar 1927 Cherubin-Faschingstreiben Was ihr wollt[.] Sonntag, den 23. Januar 1927, Kunterbunt u. Allerlei[.] An beiden Tagen Kostüme aller Zeiten und Länder zugelassen. Vorstadttypen, Oberländler, sowie anstössige Masken haben keinen Zutritt. Verstärkte Tanzkapelle: Kohl-Boosé".

(8) Hans Herlin: "Ernst Udet. Der Flieger" [EA "Udet. Eines Mannes Leben und die Geschichte seiner Zeit", Hamburg: Nannen 1958], Frankfurt: Fischer 2018, S. [?] (vor "Februar 1927"): "Innerhalb eines Jahres verlor das Hotel 'Vier Jahreszeiten' seine Dauergäste. Als erstes räumte die Gräfin Margot von Einsiedel das Appartment im ersten Stock. Sie verschwand genauso überraschend, wie sie einst gekommen war, zuerst sie selbst, dann ihre Überseekoffer, zuletzt ihre zwei Kinder mit der Zofe".

Margot von Einsiedel ist eine Ex-Frau von Adolkar von Einsiedel, vergleiche Artikel Anita von Einsiedel.

[ Februar 27 ]

(1) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 31, Dienstag, 01.02.1927, S. 18: "Cherubin-Palast Dienstag, 1. Februar 1927 Eine Nacht im Land der aufgehenden Sonne veranstaltet von Club Neuland[.] Cherubin-Passe-parlouis und Ermäßigungsbons gültig[.] Mittwoch, den 2. Februar 1927 Cherubin-Faschingstreiben Gastspiel der berühmten Kapelle E. Kaisz u. verstärkte Tanzkapelle Kohl-Boosé[.] Auskunft, Tischbestellung: Hotelbüro 'Vier Jahreszeiten'".

(2) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 29, Sonntag, 30.01.1927, S. 15 "Gelb-Schwarz-Kasino München e.V. 1. Kostüm-Ball. Freitag, den 4. Februar, abends 8.00 Uhr im Cherubin-Saal des Hotels Vier Jahreszeiten".

(3) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, 2 Nr. 32, 02.02.1927, S. 4: "Am Sonntag, 6. Febr., wird das Mozartfest auf vielseitiges Verlangen wie­derholt. Diesesmal findet die Veranstaltung im Cherubin-Palast (Hotel Vier Jah­reszeiten) statt. [...] Mozart weiß sei­nen Tönen phantastische Schönheit zu geben im Trio, gespielt von Frau Rechtsanwalt Dr. Leibrecht-Gebhard, Eugen Hecht-Schneider und Prof. Josef Stadler, oder im Lied, gesungen von Frl. Trudl Schultz. Wenn sich daran noch ein graziöses Menuett, einstudiert von Frau Liselotte Herbig. anschließt, wer soll da nicht Lust haben, dem Tanze zu huldigen?".

(4) "AZ am Abend. Allgemeine Zeitung. Acht-Uhr-Abendblatt", Jg. 130, Nr. 2, 04.01.1927, S. 3: "Ungarischer Ball 1927. Der Ungarische Hilfsverein e. V. in München hat den Termin seines Festballes nunmehr mit Rücksicht auf andere Wohltätigkeitsveranstaltungen endgültig auf Dienstag, den 15. Februar 1927, festgelegt. Der in den Festsälen des Hotels 'Vier Jahreszeiten' im traditionellen Rahmen stattfindende Ball wird wie alljährlich eine Reihe teilweise für München neuer Überraschungen bieten".

(5) "AZ am Abend. Allgemeine Zeitung. Acht-Uhr-Abendblatt", Jg. 130, Nr. 36, Mittwoch, 16.02.1927, S. 7: "Der Münchener Rennverein hielt im Hotel 'Vier Jahreszeiten' seine diesjährige General­versammlung ab, die ziemlich reich besucht und von dem zweiten Vorsitzenden, Oberst von Hertling, geleitet wurde".

(6) Zsuzsa Krúdy, Gyula Krúdy: "Apám, Szindbád", Budapest: Magvető Kiadó 1975, S. 156: "Hotel Vier Jahreszeiten München[.] München, 1927. febr. 17".

Gyula Krúdy, geb. am 21. Oktober 1878 in Nyíregyháza, gest. am 12. Mai 1933 in Budapest, war ein "Prosaist der modernen ungarischen Literatur zur Zeit des Fin de siècle" (WP, 2023).

(7) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 49, Samstag, 19.02.1927, S. 18: "Cherubin-Palast. Samstag, den 19. Februar Cherubin-Redoute. Sonntag, den 20. Februar Cherubin-Maskenball. Nur geschmackvolle Masken zugelassen. Gesellschaftsanzug: Nur Frack oder Smoking. Gastspiel der berühmten Kapelle Kaisz. Verstärktes Tanzorchester Kohl Boose".

(8) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 49, Beilage "General-Anzeiger", 19.02.1927, S. 2: "Das Kindermaskenfest von Teresa Roth ist für heute (19. Febr.) nachmittag ausverkauft. Wieder­holung am Samstag, 26. Febr., 3 Uhr. im Cherubin-Saal (Vier Jahreszeiten)".

(9) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 56, Samstag, 26.02.1927, S. 13: "Cherubin-Palast. Samstag, den 26. Februar 1927 Cherubin-Faschingstreiben[.] Vier Schlager-Kapellen! Sonntag, den 27. Februar 1927 Böser-Buben-Ball[.] Montag, den 28. Februar 1927 Letzte Cherubin-Retoute[.] Dienstag, 1. März Cherubin-Kehraus[.] Anfang 7 Uhr[.] Letztes Gastspiel der Kapelle Kaisz[.] Nur geschmackvolle Masken zugelassen; Oberländler und Vorstadttypen haben keinen Zutritt[.] Gesellschaftsanzug nur Frack oder Smoking".

[ März 27 ]

(1) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 60, Mitttwoch, 02.03.1927, S. 3: "In Berlin wird erzählt, Reinhardt wolle ein neues Theater bauen mit großem Restaurationsbetrieb; für den letzteren habe er einen der bekanntesten Fachmänner, einen der Brüder Walterspiel, Besitzer der 'Vier Jahreszeiten' in München, gewonnen. Wie wir auf Erkundigungen hin erfahren, ist die Meldung nicht richtig. Die beiden Brüder Walterspiel bleiben in München".

(2) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 60, Mitttwoch, 02.03.1927, S. 6: "Eine elegante Gesellschaft war der Einladung der Gebrüder Walterspiel in die Hotelhalle der Vier Jahreszeiten und die reizvollen Räume des Cherubinpalastes gefolgt, die ihre besondere Eignung für intime Faschingsfestlichkeiten zur Genüge erwiesen haben. Die Herren waren im Frack, die Damen in Gesell­schaftstoilette oder in originellen Kostümen gekom­men. Die reizvoll geschmückten Räume reich­ten kaum aus, um alle Besucher, darunter be­kannte Persönlichkeiten der ersten Münchner Gesellschaftskreise, zu fassen. Es war ein außer­gewöhnlich lebhafter und animierter Betrieb. Die beiden Kapellen des Hauses spielten zum Tanz, wobei die ausgezeichnete Kapelle Kaiß ihr letztes Konzert gab. Zum feierlichen Abschied von Prinz Karneval waren umflorte ulkige Zylinder für die Herren ausgegeben worden. Für besonders kulinarische Genüsse hatten die Gastgeber in bekannt mustergültiger Weise gesorgt. So gab es einen Faschingsausklang, der den verschiedensten Wünschen und Ansprüchen gerecht wurde, nach guter gemütlicher Münchner Art, die unserem Fasching den Stem­pel gesunder Lebenslust aufdrückt".

(3) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 74, Mittwoch, 16.03.1927, S. 3: "Festabend der Deutschen Akademie. Die Ortsgruppe München der Deutschen Akademie veranstaltet Mittwoch, 16. März, abends 8 Uhr im Cherubin-Saal des Hotels Vier Jahreszeiten für ihre Mitglieder und Ehrengäste einen Festabend. Es sprechen Dr. Manfred Schneider über: Betrachtungen nach einer Reise durch Spanien, und Prof. Dr. Sleeswijk (Den Haag) über: Deutschland, Holland und die nordischen Staaten, Wechsel­wirkungen, Tatsachen und Hoffnungen. Musikalisch Mitwirkende: Kammersängerin Emmy Krüger und Konzertsänger Wilhelm Bauer (Gesänge aus dem spanischen Liederbuch), Hed­wig Faßbaender (Violine): Sonate von Sinding. Künstlerische Leitung und Begleitung Dr. Hanns Rohr".

(4) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 75, Donnerstag, 17.03.1927, S. 3: "Ehrenabend für Peter Kálmán. Dem seit Jahrzehnten in München lebenden und schaf­fenden ungarischen Kunstmaler Peter Kálmán gab aus Anlaß seines 50. Geburtstages ein Freundeskreis im Hotel Vier Jahreszeiten eine Feier, die namhafte Mitglieder der ungarischen Kolonie mit Angehörigen der Münchner Ge­sellschaft vereinte. Unter den Teilnehmern waren Oberbürgermeister Scharnagl und Gattin, Altbürgermeister Dr. v. Borscht, die Ge­heimräte Franz v. Stuck und Bestelmeyer, Mi­nisterialdirektor Hendschel, von der ungarischen Kolonie Konsul Dr. v. Belics, Graf Dezasse, Kommerzialrat Kramer, Rat Marzell v. Nemes, aus der Kunstwelt die Malerinnen v. Farnady und v. Csuzy, die Maler Prof. Bolgiano und Richard Adam. Bei seiner Begrüßung der Gäste hob Konsul v. Belics hervor, daß der ge­feierte Meister der Farbe sich selbst gerne in den Schatten stellt und daß es vielen Zuredens be­durfte, ihn zur Anteilnahme an dieser intimen Feier zu bewegen. Dem Fortbestand und wei­teren Blühen der Kunstbeziehungen zwischen Ungarn und Bayern bezw. München galt des Redners Wunsch. Die Festrede hielt Dipl.-Jng. Otto Höchstädter. München beginnt wieder seine Meister zu ehren, da durften auch die Freunde Kálmáns diesem Beispiele folgen. Das Werk Kálmáns ist in der breiten Oeffentlichkeit nicht nach Gebühr bekannt".

[ April 27 ]

(1) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 89, Freitag, 01.04.1927, S. 4: "Jahreshauptversammlung des Bayer. Indu­striellen-Verbandes. Dir Ortsgruppe München des Bayer. Industriellen-Verbandes veranstaltet am Freitag, 1. April, nachm. 5½ Uhr im Hotel Vier Jahreszeiten ihre ordentliche Jahreshaupt­versammlung. Außer den Regularien wird ein Geschäftsbericht vom Geschäftsführer Dr. Graßmann und ein Vortrag des Ministerialrats Ferd. Stegmann 'Meine zweite Amerikareise' ge­halten".

(2) "Münchner neueste Nachrichten, Jg. 80, Nr. 90, Samstag, 02.04.1927, S. 25: "Gesellige Vereinigung des Bayr. Staatsorchesters Montag, den 4. April, abends 8 Uhr in sämtlichen Räumen des Hotels Vier Jahreszeiten BUNTER ABEND Musikalische Leitung: Hans Knappertsbusch Regie: August Weigert".

(3) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 87, Mittwoch, 30.03.1927, S. 17: "Im Kaufmannskasino des Hotels Vier Jahreszeiten in München findet am Karfreitag [15. April] der Verbandstag 1927 des Deutschen Eislauf-Verbandes statt".

(4) "Ingolstädter Anzeiger. Organ für das schaffende Volk", Nr. 22, Freitag, 27. Januar 1928, S. 3: "Ein perverser Rohling. Der Gutsbesitzer Alexander Freiherr v. Zoller aus Fuchsmühl, über dessen Verurteilung wir in unserer gestrigen Nummer berichteten, ist nicht in Amberg, son­dern vor dem Strafgericht im Justizpalast in München verhan­delt worden. Er hat sich nach einem Maibockabend [Ende April] im Hotel Vier Jahreszeiten, der sich bis gegen Mitternacht hinzog, unglaubliche Roheiten gegen eine junge Bankbeamtin, die er auf der Straße traf, zuschulden kommen lassen. Er lockte das Mädchen in seine Wohnung, angeblich, 'ein Likörchen zu trinken'. [...] Schließlich gelang es der Mißhandelten, nachdem Zoller unglaubliche Dinge von ihr ver­langte, sich freizumachen, das Fenster aufzureißen und markerschüt­ternd um Hilfe zu rufen. Ein vorübergehender Arbeiter schrie dem Zoller zu: 'Schäme dich, deine Alte so zu schlagen!' und eilte auf die Polizeistation. Ein Polizeibeamter begab sich in die Woh­nung des Zoller und nahm ihn nach Feststellung des Sachverhal­tes fest. Der ganze Körper des Mädchens war schauderhaft zuge­richtet und über und über mit blutunterlaufenen Striemen bedeckt. - Das Gericht ließ den Herrn Baron recht glimpflich davon­kommen".

[ Mai 27 ]

(1) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 114, Mittwoch, 27.04.1927, S. 4: "Am 4. und 5. Mai feiert, wie schon mitgeteilt, der Bayer. Industriellen-Verband sein 25jähriges Jubiläum. [...] Fest­essen, Donnerstag, 5. Mai, nachmittag 6 Uhr, im Hotel Vier Jahreszeiten".

(2) "AZ am Abend. Allgemeine Zeitung. Acht-Uhr-Abendblatt", Jg. 130, Nr. 103, Donnerstag, 05.05.1927, S. 3: "Zwei Jahre Deutsche Akademie. Aus Anlaß des 2. Gründungstages der Deut­schen Akademie fand am Mittwoch im Hotel 'Vier Jahreszeiten' ein Festabend statt. Der Präsident der Deutschen Akademie, Geheimrat Professor Dr. G. Pfeilschifter, wies in seiner Begrüßungsansprache auf die Gründung der Deutschen Akademie vor zwei Jahren, die da­mals zum ersten Male vor die Öffentlichkeit getreten ist, hin. Die Jahresfeier und Hauptver­sammlung werde in diesem Jahre im Oktober stattfinden. Professor Dr. E. Krebs von der Universität Freiburg i. Br. hielt den Festvortrag über 'Deutsche Kultur in Osiasien (Japan und China)' auf Grund seiner einjährigen Auslandsreise im vergangenen Jahre. Der Vortrag wurde durch zahlreiche Lichtbilder unterstützt. Die Feier wurde umrahmt von musikalischen Darbietungen des unter Leitung von Professor Dr. S. v. Hausegger stehenden Orchesters der Akademie der Tonkunst und durch Liedervorträge von Konzertsänger W. Bauer und Kapellmeister Dr. H. Rohr".

(3) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 121, Mittwoch, 04.05.1927, S. 17: "Deutsche Fechtmeisterschaften am 6.-8. Mai in München. Am Donnerstag treffen aus allen Teilen Deutschlands Fechter und Fechterinnen zur Teilnahme an dem Deutschen Fechtmeisterschaften ein. [...] Die Veranstaltung schließt am Sonntag abends 8.30 Uhr in festlicher Weise im Cherubin-Saal des Hotels Vier Jahreszeiten, wo Sieger­verkündung und Preisverteilung bei geselliger Unterhaltung und Tanz stattfinden werden".

(4) "Zeitschrift für angewandte Chemie", Schriftleiter Prof. Dr. A. Binz, Band 40, Berlin: Verlag Chemie 1927, S. 846: "Sitzung des Deutschen Vereins für den Schutz des gewerblichen Eigentums. Der Deutsche Verein für den Schutz des gewerblichen Eigentums war seit Oktober 1920, zu welcher Zeit er in Berlin einen Kongreß abgehalten hatte, nicht mehr zusammengekommen. Er ist nun vor kurzem in München in den Tagen vom 26. bis 29. Mai unter dem Vorsitz von Patentanwalt [Maximilian] Mintz zu einer Tagung zusammengetreten, die einen glänzenden Verlauf genommen hat. Die Teilnehmerliste ergab etwa 225 Personen. Vertreten waren zahlreiche Reichs- und Staatsbehörden, wie das Reichsministerium der Justiz, das Reichsgericht, das Reichspatentamt und der vorläufige Reichswirtschaftsrat, ferner das Königliche Patentamt Schweden und Behörden Bayerns, Preußens, Württembergs usw., Handels- und Gewerbekammern, Verbände, Vereine, Firmen und Zeitungen. Am Donnerstagabend (Himmelfahrt) fand ein Empfang im Rathaus durch den Ersten Bürgermeister Münchens statt. [...] Am [Freitag] Abend fand in dem Hotel 'Vier Jahreszeiten' ein Abendessen mit Damen statt. Unter den Festreden fielen wieder wie damals in Berlin 1920 die herzlichen Worte auf, die der Präsident des schwedischen Patentamts, E[ugen Oskar Julius] Björklund, sprach. Am nächsten Vormittag versammelten sich die Teilnehmer in dem Hotel 'Vier Jahreszeiten' zu drei hochinteressanten Vorträgen:

1. Prof. Dr. H[ermann] Isay: 'Die Funktion der Patente im Wirtschaftskampf'.
2. Geheimrat Dr. [Ludwig] Kastl, Geschäftsführendes Präsidialmitglied des Verbandes der Deutschen Industrie: 'Die Bedeutung des Warenzeichens in der Wellwirtschaft'.
3. Reichsgerichtssenatspräsident Dr. [Adolf] Lobe: 'Die Auswirkung des Entwurfs eines neuen Strafgesetzbuches auf den gewerblichen Rechtsschutz'.

Nachmittags fand unter Führung eine Besichtigung der Ausstellung 'Das bayerische Handwerk' statt, abends ein Empfang im Löwenbräukeller und Sonntag ein Ausflug mit Extrazug auf den Wendelstein. [...] Dr. Fertig".

[ Juni 27 ]

(1) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 178, Sonntag, 03.07.1927, S. 14: "Verloren kleines Bro[s]chenteil. 2 Brillanten u. Rubinsplitter, Weg Parkhotel bis Vier Jahreszeiten, 6. Juni. Abzug, gegen sehr gute Belohnung. Bauerngirgl, Residenzstraße, 2. Stock".

(2) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 154, Mittwoch, 08.06.1927, S. 4: "Gelb-Schwarz Casino. Das Tanz-Turnier um die Klubmeisterschaft, das in der Halle des Hotels Vier Jahreszeiten im Rahmen eines glän­zenden gesellschaftlichen Bildes stattfand, nahm einen spannenden Verlauf und bewies aufs neue die hohe Kultur des Tanzes, wie ihn der Klub pflegt. Den ersten Preis und damit die Klubmeisterschaft haben erhalten, in der Seniorenklasse: Hauptmann Dröber und Frau Schuler [...]. Als Turnier-Kapelle be­währte sich Kohl-Boosé, der auch im übrigen Teile des Abends unermüdlich und voll Hingabe spielte".

(3) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 156, Freitag, 10.06.1927, S. 4: "Herrenbar im Hotel 'Vier Jahreszeiten'. Im Erdgeschoß des Hotels 'Vier Jahreszeiten' haben die Besitzer Gebr. Walterspiel durch die Fa. Anton Pössenbacher, die auf dem Ge­biete der Innenausstattung einen anerkannten Ruf genießt, einen früher als Laden verwandten Raum zu einer geschmackvollen, eleganten Herrenbar umschaffen lassen, die Donnerstag mittag dem Betrieb übergeben wurde. Die Wandvertäfelung, zu der seltene, ausländische Holzarten verwendet wurden, macht in ihrer warmen, rotbraunen Tönung mit zierlichen Einlegearbeiten (Kakadus auf Blumenkörbchen) und mit den stilvollen Beleuchtungskörpern sowie dem vornehm dem Gesamtcharakter des Raumes angepaßten Gefühl einen außer­ordentlich behaglichen Eindruck. [...] Der von Herrn Eckstein, einem erfahrenen Fachmann, geleitete Barbetrieb bietet an Cocktails, Cobblers, Flips, an Misch­getränken der verschiedensten Art, an Süd­weinen und Likören alles, was ein verwöhnter Gaumen zu kosten verlangt".

(4) Kurt Aram: "Bernrieder Sommer... Eine erste Erinnerung an München", in: "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 158, Sonntag, 12.06.1927, S. 1: "Es war zur Zeit der ersten Maienblüte des Naturalismus, da reichte ich in kindlichem Un­verstand Berliner und Münchner Bühnen meine erste Komödie ein. Prompt verbot die Zensur jede öffentliche Aufführung. [...] Und als höchstes der Gefühle für eine wirtschaftlich schon etwas gefestigtere Literatur und Kunst die neu er­richtete Bar in den 'Vier Jahreszeiten'. Eines Mittags lief ich da einigen Leuten vom 'Simplizissimus' in die Arme, die gerade eifrig mit einer Hochzeitsnachfeier zu tun hatten. Der Hochzeiter war Korfiz Holm. Das junge Paar wollte den Sommer über nach Bernried am Starnberger See. Immer mehr Leute wollten plötzlich nach Bernried. und da ich Urlaub hatte, ging ich halt auch nach Bernried, zumal ich so freundlich darum angegangen wurde. Ich hatte nämlich inzwischen einen neuen Kuriositätswert bekommen, ohne mir dessen be­wußt zu sein. [...] In dem einen Wohnhaus belebte das Par­terre ein Ehepaar, das sich etwas berlinisch absonderte, ein angehender Kunsthändler mit seiner Frau, Paul Cassirer mit Namen".

[ Juli 27 ]

(1) "The Spur", Band 39, New York: Angus Company 1927, S. 106: "[H]e[?] plannend an exceptionally [...?] for July and August of this year[?]. Many went at the Hotel Continental[?] [...] Hotel Vier Jahreszeiten in Munich has been [...?] new lounge replaces the [...?] garden. Staying there with Mr. and Mrs. Reginald Wa[...?], Mr. and Mrs. Sauder[?], [...?] of Salt Lake City, and Mrs. and Mrs. Rodney[?] George of Pasadena[?]. Mr. E[...?] Rosacher, the new manager, I saw[?] at the Elysie-Palace-Hotel in the old[?] days and many[?] Americans will be[...?] to find him again".

(2) "Ingolstädter Anzeiger. Organ für das schaffende Volk", 6. Jg., Nr. 241, Dienstag, 18.09.1928, S. 5: "Zum Falle Hunglinger. Der ehemalige Oberamtmann von Burglengenfeld Theodor Hunglinger ist wegen Amtsunterschlagung und vielfachen Bankrotts zu 1 Jahr und 2 Monaten Ge­fängnis verurteilt worden. Das ist nicht gerade viel, wenn man die Umstände in Betracht zieht, unter denen dieser Herr die Bezirkssparkasse und den Bezirk selbst betrogen hat. Aufgefallen ist bei der Verhandlung, daß auf seine Frau Schuld auf Schuld gehäuft werden konnte, ohne zu hören, ob denn die Frau überhaupt einvernommen worden war, oder ob sie da» Zeugnis verweigert hätte, wozu sie ja berechtigt war. Das 'Regensburger Echo' nun weiß elne Reihe von Einzel­heiten zusammenzustellen, um nachdrücklich Berufung gegen das Urteil durch den Staatsanwalt zu fordern. Es schreibt u. a.: 'Gesetzt den Fall, die Frau Hunglinger hätte das Zeugnis verweigert, ein Recht, das ihr als Ehefrau zusteht: Dann, Herr Unter­suchungsrichter, hätten Sie zwei Treppen tiefer im Justizpalast zu Regensburg einen Mann als Zeugen finden können, der sehr Bezeichnendes über den ehema­ligen Bezirksamtmann von Friedberg anzugeben in der Lage gewesen wäre. Vielleicht hätte dieser Zeuge Ihnen bestätigt, daß Herr Stützel, seines Zeichens bayerischer Innenminister, der dann eine so ›gewundene Erklärung‹ über den bekannten staatlichen Autozuschuß abgegeben hat, dort gar manchesmal mit dem trinken­den Hunglinger beim schäumenden Sekt beisammen saß, daß der Herr Hunglinger, der damals schon die Hun­derter anderer Leute nur so fliegen ließ, einmal einem armen Teufel gegenüber meinte: der Mensch müsse mit einer Mark im Tag auskommen, und daß er der unbe­liebteste Beamte im ganzen Bezirk war, ein verschwen­derischer Lebemann, der seinem Freunde Stützel gerade gut genug erschien, um ihn nach der armen Oberpfalz eine Stufe höher zu berufen.' Und weiter: 'Die Klein- und Sozialrentner mußten monatelang auf ihre Unter­stützung warten, well dieser ›Kavalier‹ aller verfügbare Bargeld sich von dem Herrn Rohrwild zuschanzen ließ und am 22. Juli 1927 mußte der Bezirksverwaltungsausschuß eine Bekanntmachung anschlagen lassen, auf der dokumentiert war, daß der Bezirk so verarmt sei, daß der reichsgesetzlich festgelegten Erwerbslosenunterstützung nicht beigetreten werden kann und daß die Unterstützungen der Klein- und Sozialrentner monatlich um 50 Prozent gekürzt werden müssen. Manche arme alte Mutter hat damals statt 20 Mark, nur 10 Mark im Monat bekommen, weil der Herr Oberamtmann im Hotel ›Vier Jahreszeiten‹ in München 300, 400, ja 500 Mark in ein paar Nächten verjubelte! Wir fragen, wären solche Feststellungen nebensächlich für die Ver­handlung gewesen? Warum hat sie der Herr Unter­suchungsrichter nicht getroffen!!?'".

[ August 27 ]

(1) Karl Kraus: "Briefe an Sidonie Nádherný von Borutin, 1913-1936", Band 1, hrsg. von Friedrich Pfäfflin, Göttingen: Wallstein 2005, S. 673: "[803] B [München, Hotel Vier Jahreszeiten], Sonntag, 28. August [1927] [Janowitz] Ich bitte also um ein Telegramm nach München, Vier Jahreszeiten. [...] K.".

"Im Jänner 1924 begann die Auseinandersetzung mit dem erpresserischen Verleger des Boulevardblatts Die Stunde, Imre Békessy. Dieser antwortete mit Rufmordkampagnen gegen Kraus, der im Jahr darauf unter dem Schlachtruf 'Hinaus aus Wien mit dem Schuft!' zu einer 'Erledigung' ausholte und 1926 erreichte, dass Békessy sich seiner Verhaftung durch Flucht aus Wien entziehen musste. 1927 forderte Kraus Johann Schober, den für die blutige Niederschlagung der 'Julirevolte' mitverantwortlichen Wiener Polizeipräsidenten, auf Plakaten erfolglos zum Rücktritt auf". "Der Brand des Wiener Justizpalastes 1927, auch die Julirevolte in Wien genannt, begann am 15. Juli 1927 als Unmutsäußerung gegen ein als skandalös empfundenes Urteil eines Geschworenengerichts und endete mit Polizeischüssen in die demonstrierende und das Justizgebäude angreifende Menge. Es gab 84 Todesopfer unter den Demonstranten und fünf auf Seiten der Polizei; dazu hunderte Verletzte auf beiden Seiten". "Im Stück Die Unüberwindlichen, das 1928 erschien ["Nachkriegsdrama in vier Akten", Wien / Leipzig: Die Fackel 1928], verarbeitete Kraus diese beiden Auseinandersetzungen" (WP, 2023).

[ September 27 ]

(1) "AZ am Abend. Allgemeine Zeitung. Acht-Uhr-Abendblatt", Jg. 130, Nr. 203, Samstag/Sonntag, 03./04.09.1927, S. 3: "Die amerikanischen Redakteure und Journalisten, in ganzen 28 Herren und 16 Damen, die zurzeit ans einer Studiensahrt nach Europa be­griffen sind, trafen gestern abend gegen 8 Uhr von Wien kommend, in München ein. Zur Be­grüßung hatten sich an, Hanptbahnhof der amerikanische Generalkonsul Curtis, der amerikanische Konsul Donegan, sowie Vertreter der Behörden, der Eisenbahndirektion München, der Presseorganisationen, des Fremdenverkehrvereins und andere eingefunden. [...] Nach der Begrüßung wurden dem amerikanischen Generalkonsul verschiedene der Herren vorgestellt, woraus sich die Reisegesellschaft in Automobilen in ihr Absteigequartier, das Hotel Vier Jahreszeiten, begab".

(2) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 242, Dienstag, 06.09.1927, S. 8: "Hotel-A.-G. München. 142 228 M. Verlust. Die Hotel-A.-G. in München legt erst jetzt ihren Geschäftsbericht für 1926 vor. In dieses Jahr fällt bekanntlich der Verkauf der Aktienmajorität aus dem Besitz der Stadt München an die Herren Alfred und Otto Walterspiel, die jetzigen Direktoren der Ge­sellschaft. Diese Veräußerung war das Ende eines für München wenig erfreulichen Kommunal-Experiments. Auch sonst scheint die Stadtverwaltung auf dem Hotelgebiete keine glückliche Hand zu haben; dies hat vor kurzem der Fall des stadteigenen Hotels 'Englischer Hof' gezeigt. Die Aktienmajorität der Hotel-A.-G. hatte die Stadt, wie erinnerlich, von der Bayerischen Staatsbank erworben, welch letztere dieses Paket aus dem Depot des Bankiers Olbrich überneh­men hatte müssen. Wie seinerzeit mitgeteilt worden war, ging dieses Experiment der Stadtgemeinde mit einem Verlust von 336 000 M. für die Münchner Steuerzahler aus. Im Herbst 1925 war bekanntlich eine Herabsetzung des Aktien­kapitals von 4 auf 2 Mill. durchgeführt worden. Zu Beginn des Jahres 1926 erfolgte, wie er­wähnt, die Veränderung im Majoritätsbesitz der Aktien und in der Direktion des Unternehmens. Gleichzeitig wurde das Restaurant Walterspiel übernommen und räumlich mit dem Hotel Vier Jahreszeiten vereinigt. Der nunmehr vorgelegte Abschluß ergibt einen Bruttogewinn von 1 065 149 (i. V. 1 247 451) M, wozu der Gewinn­vortrag mit 7675 M. tritt. Anderseits erforderten Generalkosten 981 815 (716 079) M, Steuern 142 339 (249 949) M., Abschreibungen 90 898 (93 746 plus 180 000 M. für Instandsetzungen). Es verbleibt somit ein Verlust von 142 228 M. (i. V. 7675 M. vorgetragener Gewinn). Dieser wird in dem Bericht des Vorstandes auf den stark verminderten Fremdenver­kehr des Jahres 1926, sowie auf die sehr um­fangreichen Umbauten und sonstigen Investi­tionen zurückgeführt. Der genannte Verlust soll auf neue Rechnung vorgetragen werden" [digitale-sammlungen.de].

(3) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 254, Sonntag, 18.09.1927, S. 3: "Preisausschreiben. Die in unserer heutigen Sonderbeilage 'Der Wettbewerb' enthaltenen Anzeigen unterliegen einem Preiswettbewerb. Die Zeitungsleser werden dabei vor die Frage gestellt: 'Welche drei Anzeigen würden Sie am meisten ver­anlassen, die angebotene Ware wirklich zu kau­fen?' Es kommen Geldpreise im Gesamt­beträge von 1000 M zur Verteilung. Nähere Einzelheiten auf Seite 25. Den gesellschaftlichen Höhepunkt der Tagung der Reklamefachleute bildet der Festabend, der am Sonntag ab ½8 Uhr im Saale der 'Vier Jahreszeiten' (Walterspiel) stattfindet. Gastgeber ist die Ortsgruppe München. Aus der reichen Darbietungsfolge seien hervor­gehoben: Tänze von der Tanzgruppe der Schule für Körperkultur Rhea Glus, Vorträge von August Weigert, vom Münchner Schauspielhaus noch in bestem Andenken, Hornquartette ausgeführt vom Hornquartett der Bayer. Staatstheater, und Trompetensoli des Kam­mervirtuosen H. Pröll von den Bayer. Staats­theatern. Weiter werden sich Theodor Auzinger und Manni Ziener in den Dienst der Unterhaltung stellen. Zur Speisenfolge spricht Werbeanwalt Herbert Engelmann".

(4) "AZ am Abend. Allgemeine Zeitung. Acht-Uhr-Abendblatt", Jg. 130, Nr. 217, Dienstag, 20.9.1927, S. 3: "Die Freie Kürschner-Innung München, welcher die bedeutendsten Münchner Pelzfirmen angehören, veranstaltet auch in diesem Jahre wieder eine Pelzmodenschau. Dieselbe findet am 21. und 22. September 1927, nachm. ½4Uhr, im 'Cherubin-Palast' des Hotels Vier Jahreszeiten statt und soll hierbei dem Publikum die Kunst der Kürschnerei und die Vielgestaltigkeit des mo­dernen Pelzwerkes durch Mannequins vor Augen geführt werden".

[ Oktober 27 ]

(1) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 271, Beilage "General-Anzeiger", Mittwoch, 05.10.1927, S. 1: "Kaufmann Hildebert Klebert, Direktor der Lithographisch-Artisti­schen Anstalt vorm. Gebr. Obpacher A.-G. München, beging vor kurzem den 60. Geburts­tag. [...] Besonders eindrucksvoll gestaltete sich auch das ihm zu Ehren vom Verband der Deutschen Steindruckereibesitzer, Kreis 7, veranstaltete Festessen in den Räumen des Hotels Vier Jahreszeiten. Bei dieser Gelegenheit ergriff der Vorsitzende des Verbandes, Dr. Cramer, das Wort, um in einer eindrucksvollen Ansprache die Verdienste des Direktors Klebert um das Wohl des Verbandes zu feiern".

(2) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 273, Beilage "General-Anzeiger", Freitag, 07.10.1927, S. 7: "Zimmermädchen perfekt im Nähen, Bügeln und Ser­vieren, für Villenhaushalt per 1. Dez. gesucht. Nur kath. Mädchen mit guten Zeugnissen wollen sich melden Hotel Vier-Jahreszeiten (Portier) Freitag. 7. Oktober, 11-12 Uhr und 4-5 Uhr, Samstag 11-12 Uhr".

(3) "AZ am Abend. Allgemeine Zeitung. Acht-Uhr-Abendblatt", Jg. 130, Nr. 233, Samstag/Sonntag, 08./09.10.1927, S. 3: "Eines der führenden Modellhäuser Münchens, an Schick und gutem Geschmack ebensowenig zu übertreffen wie an reicher Auswahl, die Firma Eugenie Schultz, Theatinerstraße 30, ver­anstaltet an, kommenden Donnerstag eine Mo­denschau im Hotel 'Vier Jahreszeiten'. [...] Um so mehr darf inan gespannt sein, was die Firma am kommenden Donnerstag an letzten Neuheiten der Wintermodelle zeigen wird. Es ist jedenfalls ein Ereignis, an den, die Damenwelt Münchens starken Anteil nehmen wird".

(4) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 282, Sonntag, 16.10.1927, S. 22: "Der Münchner Hallentennis-Klub hält am Montag, den 17. Okt., abends ½9 Uhr, im Cherubinkasino des Hotels Vier Jahreszeiten seine diesjährige Generalversammlung ab. Die umfangreiche und wichtige Tages­ordnung erfordert das Erscheinen aller Mit­glieder. Anschließend an die Generalversamm­lung findet in der Hotelhalle ein gemütliches Beisammensein mit Tanz statt".

Abb. aus "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 347, Mittwoch, 21.12.1927, S. 16.

[ November 27 ]

(1) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 299, Beilage "General-Anzeiger", Donnerstag, 03.11.1927, S. 2: "Verloren am Freitag eine Brosche. Vogel, blau Email mit blauen Steinen. Finder erhalt 20 Mk. Belohnung. Abzugeben beim Portier Hotel Vier Jahreszeiten".

(2) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 288, Samstag, 22.10.1927, S. 23: "Donnerstag, 3. Nov. abends 8 Uhr im Hotel Vier Jahreszeiten (Cherubin-Kasino). Einmaliges Konzert des spanischen Gitarristen Prof. Miguel Llobet".

(3) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 300, Freitag, 04.11.1927, S. 8: "Die Besitzer des Hotels Vier Jahreszeiten haben es sich angelegen sein lassen, mit mannigfaltigen Neuerungen hervorzutreten. Rohrbeck, der geniale Dirigent und Geiger, war drauf und dran mit seinen Künstlern ins Ausland zu gehen, wird nun aber mit verstärktem Orchester den Winter über nachmittags in der großen Teehalle des Hotels Vier Jahreszeiten konzertieren. Das Cherubin-Casino, durch Architekt Wiederanders' Meisterhand sehr geschmackvoll ausgestattet, wird vom 4. Nov. ab als vornehme Tanzstätte seine Tore öffnen und mit dem Rhythmus eines Rohrbecks sicherlich einen An­ziehungspunkt für das tanzlustige München bilden. Die Tanzleitung obliegt dem ausgezeich­neten Tanzpaar Straka-Goverts, das sich auch mit der Einstudierung neuer Tänze befaßt. Straka-Goverts haben sich bereits einen internationalen Namen in den erstklassigen Hotels von Baden-Baden und der Riviera gemacht. Von ganz besonderem Interesse für die Münchner Hausfrau ist die Neueinführung einer Stadtküche im Hotel Vier Jahreszeiten. Der Köchestab wurde bedeutend vergrößert, so daß das Restaurant Walterspiel imstande ist, Essen außer Haus in be­liebigem Ausmaß und sorgfältigster Bearbei­tung zu liefern. [...] Auch die Weingroßhandlung Vier Jahreszeiten hat ihren Umfang gegen das vorige Jahr verdoppelt".

(4) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 311, Dienstag, 15.11.1927, S. 4: "Gelb-Schwarz-Kasino. Im Glassaal der Vier Jahreszeiten veranstaltete das Gelb-Schwarz-Kasino einen wohlgelingenen Gesellschaftsabend, unter dessen zahlreichen Besuchern man auch den italienischen und den spanischen Generalkonsul mit Familie, sowie General­konsul Pflüger mit Frau bemerkte. General­leutnant Hierthes betonte in seinen Begrüßungsworten, daß das Kasino nicht ausschließlich Tanzklub, sondern in erster Linie Gesellschaftsklub sei, der besonders im Hinblick auf die Jugend sich die Pflege der durch die Zeitverhältnisse etwas ins Hintertreffen geratenen vornehmen Gesellschaftsformen zur Ausgabe gemacht habe. In zweiter Linie diene der Klub dem kultivierten, vornehmen, von Auswüchsen befreiten Gesellschaftstanz. Den in solchen Formen gepflegten Tanz der Gäste unterbrachen Helge Peters und Charilindis mit tanzkünstlerischen Darbietungen, die das Können der beiden ballettechnisch meisterlich ge­schulten Künstler in vollem Lichte zeigten. Charilindis brillierte im Spitzentanz, den sie mit der persönlichen Grazie eines echt tänzeri­schen Körpers erfüllt; Peters entzückte durch die Anmut und Beschwingtheit seiner Bewe­gung, die auch seinen Solotanz Harlekinade charakterisierte. Vornehm geschmackvoll waren die Kostüme. Hauptmann Drüber, der Leiter der Veranstaltungen des Kasinos und deutscher Meister in der Seniorenklasse des Klubs, er­füllte auch an diesem Abend seine Aufgabe mit Verständnis und Humor. Ein sehr lustiges Tanz-Gymkhana beschloß den Abend, um den sich auch Hierthes und dessen Gattin besonders verdient gemacht. - Das Gelb-Schwarz-Kasino wird zusammen mit dem Reichsverband zur Pflege des Gesellschaftstanzes Mitte Januar im Deutschen Theater die Europa-Tanzmeisterschaft austanzen lassen".

(5) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 311, Dienstag, 15.11.1927, S. 4: "Der Festball beim Prinzen Orlofsky, ein Wohltätigkeitsabend, der unter diesem Titel am Samstag, 19. Nov. im Cherubinpalast zu Gun­sten der Maria-Ludwig-Ferdinandanstalt ab­gehalten wird, schreitet in den Vorbereitungen vorwärts".

(6) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 319, Mittwoch, 23.11.1927, S. 1 (Anonym: "Sowjet-Diplomaten"): "Wenn aber, wie der frühere österreichi­sche Legations-Sekretär Graf Paul Thun am Montag [21. Nov.] in einem hübschen, anregen­den Vortrag in den 'Vier Jahreszeiten' hervorhob, die 'Loyalität gegenüber dem Lande, in dem sie akkreditiert sind', zu den ersten Ver­pflichtungen der Diplomaten gehören, so gilt dies jedenfalls nicht für die Sowjetdiplomaten. Denn diese untergraben mit ihrer Arbeit für die weltrevolutionären Ziele die Staatsverfassungen jener Länder, deren Gäste sie sind. Das ist es, was die Sowjetdiplomaten zu ge­fährlichen Zaungästen der bourgeoisen Staatskunst macht, denen nicht genug ans die Finger gepaßt werden kann".

(7) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 321, Freitag, 25.11.1927, S. 4: "Zionistische Weltorganisation. Von einem Teilnehmer wird uns geschrieben: Zu einem Begrüßungsabend für den Präsiden­ten der Zionistischen Weltorganisation, Herrn Prof. Dr. Chaim Weizmann, hatten sich am Montag, 21. Nov., auf Einladung des Keren Hajessod (Jüdisches Palästinawerk e. V.) zahl­reiche Gäste in dem für eine repräsentative Veranstaltung besonders geeigneten Cherubinsaal des Hotels Vier Jahreszeiten eingefunden. Im Namen des Keren Hajessod begrüßte R.-A. Dr. Alfred Perlmutter in kurzen aber doch begeisterten und begeisternden Worten die Gäste und vor allem Herrn Prof. Weizmann; auch Herr Oberlandesgerichtsrat Dr. Alfred Neumeyer, der erste Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde München, hatte es sich nicht nehmen lassen, diesen großen jüdischen Führer mit herzlichen Worten zu bewillkommnen. Nach einer kurzen hebräischen Begrüßungsansprache nahm auch Herr Prof. Weizmann das Wort und gab in längeren Ausführungen ein Bild von der gegenwärtigen Situation in Palästina und den Aussichten und Entwicklungsmöglichkeiten des jüdischen, vom Keren Hajessod finan­zierten Siedlungswerkes. Der stürmische Bei­fall, den die Worte Weizmanns fanden, bewies, daß sie auf fruchtbaren Boden gefallen waren. Der Abend, der die Gäste noch lang vereinte, schloß mit einigen weiteren Ansprachen, aus denen eine zündende, von Herzen kommende und zu Herzen gehende Rede des Herrn Justizrats Emil Fränkel besonders hervorzuheben ist".

[ Dezember 27 ]

(1) "AZ am Abend. Allgemeine Zeitung. Acht-Uhr-Abendblatt", Jg. 130, 06.12.1927, S. 7: "Dieser Tage fand die Jahresversammlung des Münchner Tennis-Verbandes im Hotel 'Vier Jahreszeiten' statt".

(2) Anish Dave: "Seeking to Understand the World: Literary Journalism of Vincent Sheean", Wilmington/Delaware u. Malaga: Vernon Press 2023, S. 123: "A three-page letter by Sheean to a lifelong friend Ruth Falkenau[.] HOTEL VIER JAHRESZEITEN MÜNCHEN[.] Wednesday, December seventh, 1927".

James Vincent Sheean, geb. am 5. Dezember 1899 in Pana, Illinois, gest. am 16. März 1975 in Arolo, Italien: "In 1923 Assistent des Pariser Büros der Chicago Tribune und befreundete sich mit Ernest Hemingway. 1925 wechselte er zur North American Newspaper Alliance" (WP, 2023).

"Guide to the Vincent Sheean and Ruth Falkenau Correspondence 1919-1986", lib.uchicago.edu, 2015: "Ruth Falkenau was born on September 28, 1895 to Esther Friend Greenebaum and Harry Falkenau, a well-regarded Chicago antiquarian. Falkenau received her bachelor's degree from the University of Chicago in 1918. Her friendship and correspondence with Sheean continued from their student days at the University until his death in 1975".

(3) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 355, Freitag, 30.12.1927, S. 4: "Hotel Vier Jahreszeiten Große Silvesterfeier im Cherubin-Palast (Eingang Marstallstraße) Tisch-Bestellungen erbeten unser Nr. 23072 oder mündlich lm Hotel-Büro".

(4) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 80, Nr. 355, Freitag, 30.12.1927, S. 7: "Wer morgen Punsch trinken will - muß heute die Zutaten besorgen! Was ein erfahrener Münchner Bar-Mixer sagt: [Zeichnung, signiert mit 'Aloysius', Bildunterschrift: 'Der bekannte Münchner Bar-Mixer Eckstein in den ›Vier Jahreszeiten‹ in München'] Muß man immer mit den alten Rezepten ins neue Jahr fahren? Kalte Ente, wie gewöhnlich. Ananasbowle wie zeitlebens oder Burgunderpunsch, wie traditionell? Mitnichten. Wir haben einen sehr bekannten Münchner Mixer - Herrn Eckstein von den 'Vier Jahreszeiten' -, der schon Fürsten und Dichter zur Bewunderung hinriß, interviewt, um unseren Lesern Finger­zeige zu geben, wie man 'mal was andres' machen kann. Ein einfach herzustellender, aber eleganter Punsch wäre dies: Nimm je ½ deutschen Weinbrand, Schwedenpunsch und alten Sherry, dazu gib kochendes Wasser (in dem Maß, wie du der Verdünnung geneigt bist) und laß Orangeschnitten kurze Zeit darin ziehen" [digitale-sammlungen.de].

(5) "Münchner neueste Nachrichten", Jg. 81, Nr. 3, Beilage "General-Anzeiger", Dienstag, 03.01.1928, S. 3: "Der Weg zum neuen Jahre ist mit guten Vor­sätzen gepflastert - man wird sparen, fest arbei­ten; dafür darf man aber den Kehraus des alten Jahres um so üppiger feiern. Und schließlich hat dieses ausgediente Jahr, das vielleicht gar nicht so schlecht gewesen ist als sein Ruf oder vielmehr Nachruf, eine kleine Ehren- und Abschiedsfeier wohl verdient. Dieser Ansicht sind offenbar ungezählte Mitbürger und Mitbürgerinnen ge­wesen, denn sonst wären die festlichen Räume der großen Münchner Hotels - Regina-Palast, Bayerischer Hof, Parkhotel, Vier Jahreszeiten u. a. - nicht von so großen Scharen eleganter Herren und schöner oder wenigstens verschönter Frauen bevölkert gewesen".

Hotel "Vier Jahreszeiten": Besucher*innen, Presse und Veranstaltungen 1928

 

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