Wagenseilscher Stammbaum seit 1485

Nach Eberhard Eggel: "Neuere Forschungen zur Geschichte der Familien Wagenseil in Kaufbeuren, München und Nürnberg", in: Blätter des Bayerischen Vereins für Familienkunde, 32. Jahrgang (1969), Band XI., Heft 6, S. 210-226, insb. S. 225 [PDF], "Sebastian, urkundl. seit 1581, † ca. 1614 / Bäcker (Metzger?) in Kaufbeuren, 1605 des Gerichts, sp. auch Ratsherr / 2 mal [verheiratet]".

(*) Jacob +1605: Aus dieser Ehe stammen die Wagenseil vulgo "Dante" (?) genannt, deren Linie hier nicht fortgesetzt ist.

Hypothese: Von Jacob könnte der Nürnberger Kaufmann Georg Christoph (1610-1653) abstammen, Vater des Polyhistors Johannes Christopherus Wagenseil mit Bruder Lorenz mit Nachkommen Helena Sibilla (verh. Mollerin) und Gabriel. Ferdinand Wagenseil hielt dies für wahrscheinlich. Jacob fehlt in Ludwig Wagenseils "Beiträgen" [NüX].

(**) Silvester +1595: Von diesem stammt die Linie des Bürgermeisters Wagenseil, Praeceptor W. Hutmacher W. Michael Wagenseil in Ansbach, die hier ebenfalls nicht continirt ist. Anmerkung: Einen Ausschnitt dieser Linie [bei Ludwig entstammen ihr KaL und KaM] findet man bei Ludwig Wagenseils Beiträgen zur Geschichte der Familien Wagenseil. Außerdem sei Dr. Stephan Scherzer für folgende Information sehr gedankt. Silvester, urkundlich ab 1589, hatte folgende Nachfahren:

• Wagenseil, Balthasar I - Färber, auch Gürtler und Kramer, vermutlich als Händler zu Wohlstand gelangt, oo: 1606 Maria Losch, +: um 1635 [Zimmermann 1951: Petschaft Nr. 69]
• Wagenseil, Balthasar II - Konfession: ev, Gürtler, *: 31.1.1634 in Kaufbeuren, oo: 1643 Regina Meißl, +: 1651.
• Wagenseil, Johann Jakob - Konfession: ev, Gürtler, Handelsmann, Gemeindeverwandter in Kaufbeuren, 1660 Wappenbrief [Zimmermann 1951: Wappen 1086]; *: 1644, oo: 1666 Anna Barbara Geyrhalter, +: 1676/77.
• [Die Nachfahren von Tobias, Bruder von Johann Jakob Wagenseil, begründen bei Ludwig, Beiträge, Linie Kaufbeuren, Zweig M, KaM]
• [ab hier Linie Kaufbeuren, Zweig L, KaL] Wagenseil, Johann Balthasar - Konfession: ev, Handelsmann, erhält am 3.5.1700 Geburtsbrief (für Heirat?). Lt. Besiegeltem Stammbaum steht hier wohl fälschlich Johannes W, im Traueintrag von Johann Jakob W. ist der Vater ein bereits verstorbener Johann Balthasar, *: 26.5.1667 in Kaufbeuren, +: vor 1725 [süddeutsche-patrizier.de, I23803: verh. 1700 mit N. N., geb. 1675].
• Wagenseil, Johann Jakob - Konfess.: ev, Handelsherr in Kaufb., des Raths, 1761-70 Bürgermeister, Name auf der neuen Glocke d. evang.Kirche 1768, Präses d.evang.Konsistoriums, Scholarchats u.a.; *: 1.5.1702, oo: 6.10.1738 in Kaufbeuren: Susanna Mayr, 1.Ehe [süddeutsche-patrizier.de, I22577: 1715-1772); 6.8.1725: Maria Elisabetha Heinzelmann (1705-1726), T.d.Georg Jakob H.(1665-1735),+: 21.12.1772 in Kaufbeuren, 70 J, 8 Mo. [süddeutsche-patrizier.de, I22577: Kinder von Johann Jakob Wagenseil und Susanna Mayr sind Christoph Jakob, geb. 29 Aug 1747, Kaufbeuren, gest. 6 Nov 1807, Kaufbeuren, und Christian Friedrich, geb. 18 Feb 1754, Kaufbeuren. Christian Friedrich heiratete Margaretha Erker, geb. 1755, Mindelheim?, am 18 Jan. 1780 in Kaufbeuren].
• Wagenseil, Christoph Jakob - Konfession: ev, Handelsherr, Mitinhaber des Textilhandelshauses Wagenseil und Mayer, 1796-1801 Bürgermeister in Kaufbeuren, Gerichtsherr über Oberbeuern, *: 29.8.1747 in Kaufbeuren, oo: 21.10.1771 in Kaufb.: Maria Elisab. Heinzelmann [süddeutsche-patrizier.de, I16978: geb. 14 Feb 1752, Kaufbeuren, gest. 5 Sep 1786, Kaufbeuren; Kinder: Georg Jakob, geb. 22. Dez. 1773, Kaufbeuren, gest. 31 Jan. 1835, Kaufbeuren; Regina Barbara, geb. 1775, gest. 1820]; 2.Ehe: 1788: Anna Maria Daumiller aus Memmingen, *22.11.1755,+1789 in Kaufbeuren, +: 8.11.1807 in Kaufbeuren [süddeutsche-patrizier.de, I22579: geb. ca. 1760, gest. 7. Apr. 1789, verh. 1788].
• Wagenseil, Georg Jakob - Konfession: ev, Stadtgerichtsassessor in Kaufb., Textil-Großhändler, Rathsherr, Senator, Major der Bürgerwehr, *: 22.12.1773 in Kaufbeuren, +: 31.1.1835 in Kaufbeuren, oo: 13.3.1797 Kempten: Juliana Kath. Bogner [süddeutsche-patrizier.de, I22573: geb. 15 Dez. 1779, Kempten; gest. 20 Juli 1861, Kaufbeuren; Kinder: Anna Barbara, geb. 4 Dez. 1801, Kaufbeuren, gest. 16. März 1832; Amalie, geb. 7. Okt. 1806, Kaufbeuren, gest. 6. Feb. 1868, Kaufbeuren] (Abbildungen links).
• [Wagenseil, Regina Barbara = süddeutsche-patrizier.de, I22575: heiratet 1796 Florens Heinrich Schrader, geb. 1745, Herford, gest. 1807; mit ihm ein Sohn Christ. Friedrich Schrader, geb. 16 Juli 1805, Kaufbeuren, gest. 6 Feb 1868, Kaufbeuren; 2. Ehe am 9. Nov. 1807 mit Carl Felician V. Neubronner, geb. ca. 1775, Ulm].
• Wagenseil, Anna Barbara - Konfession: ev, *: 4.12.1801 in Kaufbeuren, ~: 4.12.1801, oo: 14.11.1819 in Kaufbeuren: Johann Ulrich Schäfer [süddeutsche-patrizier.de, I22581: 07. Mai 1789, Kaufbeuren, Beruf: Mitinhaber Wagenseil & Schrader, gest. 7. Mai 1865; Kinder: Georg Moritz Schäfer, geb. 11. Jan. 1821, gest. 31. März 1877; Emil Ulrich Schäfer, geb. 1825, Kaufbeuren?], +: 16.3.1832 in Kaufbeuren, bei der Geburt des 4.Kindes (Sohn), der ebenfalls starb. (Abbildung rechts).
• [Wagenseil, Amalie = süddeutsche-patrizier.de, I16980: geb. 7. Okt. 1806, Kaufbeuren, gest. 6. Feb. 1868, Kaufbeuren, heiratete Cousin Christ. Friedrich Schrader am 20. Juli 1838; Kind: Julie Schrader, geb. 31. Okt. 1834, Kaufbeuren, gest. 30. März 1854, München; Julie hatte am 4. Aug. 1853 Franz Oskar Walther, geb. 1825, Bonn, geheiratet].
• [Emil Ulrich Schäfer ist der Vater von u.a. Malwine Schäfer, verh. mit Arnim Wagenseil, Gen. 11].

Vgl. auch Em. Ed. Christa, evang. Stadtpfarrer: "Grabrede bei dem Leichenbegängniß der am 6. Februar 1868 dahier Ermordeten: Herrn Friedrich Schrader, Privatier, Frau Amalie Schrader, geb. Wagenseil, und Jungfrau Babette Deeg", Kaufbeuren: Georg Mayr 1868, München, Bayerische Staatsbibliothek, Bavar. 4007,III,4. Außerdem: "Bayer. Central-Polizei-Blatt", 09.02.1868: "In Kaufbeuren wurde heute Nacht der Großhändler Schrader, dessen Frau und Magd ermordet, beraubt und an das Haus Brand gelegt. Ueber Thäter und Ablaten liegen z. Z. keine Nachrichten vor. München 7/2 68. K. Polizeidirection"; "Bayer. Central-Polizei-Blatt" vom 19.02.1868: "Am Donnerstag den 6. l. M. in der Nacht von nach 3/4 8 Uhr bis 1/2 9 Uhr Abends wurde zu Kaufbeuren der Großhändler Fr. Schrader, dessen Frau und Magd anscheinend mit einer Axt und aus gewinnsüchtiger Absicht ermordet; ein erst am nächsten Morgen im ersten Stockwerke des Hauses bemerkter Brand führte zur Entdeckung. Ein Abgang an Geld und Geldeswerth sowie die Entstehungsursache des Brandes ist bis jetzt nicht festgestellt, doch ist seit der That ein dem Schrader gehöriges Rattenfängerhündchen (klein, weiblich, geschnitten, dunkelgrau mit längeren Haaren am Kopfe, als am Leibe, da es im vorigen Sommer geschoren worden, hört auf den Ruf 'Schnautzl') abgängig. Um sorgsamste Spähe nach den Thätern, sowie nach dem bezeichneten Hündchen wird ersucht. Kempten 15/2 68. K. II. Unt.-Richter".

Literatur: Eberhard Eggel: "Der Schradermord in Kaufbeuren", in: "Kaufbeurer Geschichtsblätter", Bd. 5, Nr. 7, Februar 1968, S. 97-105; F. Schmitt: "Der Mord an Friedrich Schrader am 6. Februar 1868", in: Kaufbeurer Zeitung, 08.02.1943.