![]() Johann Christoph Wagenseil 1633-1705"Sein Porträt haben J.J. Haid und J Sandrart (4), M. Fennitzer (kl.Fol.) gestochen"(Wurzbach, Wien 1885, Bd. 52, S. 73) Kupferstich: J[akob] (von) Sandrart sculpsit / A[nno] 1680. Nachweis : Diepenbroick, 27288; Hollstein, XXXIX, S. 58, Nr. 340; Singer, 94349, 94352, 94353; Wolfenbüttel, A 23119, A 23120; (Zum Vergrößern klicken Sie auf das Bild)
Buch von der Meister-Singer Holdseligen Kunst: Nachwort von Horst Brunner
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Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Werke: Sotah (Lateinische Übersetzung des Talmudtraktats »Sotah«), Altdorf 1675; Tela Ignea Satanae (Sammelwerk mit verschiedenen Arbeiten zum Gespräch
zwischen Christen und Juden), 2 Bände, Altdorf 1681, Nachdruck (fotomechanisch) Farnborough/England 1970; De civitate Noribergensi Commentati, Altdorf
1697 (darin »Buch von der Meistersinger Holdseligen Kunst«), Altdorf 1697, Nachdruck (fotomechanisch) Göppingen 1975; Belehrung der Jüdisch-Teutschen
Red- und Schreibart, Königsberg 1699; An alle hohen Regenten und Obrigkeiten, welche Juden unter ihrer Botmäßigkeit haben, 2. Aufl. Berlin 1704;
Benachrichtigung wegen einigen die Juden angehenden wichtigen Sachen, Leipzig 1705; Hoffnung der Erlösung Israels oder Klarer Beweis der bevorstehenden
Judenbekehrung, Leipzig (posthum) 1707.
Lit.: Jüdisches Lexikon, Berlin 1927, Band IV/2, 1275; - Encyclopaedia Judaica, Jerusalem 1971, Band 16, 239 f. (Lit.); - H. Graetz, Geschichte der Juden von
den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart, Band 10, Leipzig 1868, 302 ff.; - H.J. Schoeps, Philosemitismus im Barock, Tübingen 1952; - O.Rankin, Jewish
Religious Polemic of Early Later Centuries, Edinburgh 1956; - G.A. Will, Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon, Band 4, Nürnberg/Altdorf 1758, 142 ff.; - P.G.
Aring, Wage du zu irren und zu träumen. Juden und Christen unterwegs, Leipzig / Köln 1992, 12 ff. (Lit.)."
22.11. 1678: Aufnahme Wagenseils in die Accdemia dei Ricovrati (Societas Recuperatorum) zu Padua
Grosses Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste, 52. Band Wa, Zedler: Leipzig und Halle 1747, S. 622ff.:
1674 Johann Christoph Wagenseil published a letter from Christoph Arnold who wrote end of his "Sota hoc est Liber Mischnicus de uxore adulterii suspecta," Altdorf, 1674, p118-9., retranslated by Johann Jakob Schudt, in Frankfort, 1714, which was taken from W.E. Tentzel, 1689, p145, deutsch von Gershom Scholem "Zur Kabbala und ihrer Symbolik", Frankfurt 1973; S. 255f.:
«Sie machen nach gewissen gesprochenen Gebeten und einigen Fasttagen die Gestalt eines Menschen aus Lehm, und wenn sie das schem hamephorasch darüber sprechen, wird das Bild lebendig. Und ob es wohl selbst nicht reden kann, versteht es doch, was man redet und ihm befiehlt, verrichtet auch bei den polnischen Juden allerei Hausarbeit, darf aber nicht aus dem Hause gehen. An die Stirn des Bildes schreiben sie: emeth, das ist Wahrheit. Es wächst aber ein solch Bild täglich, und da es anfänglich gar klein, wird es endlich größer als alle Hausgenossen. Damit sie ihm aber seine Kraft, vor der sich endlich alle im Haus fürchten müssen, benehmen mögen, so löschen sie geschwind den ersten Buchstaben, aleph, an dem Wort emeth an seiner Stirn aus, daß nur das Wort meth, das ist tot, übrigbbleibt. Wo dieses geschehen, fällt der Golem über einen Haufen und wird in den vorigen Ton oder Leim resolviret. ... Sie erzählen, daß ein solcher Baal Schem in Polen, mit Namen R. Elias, einen Golem gemacht, der zu solcher Größe gekommen, daß der Rabbi nicht mehr an seine Stirn reichen und den Buchstaben e auslöschen können. Da habe er diesen Fund erdacht, daß der Golem als ein Knecht ihm die Stiefel ausziehen sollte; da vermeinte er, wenn der Golem sich bücken würde, den Buchstaben an der Stirn auszulöschen, so auch angieng; aber da der Golem wieder zu Leim ward, fiel die ganze Last über den auf der Bank sitzenden Rabbi und erdrückte ihn.»
Für Interessierte sei angemerkt, daß Gershom Scholem die polnische Variante - verbunden mit dem Namen des Chelmer Rabbi Elija Baalschem (gestorben 1583), der diese Geschichte 1700 an seinen Sohn Jakob Emden weitererzählte - für die ursprünglichere einstuft, die erst allmählich auf den Prager Rabbi Löw (1520-1609) übertragen worden sei (eb., S. 257).
"Hilf lieber Gott! Wie kan die Warheit bey so widrigen Beschuldigungen / deren immer eine die andere aufhebt / statt finden? Wer siehet nicht alsobalden / daß alle diese Händel / wozu die Juden das Christen-Blut gebrauchen sollen / ein faules Geschwätz seyn / so aus keines Christen Mund gehen solte? Und möchte es endlich hingehen / wann es bey den blossen Geschwätz bliebe / daß aber wegen dieser vermaledeyten Unwarheit die Juden sind geplagt / gepeinigt und deren viel tausend auf grausame Weise hingerichtet worden / hätte auch die Steine zum Mitleiden bewegen / und schreyen machen sollen." Allerdings: "Wagenseil [...] ist der bekannteste Altdorfer, aber sein Name hat in jüdischen Ohren keinen guten Klang, und seine Streitschriftensammlung Tela ignea Satanae, 'Feurige Satanspfeile' (1681), ist unverziehen" ("Kalonymos. Beiträge zur deutsch-jüdischen Geschichte aus dem Salomon Ludwig Steinheim-Institut", Bände 1-5, 1998).
"Es regierte um die Mitte des vierzehnenden Jahrhundert nach der Menschwerdung Christi / in gantz Europa, sonderlich aber in Teutschland / eine grausame / erschreckliche Pest / daran die Leut hauffenweiß urplötzlich dahin sturben / [...]. Von dieser aber / weilen / wie man davor hielte / die Juden mehrer als die Christen verschonet blieben / also kamen einige auf den Wahn / es wären die Juden unter sich eins worden / die Christen zu vertilgen / und hätten demnach die Brunnen / woraus das Wasser zum täglichen Gebrauch geschöpffet wird / vergifftet. Kaum war die Mutmassung bekant gemacht / da fiel man überal auf die Juden / marterte / peinigte / und ertödtete sie erbärmlichen auf allerley erdenckliche Weise / meistens aber wurden sie lebendig verbrandt / und suchte man mit ihnen völlig den Garaus zu machen". S. 440: "Daß zu derselben Zeit / sehr viel Juden / dem Grimm des wütenden Christen=Pöfels zu entfliehen / alles das Ihrige zurück lassend / ihr Leben zu erretten / mit Weibern und Kindern in die düsteren Wälder und Einöden werden geflohen / und hernach / um für den wilden Tieren sicher zu seyn / und einander in ihrem grossen Elend / dergleichen von Anfang der Welt / biß dahin keine Völckerschafft betroffen / zu trösten / und hilfliche Hand zu bieten / sich in Gesellschafften zusammen begeben / und zu ihren Auffenthalt / hin und wieder / grosse Hölen unter der Erden ausgegraben haben / braucht keines Beweisses / sondern ist der für sich selbst gelassenen gesunden Vernunft allerdings gemäß. Wie dann auch vieler Orthen dergleichen verborgene grosse Erd=Löcher / mit einem gar kleinen Eingang sich finden / von denen man nicht zu sagen weiß / wer sie gemachet / oder zu was sie gedienet. In diesen Grüfften nun / lebten die armen Leute so gut sie konten / nehrten sich von Baum=Früchten / Kräutern und Wurtzeln wie das Viel / vermehrten sich auch gleich denselben / hielten aber dabei fest über ihren Glauben / und wurden die Jungen von den Alten / indem sie ohne das sonst wenig zu thun hatten / in selbigen Fleiss g unterrichtet. Nach Verfliessung eines halben Jahrhundert [...] begunte ein zimlicher Hauff / (dann mit allen / und jeden konte es auf einmal nicht angehen) derer / so lang im verborgen gelegen waren / einen Muth zu fassen / und heimlichen Schluß untereinander zu machen / es zu versuchen / ob sie nicht dermaleins ihre Häupter aus den Hölen wiederum empor heben / und der freyen Lufft zu genießen sich unterstehen dürfften. Es war zu ihrem Glück / damals schier gantz Teutschland durch die Hussitische Unruhe [1415-1420] sehr verwirret / dessen sie / von denen / so sie zu Zeiten aus der Erden heimlich herfürkrochen / und die Beschaffenheit der oberen Welt ausspeheten / guten Bericht hatten; daß demnach Hoffnung war / es würde sich noch wol in den trüben Wasser fischen lassen".
Manuel Werner, Gedenk-Initiative für die Opfer und Leidtragenden des Nationalsozialismus in Nürtingen, gedenken-nt.de, 2014: "Zum ersten Mal wurden am 20. September 1407 so genannte 'taten' (= 'Tatern') in einer Hildesheimer Urkunde erwähnt, die einen Schutzbrief hatten [fehlt bei Wagenseil]. Der Wein, mit dem sie von der Stadt bewirtet wurden, ist darin mit dem Zweck der Ausgabe aufgelistet. Heute noch nennt man in skandinavischen Ländern Roma mitunter tattare. Im Jahr 1417 [Wagenseil, S. 435: "um das Jahr 1417"] bezeichnet eine anonyme Chronik der Stadt Augsburg, die sogenannte Pfälzer Handschrift Nr. 676, so genannte 'Ägyptenleute', die mit einem Schutzbrief versehen waren. Im Jahr 1446 ist in Frankfurt am Main ein 'Heincz von Mulhusen zy[...]r' erwähnt".
Raul Hilberg: "Die Vernichtung der europäischen Juden", 3 Bände, Frankfurt: S. Fischer 1999, S. 1068 (3. Band), Anm. 22: "Die Nazis waren sich über die Ursprünge [...] nicht so sicher [wie explizit genannt Wagenseil], allerdings glaubten auch sie, daß es eine rassische Verwandtschaft zu den Juden gebe. Zwei Behörden befaßten sich mit der Erforschung dieser Frage: die Reichszentrale zur Bekämpfung des Z[...]wesens und die Rassenhygienische Forschungsstelle des Reichsgesundheitsamts".
Vergleiche zur Verwendung des Pseudonyms "Aletophilus", Zedler Supplement, 1747, S. 1033 (rechts).
Daraus: dray peysekh-lider arum 1400 ("Drey Lieder/ welche die Juden/ sonderlich die Weibsbilder unter denselben/ sowol sonsten/ als sonderlich an dem Oster-Fest zu singen pflegen"; Neuabdruck in: Helmut Dinse, Die Entwicklung des jiddischen Schrifttums im deutschen Sprachgebiet, Stuttgart 1974)
Enthalten in: Johann Christof Wagenseils Benachrichtigung Wegen einiger die gemeine Jüdischheit betreffenden wichtigen Sachen, worinnen I. Die Hoffnung der Erlösung Israelis. II. Wiederlegung der Unwahrheit als ob Juden Christen-Blut brauchten. III. Anzeigung wie die Jüden von schinden und wuchern abzubringen. IV. Bericht von dem jüdischen Gebeth Alenu. V. Denunciatio Christiana, wegen der Jüden Lästerungen. Diesen sind beygefügt. Rabbi Mose Stenels, in Jüdisch-Teutsche Reimen gebrachte Psalmen Davids. - Leipzig: bey Johann Heinrichens Witwe, 1705.
Enthalten in: [Hofnung der Erlösung Israelis, oder Klarer Beweiß der annoch bevorstehenden, und, wie es scheinet, allgemach-herannahenden grossen Jüden-Bekehrung] Joh. Christophori Wagenseilii, J.U.D. Juris Canonici & Publici, nec non LL. Oriental. Prof. Publici Altdorfini, Hofnung der Erlösung Israelis, oder Klarer Beweiß der annoch bevorstehenden, und, wie es scheinet, allgemach-herannahenden grossen Jüden-Bekehrung : sammt unvorgreifflichen Gedancken, wie solche nächst Verleihung Göttlicher Hülffe zu befördern / Wagenseil, Johann Christoph. - Editio altera, priore in 8. multò correctior, & octo aliis rarioribus Beati Autoris Opusculis, quorum conspectum sequens pagina exhibebit, adaucta. - Nürnberg : Kohles, 1707.
Bereits vor 1708 wurde eine Teilsammlung islamischer Handschriften 1699 an die Universität Leipzig vermacht. Der historische Katalog erwähnt die Provenienz eindeutig bei Hs. XLVI [354], einem Qur’an: "Johann Christoph Wagenseil (1633-1705) added the page numbers of the Hinkelmann Qur’an edition", und bei Teil C der Hs. LXXXI [358-359], einem weiteren Qur'an, aus vier Stücken zusammengesetzt. (H.O. Fleischer: CODICES
ORIENTALIUM LINGUARUM QUI IN BIBLIOTHECA SENATORIA CIVITATIS LIPSIENSIS ASSERVANTUR, translated by Boris Liebrenz, Leipzig 2008).
Ernst Manker (Die lappische Zaubertrommel. Eine ethnologische Monographie, Thule, S. 802f., S. 804, Abb. S. 828) gelang es 1938, die im Besitz des Müchner Museums für Völkerkunde befindliche "lappländische Zaubertrommel" (Sign. 5783) als diejenige Trommel zu identifizieren, die im 18. Jahrhundert in der Universität Altdorf ausgestellt wurde, und von Wagenseil geschenkt war. Der Schwede Martin Kammecker erwähnt sie in seinem Tagebucheintrag vom 8.4.1727: "An der Tür zu einem Schrank waren noch allerhand Curiosa, u.a. eine Lappentrommel" (zitiert nach Sainio). Matti A. Sainio argumentiert, daß diese Trommel über den Schweden Johannes Steuchius, der 1701 vor Wagenseils Tod Altdorf besuchte und in einer Schrift "Anmärkningar til Schefferi Lapponia" seine Kenntnis der Trommeln dieses Typs namens "Tornio" zeige (Sainio: Studio Altdorphina III. Über den Ursprung der Münchner Zaubertrommel, Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte, 10 (1958), p. 243f.). Das ist nicht ganz korrekt, wie Blastenbrei anhand der Quellen nachweist, die "lappländische Zaubertrummmel" wurde durch den Vater Mathias Steuchius, Bischof von Lund in Schweden, übersand: Blastenbrei, Stellung zum Judentum, Erlangen 2004, S. 96. Blastenbrei bezieht sich dabei auf eine Stelle aus Wagenseils Werk über die Prinzenerziehung (S. 235, 236) und UB, Erlangen-Nürnberg, Ms. Cod. phor. 444,1.
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Band XIII (1998), Spalten 146-147, Autor: Paul Gerhard Aring:WAGENSEIL, Johann Christoph, * 26.11. 1633 in Nürnberg, + 9.11. 1705 in Altdorf. Rechtsgelehrter, Orientalist, Wegbereiter eines neuen Verhältnisses
zwischen Christen und Juden. - W. studierte an der 1580 als Akademie begründeten und 1622 kaiserlich anerkannten Universität der Reichsstadt Nürnberg in
Altdorf. Von 1654 bis 1667 war er Hauslehrer in verschiedenen Familien des bayerischen und österreichischen Adels; mit seinen Zöglingen unternahm er
ausgedehnte Bildungsreisen durch Europa bis in das nördliche Afrika. In Italien und Frankreich wählte man ihn zum Mitglied akademischer Gesellschaften. Die
Universität Orleans promovierte ihn zum Doktor der Rechte. 1667 wurde er als ordentlicher Professor für öffentliches Recht und Geschichte an die Altdorfer
Universität und gleichzeitig zum Mitglied des Größeren Rates von Nürnberg berufen. 1674 übernahm er zusätzlich den Lehrstuhl für Orientalistik in Altdorf. Für die
Vielfalt seiner Gaben zeugt die Erfindung des »Hydraspis«, eines Gerätes zur Rettung aus Seenot; ihretwegen wurde er zum Vortrag am kaiserlichen Hof in Wien
empfangen. 1697 übertrug man ihm den Lehrstuhl für Kanonisches Recht in Altdorf. Zweimal war er Rektor der Universität. Seine umfangreiche Bibliothek mit
judaistischen und ethnographischen Kostbarkeiten vermachte er der Universität Altdorf (seine Bücher sind heute in die Erlanger Universitätsbibliothek integriert) und
der Rathsbibliothek der Stadt Leipzig (wo nur noch Reste vorhanden sind). - W. hat zeitlebens versucht, unter verschiedenen Gesichtspunkten (linguistischen,
historischen, traditionell-lutherischen, rechtlichen und vor allem aufgeklärt-humanen) die Christenheit seiner Zeit darauf hinzuweisen, daß sie um Gottes und der
Menschlichkeit willen endlich ein neues Verhältnis zu Israel und den Juden suchen sollte. W. tat dies zwar immer noch unter gewohnt-missionarischen Vorzeichen,
aber in einer Dialogbereitschaft, die ihrer Offenheit wegen zu den seltenen Ausnahmen in Kirche und Theologie seiner Zeit gehört. Es ist nicht zufällig, daß W. in der
Literatur zur protestantischen Kirchen- und Missionsgeschichte bis heute kaum erwähnt wird.
Vergleiche Zedler-Original-Seiten: S. 623/4, S. 625/6,S. 627/8.
Rezeption in "okkulter" bzw. als "okkulte" Literatur
Christoph Arnold nennt als vorläufig ältesten Zeugen der Golemsage in Polen den polnischen Rabbi Elija:
Rollen in modernen Fachliteraturen
Stand laut Berns, "Naturwissenschaft und Literatur im Barock" (Morgen-Glantz 5/1995, S. 131ff.), mit dem Sulzbacher Hof und Christian Knorr von Rosenroth ("guter Freund") in engem Kontakt, genauso wie die Altdorfer Professoren Daniel Schwenter (1585-1636), Wilhelm Ludwell (1589-1663).
Vgl. auch Allison P. Coudert, "Christliche Hebraisten des 17. Jahrhunderts: Philosemiten oder Antisemiten? Zu Johann Jacob Schudt, Johann Christoph Wagenseil und Franciscus Mercurius van Helmont" (Morgen-Glantz 6/1996, S. 99-132). Dort, [S. 119] "Wagenseil wurde vor allem als Philosemit und Judenverteidiger bezeichnet, da er die Anschuldigung der 'Blutverleumdung' zurückwies. [... S. 120f...aus den 'Benachrichtigungen wegen einiger die Judenschafft angehende wichtigen Sachen...', 1705, Kap. 7, S. 128-31]":
Andere Autoren betonen, dass Wagenseil bereits im 17. Jh. die Echtheit der Anschuldigungen und die Seriösität des Prozesses um die Ermordung des Simon von Trient anzweifelte. Es handelt sich um eine Ritualmordlegende, dessen "Opfer" als San Simonino von Angehörigen des katholischen Christentums verehrt wird (vgl. Maria Ventura / Daniel Karl Mescher: Simon von Trient. In einem zivilisierten Land?. In: F.G. Melichar / D.K. Mascher (Hgg.): Quer Denken. Tirol im 20. Jahrhundert. Materialien und Anregungen. Wien 2004, S. 38-45).
Language: latin / hebraic - Printer: Leffler, C.A. - 1857Werksverzeichnis
Beim VD17 verzeichnet sind folgende Werke: Registerauszug (PDF)
Beim VD18 verzeichnet sind folgende Werke: Registerauszug (PDF)
Tractatus politico historicus, moribus, ritibus ac ceremoniis in aulis regum et principum legationibus congressibus et conventibus magnatum, usitatis omnibus aulicis legatis ac peregrinantibus utilissimus, ex MSS. incerti auctoris collectus per Curiosum Aletophilum (i.e. Johann Christoph Wagenseil). - Cosmopoli, 1687
Vgl. Lange, Johann Michael: Ad Virvm in orbe literato svmmvm Joh. Christophorum Wagenseilivm, J.V.D.P.P. & Polyhistorem Altdorfinum, Dissertatio theologica ... De fabvlis Mohhammaedicis circa SS. Trinitatis mysterivm
et generationem in divinis ... Nürnberg: Otto; Altdorf: Meyerus, 1696 (Altd. Diss. 1238)
VD17
12:128428W,
Königsberg : Paul Friedrich Rhode, 1699 (334, 56 S.; 4°; 8 Ex.)
VD17
12:163066B,
[Altdorf] : Jobst Wilhelm Kohles, 1700 (32 S.; 4°; 2 Ex.)
VD17
12:135839X,
[Altdorf] : Jobst Wilhelm Kohles, 1700 (32 S.; 4°; abweichende Titelfassung, dort mit Widmungsempfänger auf Rückseite des Titelblatts; 9 Ex.)
Sammlung Wagenseil
Seine private Bibliothek vermachten seine Erben 1708 der Universität Altdorf (s.a. Hartmut Bobzin: Der Altdorfer Gelehrte Johann Christoph Wagenseil und seine Bibliothek, in: Schäfer / Wandrey, Reuchlin und seine Erben, 2005, S. 77-95). Der 1981 wiederentdeckte Verkaufskatalog ermöglichte die Rekonstruktion der Sammlung. Beim Harald Fischer Verlag ist eine Mikrofiche-Edition käuflich zu erwerben. Katalag und genauere historische Informationen zu der Sammlung gibt es auf der Homepage des Harald Fischer Verlages. Das rechts abgebildete Inlibris der Bücher der Sammlung Wagenseil benutzt als Motto Psalm 16,6 ("Das Los ist mir gefallen aufs Liebliche; mir ist ein schön Erbteil geworden."), wo die hebräische Vokabel für "Los" identisch ist mit dem "Strick" aus dem Vers mit den "Wagenseilen" (Jesaja 5,18).
E-Mail: kriswagenseil [at] gmx [point] de