[ Kurt Wagenseil: Inhaltsverzeichnis ]
In English: Short Introduction | En français: Brève introduction | Magyarul: rövid bevezető | På svenska: Kort introduktion | краткое введение | In italiano: Breve introduzione | En español: Breve introducción XIII. Hessisches Staatsarchiv, Darmstadt, HStAD, H 45, 405
Inhaltsbeschreibung (HstAD): Wagenseil, Kurt (Wohnort: Bad Nauheim, Berlin), enthält: Grüner Fragebogen u.a. mit Angabe über Lagerhaft in Dachau aufgrund "Verbreitung des braunen Buches über den 'Hitlerterror'", seine Ausweisung aus Deutschland sowie Hilfeleistung zur Flucht eines politischen Häftlings, 1945.
"Der Landrat des Landkreises Friedberg. Betreuungsabteilung für politisch, rassisch und religiös Verfolgte", Friedberg, den 16.11.1945. Derzeitiger Wohnort: Bad Nauheim, "von wann bis wann: 8.2.45", früherer Wohnort: "Berlin, Schlachtensee", "1940 bis 1945". Kurt gibt an, seit Dez. 1934 in "Untersuchungshaft" im "Gestapogefängnis München", dann vom 23.1.1935 bis 23.12.1935 und vom 23.5.1939 bis 18.9.1939 in Dachau interniert worden zu sein. (Die Prozessakten und die Dokumente aus Bad Arolsen korrigieren diese Angaben dahingehend, dass er vor dem Datum des 23. Februars zwar ausführlich verhört worden sei, aber dann endgültig in Haft genommen und am 23.3.1935 nach Dachau überführt wurde, außerdem dass er 1939 in Untersuchungs- bzw. "Schutzhaft" in München war). Arbeitskommando: "Aussenkommando", Block Nr. 1, Grund der Verhaftung: "Mitarbeit u. Verteilung des braunen Buches u. Hilfeleistung zur Flucht eines politischen Häftlings". Sonstige politische Verfolgungen: "Ausweisung aus Deutschland", Verluste durch Luftkrieg: "total ausgebombt", Bürgen: Frau Dr. Gröedel (Bad Nauheim)*, Karl v. Scharfenberg (Berlin)**. "Welche Wohnung brauchen Sie? 2 Zimmer mit Küche". "Bisher erhalten: 4 Ztr Holz".
Eidesstattliche Erklärung: "Besondere Bemerkungen: Ich wurde im Dezember 1934 wegen Verbreitung des braunen Buches über den 'Hitlerterror' und Mitarbeit, verhaftet und kam in das KZ Lager Dachau. Nach meiner Entlassung wurde mir Genehmigung nach England zu gehen, unter der Bedingung erteilt,[.] dass ich nicht wieder nach Deutschland zurückkehren werde[.] Infolge einer schweren Erkrankung meiner Mutter, einer Nervenlähmung, die durch meine Verhaftung entstand, xxxxxx kehrte ich illegal zurück. Im Jahre 1939 erfolgte eine abermalige Verhaftung, bei der mir zur Last gelegt wurde, dass ich einem politischen Flüchtling zur Reise nach dem Ausland verhelfen wollte."
[ Anmerkungen. annotations. remarques ]
* Dabei ist als die Adresse der Bürgin die Terassenstr. 4 angegeben, die zum Sanatorium Grödel gehört. Vgl. Horst Zoske: "Groedel, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 109: Der Herzspezialist Dr. Franz Groedel "mußte [seine Arbeitsbereiche] 1933 aus rassischen Gründen nach Entzug der Venia legendi aufgeben; er kehrte von einer Vortragsreise in die USA nicht zurück". S.a. Edgar Bönisch: "Jüdische Orte der Pflege in Bad Nauheim", 2015. Hans B. Wagenseil schreibt, in einem undatierten Brief aus den 1940ern, an die Mutter Malvine: "[J]etzt will ich Dir doch noch wenigstens einen kurzen Willkommensgruß nach Berlin senden, nachdem du meinen Weihnachtsbrief nach Nauheim [?] wahrscheinlich gar nicht mehr bekommen hast. Ich bin so herzlich froh, Dich dort gut untergebracht zu wissen, daß ich Dir das doch sagen möchte [...]". Frau Dr. Gröedel ist wahrscheinlich Kurts Cousine Julia Groedel, geb. Tambosi, selbst Tochter von Adele Tambosi, geb. Wagenseil, Schwester von Kurts Vater Arnim. Julia war verheiratet mit Theo Groedel (gest. 1915), Bruder von Dr. Franz Groedel (Hessische Biographie: Groedel, Isidor Maximilian, Stand 15.04.2021). Julia Groedel hatte das Sanatorium bis zur Schließung 1935 geleitet, es wurde 1939 von der Wehrmacht übernommen (Timo Baumann: "Die Deutsche Gesellschaft für Kreislaufforschung im Nationalsozialismus 1933-1945", Berlin / Heidelberg: Springer 2017, S. 97).
** Nach "Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser zugleich Adelsmatrikel der deutschen Adelgenossenschaft. Teil B", Gotha: Perthes 1942, S. 462f. (Scharfenberg) kommt nur "6. Carl Georg Friedrich Franz * Kalthof 24. Febr. 1886, Ldesrat, Rittm. a.D." infrage, dessen Kinder 1. Ehe in Berlin-Charlottenburg bzw. Wannsee geboren wurden. In Berlin ist er auch am 13. Februar 1960 gestorben.
Register der Überlieferung der Übersetzungen bis 1950
Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Personenregister (Übersetzungen etc.)
Adressregister
Ungesichtete Zeitungen und Magazine
Künstlerkommunen - artists' communities
E-Mail: kriswagenseil [at] gmx [point] de