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Haldirs Tod 1

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Disclaimer

Das ist alles nicht meins, alles gehört den enormen Künstlern Tolkien und Jackson, deren Werk ich sehr bewundere. Vor allem die Elben gehören mir nicht. Leider. Sonst könnte ich Unmengen an Geld mit ihnen machen. Aber da sie nicht meins sind und nie meins sein werden, mache ich natürlich auch keinen Profit damit. Ich schreibe dies lediglich zu meiner und hoffentlich auch Eurer Unterhaltung.

Warnung

In dieser Story gibt’s implizierten Slash, implizierte Inszest und eine recht harsche Beschreibung der Verwundung und des Todes, wobei vor allem letzteres eventuell nicht mit anderer Leute religiöser Ansichten konform gehen mag.
Wem einer oder mehrere Punkte dieser Auflistung nicht gefallen, der darf sich irgendeine andere Story rauspicken, aber sollte hier nicht weiterlesen.
Vielen Dank fürs Beachten der Sicherheitsmaßregeln.

~*~*~*~

"Haldir! Nan Barad!"

Der Schrei der bekannten Stimme ließ Haldir kurz herumfahren. Sein Atem ging stoßweise. Die Schlacht war hart; der mehrtägige Marsch von Caras Galadhon, der dieser Schlacht vorausgegangen war, ging auch an einem gut trainierten Elben wie ihm nicht vorüber und seine feinen Ohren hatten Mühe, die Quelle der Stimme zu orten.

Haldir sicherte kurz sein Blickfeld, um festzustellen, daß kein Feind in absoluter Reichweite stand und nickte dann kurz der Quelle der Stimme - Aragorn - zu, der sich unterhalb des Klammwalles befand. Er rief seinen Brüdern zu, den Rückzug anzutreten: "Nan Barad!"

Plötzlich, wie aus dem Erdboden gewachsen, stand eine Kreatur vor ihm.

Haldir wußte nicht, was er zuerst wahr nahm: Die Gestalt vor ihm oder deren Geruch. Er wußte auch nicht, was ihn mehr erschreckte: Die Anwesenheit des Uruk-Hai direkt vor ihm oder die Tatsache, daß er schon so nah war, daß er ihn riechen konnte.

Mit einem jahrhundertelang geübten Streich seiner Klinge von links nach rechts gelang es ihm jedoch problemlos, das übelriechende Wesen mit einem einzigen Streich zu Boden zu fällen.

Aus dem Winkel seines linken Auges sah er im selben Moment einen schnellen Schatten nahen.

Die Klinge seines Schwertes steckte noch in dem Uruk-Hai. Das Herausziehen würde zu lange dauern, um dann auch noch einen Schlag auszuführen.
Er wußte schon in diesem Moment, daß er, was auch immer der Schatten sein mochte, nicht mehr in der Lage sein würde, den Schatten wie auch immer abzuwehren; denn selbst die Reflexe eines Elben sind begrenzt.

Es mußte derselbe Moment gewesen sein, in dem ihn plötzlich ein gewaltiger Schlag in den Bauch traf. Das Gefühl dieses ‚Schlages‘ war seltsam. Instinktiv, weil der Schmerz so groß war, griff er sich an den Bauch, um mit seinen tastenden Händen beinahe verwundert festzustellen, daß seine Bauchrüstung zerstört war.

Ich habe immer gesagt, der Bauchpanzer ist nicht stark genug, dachte er.

Der Schmerz war fast ohnmächtig betäubend; wie ein schwarzes Loch, welches Haldir plötzlich umgab.

Dennoch war in ihm immer noch der Geist eines uralten Kriegers; und sein Schwertarm erhob sich trotz der immensen Schmerzen fast automatisch und schlug dem Ork, welcher ihn so schwer verletzt hatte, mit einem glatten Streich von oben durch die Schulter und den angrenzenden Hals.

Der Schwertarm sank und für einen kurzen Moment schien die Welt stillzustehen.
Den linken Arm noch immer vor die schwere Bauchwunde gepresst, sah Haldir die Welt wie in Zeitlupe. Er taumelte kurz und sah auf seinen linken Arm herab, auf dem er sein eigenes Blut sehen konnte. Er war überrascht, ja, erschrocken, daß ihm vom Anblick seines eigenen Blutes schlecht wurde.

Doch der elbische Geist denkt schneller als der menschliche und so kam Haldir einen Augenblick später zu der für ihn entsetzlichen Schlußfolgerung, daß es definitiv nicht der Anblick des Blutes war, der ihm das schlechte Gefühl in der Magengegend verursachte. Es war die Bauchwunde selber.

Im Angesicht seiner eigenen Schmerzen begann er, zu taumeln und sein Blick fiel vom Klammwall herunter, wo Aragorn gerade dabei war, die elbischen Krieger – seine Krieger – in Sicherheit zu bringen. Er versuchte kurz, sich zu erinnern, denn der Schmerz nahm ihm fast das Bewußtsein.
Rückzug? Ja, richtig. Rückzug. Er mußte in die andere Richtung, zurück zur Burg.

Haldir o‘ Lórien, Hauptmann der Galadhrim, nahm den Schatten kaum noch wahr, der sich plötzlich vor ihm erhob, als er sich gerade herumdrehte.
Für einen Moment runzelte er die Stirn. Ein Schatten?
Doch sein Denken war durch die Schmerzen der Kampfverletzung verlangsamt und gestört, ansonsten hätte er die Drehung von dem sich erhebenden Schatten nicht voll ausgeführt oder sich zur Seite abgerollt.

Der dann folgende, plötzliche Schlag auf den Rücken war gewaltig und unerwartet. Und irgend etwas stimmte ganz und gar nicht. Es war ganz anders als die Schläge, die seine Brüder ihm morgens oder abends freundschaftlich auf den Rücken gaben. Anders als solche, die er von Trainingsschwertern gewohnt war.

Haldir dachte für den Bruchteil einer Sekunde nach und runzelte die Brauen, was so falsch an dem Schlag gewesen war. Für denselben Bruchteil der Sekunde vergaß er den brennenden Schmerz in der Bauchhöhle.
Als seine Beine unter ihm zusammensackten, wußte er, was an dem Schlag so anders gewesen war.

Seitdem funktionierten seine Beine nicht mehr. Auch das Atmen war kaum noch möglich.

So sehr sein Gehirn sich auch mühte, seine Lungen zum Atmen, den Brustkorb zum Heben und Senken zu bewegen – es war schlicht und einfach nur noch extrem erschwert möglich. Er konnte seinen eigenen Atem, oder zumindest den Versuch dessen, unnatürlich laut rasseln hören. Die Geräusche der Schlacht schienen zu verstummen.

Eine düstere Erkenntnis überfiel Haldir, so wie sie nur jemanden überfallen konnte, der Erfahrung im Kampf hatte und in diesem Moment fühlte er zum ersten Mal in seinem Leben, wie Panik in ihm aufstieg.

Der Schlag auf seinen Rücken war nicht das freundliche Patschen einer Hand gewesen.
Das war eine Waffe, eine furchtbare Waffe und deren Klinge hatte sich tief in sein Rückenmark getrieben, was ihm die Atmung und vor allem Bewegung unmöglich machte.

Der Moment der Erkenntnis brachte auch den Ausdruck der Verzweiflung auf sein Gesicht.

Entfernt, wie durch einen Nebel, vernahm er jemanden, der seinen Namen rief; und sein Gedächtnis versuchte kurz, die Stimme jemandem zuzuordnen.
Diese Stimme kannte er. Wer war das noch? Aragorn.

Für einen paradoxen Augenblick dachte er an den Waldläufer, den Menschen; wie er ihn in Lothlorien kennen- und lieben gelernt hatte.
Wie entfernt der Ruf doch war. Rief Aragorn zu ihm, durch den Wasserfall des Bades in Lothlórien?
Er atmete tief, um den Geruch des Waldes durch seine Nase einzuatmen.

Doch was er roch, war etwas anderes; etwas, was er nur allzu oft gerochen und noch niemals geschätzt hatte. Es war der Geruch des Todes; des Blutes, des Schweißes und der, wenn auch sehr langsam einsetzenden, Verwesung, welcher seine feine, elbische Nase, welche mit der eines Spürhundes durchaus vergleichbar war, wie ein Blitz traf.
Und Haldir wußte, daß es nicht nur der Geruch der anderen Toten war, den er dort wahrnahm. Vielmehr war es der Geruch seines eigenen Körpers.

Durch diesen entsetzlichen, Tod verheißenden Geruch wurde er aus seinem Tagtraum wieder aufgeschreckt und stellte entsetzt fest, daß er gerade dabei war, die letzten Minuten der Schlacht um Helms Klamm zu erleben.
Nein, es waren seine letzten Minuten in der Schlacht um Helms Klamm,
korrigierte er sich.

Dann bemerkte er, wie er mit den Knien zuerst auf den Bogen aufschlug und irgendetwas unter ihm brach mit einem metallisch-krachenden Geräusch. Aufgrund des jahrhundertelangen Trainings kannte er dieses Gefühl und Geräusch nur zu gut, was ihn durchfuhr, wie ein kurzer Schock: Die Platten seiner Beinrüstung waren unter seinem Zusammenbruch zerborsten.

Die lauten Geräusche der Schlacht um ihn herum schienen zu verblassen. Die Welt wurde still. Haldir kannte dieses Phänomen aus Erzählungen. Seine Körperfunktionen begannen, sich zu reduzieren, um sich auf das unvermeidliche Ende vorzubereiten.

Haldir wußte, daß er nur noch sehr wenig Zeit hatte. Er sah sich noch einmal nach seinen Brüdern um, aber die standen nicht mehr an der Stelle, an der sie kurz zuvor gestanden hatten.

Diesmal überfiel ihn eine düstere Ahnung, die für ihn fast noch schrecklicher war als die Erkenntnis, daß er nun bald sterben würde.
Diese Ahnung ließ seinen Blick tiefer, auf den Boden des Klammwalles, fallen, während er wieder versuchte, tief zu atmen.

Dort lagen seine Brüder Rúmil und Orophin. Auch sie waren schon in Mandos‘ Hallen eingetroffen. Und Haldir bemerkte die unzähligen anderen Gefallenen. Seine Elbenkrieger.
Elbenkrieger, die er so gerne in und wieder aus einer siegreichen Schlacht geführt hätte.
Elbenkrieger, die stolz und mutig in die Schlacht gezogen waren und deren Leben nun verwirkt war.

Tiefe Trauer überfiel Haldir und er schloß für einen kurzen Moment die Augen – ein Anblick, den man fast für ein Blinzeln hätten halten können, wenn ihn irgendjemand beobachtet hatte.

Seine Brüder, Rúmil und Orophin, waren tot - und er hatte sie in den Tod geführt.

Wie sehr sehnte er sich nach ihnen.
Nach den langen Nächten der Patrouille in Caras Galadhon. Nach den Feuern, dem gemeinsamen Essen, den Pelzmänteln, die sie dicht um sich zogen, wenn die Nächte zu kalt wurden. Sechs Hände, welche die dazugehörigen Körper in der Kälte der Nacht gegenseitig wärmten, die sich immer gewärmt hatten; Jahrtausende lang.

Haldir spürte, wie eine Eiseskälte durch seinen Körper kroch.

Noch einmal Luft holen. Doch seine Lungen gehorchten ihm schon nicht mehr.

Plötzlich spürte er, wie ihn jemand von hinten umarmte. Sein Kopf fiel nach hinten; seine Halsmuskeln waren nicht mehr willig, die Befehle des Gehirns anzunehmen und den Kopf herumzudrehen. Der Hinterkopf landete weich auf einem Arm.

Das letzte, was er wirklich definitiv wahrnahm, war der Geruch des Mannes, der ihn aufgefangen hatte und der durch einen Hauch von Wind in seine Nasenhöhle transportiert worden war. Diesen Geruch kannte er nur zu gut.

Haldir wollte seine Augen so gerne auf den Besitzer des Armes richten, doch auch diese versagten schon ihren Dienst. Aragorn. Der Mann, der die Hände seiner Brüder in einigen, wenigen Nächten im Januar und Februar dieses Jahres ersetzt hatte. Der Mann, den er liebte. Der Mann, wegen dem er zur Hornburg gekommen war. Der Mann, den er retten wollte.

Wie gerne hätte er Aragorns Gesicht in seine Hände genommen.

Doch er spürte, wie die Kraft aus seinem Körper wich.

Seltsamerweise jedoch war es nicht die Kälte des Todes, die ihn umgab. Es war der Schlaf der Elben, der Schlaf mit offenen Augen. Doch es war anders als der Schlaf, den er sonst schlief.

Und Haldir begriff, daß sein Körper sich selber ins Koma versetzt hatte, ins schreckliche, dem Tod gleiche Wachkoma, welches er dringend zur Heilung seiner Wunden brauchte.

Sein letzter Gedanke galt den Menschen und er lief in die Richtung, daß er eine Bitte zu Elbereth sandte, die Menschen mögen in der Lage sein, ein elbisches Wachkoma von der Totenstarre der Menschen unterscheiden zu können.

Dann wurde die Welt für Haldir dunkel. Er bemerkte nicht mehr, wie sein Geliebter ihm in Trauer die Hand auf die Brust legte, ihn fallen ließ und aufsprang, um selber den Rückzug in den Schutz der Hornburg anzutreten.

~*~*~*~

Einige Stunden später, als einige der Rohirrim-Frauen die Körper der Toten und Verwundeten auf dem Klammwall untersuchten, kam eine der Frauen auch bei ihm an. Mit einem Ausdruck der Neugier betrachtete sie den elbischen Hauptmann der Galadhrim, der immer noch an seinem zwar verdreckten, aber dennoch roten Mantel erkennbar war.
Wie schön doch seine Gesichtszüge waren, selbst jetzt.

Fast hätte sie das Gesicht von ihm abgewendet, als plötzlich, in der Kälte des Morgens, eine winzige, kaum wahrnehmbare Wolke von seiner Nase aufstieg, welche sie nicht bemerkt hätte, wenn sie ihn nicht so intensiv angeschaut hätte.

Sie runzelte die Stirn und kniete sich neben ihn, um seine Nase und seinen Mund genauer zu betrachten.

Als sie nach etwa einer Minute schon fast wieder aufgestanden wäre, um den Gedanken zu verwerfen, daß der Hauptmann noch leben könnte, da stieg die zweite, sanfte, kaum wahrnehmbare Atemwolke in der kalten Luft des Morgens von der Nase des sich im Koma befindlichen Elben auf.

Und der Schrei der Frau gellte durch die Morgenluft der Hornburg.

"Der Hauptmann! Der Hauptmann der Galadhrim ist noch am Leben!"

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