Site hosted by Angelfire.com: Build your free website today!

Haldirs Tod 9

Home
Guestbook
Links
About
Gallery
Fanfiction
Email me!
Weblog (german)
Tell a friend!

 

• Haldirs Tod 1 • Haldirs Tod 2 • Haldirs Tod 3 • Haldirs Tod 4 • Haldirs Tod 5 • Haldirs Tod 6 • Haldirs Tod 7 • Haldirs Tod 8 • Haldirs Tod 9 • Haldirs Tod 10 • Haldirs Tod 11 • Haldirs Tod 12 • Haldirs Tod 13 • Haldirs Tod 14 •

~*~*~*~

Ein Klopfen an der Tür ließ die drei förmlich zusammenfahren. Haldir bemerkte, wie Elladan und Elrohir sich hinter seinem Rücken an den Händen faßten; wie kleine Kinder, die bei etwas verbotenem erwischt wurden und nun versuchten, sich gegenseitig zu schützen und zu trösten.

"Alles in Ordnung bei Euch? Ich habe einen Schrei gehört."

Die Zwillinge atmeten hörbar aus. Haldir hielt es für eine gute Idee, selbst zu antworten. "Alles in Ordnung, Legolas, uns geht es gut."

Für sehr kurze Zeit war es still vor der Tür; dann kam die natürlich unvermeidliche Nachfrage. "...Haldir, warst Du das?"

"Nein, das war Gimli, der meine Stimme imitiert," brummte Haldir nur für Elladan und Elrohir hörbar, woraufhin die beiden anfingen zu kichern. "Wieso, Legolas, soll ich lieber wieder nichts mehr sagen und ins Koma zurückfallen? Kannst Du sofort haben; sing uns doch was."

Das Gekichere links und rechts von ihm wurde zu einem lauten Lachen; von draußen hörte man ein verächtliches Grunzen.

"Und um so was mache ich mir Sorgen," beschwerte sich der unsichtbare Elbenprinz.

Elladan stand auf und wickelte das Laken um sich, als er zur Tür ging. Der Riegel wurde mit einem leisen Schnarren beiseite geschoben, und er öffnete die Tür einen Spalt breit. "Komm rein," flüsterte er.

Legolas trat in die kleine, steinerne Kammer, und man sah ihm deutlich an, daß er Mühe hatte, den drei Beteiligten nur in die Gesichter zu schauen. "Ihr habt ihn... aufgeweckt, wie schön," presste er zwischen seinen Zähnen hervor und ließ dann ein leichtes, aber irgendwie schmutzig wirkendes Lächeln sehen.

"In etwa." Elrohir war damit beschäftigt, seine zerzausten Haare in Form zu bringen - in irgendeine Form, wenn Legolas das richtig deuten konnte.

"Ihr zwei," schüttelte Legolas den Kopf, "seid relativ irrsinnig. Wenn Euch irgendjemand dabei erwischt, der Euer Tun nicht toleriert, dann seid ihr ziemlich erledigt, und ich meine wirklich erledigt."

"Und deshalb sind wir ungemein froh, einen so unglaublich netten Verwandten aus Düsterwald zu haben," grinste Elladan und legte Legolas einen Arm um die Schulter. "Pass auf, Legolas, nicht der Weg, sondern das Ergebnis muß stimmen. So, und nun sag, ist Haldir wach?"

"Ja."

"Und sitzt er?"

"Offenbar."

"Gut, dann haben wir ja das Ziel ohne größere Umwege erreicht," meinte Elladan abschließend und selbstsicher. "Und nun, mein lieber, blonder Verwandter, könntest Du..."

Der Rest der Worte, die er von sich gab, waren nicht mehr als ein unhörbares Flüstern, mit dem er Legolas wieder herumdrehte und zur Tür hinaus schob, wonach auch der Riegel wieder geschlossen wurde. "Und beeil' Dich," rief Elladan der geschlossenen Tür zu. Haldir und Elrohir beobachteten erschrocken, wie Elladan dann an seinen Rücken griff, aufstöhnte und zu Boden sackte.

Schnell wie ein Lichtblitz war Elrohir bei ihm. "Bruder," seine Stimme war besorgt und vibrierte, als er Elladan halb auf seinen Schoß zog und mit zitternder Hand über dessen schmerzverzerrtes Gesicht strich, "was ist mit Dir?"

"Ai, Elrohir," flüsterte Elladan unter flatternden Lidern, "die Verletzung war wohl... sehr schwer... Ich habe... Schmerzen..."

Elrohir hob ihn auf und trug ihn zum Tisch. Haldir rutschte beiseite, so daß Elladan zwischen ihm und dem auf der Tischplatte sitzenden Elrohir zum Liegen kam. "Mein Herz, mein Liebster," flüsterte Elrohir, "was kann ich tun?"
"Warte... auf Legolas... ich habe ihn geschickt, um etwas zu holen..." stieß Elladan zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, "Und... dreh mich um, auf den Bauch, ich kann so nicht..."

Elrohir tat, was sein Bruder ihm gesagt hatte, und schaute besorgt auf ihn herunter. "Warum bist Du aufgestanden, Elladan, wenn Du solche Schmerzen hast?"

"Ich dachte," meinte Elladan, und seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, "daß Du genau solche Schmerzen hättest, und ich wollte nicht, daß Du leidest."

Haldir starrte die Wand an. Konnte es sein? War es möglich, daß die beiden sich so sehr liebten?

"Bruder, Du bist zu gut zu mir," flüsterte Elrohir, und beugte sich hinunter, um das Ohr seines Bruders zu küssen.

Es klopfte wieder; Legolas verkündete "Ich bin wieder da." Elrohir stand auf und öffnete ihm; der Elbenprinz betrat den Raum mit vollen Armen, und lud den Berg Sachen, die er mitgebracht hatte, erst einmal auf dem Boden ab.

"Kräuter? Öl?" fragte Elladan mit verkniffenem Gesicht.

Legolas runzelte die Stirn, reichte Elrohir aber die gewünschten Dinge.

"Hilf Haldir so lange beim Anziehen," sagte dieser und wandte sich wieder seinem Bruder zu. Er verrieb das Öl und die Kräuter in seinen Händen und begann dann, diese über dem Rücken seines Bruders schweben zu lassen, ohne ihn zu berühren, während er unablässig Formeln in längst vergessenen Sprachen murmelte.

Haldir und Legolas sahen eine Weile gebannt zu, dann starrten sie sich an. "Wenn ich die beiden nicht kennen würde, dann würde ich spätestens jetzt Angst vor ihnen bekommen," meinte Haldir.
Legolas ließ ein helles Lachen hören. "Erst jetzt, Haldir?" Er schaute auf recht anzügliche Weise am nackten Körper des Galadhrim herunter. "Das ist gut, denn ich befürchtete schon, Du könntest etwas... schockiert sein." Er stellte eine Schüssel mit Wasser hin, die er gebracht hatte, und begann, Haldirs Rücken zu waschen.

"Ach nein," meinte Haldir mit einem scheuen Lächeln, "ich habe schon schlimmeres... gesehen. Allerdings noch nie von Zwillingen." Er griff in die Wasserschüssel und wusch sein Gesicht.

"Wir sind ja auch das einzige noch komplett existierende Zwillingspärchen mit einem Hauptanteil elbischen Blutes in ganz Mittelerde," brummte Elladan und dachte dabei an seinen bereits verstorbenen Onkel Elros, welcher der Zwillingsbruder seines Vaters gewesen war, aber im Gegensatz zu diesem ein sterbliches Leben gewählt hatte und schon vor langer Zeit dahingeschieden war.

Legolas betrachtete die Zwillinge eine Weile, und sagte dann leise und sanft "Ich glaube, irgendjemand sollte mal ein paar Gesetze ändern."

"Ich glaube, irgendjemand sollte erst einmal unseren Vater nach Valinor schicken, denn ich möchte definitiv nicht in greifbarer Nähe von ihm sein, wenn er irgend etwas davon erfährt," murmelte Elladan.

Haldir war überrascht. "Er weiß es nicht?"

"Ja, woher denn. Von uns sicherlich nicht."

"Und woher weißt Du es, Legolas?"

Legolas lächelte. "Ich habe mal eine Weile in Bruchtal gelebt, als ich jung war. Ich war viel mit den beiden unterwegs; und eines Nachts war ich zu neugierig, was das wohl für Geräusche sein mögen. Ich war auch derjenige, der Estel von ihren etwas ungewöhnlichen Heilkräften erzählt hat; allerdings habe ich nicht erwähnt, wie sie praktiziert werden; und ich glaube, das war auch besser so."

Haldir stockte der Atem; er runzelte die Stirn, als er daran dachte, daß Legolas ja älter war als die Zwillinge. "Als Du jung warst, sagst Du? Ja - wie lange..."

Elladan öffnete ein Auge, sah ihn an und lächelte. "Fast zweitausendfünfhundert Jahre, Haldir. Wir sind zusammen, seit wir dreihundert geworden sind. Und wir haben nicht ein einziges Mal wirklich gestritten."

Der Galadhrim war verblüfft. Selbst bei den Herrschaften aus Lothlórien flogen etwa alle hundert Jahre die Fetzen. Das Ausmaß der Liebe zwischen den Zwillingen zu erkennen, war beinahe umwerfend.
"Es sollte wirklich jemand die Gesetze ändern," brummte er und begann, sich abzutrocknen.

Als Haldir vom Tisch aufstehen wollte, sackten seine Beine unter ihm weg. Legolas fing ihn mit katzenhafter Eleganz auf, bevor er auf den Boden fallen konnte, und setzte ihn zurück auf den Tisch. "Nicht so schnell, mein Freund," sagte er sanft. "Du kannst Dich wieder bewegen; doch denke daran, daß Deine endgültige Heilung noch einige Wochen auf sich warten lassen wird. Deine Verletzungen waren so schwer. Sieh Elladan an; und er hat nur einen Teil von dem abbekommen, was Du ursprünglich hattest."

Haldir seufzte. Aber sich wieder bewegen zu können, wenigstens etwas, war schon mehr, als er gehofft hatte.

Elladan erhob sich auf seine Hände; setzte sich auf.
"Dank Dir, mein Liebster, mir geht es schon viel besser."
Er drückte Elrohir einen zarten Kuß auf den Mund. Die Zwillinge sahen zu dem Prinzen und dem Galadhrim herüber.
"Wenn ihr beiden fertig seid, uns anzustarren, wären wir Euch furchtbar verbunden, wenn ihr uns beim Waschen und anziehen helfen könntet. Wir sind nämlich auch noch nicht so fit..."

Etwa eine halbe Stunde später bewegte sich ein etwas seltsamer Zug die Treppen des Turmes hinunter, die, und dafür dankte jeder einzelne der vier den Valar inbrünstig, breit genug waren, daß sie alle vier nebeneinander heruntergehen konnten. Elladan, ganz links, war auf Elrohir gestützt, an der anderen Seite stützte sich Haldir auf Elrohir, und rechts außen lief Legolas, der wiederum ebenfalls Haldir stützte, welcher noch keine rechte Kontrolle über seine Beine hatte.

Wenige Meter nach dem Ende der Treppe wurde der kleine Elbenzug erst zum Stillstand und dann zu Fall gebracht, als Gimli die vier entdeckte und auf sie zustürmte, woraufhin Haldir einen Schritt zurück tun wollte, aber dadurch alle anderen derartig ins Schwanken brachten, so daß sich die vier auf dem Boden wiederfanden und nun, dort sitzend, auf einer Augenhöhe mit dem Zwerg waren.

"Haldir, wir sind froh, Euch wohlbehalten und wach wiederzusehen! Warum setzt Ihr Euch denn alle hin? Kommt, laßt uns alle gehen, um etwas zu essen."

Er mußte sich beeilen, denn trotz ihrer relativen Immobilität waren die vier Elben noch recht schnell, und bestrebt, sich für das "Hinsetzen" zu bedanken.

• Haldirs Tod 1 • Haldirs Tod 2 • Haldirs Tod 3 • Haldirs Tod 4 • Haldirs Tod 5 • Haldirs Tod 6 • Haldirs Tod 7 • Haldirs Tod 8 • Haldirs Tod 9 • Haldirs Tod 10 • Haldirs Tod 11 • Haldirs Tod 12 • Haldirs Tod 13 • Haldirs Tod 14 •