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Haldirs Tod 8

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~*~*~*~

Haldir beobachtete erstaunt wie sich seine beiden Brüder direkt vor seiner eigenen Nase küssten. Das kann alles nicht wahr sein, dachte er. Was tun die beiden da? Sich gegenseitig die Kälte der Nacht zu vertreiben, draußen, in den Wäldern, das schien in Ordnung. Aber hier, inmitten von Caras Galadhon, der stolzen Stadt der Elben, wo es doch gar nicht kalt war? Etwas schien falsch. Und doch schien alles so richtig.

Elladan sah seinen Bruder an. "Was meinst Du damit?"

Elrohir grinste immer noch. "Du hast seinen Blick gesehen, als ich ihm sagte, er solle hinausgehen? Das war nicht der Blick eines besorgten Kameraden. Es war der Blick eines Geliebten, der Angst hat. Und hast Du nicht gesehen? Er hat geweint, irgendwann, heute nacht; seine Augen waren noch rot."

"Du meinst...?"
"Ja, ich meine."
"Aber unsere Schwes-"

Elrohir legte seinem Zwilling den Zeigefinger auf die wohlgeformten Lippen. "Er hat zu ihr gesagt, es sei besser, sich zu trennen, als sie Bruchtal verließen, Du erinnerst Dich?"

"Ja."
"Dann lass das Thema ruhen, Bruder."

Elladan begann, mit seinen Fingern kleine Kreise auf Haldirs Brust zu malen. "Er ist schön," sagte er, vorsichtig mit der Zunge eine Brustwarze berührend.
"Das ist er. Nun lass uns sehen, ob wir Leben in ihn bekommen können."
"Du hast...?"
"Ich habe," sagte Elrohir und drehte sich kurz herum, um aus seinem Mantel die kleine Flasche mit dem Sibeliaöl zu ziehen, welche er oberhalb von Haldirs Kopf stellte, um sie griffbereit zu haben, wenn es soweit war.

Und Elrohir begann, mit leiser, weicher Stimme ein uraltes Lied vom Leben und der Liebe zu singen, als die Zwillinge spiegelbildlich gleich auf beiden Seiten von Haldir begannen, dessen Körper zu streicheln.

Irgendwie - und später wußte Haldir nicht mehr zu sagen, wie es geschah - waren die Galadhrim-Brüder auf Haldirs weichem, breiten Bett gelandet.

Orophin lag, den Kopf auf eine Hand gestützt, ruhig da, und malte kleine Kreise über dem Bauchnabel des ältesten Bruders. Haldir seufzte wohlig, doch seine Augen blieben ernst, als er den mittleren Bruder ansah. Unter langen Wimpern sahen ihn dessen unendlichen, türkisfarbenen Augen an. Er spürte, wie Orophin näher rutschte, die weiche Haut seiner Lenden gegen seinen eigenen Oberschenkel drückte.

"Zu was soll das hier führen, Brüder?"

Orophin sagte nichts, sondern sah ihn weiter nur an.

Von der anderen Seite drängte sich Rúmil in seinen Arm. Haldir spürte seine Wärme auf seiner Schulter; automatisch glitt seine Hand den Rücken seines Bruders hinunter.

"Es wird zu nichts führen, wenn Du weiter so viel redest," flüsterte Rúmil in sein Ohr. Weiche Lippen berührten sein Ohrläppchen, wurden abgelöst von einer feuchten Zunge, welche die Außenseite von Haldirs Ohr entlangfuhr.

Etwa zwei Stunden später lagen drei relativ müde, aber glückliche Brüder in Haldirs Bett. Die Luft war erfüllt von seltsamen Gerüchen; einer davon war der des Sibeliaöls, welches in den letzten zwei Stunden in für Haldir fast erstaunlichen Mengen zum Einsatz gekommen war; auf allen Seiten.

"Brüder," seufzte Haldir, "ich wünschte, diese Nacht wird niemals zu Ende gehen."

Rúmil blickte ihn an; sein Gesicht war glänzend vom Schweiß. Dünne Strähnen seines Haares klebten auf seinen Schläfen; Haldir hob eine Hand, um sie hinter das Ohr seines Bruders zu streichen. "Diese Nacht wird aber zu Ende gehen, Haldir," begann der jüngste Bruder, "und nach ihr werden wir nie wieder so sein wie zuvor. Wir werden uns nie mehr trennen."

Haldirs Blick schwenkte von Rúmils mitternachtsblauen Augen zur Zimmerdecke. "Ich..."

"Nein, Haldir. Kein 'Du' mehr. Es gibt nur noch 'uns', es muß 'wir' heißen. Und entweder 'wir' gehen nach Helms Klamm - oder es geht keiner von uns." Flüsterte Orophin

Haldir schloß kurz die Augen und sah dann zu seinem Bruder.

"Ihr habt recht, Brüder. Es sind nun 'wir', und wir werden es schaffen, zusammen."

In Orophins Gesicht breitete sich ein vorsichtiges, schüchternes Lächeln aus.

Elladan strich dem Galadhrim die Strähnen aus dem verschwitzten Gesicht. "Du musst..." begann er in Haldirs Richtung.

"Und nun, Haldir, mußt Du noch etwas wissen. Wir werden Dich immer lieben, egal, was passiert. Wir werden immer bei Dir sein."

Haldir runzelte die Stirn. Irgendetwas war anders.

"Was..." begann er, doch Rúmil legte zwei schlanke Finger unter sein Kinn und drehte sein Gesicht um, so daß er ihn ansehen mußte.

"Es ist vorbei, Haldir. Und doch werden wir immer bei Dir sein. Du kannst nicht hierbleiben."

"Aber ich..." Haldir war verwirrt. Das Licht hatte sich verändert; es war nicht mehr das Flackern der Kerzen; es war, als würde Licht durch ein schmales Fenster fallen. Er sah wieder zu Orophin.

"Haldir, Du mußt gehen," sagte die Stimme, die zu den türkisblauen Augen gehörte. "Du gehörst nicht hierher... noch nicht. Da ist jemand anders, der Dich bei sich dringender braucht als wir hier. Du mußt aufwachen."

"Aber... ich... ich will nicht..."

Plötzlich sprachen seine Brüder im Chor; ihre Stimmen schwollen an zu einer Lautstärke, die Haldir dazu brachte, die Augen zuzukneifen und seine Hände über die Ohren zu legen.

"Du mußt aufwachen; Du mußt aufwachen, Du mußt...."

"AUFWACHEN, DU MUSST..."

Und Haldir setzte sich mit einem Ruck auf, die Hände über den Ohren, und schrie: "Nicht so laut, ich bin NICHT TAUB!"

Als er seine Augen aufriß und die Hände von seinen Ohren fallen ließ, war der Talan verschwunden.
Stattdessen fand er sich splitternackt in einem gemauerten Raum auf einem Tisch liegend wieder, der Geruch des Sibeliaöls schwebte noch in der Luft.
Aber rechts und links neben ihm lagen, ebenso nackt und verschwitzt wie er selber, bis auf Stiefel, die sie trugen, die Zwillinge Elladan und Elrohir, und starrten ihn an.

"Bruder - das war aber ganz schön plötzlich!" sagte Elladan verblüfft; immer noch nach Luft japsend.

Elrohir war noch damit beschäftigt, seinen eigenen Nacken zu massieren. "Galadhrim - könntest Du Deine Hand da bitte wegnehmen? Ich bin da noch etwas empfindlich."

Haldir war verblüfft. "Was- ich verstehe nicht - Söhne von Elrond, was MACHT Ihr hier?"

"Dich wecken," lächelte Elladan, und aus seiner liegenden Position heraus streichelte er Haldirs angespannten Arm.

"Wecken... ja..." sagte Haldir. Langsam kam die Erinnerung zurück; die Erinnerung an absolut alles, was seit dem Abend in seinem Talan passiert war.

"Ihr habt mich... zurückgeholt? Mit..." Erstaunt hob er die umgekippte, leere silbrige kleine Flasche auf, die neben ihm lag, und roch daran. "...Sibelia-Öl?"

"Unter anderem damit, ja," lächelte nun auch Elrohir. "Wir haben da ein paar seltsame ...Fähigkeiten, was Wecken aus dem Heilschlaf und die Heilung an sich betrifft." Er rollte sich auf die Seite und betrachtete Haldirs Rücken. "Schau, Elladan, es ist fast verheilt. Aber nun tut mein Rücken etwas weh."

Elladan rollte sich ebenfalls herum und stöhnte auf. "Meiner auch. Und mein Bauch."

Haldir blickte ungläubig von einem zum anderen. "Kann es sein, daß ihr beiden... Teile meiner Verletzung auf euch selber übertragen habt? Wie geht das?"

Die Zwillinge sahen sich einen Moment lang ernst an; dann begann Elrohir zu sprechen. "Haldir... wir haben das bisher nur für uns selber getan. Du weißt, wir sind Krieger. Jeder von uns Zweien war schon einmal verletzt; manchmal schwer; aber die Tatsache, daß wir uns meist in der Wildnis aufhalten, erlaubt uns keinen langen Heilschlaf. Und irgendwann haben wir entdeckt, daß wir unsere Verletzungen... teilen können. Das macht es für jeden einzelnen von uns leichter, zu heilen. Bis heute allerdings wußten wir nicht, daß es auch bei anderen funktioniert."

Haldir schaute etwas seltsam auf einen Tropfen Sibeliaöls, der langsam Elladans Oberschenkel entlang lief. "Und... das...," er strich sacht und zart mit dem Zeigefinger über das Öl und die Haut, "gehört auch dazu, ja?"

"Unbedingt," nickte Elladan grinsend, "es ist die einfachste mögliche Vereinigung unserer Seelen und Körper."

Haldir hob die Brauen. "Und... ich war... sozusagen... die Mitte dieser Vereinigung...?"

"Könnte man so ausdrücken, ja." Elrohirs Gesicht hatte einen ernsten Ausdruck angenommen. "Wie geht es Dir, Haldir, fühlst Du Dich besser?"

Haldir, dem eigentlich schon eine scharfe Erwiderung bezüglich des sittlichen Verhaltens der Zwillinge auf der Zunge lag, seufzte tief. Ohne die beiden wäre er vielleicht niemals wieder aufgewacht. "Es geht mir gut, Elrohir. Ich danke Euch beiden."

"Wir danken Dir, Haldir," antwortete Elladan und küßte Haldir auf die schweißnasse Wange. "Wir danken Dir vor allem für Deine... Verschwiegenheit."

Und Haldir verstand.

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