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Haldirs Tod 14

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Anmerkung:
Meine Verbeugung an ein *ganz bestimmtes* Council in einem ganz bestimmten Forum...:
Das Lied, was beim letzten Kapitel enthalten war, war tatsächlich "Bring me back to Life" von Evanescene. Braaaav, Mädels ;-)

Anmerkung 2:
Um die Musikstimmung aufrecht zu erhalten: Wer's hat, darf sich für dieses Kapitel "Eternal" von derselben Gruppe auflegen.

~*~*~*~

Haldir saß am Ufer des Stadtgrabens und starrte das Feuerwerk an, oder besser, er starrte daran vorbei.

Wie kann man sich nur so unglaublich leer fühlen, dachte er.

Er dachte über den vergangenen Tag nach, an dem er eigentlich keine Rolle gespielt hatte. Dies war Aragorns Tag gewesen.
Nun trug er die weiße, geflügelte Krone von Gondor; nun war er König. Haldir seufzte. Was war es doch für ein schöner Traum gewesen, den sie geträumt hatten, vor gar nicht so langer Zeit in den dunkeln Räumen der Hornburg.

Es war nur ein Traum.
Arwen ist auf dem Weg hierher. Sie wird Königin werden; es gibt nicht mehr uns zwei. Wir wären drei. Das könnte ich nicht ertragen.

Und plötzlich begann es zu regnen.

Der Galadhrim blieb einfach sitzen, ließ den Kopf in den Nacken fallen und die Tropfen auf sein Gesicht fallen.

Es ist doch Wahnsinn, dachte er. Ich kann hier nicht bleiben, und zurück nach Lothlorien kann ich auch nicht. Ich könnte es nicht ertragen, nicht mehr Hauptmann zu sein.

Der Regen durchweichte seine Kleidung; er spürte, wie die Tropfen in Bahnen seinen Körper herunterliefen.

Er zog die Tunika und die Leggings aus, legte sie in einem Haufen neben sich, platzierte den goldenen Mond - die Brosche der Galadhrim, die er immer noch trug - oben auf und ohne weiter darüber nachzudenken, ging er in den Burggraben. Das kalte Wasser erschreckte ihn zunächst; aber dann war es ganz angenehm.

Die Gestalt, die ihn die ganze Zeit von der Mauer aus beobachtet hatte, machte sich langsam auf den Weg hinunter zum Graben.

Er trieb im Burggraben, ein heller Fleck im dunklen Wasser, kaum auszumachen für jemand, der genauer hinsah. Doch es gab niemanden, der dies tun könnte, dachte er. Und das war auch gut so.

Auf dem Rücken liegend, beobachtete er die Sterne und schloß die Augen. Dunkelheit. Doch diesmal war sie ganz anders als die beiden Male zuvor. Sie war angenehm. Noch spürte er das Wasser um sich herum, doch er ließ sich in die Dunkelheit treiben; spürte kaum, wie er unter die Oberfläche des Wassers gelangte und zum Grund sank.

Die Gestalt war am Burggraben angelangt. Zögerlich schaute sie auf den unter der Oberfläche verschwindenden, hellen Elbenkörper und ging langsam ins Wasser.

Haldir spürte kein Wasser mehr; nicht mehr die Kälte des Wassers. Er war wieder da, wo er schon zweimal gewesen war: In der Dunkelheit seiner Seele, der Vorstufe des Todes.

Die Gestalt, die ihn seit dem Eintritt in den Burggraben beobachtet hatte, fand seinen leblosen Körper nach einigen Tauchversuchen in der Schwärze des Wassers am Grunde des Grabens. Der Galadhrim lag zwischen mehreren Schlingpflanzen; die Augen waren geschlossen, und sein Gesicht war friedlich, wie im Schlaf; doch keine Luftblasen stiegen von seiner Nase oder seinem Mund auf. Die Gestalt atmete aus, legte sich neben ihn, strich über sein Gesicht.
Und atmete ein, mehrfach; unendlich gegen den Drang ankämpfend, an die Oberfläche zu schwimmen. Die Lungen schmerzten unendlich; versuchten, das eindringende Wasser zu verdrängen. Die Gestalt klammerte sich an einem auf dem Grund liegenden Stein fest und ließ seine Hand nicht los.

Dann war der Kampf vorbei; reglos lagen die beiden Körper nebeneinander auf dem Grunde des Grabens.

*~*

Am nächsten Morgen in der Frühe gingen Elladan und Elrohir über den Burggraben zu den Ställen. Elladan ließ seinen Blick über die Landschaft streichen. "Schau, Bruder, so schön ist der Sonnenaufgang!"

Elrohir lächelte seinen Bruder an. "Du hast recht, Elladan."

Sein Blick wurde von einem Blitzen am Rande des Burggrabens eingefangen. Er fokussierte seine scharfen Augen auf den Lichtblitz, konnte aber nichts erkennen außer einem Kleiderhaufen. "Bruder," sagte er mit einem Stirnrunzeln, "was ist das, da unten, neben den Steinen, am Rand?"

Elladan schaute hinab. "Das sieht aus wie... Bei den Valar, Elrohir, schau dort!"

Im klaren Wasser des Burggrabens erkannten die beiden unter der Oberfläche zwei Gestalten. Ohne weiter nachzudenken, sprangen sie von der Burgmauer in den Graben.

Nachdem sie die Körper ans Ufer gebracht hatten, starrten sie eine Weile reglos auf sie. Elladan hatte Tränen in den Augen. "So haben sie... sich doch noch gefunden." Er löste die Verschlüsse seines Mantels und legte ihn über Haldirs toten Körper.

"Sie sind noch nicht einmal im Tode trennbar," weinte Elrohir und zeigte auf die eng um Haldir geschlungenen Arme der zweiten Gestalt. Auch er legte seinen Mantel ab und deckte diesen über den zweiten Körper.

Elrohir und Elladan starrten in den Sonnenaufgang; Ströme von Tränen rannen über ihre Wangen. Elladan legte seinen Kopf auf die Schulter seines Bruders. "Wie sollen wir das bloß Arwen klar machen? Und wie der Lady Galadriel?"

Elrohir küßte die Stirn seines Bruders. "Wir werden es mit der Wahrheit versuchen. Ich hoffe nur, die beiden sind in Valinor vereint. Komm, lass uns gehen; wir müssen Arrangements für ihre Beerdigung treffen."

*~*

Wie ein Licht am Ende des Tunnels erschien es Haldir, ein heller Fleck, auf den er durch die Dunkelheit zutreiben konnte.

Und plötzlich stand er auf grünen Hügeln, umgeben von Blumen, unsterblichen, riesigen Bäumen. Zwei Elben rannten über die Wiese auf ihn zu; lachend. Seine Augen wurden groß, als er sie erkannte.

"Orophin! Rúmil!"

"Haldir!"

Die drei lagen sich in den Armen; voller Freude.

"Wie kann das sein?" wunderte sich Haldir. "Ich - ich hatte gedacht, ich würde für meine Tat auf alle Ewigkeit in Mandos' Hallen sitzen müssen?"

"Nein, Haldir," entgegnete Orophin. "Wir haben dich schon lange erwartet, eigentlich solltest Du schon auf Helms Klamm sterben, wie wir auch. Dein Tod war nur etwas... verzögert; aber du hättest ihm nicht entkommen können."

Rúmil lächelte kurz über Haldirs Schulter und sagte dann: "Haldir, du hast noch etwas zu erledigen. Wir sehen dich später." Er griff Orophin bei der Hand, und die beiden liefen zurück zum Wald.

Haldir runzelte die Stirn. 'Etwas zu erledigen?' Was soll ich noch zu erledigen haben, ich habe doch jetzt alles, was ich wollte? Ich bin wieder bei meinen Brüdern, und..."

Dann drehte er sich um. Und seine Augen wurden groß.

"Was MACHST du hier?" fuhr es aus ihm heraus.

"Ich kann ohne Dich nicht leben," war die Antwort, "ich bin dir gefolgt, habe mich an dir festgehalten, und bin, wie du, ertrunken, um dir zu folgen."

"Aber müßtest du nicht auch in den Hallen sitzen und auf dein Urteil warten?"

"Nein, Haldir. Ich sollte schon vor tausend Jahren sterben; aber damals warst du es, der mich gerettet hat. Seit diesem Tage gehörte mein Leben nur dir, war nur von dir abhängig."

Er verfluchte sich kurz, daß er sie nie beachtet, niemals gesehen hatte. Und schloß Naergilien in seine Arme.

"Ich danke dir, daß du immer für mich da warst, mein trauriger Stern. Nun will ich immer für dich da sein."

*~*

König Elessar starrte grimmig auf die beiden toten Körper, die in der kleinen Kapelle von Minas Tirith aufgebahrt waren. Nie wieder, nie wieder darf so etwas passieren. Nicht in meinem Reich, dachte er.

Noch am selben Tage wurde das Gesetz erlassen, daß in Gondor leben konnte, wer immer wollte, und nicht geächtet werden sollte, egal, wen er oder sie liebte. Das machte Elladan und Elrohir, aber auch Legolas und Gimli glücklich. Für Elessar war es ein schwacher Trost.

Als er sich abends ins Bett begab, dachte er zunächst, daß der Schlaf nicht kommen würde. Doch er kam.

Elessar trieb in der Dunkelheit des Schlafes; doch er bemerkte, wie die beiden Gestalten zu ihm kamen, und schreckte hoch.

Im Mondlicht standen sie an seinem Fenster; durchscheinend, leuchtend, geisterhaft. Sie lächelten; sein silberblondes Haar wehte im Wind und mischte sich mit ihrem. Dann waren sie verschwunden.
Und zum allerersten Mal seit dem Beginn des Krieges schlief Elessar wieder ruhig; mit dem Wissen, daß sein Geliebter, genau wie er, seinen Frieden, seine Ruhe - und seine Liebe gefunden hatte.

~* The End *~

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