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Haldirs Tod 4

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Als die Morgensonne ihre ersten Strahlen durch die Fenster des Saales schickte und die Vorhänge um Haldirs Bett hell aufleuchten lies, erwachte Aragorn. Er schaute in das vor ihm liegende, friedliche Gesicht des Hauptmannes der Galadhrim.

Für einen Augenblick fragte er sich, ob er das alles nur geträumt hatte.

Licht fiel durch die Dunkelheit, welche seinen Schlaf einhüllte. Haldir spürte die warmen Strahlen der Sonne selbst durch den Vorhang auf seinem Gesicht und bemerkte, wie er erwachte.

Ein Flackern der Lider seines geliebten Elben zeigte Aragorn, daß es keineswegs ein Traum gewesen war. Die Augen erwachten von ihrer Starre des Schlafes und sahen ihn an.

"Haldir. Du bist wach."

Der Elb versuchte kurz, sich zu erinnern. Dunkelheit. Und davor...?
Er schaute sich um. Er lag in einem Bett, welches mit Vorhängen umgeben war. Weit über ihm die steinerne Decke einer Halle.

"Aragorn, wo... wo bin ich?" flüsterte er immer noch kraftlos.

"Du bist in der Hornburg, Haldir."

Hornburg. Welche Spiele spielte der Mensch da mit ihm?

"Weshalb bin ich in der Hornburg?"
Haldir versuchte, seinen Kopf anzuheben, aber die Muskeln seines Nackens versagten ihren Dienst. Großartig. Warum kann ich mich nicht bewegen, dachte er.

Aragorn atmete tief ein. Konnte es sein, daß der Elb vollkommen vergessen hatte, was passiert war?

"Was ist das letzte, woran du dich erinnerst, Haldir?" fragte er sanft, während er mit seiner Hand die blonden Härchen, welche sich aus den Zöpfen des Elben gelöst hatten, aus dessen Gesicht strich.

Haldir dachte nach. Das letzte war...
"Ich erinnere mich, daß Herr Elrond zu Besuch kam. Dann wurde ich zu Lady Galadriel gerufen. Aber dann..." Er versuchte, seine Schultern zu zucken, aber das funktionierte nicht und so nahm er einen verzweifelten Gesichtsausdruck an.

Aragorns Gedanken jagten einander. Wenn sich Haldir nicht mehr daran erinnerte, wie er hierher gekommen war und warum er hier lag, was dann? Wie sollte er ihm diese Schlacht und deren Verlauf erklären?

Der Vorhang wurde von außen beiseite geschoben und eine blonde, schlanke, große Gestalt erschien. Haldir, unfähig, seinen Kopf herumzudrehen, versuchte aus dem Augenwinkel das Gesicht zu erkennen, welches, für ihn noch unsichtbar, überrascht auf das Pärchen herunter starrte, welches dort im Bett lag.

"Er ist... wach?" Legolas war sichtlich erfreut.

"Anscheinend ist er das; er spricht und seine Augen bewegen sich, ja." antwortete Aragorn, sich vorsichtig erhebend und auf die Bettkante setzend.

Legolas schüttelte den Kopf. "Du bist ein Magier, Aragorn." Er beugte sich herunter zu Haldir. "Haben wir dich also wieder aufgeweckt?"

Der Galadhrim mühte sich, freundlich zu schauen. "Das... habt ihr wohl."

Legolas lächelte, als er sagte "Zu irgendetwas ist mein Gesang wohl doch gut."

Haldir gab sich jede erdenkliche Mühe, den Kommentar, der ihm dazu auf der Zunge brannte, dort zu lassen, wo er sich gerade befand: In seinem verschlossenen Mund.

Aragorn hatte sich derweil erhoben und stand nun mit dem Rücken zum Bett direkt neben Legolas. "Wir müssen reden," flüsterte er und hob dann seine Stimme, um laut und deutlich "Wie wäre es mit einer Mahlzeit? Unser Galadhrim hier muß Hunger und Durst leiden." zu sagen.

"Ein guter Plan," befand Legolas stimmlich gleichmütig, aber innerlich mit einem Stirnrunzeln, "ich werde dir helfen, etwas zusammenzustellen. Haldir – nicht weggehen, wir sind gleich wieder da."

Düsterwalds Art von Humor war niemals Haldirs Humor gewesen und deshalb verstand er ihn auch nicht.
Weggehen? Entweder wußte der Elb, zu dem diese goldblonden Tressen gehörten, nicht um seinen Zustand, oder er war vollkommen übergeschnappt.
Haldir dachte einen Moment nach. Zustand? Wieso war das eigentlich so? Wieso konnte er sich nicht bewegen? Doch bevor er nachfragen konnte, waren die beiden Besucher auch schon hinter den Vorhängen verschwunden.

Aragorn hatte mittlerweile mit schnellen Schritten die Halle durchquert; Legolas folgte ihm auf dem Fuße. Draußen stellte Aragorn sich auf die oberste der Stufen und atmete tief durch, die frische Luft und die warmen Strahlen der Sonne soweit genießend, wie es sein Gemütszustand zuließ.

"Was sorgt dich, Aragorn? Als ich sah, daß er erwacht ist, dachte ich, du müßtest eine bessere Laune haben. Was stimmt nicht?" Legolas legte seinem Freund die Hand auf die Schulter, als er neben ihm zum Stehen kam.

"Ich fürchte," begann Aragorn, "daß Haldir sich nicht mehr an die Schlacht erinnert. Er sagt, das letzte, woran er sich erinnerte, wäre der Besuch Herrn Elronds in Lothlórien gewesen."

Die Stirn des Prinzengesichtes wurde von den Furchen eines starken Stirnrunzelns zerteilt, ein Anblick, den man in dieser Form selten auf dem Gesicht eines Elben sah.

"Er erinnert sich nicht an die Schlacht?"

"Anscheinend nicht."

"Oh..." Legolas fehlten die Worte.

Aragorn drehte sich zu ihm um und der sorgenvolle Ausdruck im Gesicht seines Freundes ließ Legolas innerlich schaudern.

"Wie sollen wir es ihm sagen? Wie sollen wir ihm sagen, daß er der letzte Überlebende ist? Wie sollen wir ihm beibringen, wo seine Brüder sind?"

Legolas ließ seinen Blick über den Horizont schweifen und ein starkes Gefühl der Sehnsucht nach der See überkam ihn; der ewige Ruf, welcher die Elben ein Leben lang begleitete.
Niemals zuvor war der Ruf so stark gewesen und er wußte auch, warum:
Er wollte jetzt nicht hier sein, wollte jetzt und hier nicht zur Beantwortung dieser Frage seines Freundes beitragen müssen.
Lieber tausend Schlachten kämpfen, als einem aus seinem Volk diese Nachricht überbringen zu müssen, daß seine ihm unterstellten Krieger und, schlimmer noch, sein eigen Fleisch und Blut, gefallen war.

"Ich weiß es nicht," sagte er schließlich resignierend.

"Vielleicht sollten wir einfach... warten. Vielleicht löst sich die Frage von selbst," fuhr Aragorn fort.

"Was tun wir, wenn er fragt?"

"Dann haben wir ein Problem."

"Nun," sagte Legolas und nahm die Hand von Aragorns Schulter, "dann, mein Freund, sollten wir vor allem zunächst eine Mahlzeit für Haldir besorgen. Denn ich denke, wenn wir ohne dieselbe zurückkommen, wird er viele Gründe haben, uns einige Sachen zu fragen."

Die Gefährten gingen wieder in die Burg, um in der Küche ein Frühstück zusammenzustellen.

Zur selben Zeit schob eine Gestalt den Vorhang beiseite. Haldir verdrehte seine Augen, um das Gesicht sehen zu können und erstarrte.
Aus den Erzählungen und Gemälden seiner Heimat kannte er dieses Gesicht. Allerdings dachte er seit dem Eintreffen der Gefährten in Lothlorien vor fast sechs Wochen, daß er dieses Gesicht niemals zu sehen bekommen würde.

"Mithrandir?" Erstaunt brachte er es fertig, eine Augenbraue zu heben.

"Haldir", stellte der Maia fest und seine Stimme klang belustigt. Er setzte sich neben ihn.

"Wie kann das sein?" fügte Haldir seiner ersten Frage hinzu.

"Genauso, wie ich mich frage, wieso Du noch hier bist und mit mir sprichst," sprach der alte Zauberer.

"Wo bin ich hier?" fragte Haldir erneut, in der Hoffnung, diesmal eine andere Antwort zu bekommen als die, für welche er selber keine Erklärung hatte.

"Du bist in Helms Klamm, in der Hornburg," antwortete der Zauberer und legte seine Hand beruhigend auf die Schulter des Elben.

"Wie bin ich hier her gelangt?"

Gandalf seufzte. Der Krieger hatte die Schlacht vergessen.

"Du warst der Hauptmann der Galadhrim in der Schlacht um Helms Klamm, erinnerst du dich nicht?"

Haldir dachte nach. Das goldene Blitzen der Rüstung. Für einen kurzen Augenblick glaubte er sich an einen Geruch zu erinnern, der...

"Sehr dunkel, Mithrandir, sehr dunkel erinnere ich mich." Die Jahrtausende alte Kriegerseele verlangte nach der Antwort einer Frage, die seit seiner Erinnerung auf ihr brannte. "Haben wir... ist die Schlacht... konnten wir...?"

Gandalf verstand die Bedeutung der dahin gestotterten Worte. "Ja, Haldir, wir haben gesiegt. Diese Schlacht ist für uns gewonnen. Sie geht mit großen Verlusten einher, aber... wir haben gesiegt."

Haldir runzelte wieder die Stirn. Verluste. Wenn er mit Kriegern hierher gekommen war, als Hauptmann, dann...

"Wie hoch sind die Verluste unter den Galadhrim?"

Gandalf wich absichtlich einer direkten Beantwortung der Frage aus.
"Hoch, Haldir, hoch... aber du solltest jetzt ruhen, um Deine Heilung-"

"Sag es mir."

Wenn der Galadhrim gekonnt hätte, dann wäre er nach vorne geschnellt und hätte Mithrandirs Hände in seine genommen, um die Antwort so schneller zu erhalten. Aber da sein Körper den Wünschen seines Geistes nicht gehorchte, versuchte er, einen besonders bittenden Blick aufzusetzen. Dies gelang ihm nur sehr schwach, da er in solcherlei Dingen keinerlei Erfahrungen hatte. Er hatte niemals um etwas bitten müssen.

"Wie hoch sind die Verluste? Und... wo sind meine Brüder? Wenn die Galadhrim eine Streitmacht entsendet hätten, dann wären auch sie an meiner Seite gewesen. Wo sind meine geliebten Brüder? Ich sehne mich sehr danach, mit ihnen zu sprechen. Und könnte mir bitte irgendjemand auch mitteilen," zum selben Zeitpunkt betraten Legolas und Aragorn wieder den Schutz des von Vorhängen umgebenen Bettes und Haldir hielt es für angemessen, die Frage allgemein zu halten, "wieso ich mich überhaupt nicht bewegen kann?"

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